- Deilbachtal
-
Deilbach Zusammenfluss von Deilbach (links) und Mühl-Bach (rechts) in Langenberg (von der Brücke in Richtung „Froweinplatz“ aus gesehen)
Daten Lage Nordrhein-Westfalen, Deutschland Gewässerkennzahl 27696 [1] Länge 20,809 km [1] Quelle Nördlich von Wuppertal-Barmen bei Einern
51° 18′ 10,44″ N, 7° 12′ 46,97″ O51.30297.2130472222222305Quellhöhe 305 m ü. NN Mündung bei Essen-Kupferdreh in die zum Baldeneysee aufgestaute Ruhr51.3905027777787.075280555555651Koordinaten: 51° 23′ 25,8″ N, 7° 4′ 31″ O
51° 23′ 25,8″ N, 7° 4′ 31″ O51.3905027777787.075280555555651Mündungshöhe 51 m ü. NN Höhenunterschied 254 m Abfluss über Ruhr→Rhein Rechte Nebenflüsse Felderbach, Heierbergsbach, Nierenhofer Bach, Reitwegbach, Sonneneckgraben Linke Nebenflüsse Asbach, Böckenbach, Bösebach, Brakenbach, Brüggenbach, Diergartenbach, Dronsberger Bach, Eickelbach, Fettenberger Bach, Hardenberger Bach, Kahlenbach, Wewersbeek, Wiesentalbach, Windrather Bach, Wollbruchsbach Großstädte Wuppertal, Essen Mittelstädte Velbert, Hattingen Der Deilbachhammer in Essen-Kupferdreh Der Deilbach ist ein linksseitiger Nebenfluss der Ruhr in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Deilbach entspringt nördlich von Wuppertal-Barmen bei Einern auf 305 Metern ü. NN auf der Wasserscheide von Wupper und Ruhr und mündet nach knapp 21 Kilometern bei Essen-Kupferdreh auf 51 Metern ü. NN in der Ruhr.
Bei Langenberg vereinigen sich Deilbach und Hardenberger Bach (von Neviges kommend und in Langenberg vor allem als „Mühl-Bach“ bekannt) und begrenzen dort die Altstadt mit 136 denkmalgeschützten Häusern aus feinem Fachwerk und Fassaden aus Schiefer. Zwischen Langenberg und Nierenhof fließt ihm von rechts der Felderbach (aus dem Felderbachtal kommend) zu und in Nierenhof, ebenfalls von rechts, der Heierbergsbach (aus dem Wodantal). Der Deilbach durchfließt auch den Ort Dilldorf, heute Teil von Essen-Kupferdreh.
Der Deilbach mündete bis 1864 „an der Kupperdrehe“ in Essen-Kupferdreh in die Ruhr. Die Mündung war zum Hafen ausgebaut, wo Kohlen und Erze umgeschlagen wurden. Durch den Bau der Phönixhütte an dieser Stelle wurde die Mündung um etwa 200 Meter nach Norden verlegt, wo sie sich noch heute am Baldeneysee befindet. Der versumpfte alte Hafen versank in den Fluten des Baldeneysee als dieser 1930 aufgestaut wurde.
Der Deilbach bildet im Gebiet von Langenberg zudem eine Sprachgrenze, die Deilbach-Issel-Linie (Einheitsplurallinie), die als Teil der Benrather Linie das Niederfränkische vom Westfälischen scheidet. Besonders deutlich wird dies in der Aussprache bestimmter Wörter. Das Wort „Fahrrad“ (neben älterem Fiets) wird westlich des Deilbaches mit dem betonten, langen Vokal a ausgesprochen; östlich, also eher westfälisch, wird das Wort „Fahrrad“ wie „Farrat“ ausgesprochen. Das Zeitadverb „jetzt“ wird westlich wie „jezz“ ausgesprochen, östlich anlautend mit „g“, also „geez“. Auffallend ist auch die Aussprache von „r“, das weitgehend gar nicht ausgesprochen wird, sondern durch ein angedeutetes „a“ gesprochen wird: „Do-atmund“ statt „Dortmund“; „Paddabo-an“ statt „Paderborn“.
Etymologie
Versuche der Suche des Namensursprungs für den Deilbach, früher auch Deile oder Deele genannt, sind Thidelda, Tithelda. (Hinweis auf einen etwaigen germanischen Siedler, der aber nirgendwo belegt ist). Eine weitere Deutung bezieht sich auf „Teilbach“, von (das Land) teilen. Der Deilbach bildete auch von jeher die Grenze zwischen verschiedenen Herrschaftsgebieten, so zum Beispiel zwischen der Herrschaft Hardenberg als Teil des Herzogtums Berg und dem später märkisch beherrschten Gebiet der Abtei Werden. Zuvor war er im Frühmittelalter Mitte des Grenzsaums zwischen den Herrschaftsgebieten der Franken und der Sachsen.
Eine weitere, nicht unwahrscheinliche Herkunft ist der Ausdruck Didele („Dideln“ = unruhig), als Hinweis auf die zahlreichen mäandrischen Windungen des Baches.
Wasserkraft
Das Wasser des Deilbaches wurde seit je zum Antrieb von Mühlen (Deiler Mühle) genutzt. Frühe Industriewerke wie die Deiler Koperhut um 1550 (später Deiler Kupferhammer) und der Deilbachhammer (Eisenhammer) um 1650, sowie die erste Eisenbahngesellschaft auf deutschem Boden, die „Deilthaler Eisenbahn“ oder Prinz-Wilhelm-Eisenbahn machen das Deilbachteil bei Kupferdreh zur Wiege der Industrie des südlichen Ruhrgebietes. Die Eisenbahnstrecke durch das Deilbachtal ist seit 1830 (bis 1844 als Schmalspur-/Pferdebahn) bis heute ununterbrochen in Betrieb. Heute fahren hier die Züge der S-Bahnlinie 9 von Wuppertal nach Haltern.
Das Gesamtensemble bildet heute die Museumslandschaft Deilbachtal des Ruhrlandmuseums und ist Bestandteil sowohl der Essener Denkmalpfade als auch der Route der Industriekultur.
Naturschutz
Der Oberlauf der Deilbachs ist als 154 Hektar großes Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Unterschutzstellung erfolgte
- zur Erhaltung und Entwicklung der vorhandenen Biotopkomplexe als Refugial- und Regenerationsraum für die Tier- und Pflanzenarten der niederbergischen Bachtäler.
- zur Erhaltung und Wiederherstellung eines naturnahen Fließgewässersystems mit zahlreichen naturnahen Quellen, Quellbächen, Bachstrecken und einer artenreichen Fließgewässerfauna.
- zur Erhaltung und Wiederherstellung der bachbegleitenden Erlenwälder und Erlen-Ufergehölze.
- zum Erhalt des Strukturreichtums der verzweigten Täler, des sie begleitenden Mager-, Feucht- und Nassgrünlands mit Überschwemmungsbereichen, Quell-, Hochstauden- und Mädesüßfluren, Feucht-, Sumpfdotterblumenwiesen, Seggenrieden, Feuchtbrachen sowie Stillgewässern als Amphibienlaichplätze.
- zum Erhalt und Wiederherstellung der quellreichen Eichen-Buchen- und Buchenhochwälder mit hohem Alt- und Totholzanteil sowie kleineren Niederwaldbeständen.
- aus landeskundlichen sowie erdgeschichtlichen Gründen und wegen der besonderen Eigenart der großflächig erhalten gebliebenen niederbergischen Kulturlandschaft mit altem Mühlenstandort, Mühlteich, Mühlengräben, Flößgräben (Brüggenbach, Winterberger Bach), historischen Wegeverbindungen, Hohlwegresten und alten Landwehrlinien.
- zur Erhaltung des natürlich mäandrierenden Bachlaufs.
- zur Erhaltung des Feuchtgrünlandes.
- wegen der naturnahen Eingrünung.
- zur Erhaltung der bodenständigen Gehölze.
- zur Erhaltung von Lebensstätten und -gemeinschaften seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.
- wegen des Vorkommen von Eisvogel, Wasseramsel und Gebirgsstelze.
- wegen seiner landschaftlichen Schönheit.
siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete in Wuppertal
Einzelnachweise
Weblinks
- Naturschutzgebiet Fachinformation beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Hattinger Teil)
- Naturschutzgebiet Fachinformation beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Wuppertaler Teil)
- Naturschutzgebiet Fachinformation beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Velberter Teil)
- http://www.guenter-pilger.de/essens_wurzeln_4.htm
Wikimedia Foundation.