Eishockey in Nordamerika

Eishockey in Nordamerika
Flag of Canada.svg Eishockey in Kanada
Verband: Logo Hockey Canada.svg Hockey Canada
Gründung: 1994 (Zusammenschluss der 1914 gegründeten Canadian Amateur Hockey Association mit der Canadian Hockey Association)
Medaillengewinne:
Männer: Weltmeisterschaften: 18x Gold, 11x Silber, 8x Bronze
Olympische Spiele: 8x Gold, 4x Silber, 2x Bronze
Frauen:

Weltmeisterschaften: 9x Gold, 2x Silber

Olympische Spiele: 3x Gold, 1x Silber
Flag of the United States.svg Eishockey in den Vereinigten Staaten
Verband: Logo USA Hockey.svg USA Hockey
Gründung: 1920
IIHF Mitglied seit: 1930
Medaillengewinne:
Männer: Weltmeisterschaften: 1x Gold, 4x Silber, 4x Bronze
Olympische Spiele: 2x Gold, 8x Silber, 1x Bronze
Frauen:

Weltmeisterschaften: 9x Silber

Olympische Spiele: 2x Gold, 2x Silber, 1x Bronze

Eishockey gehört in Kanada und den Vereinigten Staaten, wo es zumeist als Hockey bezeichnet wird, zu den vier beliebtesten Mannschaftssportarten, zu denen des Weiteren American Football, Baseball sowie Basketball gezählt werden. Mit der National Hockey League (NHL) bei den Männern sowie der National Women’s Hockey League (NWHL) bei den Frauen sind zudem die jeweils als beste Eishockeyligen angesehenen Spielklassen der Welt auf nordamerikanischem Boden anzufinden.

Populär wurde der nordamerikanische Eishockeysport in Europa vor allem durch NHL-Größen wie Wayne Gretzky, wie auch durch die vielen europäischen Legionäre in den vergangenen Jahren, die es schafften, der National Hockey League in Übersee eine größere Bedeutung einzuräumen.

Inhaltsverzeichnis

Eishockey in Kanada

Kanada gilt heute als Mutterland des modernen Eishockeys, da kanadische Studenten aus Montreal den keltischen Sport Shinney Ende des 19. Jahrhunderts aufs Eis übertrugen und damit den Grundstein für den modernen Eishockeysport legten. Inzwischen gilt Eishockey als der Winternationalsport Kanadas, der in der Zuschauergunst weit vor Basketball oder anderen Sportarten liegt.

Unter dem Motto „back to the roots“ (Zurück zu den Wurzeln) fand so im November 2003 auch das NHL Heritage Classic statt, ein Freiluft-Eishockeyspiel der NHL, das zwischen den Edmonton Oilers und den Montréal Canadiens im Commonwealth Stadium in Edmonton, Alberta, ausgetragen wurde.[1] Auch im Collegesport finden diese Eishockeyspiele, die sich wieder enger an die Spiele aus den Gründungszeiten des Eishockey annähern, eine größere Anhängerzahl.

Auch wenn lediglich sieben der 30 Franchises der National Hockey League in kanadischen Städten beheimatet sind, so ist die Anzahl an kanadischen Profispielern, die ihr Geld in der National Hockey League verdienen, rund viermal so hoch als der Anteil an US-amerikanischen Spielern. Organisiert wird das kanadische Eishockey vom Dachverband Hockey Canada. Zudem gewann mit den Montréal Canadiens eine kanadische Mannschaft die bisher meisten Stanley Cups aller nordamerikanischen Teams.

Neben den zahlreichen Profiligen leitet der kanadische Verband seit dem Zusammenschluss mit der Canadian Amateur Hockey Association im Jahr 1994 auch den in Kanada weit verbreiteten Amateur-Eishockeysport, dessen Teams in verschiedene Kategorien, die sogenannten Level, eingeteilt werden. Die höchste Kategorie hierbei ist der Level AAA, Ü21- und damit Senior-Teams, die diesen Status besitzen, sind berechtigt am Allan Cup, dem bedeutendsten Wettbewerb im kanadischen Amateureishockey, teilzunehmen und den offiziellen Amateurmeister des Landes auszuspielen. Bis 1984 war jedem Amateurteam die Qualifikation zu diesem Wettbewerb erlaubt, seitdem steht die Teilnahme nur noch den AAA-Teams offen.

Eishockey auf dem Rideau Canal, Kanada (1901)

Die kanadische Eishockeynationalmannschaft gehört sowohl bei den Männern, wo das Team bis zur Teilnahme der Sowjetunion an internationalen Turnieren als dominierende Mannschaft galt, als auch bei den Frauen, die bis auf jeweils eine Ausnahme bisher jede Weltmeisterschaft und jedes olympische Eishockeyturnier gewann, zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Bei den ersten vier olympischen Eishockeyturnieren gewann die Herrenmannschaft jeweils die Goldmedaille, erst 1936 wurde das Team zum ersten Mal geschlagen, da die siegreichen Briten fast ausschließlich mit kanadischen Einwanderern aufliefen.[2] [3]

Insgesamt gewannen die Eishockey-Herren des Hockey Canada achtmal Olympia-Gold, zuletzt 2010, sowie 18 Weltmeistertitel. Auch fanden bedeutende internationale Turniere wie die Olympischen Spiele 1988 sowie der Canada Cup und dessen Nachfolger, der World Cup of Hockey, den das Team bisher einmal gewann, auf kanadischem Boden statt.

2008 fand zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Weltmeisterschaft im „Mutterland“ des Eishockeys statt, nachdem der Wettbewerb zuvor einmal auf US-amerikanischem Boden ausgetragen worden war. Spielorte der WM 2008, die im Jahr des 100. Geburtstags des Weltverbandes IIHF stattfand, waren Halifax und Québec City. Die Olympischen Winterspiele 2010 wurden an die kanadische Stadt Vancouver vergeben und die Spiele des Eishockeyturniers im General Motors Place, dem Heimstadion der Vancouver Canucks aus der NHL, sowie im UBC Winter Sports Centre auf dem Campus der University of British Columbia, ausgetragen.

Die Montréal Canadiens (1942)

Eine besondere Beachtung fanden die in den 1970er Jahren ausgetragenen Summit Series, in denen mit der Sowjetunion und Kanada die beiden besten Nationalteams mit professionellen Spielern in einer Reihe von Spielen gegeneinander antraten. Dies war eine Besonderheit, da es zu dieser Zeit bei den Olympischen Spielen nur Amateurspielern gestattet war, anzutreten. Vier der acht Spiele fanden dabei auf kanadischem Eis, die anderen vier in Moskau statt. 1972 gewannen die Kanadier die Serie mit vier Siegen gegenüber drei Niederlagen und einem Unentschieden, 1974 wurde hingegen lediglich ein Spiel der Serie gewonnen.

2011 kehrten die Winnipeg Jets nach 15 Jahren in die NHL zurück, da das Franchise der Atlanta Thrashers sportlich und finanziell erfolglos war und nach Winnipeg umzog. Damit spielen in der Saison 2011/12 sieben kanadische Teams in der NHL.

Eishockey in den Vereinigten Staaten

Ansiedlungen der NHL-Teams von den Original Six (1942) bis heute

In den Vereinigten Staaten gilt der Eishockeysport zwar nur als viertpopulärster Sport, allerdings konzentriert sich der Sport auf vereinzelte Gebiete, unter anderem im Nordosten, im mittleren Westen sowie in Alaska. In diesen Ballungszentren erfreut sich der Sport jedoch zumeist derselben oder noch größeren Popularität als die anderen drei Nationalsportarten der Amerikaner. Zu den wichtigsten Städten im US-amerikanischen Eishockey gehören Buffalo, Detroit, Pittsburgh, Minneapolis, Chicago, Boston, New York City, Philadelphia, Tampa und Denver.

In den 1990er Jahren war die Leitung der National Hockey League bemüht, den Sport auch in den südlichen und damit für Eishockey eher untypischen Staaten bekannt zu machen. Dies geschah vor allem durch die Expansion der NHL zwischen 1991 und 2000, die vor allem Teams aus den südlichen Regionen in die Liga aufnahm. Franchises, die in dieser Zeit in diese Gebiete umzogen oder neu gegründet wurden waren u. a. die San Jose Sharks aus San José, Kalifornien, die Florida Panthers aus Sunrise, Florida, oder die Mighty Ducks of Anaheim aus Anaheim, Kalifornien. Heutzutage hat es die NHL geschafft, in fast sämtlichen Regionen des Landes Eishockeyteams angesiedelt und somit den Sport im ganzen Land verbreitet zu haben.

Szene aus einem NHL-Spiel der Atlanta Thrashers gegen die Florida Panthers

Der US-amerikanische Eishockeyverband USA Hockey ist neben der Hockey Canada der einzige Verband, der ein eigenes Regelbuch besitzt. Dieser Verband organisiert neben den zahlreichen Profiligen auch den US-amerikanischen Breiten- und Amateur-Eishockeysport, den zwar im Gegensatz zum Nachbarland Kanada deutlich weniger Sportler ausüben, der aber dennoch eine weite Verbreitung in den gesamten Vereinigten Staaten findet. Neben den zahlreichen Jugendligen für Herren und Damen, werden insgesamt zehn weitere nationale Wettbewerbe vom Seniorenalter bis hin zur Klasse der über-50-Jährigen betrieben.

Die US-amerikanische Eishockeynationalmannschaft gewann bisher zweimal und dabei jedes Mal auf eigenem Boden (1960 in Squaw Valley, 1980 in Lake Placid) olympisches Eishockeygold, acht Mal wurde Silber, einmal Bronze, gewonnen. In der Geschichte des Verbandes wurde das US-Team 1933 Weltmeister. Der größte US-amerikanische Erfolg im Dameneishockey war der Gewinn des ersten olympischen Damenturniers im Jahr 1998, bei Weltmeisterschaften trat das Team mit bisher neun Silbermedaillen als Dauerabonnent des zweiten Platzes hinter den Kanadiern auf, zweimal gewann die Mannschaft die Weltmeisterschaft (2005 und 2008).

Neben den beiden gewonnenen Olympischen Turnieren 1960 und 1980 fanden auch die Winterspiele 2002 sowie die Weltmeisterschaft 1962 auf US-amerikanischem Boden statt.

Organisation

Entgegen den meisten Vereinssportarten in Europa kennt der US-Profisport in der Regel keinen Auf- und Abstieg, das heißt, die Ligen sind in sich geschlossen und nur durch das Erfüllen bestimmter Kriterien durch die Teams zu erreichen.

OHL-Partie der Saginaw Spirit gegen die Plymouth Whalers

Auch ist die Teamstruktur in Nordamerika anders als dies in Europa der Regelfall ist. So können die Mannschaften, die so genannten Franchises, als Wirtschaftsunternehmen betrachtet werden, die ohne größere Probleme ihren Besitzer, in manchen Fällen auch ihren Standort wechseln. Die Franchises gehen zumeist Kooperationen mit unterklassigen Profiteams, den so genannten Farmteams ein, in denen vorwiegend junge Spieler auf die NHL vorbereitet und Talente gefördert werden. Zukünftige NHL-Spieler werden dabei zumeist nicht direkt von den NHL-Teams ausgebildet, so erfolgt Förderung dieser Talente in Kanada in den weit verbreitenden Nachwuchsligen, deren Teams ausschließlich in der Altersklasse 16 bis 21 Jahre operieren und somit den Nachwuchs für die NHL liefern. Besonders populär sind hierbei die drei Top-Juniorenligen der Canadian Hockey League, die LHJMQ (Ligue de hockey junior majeur du Québec), die OHL (Ontario Hockey League) und die WHL (Western Hockey League), die Profiligenstatus besitzen.

Wie auch die NBA- und die NFL-Teams beziehen die Franchises ihren US-amerikanischen Nachwuchs auch aus Colleges, deren Mannschaften in den verschiedenen Divisionen der National Collegiate Athletic Association antreten. Machen diese Collegespieler in den anderen Hauptsportarten jedoch den Großteil der Rookies aus, sind in den USA Eishockey-Juniorenligen weiter verbreitet, die vor allem darauf zielen, die starke Basis der US-amerikanischen Juniorennationalmannschaften aufzubauen.

Aufgrund der Popularität des Sportes wurde in den 1940er-Jahren begonnen auch den „Unterbau“ der NHL, die so genannten Minor Leagues zu professionalisieren und auszubauen. Heute ordnet werden die unterklassigen Profiligen je nach Stärke in verschiedene Kategorien eingeordnet, die von High über Mid und Low Level bis hin zu semiprofessionellen Ligen reichen. So gibt es heute mit der American Hockey League (AHL) eine Elite-Minor-League, in der die Top-Farmteams der NHL-Franchises spielen. Darunter gibt es noch die ECHL und die Central Hockey League (CHL). Zu den Low Level-Ligen zählen die All American Hockey League (AAHL), Federal Hockey League (FHL), Ligue Nord-Américaine de Hockey (LNAH) und die Southern Professional Hockey League (SPHL).


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