- Der Rote Baron (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Der Rote Baron Originaltitel The Red Baron Produktionsland Deutschland Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 2008 Länge 120 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Nikolai Müllerschön Drehbuch Nikolai Müllerschön Produktion Dan Maag,
Roland Pellegrino,
Thomas ReisserMusik Stefan Hansen,
Dirk ReichardtKamera Klaus Merkel Schnitt Olivia Retzer Besetzung - Matthias Schweighöfer: Manfred von Richthofen
- Lena Headey: Käte
- Til Schweiger: Werner Voß
- Joseph Fiennes: Captain Roy Brown
- Volker Bruch: Lothar von Richthofen
- Maxim Mehmet: Leutnant Sternberg
- Steffen Schroeder: Leutnant Bodenschatz
- Hanno Koffler: Leutnant Lehmann
- Tino Mewes: Leutnant Wolff
- Ralph Misske: Menzke
- Axel Prahl: General Ernst von Hoeppner
- Gitta Schweighöfer: Kunigunde von Richthofen
- Jan Vlasák: Major von Richthofen
Der Rote Baron ist eine deutsche Filmproduktion von Regisseur Nikolai Müllerschön über das Leben von Manfred von Richthofen. Der Kinostart war am 10. April 2008.
Die Hauptrolle des „Roten Barons“ ist mit Matthias Schweighöfer besetzt. In weiteren Rollen sind Til Schweiger als Richthofens Fliegerkamerad Werner Voss, Lena Headey als Krankenschwester Käte und Joseph Fiennes als alliierter Kampfpilot und Erzrivale von Richthofens, Arthur Roy Brown zu sehen. Der Film ist die kinogerecht aufbereitete Erzählung der letzten Lebensphase eines deutschen Kriegshelden des Ersten Weltkriegs. So finden sich für eine Liebesgeschichte oder besondere Gefühlsregungen, also etwa Skrupel, keine Anhaltspunkte in der Biographie der Vorlagefigur.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film spielt an der Westfront in den Jahren 1917/1918. Manfred Freiherr von Richthofen sieht als Ass und gefeierter Held der deutschen Fliegertruppe ebenso wie seine Kameraden den Luftkampf als sportlich-technische Herausforderung. Nicht unmittelbar vom Geschehen weit unten auf dem Schlachtfeld berührt, gelangt Richthofen, unterstützt durch seine Kameraden Voss, Sternberg und Lehmann aufgrund seiner hohen Abschusszahlen schnell zu Ruhm.
Die Oberste Heeresleitung erkennt schon bald den propagandistischen Wert Richthofens und stilisiert seine Person zum Idol und Hoffnungsträger einer ganzen Generation. Auf diese Art missbraucht, muss Richthofen nicht zuletzt aufgrund der Liebe zur attraktiven und emanzipierten Krankenschwester Käte jedoch bald eingestehen, dass die Realität des Krieges nichts mit den als ehrenhaft verklärten Luftduellen gemein hat. Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu Käte und seiner Hingabe an die Fliegerei, kann er sich letzten Endes trotz allem nicht von den Kampfhandlungen lösen und setzt weiterhin mit jedem Start sein Leben aufs Spiel, welches er im letzten Kampf verliert, nachdem er und Käte das Schicksal vorausgeahnt hatten.
Produktionshintergrund
Der Rote Baron ist eine deutsche Filmproduktion in englischer Sprache. Mit einem geschätzten Budget von 18 Millionen Euro ist er eine der teuersten deutschen Filmproduktionen. Der Film wurde am 31. März 2008 in Deutschland uraufgeführt und kam eine Woche später in die deutschen Kinos. In den deutschen Kinos hatte der Film etwa 250.000 Zuschauer.
Kritiken
Bewertungen der deutschen Presse
„Wir haben nicht unbedingt darauf gewartet,“ meinte die Cinema,[1] und die Berliner Zeitung konnte sich der Botschaft, dass Krieg schlecht ist, leicht anschließen, doch den Film zu mögen falle schwer.[2] Ein neuer Film über Manfred von Richthofen hätte die Chance geboten, das von englischsprachigen Filmen mitgeprägte Bild eines fairen, noblen Kampfsportlers zu relativieren und neuere historische Erkenntnisse einfließen zu lassen, dass sich von Richthofen zur Menschenjagd bekannte.[3] Diese Chance, ein angemessenes Verhältnis des deutschen Publikums zu von Richthofen aufzubauen[2] und ihn historisch wahrhaftig darzustellen, sei vertan worden, die Produktion verfolge eine „ungebrochene Heldenverehrung“.[4] Obschon „der erste deutsche Film seit Ewigkeiten, der einen Kriegsherrn als Nationalhelden feiert,“ predige er keinen Militarismus, befand die Welt.[5]
Der Tagesspiegel stellte den hier gezeichneten von Richthofen in eine Reihe mit den durch Einsamkeit ein Stück weit geläuterten deutschen Geschichtsfiguren, die das Kino in den letzten Jahren angeboten hatte, wie den Hitler im Untergang oder den Stasiabhörer in Das Leben der Anderen.[4] Auch andere Kritiken fanden, der Film stilisiere von Richthofen zu einem ehrenvollen Helden,[1] und stelle ihn und seine Entourage sympathisch dar.[6] Der Streifen begreife die Luftgefechte und Abstürze wie einen ritterlichen, sportlichen Wettbewerb, ein Spiel oder Sportfest, bei dem die Alliierten nicht Feinde, sondern Gegner in einem fairen Kampf sind,[6][2][7][5] und der Krieg ein „gediegenes Gartenfest“.[1] Entgegen den historischen Fakten werde von Richthofen zum Pazifisten gemacht,[4][6][1][7] wobei die Moral völlig aufgesetzt wirke,[6] wie ein „pazifistisches Schmierentheater“,[7] und die Hauptfigur als Opfer der Umstände erscheine.[3] Der Tod werde nicht gezeigt, „aus Pietät oder vielleicht doch aus Kostengründen.“[4] Das Hervorstreichen jüdischer Kombattanten für das Deutsche Reich und jene Szenen, welche die Grausamkeit des Krieges offenbaren sollen, erschienen wie Alibis und Selbstrechtfertigungen.[2] Spiegel Online sah den Idolkult des Deutschen Reichs wiederbelebt und urteilte: „Wohin also mit diesem reaktionären Abenteuerschmonzes? Am besten auf den Müll. Flieger, grüß mir die Tonne!“[7]
Eine Krankenschwester sei mittlerweile fast schon Teil des Genres,[5] und man empfand die Liebesgeschichte als „pennälerhaft“[2] oder unfreiwillig komisch.[4] Von Richthofens kurzes Leben gäbe nicht genug Stoff für einen interessanten Film ab.[1] Wie ein Popstar aus einer Boygroup erscheine er.[5] Schweighöfer sei für diese Rolle eine missratene Besetzung, weil er aussieht, „als könnte er keinem Flieger was zuleide tun.“[4] „Lena Headey wirkt viel zu reif für den Milchbubi Schweighöfer, und der scheint zu sehr mit seinem Narzissmus beschäftigt, als dass er sich noch in jemand anderen verlieben könnte.“ [5] Auch nahm man Schweighöfer die Gebrochenheit am Ende des Films nicht ab[2] oder erklärte ihn für überfordert.[8]
Von hölzernen Dialogen und einer holprigen Regie sprach der Stern,[8] von einer hölzernen Inszenierung der Tagesspiegel.[4] Die Welt beanstandete die unentschiedene Regie eines reißerischen Epos, das freilich „großes Popcorn-Kino“ sei, was in Deutschland selten zustande komme.[5] Einiges Lob erhielten die Luftkampfszenen, die überzeugend,[1] tollkühn,[8] der hauptsächliche Schauwert,[5] und gut aber rar seien.[6] Der visuell wie ein Computerspiel inszenierte Luftkampf überlagere die kriegsskeptischen Botschaften, stellte epd Film jedoch fest, es sei dem Film anzusehen, dass diese Bilder am Rechner generiert worden sind.[3] Die Berliner Zeitung nannte die musikalische Unterstreichung „grauenhaft“.[2]
Einschätzungen eines Historikers
Der Richthofen-Biograph Joachim Castan bemerkte, dass dieser Film aus Richthofen „einen romantischen Kriegshelden macht, der am Schluss an seinem Tun zweifelt.“ In seinen Augen jedoch war der historische Richthofen in großen Teilen gänzlich anders – er sieht seine „enorme Kaltblütigkeit“ als ein wesentliches Charaktermerkmal an. Den Spielfilm bezeichnete er als „großes Kino mit großen Gefühlen. Der historische Richthofen war in weiten Teilen gänzlich anders, als uns der Film glauben machen will.“[9].
Ungenauigkeit im Film
Die meisten Außenaufnahmen wurden von der Vegetation her zu urteilen (abgeschlossene Heuernte, reifes hohes Gras, erste dezente Gelbfärbung von einzelnen Blättern) im Hoch- und Spätsommer gemacht. Mehrfach werden Datierungen einblendet, die nicht zu dieser Jahreszeit passen. So erscheint in einer Stadtszene in Lille, auf der grüne Bäume zu sehen sind, der Schriftzug „Januar 1917“. Noch auffallender ist aber das Ende des Films: Die Szene, in der Richthofen zu seinem „Todesflug“ aufbricht, zeigt deutlich eine spätsommerliche Waldlichtung, auf der sich das Flugfeld befindet. Der eingeblendete Schriftzug nennt aber ein Datum im April 1918.
Literatur
Gespräche
Mit Matthias Schweighöfer in der Welt vom 10. April 2008: „Für diesen Film kann man sicher auch was auf die Fresse kriegen“
Kritikenspiegel
Eher negativ
- Cinema, Nr. 4/ 2008, S. 61, von Karl-Heinz Schäfer
- epd Film Nr. 4/2008, S. 50, von Claudia Lenssen: Der rote Baron
- Die Welt, 9. April 2008, S. 27, von Peter Zander: Am Himmel ist der Krieg noch sauber
Negativ
- Berliner Zeitung, 9. April 2008, S. 25, von Anke Westphal: Küss mich, Käte!
- film-dienst Nr. 9/ 2008, fd 38680, S. 20-21, von Jörg Gerle: Der rote Baron
- Spiegel Online, 8. April 2008, von Christian Buß: Dandy mit Maschinengewehr
- Stern, 10. April 2008, S. 173: Lesen Schauen Hören, nicht gezeichnete Kurzkritik
- Der Tagesspiegel, 9. April 2008, S. 21, von Jan Schulz-Ojala: Orden für den Egoshooter
Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Karl-Heinz Schäfer: Der rote Baron. In: Cinema , Nr. 4/ 2008, S. 61
- ↑ a b c d e f g Anke Westphal: Küss mich, Käte! In: Berliner Zeitung, 9. April 2008, S. 25
- ↑ a b c Claudia Lenssen: Der rote Baron. In: epd Film Nr. 4/2008, S. 50
- ↑ a b c d e f g Jan Schulz-Ojala: Orden für den Egoshooter In: Der Tagesspiegel, 9. April 2008, S. 21
- ↑ a b c d e f g Peter Zander: Am Himmel ist der Krieg noch sauber In: Die Welt, 9. April 2008, S. 27
- ↑ a b c d e Jörg Gerle: Der rote Baron. In: film-dienst Nr. 9/ 2008, fd 38680, S. 20-21
- ↑ a b c d Christian Buß: Dandy mit Maschinengewehr. In: Spiegel Online, 8. April 2008
- ↑ a b c Stern, 10. April 2008, S. 173: Der rote Baron
- ↑ Joachim Castan: Das Ende einer Legende - die Geburt eines Mythos. In: SpiegelOnline, 20. April 2008. Artikel im Netz
Weblinks
- Der Rote Baron in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Website zum Film
- Zusammenstellung von Pressekritiken auf film-zeit.de (deutsch)
- Zuschauerreaktionen auf Cinema.de
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