- Jahr 2022… die überleben wollen
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Filmdaten Deutscher Titel: Jahr 2022… die überleben wollen Originaltitel: Soylent Green Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1973 Länge: 97 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 16 Stab Regie: Richard Fleischer Drehbuch: Stanley R. Greenberg Produktion: Walter Seltzer, Russell Thacher Musik: Fred Myrow, Eingespielte Musik: Edvard Grieg (aus Peer Gynt), Pjotr Iljitsch Tschaikowski (aus der 6. Sinfonie, Pathéthique), Ludwig van Beethoven (aus der 6. Sinfonie in F-Dur, Op. 68 Pastorale) Kamera: Richard H. Kline Schnitt: Samuel E. Beetley Besetzung - Charlton Heston: Detective Robert Thorn
- Edward G. Robinson: Sol Roth
- Leigh Taylor-Young: Shirl
- Chuck Connors: Tab Fielding
- Joseph Cotten: William R. Simonson
- Brock Peters: Lt. Hatcher, Chief der Detectives
- Paula Kelly: Martha Phillips
- Whit Bissell: Gov. Santini
Jahr 2022… die überleben wollen (Originaltitel: Soylent Green) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1973, der die Probleme der exzessiven Nutzung endlicher Ressourcen, der Umweltverschmutzung, der globalen Erwärmung und der Überbevölkerung zusammenhängend mit ihren möglichen Auswirkungen in einem Zukunftsszenario thematisiert. Ein Jahr nach dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome erschienen, ist der Film einer der ersten Öko-Dystopien. Die Vorlage lieferte Harry Harrison mit seinem Buch New York 1999.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Es ist das Jahr 2022: die Stadt New York ist mit 40 Millionen Menschen hoffnungslos überbevölkert. Es mangelt an elementaren Ressourcen wie Wasser, Nahrung und Wohnraum. Lediglich einige Politiker und reiche Bürger können sich sauberes Wasser und natürliche Lebensmittel leisten (z. B. kostet ein Glas Erdbeeren um die 150 Dollar) und leben in relativem Luxus. Inmitten dieses Chaos führen der Polizist Robert Thorn und sein älterer Kollege Sol Roth ein trostloses Dasein.
Der Polizeibeamte Thorn wird angewiesen, den Mord an einem wohlhabenden, einflussreichen Mann namens William R. Simonson zu untersuchen. Thorn kommt schnell dahinter, dass dieser in seinem Haus nicht wie angenommen von einem Einbrecher getötet wurde, sondern dass es sich um ein Komplott handelt. Er bringt mit Hilfe von Sol in Erfahrung, dass Simonson für Soylent arbeitete, ein Unternehmen, das die Lebensmittelversorgung der halben Welt kontrolliert. Es vertreibt die künstlich hergestellte Nahrung Soylent (eine Wortschöpfung aus Soy = dt. Soja und Lent(il) = dt. Linse) Green, Soylent Yellow und Soylent Red in rauen Mengen an die mittellosen Bürger.
Seit neuestem ist jeder Dienstag „Soylent Green“-Tag. Das schmack- und nahrhaftere Soylent Green (angeblich aus Plankton) findet reißenden Absatz bei den Menschen, ist aber rationiert, so dass nicht jeder versorgt werden kann und die Polizei an den Verkaufstagen immer wieder radikal einschreitet, um die Leute zu maßregeln. Hierbei werden die Bürger wahllos mit Schaufelbaggern aufgelesen und abtransportiert.
Unterdessen werden Mordanschläge auf einen Priester, dem Simonson gebeichtet hatte, und auf Thorn selbst verübt. Thorn überlebt, bekommt aber von seinem Vorgesetzten Hatcher die Anweisung, alle Untersuchungen in diesem Fall einzustellen. Thorn, eine Verdunkelung witternd, widersetzt sich diesem Befehl und führt seine Ermittlungen weiter. Er erfährt, dass Sol „nach Hause gehen“ will, also in einem so genannten Einschläferungszentrum seinem Leben ein Ende bereiten will, da er durch seine Nachforschungen die Wahrheit über die Zusammenhänge in dem Fall Simonson erfahren hat und diese zu grauenhaft sei.
Thorn eilt zur Euthanasieklinik und erfährt von Sol die Tatsachen, um diese nun aufzudecken. Daraufhin dringt er in die Müllverwertungsanlage der Stadt ein und sieht, wie die Leichen aus den massenhaft genutzten Einschläferungszentren zu Soylent Green verarbeitet werden. Dabei wird er bemerkt und flüchtet. Am Ende wird Thorn angeschossen und schreit schwerverletzt: „Soylent Green ist Menschenfleisch!“
Kritiken
„Science-Fiction-Film, der seine Geschichte in der Art eines spannenden Kriminalfalles erzählt. Einer der frühesten ökologischen Thriller.“
– Lexikon des internationalen Films
Das Buch
Der Roman von 1966 dagegen handelt davon, dass ein dubioser Superreicher eher zufällig bei einem Einbruch ermordet wird. Ein Polizist lernt daraufhin im Zuge seiner Ermittlungen die Welt der Superreichen kennen, die sich nicht nur Konkubinen leisten, sondern auch echtes Fleisch. Das Komplott zur massenhaften Verarbeitung von Menschen in Nahrungsmittel zur Versorgung der gesamten Bevölkerung existiert hier nicht. Das Buch beinhaltet aber vergleichbare Schilderungen zu den katastrophalen und höchst ungerechten Lebensverhältnissen. Auch der Roman endet mit einem resignierenden Polizisten.
Harry Harrison war mit dem Film nicht zufrieden, weil er meinte, die Einführung des allgemeinen Kannibalismus in die Geschichte würde diese boulevardisieren und das Niveau senken. Sein Hauptziel sei dagegen gewesen, zu zeigen, wie pervers die Welt der Superreichen in der Zukunft sein würde.
Sonstiges
- Bedingt durch eine Krebskrankheit war Edward G. Robinson bei den Dreharbeiten schon fast taub. Dies ist sein letzter Film, am 26. Januar 1973, zwei Wochen nach Ende der Dreharbeiten, starb er.
Einfluss des Films
Es gibt in zahlreichen Filmen, Computerspielen und in der Popmusik Anspielungen auf den Film und seine Vorstellung eines industriell gefertigten Nahrungsmittels aus Menschenfleisch. Soilent Grün nannte sich eine 1979 gegründete Berliner Punk-Band, die als Vorgängerband der Ärzte gilt. Der Track „Soylent Green“ des Musikprojekts Wumpscut wurde 1993 zu einem Hit der Schwarzen Szene, er enthält einige Samples aus der deutschen Synchronfassung („Soylent grün ist Menschenfleisch!“). Die Sludge Metal Band Soilent Green spielt ebenfalls auf den Film an (auch wenn sie den Titel eher mit Marihuanakonsum assoziieren). Auch mehrere Folgen der Fernsehserien Futurama („Soylent-Cola“ und „Soylent Green“ als Hauptzutat im „Kochduell“) und Die Simpsons enthalten parodistische Anspielungen auf Soylent Green. In der Fernsehserie Millennium wird für Frank Blacks PC das Passwort „Soylent Green is people“ verwendet, auch in der Fernsehserie Auf schlimmer und ewig (Unhappily Ever After) wird der Satz „Soylent Green ist Menschenfleisch!“ vom Sohn Ross benutzt. Im Computerspiel Command and Conquer: Alarmstufe Rot 2 Yuris Rache, kann man die Zivilisten in der zweiten Mission der Alliierten Kampagne: „Soylent Green für Yuri“ sagen hören. Yuri benutzt in dieser Mission die Zivilisten um Ressourcen aus ihnen zu gewinnen.
Auszeichnungen
- 1973: Nebula Award für Beste Dramatische Präsentation
- 1974: Grand Prix des Festival International du Film Fantastique d’Avoriaz
- 1974: Nominiert für den Hugo Award in der Kategorie Best Dramatic Presentation
- 1975: Saturn Award in der Kategorie Bester Science-Fiction-Film
Weblinks
- Jahr 2022… die überleben wollen in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Filmrezension
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