- DRG-Baureihe ET 11
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DRG-Baureihe ET 11 Nummerierung: elT 1900–elT 1902
ET 11 01–03Anzahl: 3 Hersteller: ET 11 01: ME, BBC
ET 11 02: MAN, SSW
ET 11 03: MAN, AEGBaujahr(e): 1935–1937 Ausmusterung: 1971 Achsformel: Bo'2'+2'Bo' Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Länge über Puffer: 43.585 mm Drehzapfenabstand: 13.900 mm Leermasse: 103,2 t; 106,9 t; 112,7 t Dienstmasse: 104,0 t, 107,7 t; 113,5 t Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h Stundenleistung: 1.413 kW Dauerleistung: 1.250 kW Treibraddurchmesser: 1.100 mm Laufraddurchmesser: 950 mm Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz AC Stromübertragung: Oberleitung Anzahl der Fahrmotoren: 4 Antrieb: ET 11 01: Buchli-Antrieb
ET 11 02: Tatzlagerantrieb
ET 11 03: FedertopfantriebSitzplätze: 77 Klassen: 2.; (ab 1956 1.) Die Triebwagen der DRG-Baureihe ET 11 waren die ersten elektrischen Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG).
Nach den Erfolgen mit dieselgetriebenen Schnelltriebwagen bei der DRG in den 1930er Jahren sollte auch die Eignung von elektrischen Triebwagen für den schnellen Fernverkehr erprobt werden. Dass elektrische Triebwagen für den Schnellverkehr grundsätzlich geeignet sind, hatten schon die Versuchsfahrten mit sechsachsigen Triebwagen auf der Militärbahn Marienfelde–Zossen im Jahr 1903 gezeigt, bei denen Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreicht worden waren.
Im Jahr 1933 gab die DRG drei Prototypen eines für 160 km/h ausgelegten zweiteiligen Schnelltriebwagens in Auftrag, die zunächst für die in Umstellung auf elektrischen Betrieb begriffene Strecke München–Berlin vorgesehen waren. Die Fahrzeuge elT 1900 bis elT 1902 mit der späteren Bauartbezeichnung ET 11 (ab 1941) wurden in den Jahren 1935 bis 1937 geliefert und erprobt. Um verschiedene Antriebsformen vergleichen zu können, erhielten die drei Hersteller BBC, SSW und AEG weitgehend freie Hand bei der Ausführung der elektrischen Anlagen und Antriebskonzepte. So erhielt der elT 1900 einen Buchli-Antrieb, der elT 1901 einen Tatzlagerantrieb und der elT 1902 einen Kleinow-Federtopfantrieb.
Die Wagenkästen wurden aus Stahlblechen als selbsttragende Zellen auf einen Unterrahmen geschweißt, auf schwere Nietverbindungen wurde so verzichtet. Um einen möglichst geringen Luftwiderstand zu bekommen, wurden strömungstechnische Versuche bei Maybach-Motorenbau in Friedrichshafen durchgeführt. Die Ergebnisse machten sich in der gekrümmten Form des Führerhauses bemerkbar, Fenster und Türen waren bündig in die Außenhaut eingefügt. Auch die Drehgestelle wurden möglichst weit abgedeckt, die Fahrzeuge verfügten über eine weitgehend geschlossene Bodenwanne. Auf hervorstehende Teile wie Griffe und Beschilderungshalter wurde verzichtet. Da nur Einzeleinsatz vorgesehen war, erhielten die Triebzüge nur eine Notkuppelvorrichtung zwischen den verkleideten Stangenpuffern.
Die Züge hatten Stromabnehmer der Bauart HISE, von denen der Strom am Kurzkuppelende zu den unterflur angeordneten elektrischen Anlagen geleitet wurde.
Um aus hohen Geschwindigkeiten abbremsen zu können, erhielten die Triebwagen nicht nur eine Trommelbremse beziehungsweise Klotzbremse (elT 1902), sondern auch Magnetschienenbremsen.
Ab 1936 gab es Planeinsätze auf der Strecke München–Stuttgart. Dort zeigte sich schon bald, dass es lauftechnische Probleme gab; die Triebdrehgestelle wurden durch neue leichtere Triebgestelle mit besseren Dämpfungselementen ersetzt. Um die Kühlung der Fahrmotoren zu verbessern, wurden 1937 unter den Puffern Lüftungsschlitze eingelassen.
Die Triebwagen überstanden den Krieg unversehrt und wurden nach dessen Ende mehrfach umgebaut. 1952 erhielten sie wieder neue Drehgestelle und Regel-Zug- und Stoßvorrichtungen sowie eine Vielfachsteuerung. Damit war ein Fahren im Zugverband möglich. 1957 gab es neue Getriebe für 160 km/h, die aber fahrplanmäßig nie ausgefahren wurden. 1952 waren sie zwischen München und Salzburg und zwischen 1957 und 1959 zeitweise als F-Zug „Münchner Kindl" zwischen Frankfurt (Main) und München im Einsatz. Durch das noch kleine elektrifizierte Netz und das beschränkte Platzangebot gab es aber immer wieder Probleme für einen sinnvollen Einsatz, und so wurden sie 1961 außer Dienst gestellt.
ET 11 01 wurde 1964 zum Bahndienstfahrzeug Mü 5015ab, später Mü 1001/1002 umgebaut und trug ab 1968 die Nummer 723 001. 1971 gelangte der Triebwagen zur Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) und steht heute im Eisenbahnmuseum Neustadt/Weinstraße Die beiden anderen Fahrzeuge wurden verschrottet. Die Schnelltriebwagen ET 11 können – zusammen mit den von 1972 bis 1993 von der DB eingesetzten Schnelltriebwagen Baureihe 403 – als Vorläufer der ICE-3-Triebzüge Baureihen 403/406 der Deutschen Bahn AG bezeichnet werden; die Antriebsleistung ist über den ganzen Zug verteilt. Die ICE-1- und ICE-2-Triebzüge sind hingegen mit ihren Triebköpfen eher „Lokzüge“.
Literatur
- Horst Troche: Die elektrischen Schnelltriebwagen elT 1900 bis 1902 der Deutschen Reichsbahn (Baureihe ET 11), in Eisenbahnen und Museen. Monographien der DGEG, Werl 1999, ISBN 3-921700-77-9
- Bäzold/Rampp/Tietze: Elektrische Triebwagen deutscher Eisenbahnen. Alba, Düsseldorf 1997, ISBN 3-87094-169-3
Baureihen deutscher Elektro- und AkkumulatortriebwagenBaden | Bayern | Pfalz | Preußen | Sachsen | Württemberg | DRG/DRB | DB | DR | Deutsche Bahn AG
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