Elsterschloss

Elsterschloss
Ostseite Elsterschloss
Westseite Elsterschloss

Das Schloss Elsterwerda ist eine im 17. Jahrhundert in Elsterwerda in Brandenburg errichtete Schlossanlage. Sie wurde anstelle einer bis dahin bestehenden Burg, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

siehe auch: Geschichte Elsterwerdas

Die Burg Elsterwerda scheint im ausgehenden 12. bzw. zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf dem Ufer der Schwarzen Elster gegründet worden zu sein. Der genaue Zeitpunkt konnte bisher nicht festgestellt werden.

Sie diente der Sicherung des Flussübergangs der Handelsstraße Dresden-Berlin und als vorgeschobener Stützpunkt der alten Burgwarte Boritz und Strehla im Gebiet östlich der mittleren Elbe.

Ihre Erbauung steht vermutlich in enger Beziehung zu den damals errichteten Burgen Frauenhain, Saathain und Tiefenau.

Die Burg Elsterwerda wurde erstmals 1288 urkundlich erwähnt.

Aus einer Urkunde vom 18. Februar 1326 (Hauptstaatsarchiv Weimar) kann man schließen, dass Heinrich von Köckritz der Lehnbesitzer auf der Burg des Meißner Markgrafen war. In einer Urkunde erscheint am 21. Dezember 1343 mit Conrad von Köckritz ein Besitzer der Anlage namentlich als "Herr von Elsterwerda". Die Familie blieb bis in das 16. Jahrhundert hinein Eigner der Anlage.

Bis 1367 gehörten Burg und Flecken Elsterwerda dem Bistum Naumburg an. Zur Burg gehörte das Rittergut, welches eine Fläche von 53 Hufen umfasste und in 2594 Steuerschocke eingeteilt war.

1509 erscheint Herzog Georg von Sachsen in Elsterwerda, um der Herrschaft der Köckritze ein Ende zu bereiten, nachdem die Gebrüder von Köckritz den Hohenleipischer Pfarrer nach einem Streit in Raubritterart in seinem Haus überfallen und verschleppt hatten. Es schien nämlich, als wollten sich andere Adlige dem Landfriedensbruch der Köckritze anschließen. Im Jahre 1512 ist Otto von Köckritz Erbherr von Elsterwerda und im gleichen Jahr wurde Elsterwerda von den Brüdern Hanß und Georg von Köckritz an Herzog Georg von Sachsen für 10.000 Taler verkauft. Sie wurden allerdings dazu gezwungen. Der Herzog, welcher ohne Erben war, verkaufte 1539 Elsterwerda an Christoph von Maltitz. Bevor dieser nach Elsterwerda kam, war er sächsischer Rat und Statthalter von Merseburg. Er starb im Jahr 1546 und trat kurz vor seinem Tod zum Protestantismus über.

Von 1547 bis 1567 sind Haubold von Maltitz, welcher noch die Rittergüter Oelsnitz und Kotschka erwarb, und einige Zeit sein Bruder Georg von Maltitz Herren von Elsterwerda. Im Jahre 1586 kam Sigmund von Maltitz (kurfürstlich-sächsischer Stallmeister und Oberforstmeister zu Annaburg) in den Besitz von Elsterwerda. Nach dem Tod Sigmunds, erwarb die Familie von Rohr am 5. März 1612 den Besitz von den Gebrüdern Haubold und Georg von Maltitz. Unter deren Einfluss fanden größere Bauvorhaben in Elsterwerda statt.

Bis 1616 wurde nach Abriss der alten Gebäude eine mehrflüglige Anlage errichtet. Eine Inschriftentafel erinnert mit dieser Jahreszahl an den Bauherrn Bernhart von Rohr und dessen Ehefrau mit deren Namen an dieses Bauvorhaben. Ca. 1700 bestand eine Vierflügelanlage mit umgebendem Graben. Lediglich an der Ostseite wurde dieser von einer auf den Innenhof führenden Rampe unterbrochen. Vermutlich gab es auch eine Brückenkonstruktion.

Erzherzogin Maria Josepha von Österreich, spätere Kurfürstin von Sachsen
Offizier a.D. des Chevaulegerregiments Herzog von Kurland
Gedenkbrunnen am Elsterschloss.

Um 1708 erwarb Freiherr Waldemar von Löwendal, Königlich polnischer Oberhofmarschall, wirklicher Geheimrat und Cabinettsminister, sowie Oberbergrats-Direktor, außerdem ein Enkel von Friedrich III. (Dänemark und Norwegen), den Besitz. 1716 kam dann auch das Rittergut in Mückenberg unter seine Herrschaft, welches er später seiner Frau Benedicta Margareta von Löwendal hinterließ. Er ließ große Teile der Vierflügelanlage in Elsterwerda abreißen und es entstand eine nach Osten hin offene Dreiflügelanlage mit kurzen Seitenflügeln. Dieses Bauvorhaben trieb von Loewendahl finanziell in den Ruin und er musste am 20. März 1727 den Besitz, inklusive Krauschütz und Kotschka, für 10.500 Taler an König August den Starken verkaufen.

Der neue Bauherr, welcher den Besitz zum Kammergut machte, begann umgehend mit dem Umbau nach Plänen seines Hofbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann. Für die Bauausführung war ab 1730 Johann Christoph Knöffel verantwortlich. So entstand unter der Verlängerung der Seitenflügel der im wesentlichen heute noch bestehende Bau. Die Kosten betrugen 21.257 Taler.

August der Starke schenkte die Herrschaft am 4. Juni 1727 seiner Schwiegertochter und Gemahlin des Kronprinzen, Maria Josepha von Österreich. Sie war die Gemahlin des späteren Königs August III. von Polen. Nach dessen Thronbesteigung erhielt das Schloss den Charakter eines Jagd- und Lustschlosses. Westlich des Schlosses wurde eine Fasanerie, sowie ein Schießhaus hinzugebaut. 1728 wurde zur Auffahrt des Schlosses eine Lindenallee angelegt. Später wurde das Schloss dem Herzog Karl von Kurland als Wohnsitz überlassen, welcher es bis zu seinem Tode 1796 als Sommerresidenz nutzte. Die Bauarbeiten der Freitreppe aus der untersten Etage in den Lustgarten, sowie der Schlossturm mit Schlaguhr wurden 1737 vollendet.

Ab 1796 blieb das Schloss bis zum Jahr 1814 unter der Verwaltung der sächsischen Kurfürsten. 1781 wurde dicht neben dem Schloss das Offiziershaus erbaut. Als Gäste beherbergte das Schloss 1791 u.a. König Friedrich Wilhelm II., den Kronprinzen von Preußen und den Grafen von Artois, späteren König Karl X. von Frankreich.

Als weitere Gäste im Schloss sollen 1813 Gebhard Leberecht von Blücher, als während der Befreiungskriege 30.000 Mann seines Korps vom 28. bis 30. September in Elsterwerda und Kotschka lagerten, sowie im gleichen Jahr Kaiser Napoleon gewesen sein.

Nach der Teilung Sachsens kam Elsterwerda 1815 in preußische Hand. Im Oktober 1851 beauftragte das Preußische Provinzialschulkollegium beim Kultusministerium die Errichtung eines Seminars im Schloss Elsterwerda. Die Einwilligung erfolgte am 6. April 1852, die Baubewilligung aber erst 1856. Im Herbst 1857 wurden die Umbauarbeiten beendet und am 6. Januar 1858 erfolgte die Übergabe an die Seminarverwaltung. Ausgenommen war das Offiziershaus, welches 1849 an die Gemeinden Elsterwerda und Krauschütz verkauft worden war. Am 13. November 1857 wurde das Königlich-Preußische Lehrerseminar mit 19 Zöglingen eröffnet. Ab 1926 wurde das Lehrerseminar eingezogen und an seine Stelle trat die Oberrealschule Elsterschloss, einer staatlichen Aufbauschule.

1938 wurde diese Schule in eine Oberschule umgewandelt, zu der auch die bisherige Privatschule gehörte. 1995 wurde die gesamte Schlossanlage umfassend saniert und beherbergt das heutige Elsterschloss-Gymnasium, welche als eine der schönsten Schulen Deutschland gilt.

Literatur (Auswahl)

  • Matthes, Eberhard; Heimatverein Elsterwerda und Umgebung e.V., Heimatverein zur Erforschung der sächsischen Stahlwerke, Gröditzer Stahlwerke GmbH (Hrsg.): „Das Barock-Schloß Elsterwerda im Zeitenlauf“ in „250 Jahre Floßkanal Grödel-Elsterwerda 1748-1998“. Lampertswalde 1997, S. 109 bis 112. 
  • Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.); Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig (Hrsg.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2. 
  • Donath, Mathias: Schlösser zwischen Elbe und Elster. Meißen 2007. 

Fußnoten und Einzelnachweise

  • Müller, Bernd; Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e. V. Bad Liebenwerda (Hrsg.): „Schloß und Burg Elsterwerda“ in „Heimatkalender-Für das Land zwischen Elbe und Elster. Nr.53“. Gräser Verlag Großenhain OHG, Bad Liebenwerda 2000, ISBN 3-932913-16-1, S. 51-55. 
  • Paulick, Horst; Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e. V. Bad Liebenwerda (Hrsg.): „Das Elsterschloß zu Elsterwerda als Bildungsstätte“ in „Heimatkalender-Für das Land zwischen Elbe und Elster. Nr.53“. Gräser Verlag Großenhain OHG, Bad Liebenwerda 2000, ISBN 3-932913-16-1, S. 140-153. 
  • Zur Geschichte des Schlosses Elsterwerda. 
  • Heinrich Nebelsieck: Zur älteren Geschichte der Stadt Liebenwerda und ihres Kreisgebietes. 


Weblinks

51.45444444444413.5244444444447Koordinaten: 51° 27′ 16″ N, 13° 31′ 28″ O


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