Erbschlö

Erbschlö
Erbschlö
Stadt Wuppertal
Koordinaten: 51° 14′ N, 7° 13′ O51.2386111111117.2169444444444285Koordinaten: 51° 14′ 19″ N, 7° 13′ 1″ O
Höhe: 285 m ü. NN
Einwohner: 119 (2007)
Postleitzahl: 42369
Vorwahl: 0202
Erbschlö (Wuppertal)
Erbschlö

Lage von Erbschlö in Wuppertal

Erbschlö ist heute ein Weiler im Wuppertaler Wohnquartier Erbschlö-Linde im Stadtbezirk Ronsdorf. Eine gleichnamige Straße wurde nach dem Weiler benannt. Der Weiler ist ein Teil der früheren Honschaft Erbschlö, der Herkunft der Familie Erbslöh.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

In Erbschlö leben 119 Einwohner (Stand 2007).

Geografie

Der von agrarisch genutzten Flächen umgebene Ort liegt auf einer Hochfläche auf 285 Meter über Normalnull westlich des Blombachtals, nördlich des Gewerbegebiets Ronsdorf und südlich des ehemaligen Standortübungsplatzes Scharpenacken. Südlich des Weilers verläuft die Landesstraße 419. Zu den Gewerbeansiedlungen im kleinen Ort zählen eine Reitsportanlage, ein Gartenbaubetrieb und ein Wohnwagenhandel.

Der Erbschlöer Bach, ein Zufluss des Blombachs, entspringt im Ort.

Etymologie

Der Name Erbschloe bedeutet Vererbter Wald.[1] Die Silbe Erbsch stammt von ahd. arpi. Aus diesem arpi wurde durch die einstämmige Kürzung im Genitiv arps und durch die mündliche Weitergabe herpes, erps, erbs und schließlich erbsch Die zweite Silbe , eine Ableitung von Loh, ist als Synonym für Wald weit verbreitet.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Erbschlös stammt aus dem Jahr 1312. Erbschlö war zentraler Hof der Honschaft Erbschlö im Kirchspiel Lüttringhausen. Bis 1407 gehörten der Hof und die Honschaft zum bergischen Amt Bornefeld, gingen in diesem Jahr aber an das Amt Beyenburg über.[2] Die Amtsgrenze zum kurkölnischen, später märkischen Schwelm entlang der Wupper wurde durch zwei Linien der bergischen Landwehr gesichert, wovon die Elberfelder Linie unmittelbar nördlich und östlich des Weilers verlief.

1547 wird Erbschlö in einer Liste für zu leistende Hand- und Spanndienste erwähnt. 1715 verzeichnete Erich Philipp Ploennies in seinem Werk Topographia Ducatus Montani den Hof. 1774 wird die Zugehörigkeit zur Stadt Ronsdorf deutlich.

Größere Umfeldveränderungen fanden erst mit dem Bau der Wuppertaler Kasernen ab 1936 statt. Westlich des Weilers wurde ein Sportplatz angelegt, dahinter schloss sich auf dem Gelände der Ronsdorfer Anlagen das Kasernengelände der Diedenhofen-Kaserne an. Dazwischen wurde in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine Standortverwaltung neu errichtet. Das Gelände nördlich Erbschlös wurde in Folge des Kasernenbaus zu einem Standortübungsplatz umgewidmet und es wurde auf der Erhebung Kastenberg östlich Erbschlös ein Langwaffenschießstand erbaut, dessen Mauern mittlerweile denkmalgeschützt sind. Das Gelände des Kastenbergs war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Standort einer Mülldeponie vorgesehen, später wurde auf der Erhebung die Errichtung einer Windkraftanlage diskutiert. Dieses Vorhaben wurde letztlich von der Verwaltung abgelehnt, heute wird der Bereich als Ausgleichsmaßnahme zum Bau der benachbarten JVA, die ein natürliches Biotop zerstören wird, als künstlich angelegtes Biotop geschützt. Mit dem Ausbau der Landesstraße 419 in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts und der Erschließung des südlich sich anschließenden Gewerbegebiets Ronsdorf vier Jahrzehnte später ging die ländliche Lage endgültig verloren.

Die durch den Ort führende Straße entlang des Erbschlöer Bachs war bis zum Ausbau der Landesstraße 419 und dem Bau der nahen Blombachtalbrücke die Hauptverkehrsanbindung Ronsdorfs in östliche Richtung.

Blick auf Erbschlö vor dem JVA Neubau

Aussichten

Im Jahre 2007 wurden Pläne vorgestellt, auf einem großen Teil dieses Areals (Sportplatz, Standortverwaltung, Schießstand) eine Polizeikaserne, einen Neubau der Justizvollzugsschule NRW und der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf zu errichten. Gegen diese Pläne entstanden Proteste von Anwohnern und Naturschützern, die bisher erfolglos um die Prüfung naturschonenderer Alternativen kämpfen, während die Stadtspitze in der Hoffnung auf neue Arbeitsplätze dem Projekt aufgeschlossen gegenüber steht. Die umfangreichen Bauten werden das Ortsbild des Weilers nachhaltig verändern.

Einzelnachweise

  1. Günter Konrad: Lebendige Vergangenheit – Geschichte und Geschichten um Ronsdorf, Wuppertal 2002, S. 180
  2. Gerd Helbeck: Beyenburg – Geschichte eines Ortes an der bergisch-märkischen Grenze und seines Umlandes, Band I (Das Mittelalter: Grundlagen und Aufstieg), ISBN 978-3-9811749-1-5

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