- Die Harald Schmidt Show
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Seriendaten Originaltitel Die Harald Schmidt Show Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Produktionsjahr(e) 1995–2003,
seit 2011Produktions-
unternehmenBrainpool (1995–1998),
Bonito TV (1998–2003),
Kogel & Schmidt GmbH (seit 2011)Länge 43 Minuten Episoden 1364 Genre Late-Night-Show Musik Helmut Zerlett jr. und Band Moderation Harald Schmidt Erstausstrahlung 5. Dezember 1995 auf Sat.1 Die Harald Schmidt Show ist eine von Harald Schmidt moderierte Unterhaltungssendung im Programm des Privatsenders Sat.1. Nachdem sie bereits vom 5. Dezember 1995 bis zum 23. Dezember 2003 an unterschiedlichen Tagen bei Sat.1 ausgestrahlt wurde, kehrte die Late-Night-Show am 13. September 2011 in das Programm des Senders zurück.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1995–2003
Die täglich von Dienstag bis Freitag gegen 23:15 Uhr gesendete Show wurde am 5. Dezember 1995 erstmals ausgestrahlt, in der Anfangszeit sogar auch am Samstag und an diesem Tag sogar komplett live, statt wie sonst im Live-On-Tape-Verfahren. Vom 30. Juni 2003 bis zum Beginn der Kreativpause am 23. Dezember 2003 lief die Show außerdem auch montags.
Inhaltlich orientierte sich die Show an US-amerikanischen Late-Night-Shows wie der Tonight Show oder der Late Show with David Letterman.
Produziert wurde die Harald Schmidt Show vom Start 1995 bis zum Jahr 1998 von Brainpool, aufgezeichnet wurde im renovierten Capitol in Köln (einem ehemaligen Kino).
1998 folgte ein Wechsel der Produktionsfirma, man trennte sich von Jörg Grabosch und seiner Firma Brainpool, zugunsten von Harald Schmidts eigener Produktionsfirma Bonito TV.
Im August 1998 folgte deshalb auch ein Studiowechsel, weg vom Brainpool Studio im Capitol, hin zu einem neuen Studio genannt Studio 449, in der Schanzenstraße 39 in Köln-Mülheim.Pause
Am 8. Dezember 2003 kündigte Schmidt überraschend an, ab Beginn des Jahres 2004 eine „kreative Pause“ einlegen zu wollen. Die letzte Show wurde am 23. Dezember 2003 ausgestrahlt. Es folgten ein Jahresrückblick am 29. Dezember sowie eine Sondersendung zum 20. Geburtstag von Sat.1 (siehe auch: Privatfernsehen) am 8. Januar 2004. Ein direkter Zusammenhang mit der Entlassung des Sat.1-Geschäftsführers Martin Hoffmann wurde vermutet, da Hoffmann als enger Freund Harald Schmidts gilt. Ein offizieller Grund für das Ende der Show wurde jedoch nie bekanntgegeben. In der Nachfolgeshow (Harald Schmidt in der ARD) witzelte Schmidt in der ersten Sendung, er habe noch 52 Wochen Urlaub gehabt, die er abfeiern musste. Der Schreibtisch aus der Sendung befindet sich seit dem Ende der Show im Haus der Geschichte in Bonn.
Medienberichten zufolge belief sich das Budget der Show zuletzt auf 100.000 Euro pro Sendung, von denen 40.000 Euro direkt als Honorar an Schmidt und 60.000 Euro an Bonito für die Produktion gingen.
Nachfolge
Am 17. Mai 2004 startete Anke Engelke auf dem ehemaligen Sendeplatz der Harald Schmidt Show eine eigene Late-Night-Show mit dem Titel Anke Late Night, die jedoch im Oktober 2004 wieder abgesetzt wurde.
Fortsetzung ab 2011
Am 13. September 2010 wurde bekannt, dass Harald Schmidt 2011 die ARD verlässt und zurück zu Sat.1 wechselt. Dort moderiert er seit dem 13. September 2011 zwei mal wöchentlich, dienstags und mittwochs um 23:15 Uhr, seine alte Sendung, Die Harald Schmidt Show. Das Konzept ist das gleiche wie früher, jedoch wechselte die Produktionsfirma von Bonito TV zur Kogel & Schmidt GmbH.[1][2][3]
Protagonisten
Zu den Protagonisten der Show gehörten unter anderem:
- Chefautor Peter Rütten, bekannt als Kai Edel und Sprecher der meisten Einspieler
- Manuel Andrack als sogenannter Sidekick (ab 30. August 2000)
- Bandleader Helmut Zerlett
- Suzana Novinščak, Cue Card Girl (Kartenhalterin)
- Nathalie Licard, deutschsprachige Showankündigungs-Off-Stimme mit starkem französischen Akzent
Über die Jahre wechselten sich in der Show mehr oder weniger bekannte Charaktere (u. a. Mitarbeiter der Show) ab, so zum Beispiel:
- Reporter Kai Edel als selbstverliebte Ausgabe von Kai Ebel, dargestellt von Autor Peter Rütten
- Dr. Udo Brömme, fiktiver CDU-Politiker, dargestellt von Autor Ralf Kabelka
- Li und Wang, zwei chinesische Restaurantbesitzer in unmittelbarer Nähe des Capitols
- Frau Asenbaum, spielte oft Harald Schmidts Mutter Waltraut Schmidt, u. a. erfand sie beim Untersuchen der defekten Wohnzimmer-Steckdose den Rap.
- Herr Lüdemann als Opa Lüdemann oder Fatter Teresa
- Schmidts türkischer Chauffeur Üzgür
- Jörg Grabosch, der echte Produzent der Harald Schmidt Show spielte sich selbst im Capitol Clan
- Maria Merzedes Smeralda de Santiago Escordial, sie spielte die Rolle von Harald Schmidts Freundin Inge im Capitol Clan
- Sven Olaf Schmidt, brachte Harald Schmidt das Deutsche Wasser
- Postbote Letterman (Peter Helf) brachte Schmidt ausgewählte Zuschauerpost an seinen Schreibtisch, nachdem der Spruch „Briefe bringt bei uns nicht irgendwer, Briefe bringt bei uns der – Letterman!“ vom Publikum zu Ende gerufen war.
- Tee, ein Mitarbeiter im Kostüm eines Teebeutels
- Pam als gelungene Einbeziehung von Pamela Anderson in die Show, verkörpert vom deutschen Pamela-Double Ina Werner
- Bimmel und Bommel, possierliche Stoff-Geschöpfe der Liebe mit einem klar formulierten Bildungsauftrag auf dem Gebiete der Alphabetisierung
- Unser Ossi, dargestellt von Bernd Zeller, einem der Gagschreiber der Harald Schmidt Show
- Horst, der unsichtbar ist und vor Manuel Andrack als eine Art Sidekick fungierte.
Die Helmut Zerlett Band
Damalige Begleitband der Schmidt Show bei Sat.1.
Mitglieder:
- Helmut Zerlett – Keyboards und Bandleader
- Axel Heilhecker – Gitarre
- Rosko Gee – Bass
- Antoine Fillon – Schlagzeug
- Jürgen Dahmen – Keyboards
- Thomas Heberer – Trompete
- Mel Collins – Saxophon
Inhalte
Jede Show begann mit Schmidts fünf- bis zehnminütigem Monolog, einem Stand-Up-Teil, worin er in zynischer Manier auf Hintergründe zum aktuellen Tagesgeschehen einging. Hier etablierten sich Redewendungen wie „Eine tolle Sache!“, „Wenn Sie folgenden Satz schon einmal von mir gehört haben, meine Damen und Herrn: …“, und „Heute morgen um 4 Uhr 11, als ich von den Wiesen zurück kam, wo ich den Tau aufgelesen habe, …“. Letztere wurde ebenso wie „Ich sage ja zu deutschem Wasser.“ mit einem prickelnden Sound von Helmut Zerlett zum bejubelten Highlight aufgewertet.
Nach Ansage seiner Band („Los Zerlettos!“) nahm Schmidt an seinem Schreibtisch Platz und moderierte von dort aus weiter. Bis zum Talk mit geladenen Gästen im letzten Drittel der Show sorgte der Mittelteil mit diversen Einspielern, Show-Einlagen und Studio-Aktionen für Unterhaltung:
- Zeitteufel
- aus der Anfangszeit der Show
- Die dicken Kinder von Landau
- Low-Budget-Ankündigungs-Serie nie gedrehter Folgen („Demnächst in Sat.1: …“) mit kraftvoll untergelegtem Peter-Gunn-Theme
- Weisheiten des Konfuzius
- Deutsche Volksweisen, vorgetragen von Li und Wang
- Foto-Quiz
- Schmidt zeigte eine Collage aus vier Fotos und fragt das Publikum, was die gezeigten Motive gemeinsam haben.
- Bilderrätsel
- war eine kreative Aneinanderreihung von Bildern mit Gegenständen, deren Namen hintereinander gelesen eine Wortgruppe oder einen Satz ergeben.
- Was sehen wir hier?
- fragte Schmidt während der Einblendung eines Standbildes und erheiterte das Publikum mit drei witzigen Antwortvorschlägen. Oft lautete die Frage auch „Was denken diese Menschen?“ oder „Was denkt er/sie?“
- Todesfalle Haushalt
- war eine von Peter Rütten gesprochene „Rubrik“, in der immer ein Prolet, ein älterer Herr und eine ältere Frau skurrile Haushaltsunfälle hatten. Die ältere Frau und der Prolet wurden zwar immer von denselben Darstellern gespielt trugen aber nicht immer dieselben Namen. Die Geschichte um den älteren Mann war am Anfang immer die Gleiche: „Wie noch jeden Tag sitzt Anton Hänseler in seinem Sessel im Wohnzimmer und denkt an seine Zeit bei der Wehrmacht…“
- 1000 Meisterwerke
- Das Alphabet mit Bimmel und Bommel
- Die beiden Unverschämten erklärten „den Kindern“ in jeder Folge einen Buchstaben aus dem Alphabet und zählten daraufhin mehrere obszöne Beispielwörter auf, die mit diesem Buchstaben beginnen. Am Ende landeten sie aber immer beim „Guten A“.
- Staatsbürgerkunde
- Schmidt erklärte Begriffe aus Politik und Wirtschaft auf leicht verständlichste Art. Beim Begriff „Geheime Wahl“ z. B. versteckte sich Schmidt mit seinem Telefon unter dem Schreibtisch, oder er demonstrierte den Begriff „Fiskus“ mit einem Kuss, während Helmut Zerlett ein Fis spielte.
- Der Capitol-Clan
- hielt den Zuschauer über vermeintliche Intrigen und üble Machenschaften im Team der Show auf dem Laufenden. Neben Randszenen, die u. a. belegen, dass Schmidt für ein Zubrot seine Mutter Waltraut auf den Strich schickt, geht es vornehmlich darum, wie einzelne Mitarbeiter versuchen, Schmidt den Rang abzulaufen und dafür sogar Schläger oder Auftragskiller gegen Unterbezahlung anheuern. Vorlagen sind hier Der Denver-Clan und Dallas.
- Haralds Humorschule
- hier führte Peter Rütten vor, wie man scheinbar hoffnungslose Situationen mit Humor doch noch zu seinem Vorteil umbiegen kann.
- Fatter Teresa
- Herr Lüdemann gab sich als Mutter Teresas nacheifernden Zwillingsbruder, vollbrachte jedoch nie irgendeine selbstlose Handlung. Jede Folge begann mit dem Vorspann: „Er ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten, er ist ihr eineiiger Zwillingsbruder, und er trägt ihre alten Sachen auf, er ist – Fatter Teresa.“ Durch die Straßen ziehend wird er zumeist von einer attraktiven Passantin angesprochen und um eine kleine Hilfe gebeten, z. B. beim Verladen am Auto. Fatter Teresa begegnet dieser Bitte zuversichtlich: „Aber sicher, ich helfe immer wo ich kann.“ Beim ersten Ansetzen zur Tat allerdings scheitert er sofort mit den Worten: „Oh, das ist ja scheiße schwer. Aber ich hab es wenigstens versucht“, woraufhin er sich weiter auf den Weg begibt.
- Schmidt telefoniert
- Nach obligatorischem „Ich höre ein Amt!“ überfiel Schmidt ahnungslose Gesprächsteilnehmer. Meldete er sich unter falschem Namen, konnte sich der Angerufene dennoch relativ schnell von der Verbindung zu Schmidt und seinem Publikum überzeugen.
- Die Live-Zuschaltung eines Prominenten zeigte prinzipiell nur dessen Porträt, in das der Mund des eigentlichen, meist imitierenden Gesprächspartners aus dem Team eingeblendet wurde.
- Hitler-Parodien
- gab Schmidt meist mit im Bild eingeblendetem schwarzen Rechteck als 2D-Schnurrbart.
- Außenexperimente auf dem Studiogelände, z. B. Crash einer Melone
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- Ab und zu wurden Kinder aus der Initiative Jugend forscht mit ihren originellen Erfindungen in die Sendung eingeladen.
- Nachgespielte Szenen
- aus Geschichte und aktuellem Zeitgeschehen mit Figuren in z. T. aufwändig gebauten Modellen oder mit dem Publikum nahmen oft den gesamten Mittelteil der Show in Anspruch.
- Mit Playmobil-Figuren wurden in liebevoll ausgestatteten Spiel-Landschaften Ereignisse der Weltgeschichte, Lebensläufe von Prominenten oder Romaninhalte nachgestellt und von Schmidt kommentiert.
- Diverse Requisiten boten sich hin und wieder für kleine Jokes an. Mit seinem Handstaubsauger beispielsweise reinigte Harald Schmidt gelegentlich noch schnell den Sessel für den nächsten Gast oder benutzte ihn auf dem Schreibtisch kurzerhand nach einem Niesen.
- Am Adventskalender gab es in jeder Dezember-Sendung ein Türchen mit besonderer Überraschung zu öffnen.
- Gesangsdarbietungen
- von Schmidt selbst, z. B. als Freddie Mercury. Auch Peter Rütten sang.
- Gast-Auftritte
- Viele Künstler und Bands konnten in der Harald-Schmidt-Show ihre neue CD oder Single einem breiten Publikum vorstellen.
- Phantastische Paralipomena
- Zum besinnlichen Ausklang der Show wurde das Zitat eines Philosophen rezitiert und mit eindrucksvollen Landschaftsbildern und Richard Wagners Tannhäuser untermalt.
Bemerkenswerte Sendungen
Harald Schmidt hatte nahezu völlige Freiheit bezüglich der Show-Gestaltung. Nur als er anlässlich der Fusion von ProSieben und Sat.1 den Sender Sat.1 als heruntergekommene Braut darstellte, gab es ein Gespräch mit den Sendervorständen.
Es gibt einige Sendungen, für die Schmidt Preise erhalten hat, z. B. eine am 28. Mai 2002 komplett in französischer Sprache produzierte Show (mit Untertiteln nur während des Anfangsmonologs), für die er den Deutsch-Französischen Journalistenpreis erhielt.
In einer Sendung ließ er für 20 Minuten das Licht ausschalten und saß die ganze Zeit über schweigend an seinem Show-Schreibtisch. Eine Folge verbrachte Schmidt komplett auf einem Laufband und in einer weiteren klärte er im Rahmen einer 45-minütigen Tatort-Hommage den fiktiven Mord an Helmut Zerlett auf. Anlässlich eines Miles-Davis-Abends moderierte er am 22. November 2002 die gesamte Sendung mit dem Rücken zum Publikum. Schmidt nahm sich hier den Jazz-Musiker Davis zum Vorbild, welcher ebenfalls bei Auftritten seine Jazztrompete abgewandt vom Publikum spielte.
Auch die vierstündige Übertragung mit Anke Engelke, Bastian Pastewka und Olli Dittrich von einer Schiffstour auf dem Rhein von Bingen nach Boppard am 18. September 2003 gilt als legendär. Wegen einiger Längen der Sendung gab es aber auch Kritik. Schmidt selbst zeigte sich später unzufrieden mit dem Sendeablauf. Die Idee zur Show wurde aus den U.S.A. übernommen. Late Night Host Conan O'Brien moderierte dort die erste Late Night Show der Welt auf einem Schiff, auf einem Circle Line Boat fuhr man um Manhatten.[4]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,717184,00.html
- ↑ DWDl.de – Harald Schmidt kehrt mit seiner Late Night zu Sat.1 zurück
- ↑ http://www.dwdl.de/nachrichten/32104/aufgewrmt_und_abgeschaut_sat1programm_201112/
- ↑ CONAN O'BRIEN, 6/23/95 - "THE CIRCLE LINE SHOW"
Weblinks
- Sat.1-Seite zur neuen (ab 2011) Harald Schmidt Show
- Sat.1-Seite zur alten (1995–2003) Harald Schmidt Show
- Seite zu den Harald Schmidt Show Classics bei Sat.1 Comedy
- Die Harald Schmidt Show in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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