Manche mögen’s heiß

Manche mögen’s heiß
Filmdaten
Deutscher Titel Manche mögen’s heiß
Originaltitel Some Like It Hot
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe FSK 16 (bzw. 18 in der Originalbewertung)
Stab
Regie Billy Wilder
Drehbuch Billy Wilder, I. A. L. Diamond
Produktion Billy Wilder
Musik Adolph Deutsch, Matty Malneck
Kamera Charles Lang
Schnitt Arthur P. Schmidt
Besetzung

Manche mögen’s heiß ist eine Komödie aus dem Jahre 1959. Geschrieben wurde sie von I. A. L. Diamond und Regisseur Billy Wilder nach einer Geschichte von Robert Thoeren und Michael Logan.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

1929 befindet sich in Chicago das organisierte Verbrechen durch die Prohibition in den Vereinigten Staaten auf seinem Höhepunkt. Zwei abgebrannte Jazzmusiker, Gerald, genannt Jerry, und Joe, beobachten zufällig, wie Gangsterboß „Gamaschen-Colombo“ und seine Schergen in einer Garage einen Gangstermord begehen. Um sich vor den Mördern zu verstecken, heuern Gerald und Joe als Daphne und Josephine verkleidet bei einer Damenkapelle an, die im Seminole Ritz Hotel in Florida ein Engagement hat. Gerald und Joe verlieben sich prompt in die sinnliche Sängerin Sugar.

Leider verfehlen sie selber als Daphne und Josephine nicht ihre Wirkung auf die Männerwelt. Osgood Fielding III., ein lüsterner alter Millionär, verliebt sich unsterblich in Daphne alias Gerald und macht ihm einen Heiratsantrag. Der Hotelpage will unbedingt mit Josephine alias Joe anbandeln. Aber Joe macht sich lieber heimlich, als junger Millionenerbe „Shell Junior“ verkleidet, an Sugar heran, die ihm sofort verfällt. Er kann sich geschickterweise die Yacht von Osgood für ein nächtliches Treffen mit Sugar ausleihen, da er Jerry überzeugt hat, mit Osgood für diesen Zeitraum auswärts zum Tangotanzen zu gehen, anstatt sich an Bord zu treffen.

Mitten in diese amourösen Verstrickungen hinein hält das Mafiasyndikat seine alljährliche Hauptversammlung ausgerechnet im Seminole Ritz Hotel ab. Darunter sind auch „Gamaschen-Colombo“ und seine Gang. Zwar werden diese von dem Mafia-Boss „Little Bonaparte“ wegen des Garagenmordes selber liquidiert, da aber Jerry und Joe unglücklicherweise wieder als Zeugen dabei sind, ist nun das gesamte versammelte Syndikat hinter ihnen her.

Jerry, Joe, Sugar und Osgood wollen mit Osgoods Yacht fliehen. Auf der Fahrt im Zubringerboot gesteht Jerry seinem Verehrer Osgood, dass er in Wahrheit gar keine Frau ist, und lüftet zum Beweis seine Perücke, was Osgood gelassen mit den Worten „Na und? Niemand ist vollkommen!“ (Original engl.: Well, nobody's perfect!) aufnimmt.

Deutsche Synchronfassung

Die deutsche Synchronisation des Films erfolgte 1959 bei der Ultra Film GmbH. Die Sprecher der deutschen Synchronfassung waren[1]:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Jerry – 'Daphne' Jack Lemmon Georg Thomalla
Joe – 'Josephine' / 'Junior' Tony Curtis Erik Schumann
Sugar Kane Kowalczyk Marilyn Monroe Margot Leonard
Gamaschen-Colombo George Raft Paul Edwin Roth
Osgood Fielding III Joe E. Brown Alfred Balthoff
Mulligan Pat O’Brien Siegfried Schürenberg
Der kleine Bonaparte Nehemiah Persoff Werner Lieven
Sweet Sue Joan Shawlee Friedel Schuster
Sig Poliakoff Billy Gray Hugo Schrader
Zahnstocher-Charlie George E. Stone Gerd Martienzen
Mr. Beinstock Dave Barry Franz Otto Krüger

Hintergrund

  • In der Filmbranche löste die Filmidee zunächst Befremden aus. David O. Selznick warnte Wilder, dass er keine Komödie mit einem Blutbad beginnen könne. Maschinenpistolen und Männer in Frauenkleidern würden niemals zusammen funktionieren.
  • Das Hotel, das im Film in Miami liegt, ist das Hotel del Coronado in San Diego (Kalifornien).
  • Marilyn Monroe singt in diesem Film ihren Klassiker I wanna be loved by you.
  • Michael Logan, der die Geschichte mitentwickelte, adaptierte diese bereits 1951 für den deutschen Film Fanfaren der Liebe (Regie: Kurt Hoffmann). In dieser Version kamen noch keine Gangster vor. Manche mögen’s heiß wird deshalb oft als Neuverfilmung von Fanfaren der Liebe betrachtet. Georg Thomalla spielte darin den zweiten Musiker – die Rolle von Jack Lemmon, dessen Synchronsprecher er war.
  • Wilder entschied, dass Manche mögen’s heiß trotz der Errungenschaft des Farbfilmes in schwarz-weiß gedreht wurde. Der Grund hierfür war, dass in Farbe das Frauen-Make-up von Curtis und Lemmon neben dem Make-up von Monroe zu maskenhaft gewirkt hätte.
  • Tony Curtis parodiert in seiner Verkleidung als verklemmter Öl-Milliardär Cary Grant und dessen britischen Akzent.
  • Die Rolle von Jack Lemmon sollte ursprünglich Frank Sinatra übernehmen. Doch der erschien zu der mit Billy Wilder angesetzten Vorbesprechung nicht.
  • Ein Drehtag kostete damals 20.000 US-Dollar. Marilyn Monroe schraubte die Kosten zusätzlich hoch, weil sie zum Ende der Dreharbeiten Szenen unter Tabletteneinfluss zum Teil 80-mal und mehr verpatzte, und das, obwohl sie nur zwei kurze Sätze zu sagen hatte. Für die Szenen am Hotelstrand waren dagegen extra 3 Drehtage angesetzt, weil wegen der startenden und landenden Militärmaschinen am nahegelegenen Flughafen der Navy immer nach wenigen Minuten unterbrochen werden musste. Trotz langer und schwieriger Textpassagen schaffte Marilyn wider Erwarten alles beim ersten Take, so dass nach 20 Minuten alles im Kasten war.
  • Der Film enthält zahlreiche Anspielungen auf historische Fakten des organisierten Verbrechens in Chicago zur Zeit der Handlung:
    • Filmbösewicht Gamaschen-Colombo betreibt zur Tarnung ein Beerdigungsinstitut; Dean O'Banion benutzte einen Blumenladen als Hauptquartier.
    • Das Massaker in der Werkstatt ist eine Anspielung auf das sogenannte Valentinstag-Massaker.
    • Gamaschen-Colombos Ermordung auf einer Verbrecherkonferenz in Miami ist eine Anspielung auf das National Crime Syndicate.
    • Die Miami-Konferenz im Film tarnt sich unter der Bezeichnung „Freunde der italienischen Oper“; Al Capone liebte italienische Opern.
  • Auf die Frage, wie es gewesen sei, Marilyn Monroe zu küssen, soll Tony Curtis angeblich geantwortet haben, es sei so gewesen, als ob er Hitler geküßt habe. Tony Curtis hat jedoch später vehement bestritten, dies gesagt zu haben.

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films preist den Film – hauptsächlich wegen der darstellerischen Leistung der Hauptdarsteller, Wilders glänzender Regie und des humorvoll nostalgischen Drehbuchs – als „umwerfende Farce“. Prisma Online schreibt: Billy Wilder gelang eine wirklich umwerfend witzige Komödie mit brillanten Darstellern, schwungvollen Dialogen und dem vielzitierten Schlusssatz „Nobody is perfect“. Außerdem ist Wilder hier auch ein für damalige Verhältnisse recht frivoler Umgang mit Geschlechterrollen gelungen. Ein Film, der nichts von seiner Frische eingebüßt hat und auch in der x-ten Wiederholung höchst unterhaltsam ist.

Hift in Variety: Some like it hot, meisterhaft in Szene gesetzt von Billy Wilder, ist wohl der witzigste Film seit langem. Es ist eine verrückte, clevere, burleske Komödie, die wie ein Feuerwerk beginnt und bis zum Schluss die tollsten Funken sprüht … Es mag sich abgedroschen anhören, aber Marilyn sah noch nie besser aus. Ihre Leistung als Sugar, die üppige Blondine mit Vorliebe für Saxophonspieler und Männer mit Brille, hat etwas auf köstliche Weise Naives. Sie ist eine Komödiantin mit jener Mischung aus Sexappeal und Gespür für den richtigen Moment, die unschlagbar ist.

Auszeichnungen

Der Film wurde für sechs Oscars nominiert, musste dann aber in je zwei Kategorien Ben Hur sowie dem Tagebuch der Anne Frank den Vortritt lassen. Die begehrte Trophäe konnte er immerhin für die besten Kostüme/schwarzweiß (Preisträger: Orry-Kelly) gewinnen. Bei der Golden-Globe-Verleihung wurde der Film als beste Komödie ausgezeichnet. Jack Lemmon und Marilyn Monroe erhielten die Preise als beste Schauspieler in einer Komödie. Das American Film Institute wählte den Film 1998 auf Platz 14 der 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten und 2000 auf Platz 1 der 100 besten amerikanischen Filmkomödien aller Zeiten. 2007 wurde er auf Platz 22 der besten amerikanischen Filme gewählt. 1989 wurde Manche mögen's heiß in das National Film Registry aufgenommen.

Anmerkungen

  1. Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher (Daten-CD). Schüren-Verlag GmbH, Marburg 2009.

Weblinks


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