Drei Bruchpiloten in Paris

Drei Bruchpiloten in Paris
Filmdaten
Deutscher Titel Die große Sause
Originaltitel La Grande vadrouille
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch, Englisch, Deutsch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 132 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Gérard Oury
Drehbuch Gérard Oury
Danièle Thompson
Marcel Jullian
Produktion Robert Dorfmann
Musik Georges Auric
Kamera André Domage
Alain Douarinou
Claude Renoir
Schnitt Albert Jurgenson
Besetzung
Synchronisation

Die große Sause (Originaltitel: La Grande vadrouille), in Deutschland auch unter dem Titel Drei Bruchpiloten in Paris bekannt, ist eine französische Filmkomödie, bei der Gérard Oury Regie führte und die 1966 in die Kinos kam. Der Film zählt mit 17 Millionen Besuchern zu den größten Erfolgen des französischen Kinos und wurde erst im Jahr 2008 durch Willkommen bei den Sch’tis vom Spitzenplatz in der Publikumsgunst verdrängt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Jahre 1942, während der Besetzung Frankreichs durch Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg, wird ein britischer Bomber auf dem Rückflug nach England über Paris abgeschossen. Die drei mit Fallschirmen abgesprungenen Briten landen an drei verschiedenen Orten. Cunningham lernt zufällig den Malermeister Bouvet kennen, und gemeinsam retten sie sich über die Dächer in die Wohnung der jungen Puppenspielerin Juliette. Peters Landsmann MacIntosh begegnet währenddessen nach seiner Landung auf dem Dach der Pariser Oper dem eitlen Dirigenten LeFort. Die beiden Engländer beabsichtigen, sich mit ihrem Kommandanten, Brook, über die Demarkationslinie in die sogenannte „freie Zone“ abzusetzen, von wo aus sie wieder nach Großbritannien zurückkehren wollen.

Lefort und Bouvet zeigen zunächst wenig Neigung, den alliierten Kämpfern zu helfen. Doch nachdem die Deutschen sie aufgrund ihrer unfreiwilligen Komplizenschaft nun ebenfalls verfolgen, müssen die beiden untertauchen und sich auf Gedeih und Verderb den Briten anvertrauen. Zu fünft treten die Männer und Juliette die weitere Flucht an, die sich schwierig und gefährlich gestaltet, weil sie zu gelegentlichen und zufälligen Begegnungen mit der deutschen Besatzungsmacht, geführt von Wehrmachts-Major Achbach, führt. Trotz Juliettes Hilfe wird Peter Cunningham in einem Zug verhaftet, doch mit Hilfe der ansässigen Nonnen finden die anderen Flüchtigen Unterschlupf in einem Kloster und einem Hotel. Verkleidet als deutsche Soldaten können sie Peter später befreien, und nach einer spektakulären Verfolgungsjagd gelingt ihnen allen die Flucht in zwei Segelflugzeugen in die „freie Zone“.

Entstehung

Die Dreharbeiten dauerten 17 Wochen und fanden in den Paris Studios Cinémas statt. Die Außenaufnahmen wurden in den Tälern des Burgund, in der Lozère, auf den Kalkplateaus von Aveyron, am Chaos de Montpellier-le-Vieux, in der Region Alleuze, in Mende, in der Landschaft des Burgund (vorab in Vézelay und der näheren Umgebung, in Noyers-sur-Serein, in Meursault und im Hôtel-Dieu in Beaune) sowie in der Schweiz und in Paris gedreht. In seiner Rolle dirigierte de Funès den Ungarischen Marsch aus La Damnation de Faust von Hector Berlioz. Für diese Szene hatte er drei Monate daheim vor dem Spiegel geübt und Unterricht beim Dirigenten des Nationalorchesters genommen. Als die Szene zum ersten Mal gedreht wurde, stand das Orchester des Palais Garnier auf und zollte dem Dirigenten de Funès seinen Tribut mit dem Klopfen der Bögen.

Gegenwärtig kann man in der Nähe des Aérodrome in Mende die zwei Rümpfe – die Szene wurde zweimal gedreht – des Autos bewundern, das in der Szene mit den Segelflugzeugen den Titelhelden die Flucht ermöglichte.

In der Originalfassung sprechen und singen die britischen und deutschen Darsteller meist in ihrer Muttersprache. Auch De Funès spricht einige Worte auf Deutsch, und Bourvil in Englisch. Alle fremdsprachigen Szenen wurden für das französische Publikum mit Untertiteln versehen.

Hintergrund

Nach Louis, das Schlitzohr (Le Corniaud, auch Scharfe Sachen für Monsieur) hatte Gérard Oury mit diesem Film seinen zweiten Komödien-Erfolg. De Funès war die Idealbesetzung für die Rolle des egoistischen Dirigenten als Gegenstück zur gefühlvollen und naiven Rolle Bourvils. De Funès und Bourvil spielten bereits 1956 in dem Film Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris (La traversée de Paris) und 1964 in Louis, das Schlitzohr zusammen. Sie sollten auch wieder für Die dummen Streiche der Reichen (La Folie des Grandeurs) zusammentreffen, Bourvil starb jedoch vor Beginn der Dreharbeiten.

Seit seinem Erscheinen 1966 übertraf der Film alle Besucherrekorde in Frankreich und blieb für lange Zeit mit 17 Millionen verkaufter Eintrittskarten der erfolgreichste Film des Landes. Erst mehr als 30 Jahre später wurde dieser Rekord durch Titanic gebrochen; 2008 folgte mit Willkommen bei den Sch’tis der mit über 20 Millionen Besuchern im Kino erfolgreichste französische Film. Die große Sause war auch in anderen Ländern ein Kassenschlager.

Deutsche Fassungen

In Deutschland wurde die Filmkomödie vom Publikum angenommen, obwohl sie sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte.

Es existieren drei deutsche Synchronfassungen des Films. Er gelangte in der Bundesrepublik erstmals am 15. September 1967 als Drei Bruchpiloten in Paris in die Kinos, in einer vom Verleih Constantin Film um 22 Minuten gekürzten Fassung. Diese deutsche Synchronisation der Erstaufführung wurde von der Berliner Union-Film hergestellt; zu hören waren Gerd Martienzen für De Funès und Arnold Marquis für Bourvil.

Am 19. Dezember 1974 wurde der Film im Verleih der Tobis Film in einer neuen Synchronisation unter dem Titel Die große Sause wiederaufgeführt. Die Synchronisation stammte diesmal aus dem Studio von Rainer Brandt, war nur noch um sieben Minuten sowie an anderen Stellen gekürzt als die Constantin/Union-Synchronisation und hatte einen komplett anderen Dialog. In dieser Zweitfassung sprachen wiederum Gerd Martienzen für De Funès und Arnold Marquis für Bourvil. Die Constantin/Union-Synchronisation war handwerklich professioneller gemacht, ließ aber den mehrsprachigen Witz der Originalversion nicht zur Entfaltung kommen. Die Zweitsynchronisation versuchte die Mehrsprachigkeit zu integrieren, war aber handwerklich weniger sorgfältig und lustloser produziert – Gerd Martienzens Temperament klingt hier deutlich gebremster als in den 1960er-Jahren.

Die dritte Synchronisation wurde 2008 von Universal Studios und Studio Canal direkt für DVD neu produziert, erschien zunächst nur in Australien und Belgien, im August 2010 dann aber auch in Deutschland. Synchronisiert wurde nun erstmals die volle Laufzeit mit Michael Pan als deutsche Stimme von De Funès. In dieser Fassung wurde ähnlich wie in der Zweitsynchronisation von 1974 auch thematisch auf die Sprachbarrieren eingegangen, um den Sinn der im Original mehrsprachigen Dialoge zu bewahren. Die von Kinowelt herausgegebene DVD enthält alle drei Synchronfassungen.

Im Fernsehen lief bislang ausschließlich die Constantin/Union-Synchronisation aus dem Jahr 1967 – allerdings unter dem Titel Die große Sause von 1974. Die zweite Synchronisation wurde auf der Super 8-Ausschnittfassung von Marketing Film verwendet.

Kritiken

„Während der deutschen Besetzung werden ein Anstreicher und ein Dirigent nicht ganz freiwillig zu Helden der Resistance, indem sie drei abgesprungene englische Flieger auf abenteuerlicher Flucht aus Paris retten. Den Zeithintergrund verharmlosende, aber tempo- und gagreiche Burleske.“

Lexikon des internationalen Films[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Drei Bruchpiloten in Paris im Lexikon des Internationalen Films

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