Lüttringhausen

Lüttringhausen
Wappen von Lüttringhausen (4)
Wappen von Remscheid

Lüttringhausen (4)
Stadtbezirk von Remscheid

Lage des Bezirks Lütttringhausen in Remscheid
Koordinaten 51° 12′ 37″ N, 7° 14′ 16″ O51.2102777777787.2377777777778Koordinaten: 51° 12′ 37″ N, 7° 14′ 16″ O.
Fläche 15,3 km²
Einwohner 17.108 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 1117 Einwohner/km²
Ausländeranteil 9,6 % (31. Dez. 2008)
Eingemeindung 1929
Politik
Sitzverteilung (Bezirksvertretung)
CDU SPD Grüne FDP W.i.R.
4 3 2 1 1
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 1 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 51 number.svg
Eisenbahn RB 47
Quelle: Statistische Daten

Lüttringhausen ist ein Stadtbezirk von Remscheid mit 17.108 Einwohnern[1]. Vor dem Jahr 1929 war es eine selbstständige Gemeinde. Bundesweit bekannt wurde der Stadtteil durch den ehemaligen Fußballproficlub BV 08 Lüttringhausen, der von 1982 bis 1984 in der 2. Fußball-Bundesliga spielte und mittlerweile im FC Remscheid aufgegangen ist. Im Südwesten von Lüttringhausen liegt außerdem das große Gelände der für Remscheid und Wuppertal zuständigen psychiatrischen Klinik Evangelische Stiftung Tannenhof. Bekannt ist auch die Justizvollzugsanstalt Remscheid.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Lüttringhausen gliedert sich in die Stadtteile: Lüttringhausen Mitte, Klausen, Großhülsberg, Grund, Garschagen, Schmittenbusch, Stollen, Stursberg, Dörrenberg, Goldenberg, Lüttringhausen West.

Geschichte

Die Endung -inghausen lässt auf eine Besiedlung im 9./10. Jahrhundert durch die Borchter schließen, die an der mittleren Ruhr lebten und bis zu Karls Sachsenkriegen unter sächsischer Herrschaft standen.

1189 wurde das Kirchspiel Lüttringhausen erstmalig in Urkunden als Besitz der Grafschaft Berg genannt. Der Hauptort Lüttringhausen wurde 1240 an die bergische Ministerialadelsfamilie von Bottlenberg verliehen und zur Freiheit ernannt. Das Lehen bestand bis 1824.

1211 war in den Niederlanden der Orden der Kreuzherren gegründet worden, die 1289 in Beyenburg ein Kloster errichteten und seither dort ansässig sind. Zu deren Hauptpatronin wurde 1287 die Heilige Odilia. Als ein Kreuzbruder die Gebeine der Heiligen in Köln entdeckt hatte, wurde 1964 ein Teil der Reliquien in einer feierlichen Prozession nach Beyenburg gebracht, wo sie in der Klosterkirche Maria Magdalena verehrt werden.

In den umliegenden Höfen des Kirchspiels übten dagegen die bergischen Grafen die Grundherrschaft aus. Bis 1407 war das Kirchspiel Lüttringhausen Teil des bergischen Amtes Bornefeld, wurde aber am 8. Oktober des Jahres dem bergischen Gefolgsmann Eberhard von Limburg verpfändet, dem Amtmann des bergischen Amtes Beyenburg. Eberhard fügte das Kirchspiel seinem Amt Beyenburg hinzu, wo es bis zum Ende des Herzogtum Berg 1806 verblieb. In diesem langen Zeitraum lagen auch die Höfe der Honschaft Erbschloe im Kirchspiel Lüttringhausen, die heute zur kreisfreien Stadt Wuppertal (Stadtteile Ronsdorf und Heckinghausen) gehören.

Persönlichkeiten

Ein berühmter Sohn der Stadt ist der Reformator und Märtyrer Adolf Clarenbach, der um 1497 auf dem Buscherhof bei Lüttringhausen geboren wurde und wegen seiner Überzeugung in Köln-Melathen den Feuertod starb. Ein Denkmal an der Lüttringhauser Straße erinnert an ihn, und auch das Geburtshaus in der Hofschaft Buscherhof ist noch erhalten.

Aus Lüttringhausen stammt auch Daniel Schürmann (* 11. Februar 1752 in Lüttringhausen; † 25. Februar 1838). Er war ein angesehener Pädagoge, der auch mehrere Lehrbücher verfasste, so ein "praktisches Schulbuch zur Rechenkunst und Geometrie", eine Ausgabe "Algebra" und einen "Entwurf zur Prüfung von Lehrern". Noch heute ist die Redewendung "Nach Schürmann's Rechenbuch" in der Stadt eine geläufige Bezeichnung, wenn es um die Richtigkeit einer Rechenaufgabe geht.

Ebenfalls in Lüttringhausen geboren wurde am 5. Juni 1773 der Naturwissenschaftler Kaspar Georg Karl Reinwardt, der in Djakarta einen riesigen botanischen Garten gründete und nach dem eine Universität in Holland benannt wurde.

Am 23. Oktober 1919 wurde Ludwig Poullain, Bankier und Vorstandsvorsitzender der Westdeutschen Landesbank (1968–1977) sowie Präsident des Deutschen Sparkassenverbandes (1968–1974) in der damals selbständigen Stadt geboren.

Nach dem am 19. Oktober 1900 in Lüttringhausen geborenen und am 17. Januar 1945 im KZ Dachau verstorbenen evangelischen Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche, Ludwig Steil, wurden der Platz vor der ev. Kirche sowie ein Patientenhaus der Evangelischen Stiftung Tannenhof benannt.

Infrastruktur

Verkehr

Haltepunkt Lüttringhausen

Die Autobahn A1 tangiert Lüttringhausen im Osten; die Abfahrt „Wuppertal-Ronsdorf/Lüttringhausen Nord“ liegt etwa 2 km vom Ortskern entfernt an der Stadtgrenze zu Wuppertal. An der Grenze zum Stadtteil Lennep wurde am 8. November 2006, nahe „Blume“ die Anschlussstelle „Remscheid-Lennep / Lüttringhausen Süd“ eröffnet. Die Landesstraße 58 (ehemals Bundesstraße 51) führt unmittelbar durch Lüttringhausen, ebenso die Landesstraßen 417 und 81. Die Regionalbahnlinie RB 47 Der Müngstener von Solingen-Hauptbahnhof nach Wuppertal-Hauptbahnhof hält am Haltepunkt Remscheid-Lüttringhausen.

Bildung

Das Leibniz-Gymnasium (Lockfinker Straße 23), die Hauptschule Klausen (Lockfinker Str. 23), die Grundschule Adolf Clarenbach (Pestalozzistraße 17), die Gemeinschafts-Grundschule Eisernstein (Am Schützenplatz 9), die Katholische Grundschule (KGS), die Gemeinschafts-Grundschule Goldenberg (Remscheider Straße 239) sowie die Naturschule Grund (Grunder Schulweg) liegen in Lüttringhausen.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Das Ortsbild von Lüttringhausen wird bestimmt von einigen der wichtigsten Gebäude der ehemaligen Stadt:

Kirchen

  • die älteste Kirche Lüttringhausens ist die 1735 erbaute evangelische Kirche im alten Ortskern an der Gertenbachstraße. Sie gilt weithin als Meisterwerk des „Bergischen Barock“
  • die 1925-1927 errichtete katholische Heilig-Kreuz-Kirche in der Richard-Pick-Straße
  • die evangelische Kirche bei der Stiftung Tannenhof an der Remscheider Straße
  • die evangelische Kirche Goldenberg am Goldenberger Kirchweg

Profanbauten

Wasserturm von 1914

Zeitung

  • Lüttringhauser Anzeiger, Zeitung des Heimatbundes Lüttringhausen e.V. seit 1931, Geschäftsstelle in der Gertenbachstraße 20 (erscheint wöchentlich mittwochs und hat eine Auflage von rund 9200 Exemplaren)

Vereine

  • Jugendhilfe „Die Schlawiner e.V.“: kümmert sich in den Räumen des städtischen Jugendzentrums Lüttringhausen (Klausen 22) als Nachfolgeorganisation der „Initiative offene Jugendarbeit Lüttringhausen“ intensiv um die Jugendlichen in Lüttringhausen. Er bietet attraktive Freizeitgestaltung und ist eine Anlaufstelle bei Problemen. Ferner wird im gesamten Stadtteil eine intensive Sozialarbeit betrieben.
  • Lüttringhauser Volksbühne: 1954 gegründeter Theaterverein, der u.a. alljährlich Mundartstücke aufführt, so die seit 1928 bestehenden Bergischen Heimatspiele, welche traditionsgemäß im Sommer auf der Freilichtbühne im Ortskern stattfinden.
  • Marketingrat Lüttringhausen e.V.: Der am 4. Juni 2003 gegründete Marketingrat Lüttringhausen e.V. ist ein freier Zusammenschluss von Bürgern, Vereinen und Unternehmen, die im Stadtteil Lüttringhausen wohnen oder dort ein Gewerbe betreiben und das Ziel haben, gemeinsam das Image und die Infrastruktur Lüttringhausens zu verbessern. Der Verein führt regelmäßig eine Reihe von publikumswirksamen Veranstaltungen durch.
  • Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen: Ist eine der größten Musikvereinigungen ebendort und spielt bei kirchlichen und weltlichen Anlässen. Der Chor wurde 1898 gegründet.
  • Schützenbruderschaft „Zum Kreuz“ Lüttringhausen e.V.: Bereits seit 1355 bestehender Schützenverein mit Schützenhaus und Schießstand am Klauserbach.
  • BSC Lüttringhausen: Mehrfacher Meister der Bergischen Bolzenschützen und aktueller Pokalsieger der höchsten Schießklasse. Der Verein trägt die Trainings- und Wettkampfabende im Haus Gertenbach aus.
  • Radsportverein "Adler" Lüttringhausen 1952 e.V.: Mit über 200 Mitgliedern größter Radsportverein im Bergischen Land. Veranstaltet jeder Jahr im Mai sein großes Straßenradrennen "Rund in Lüttringhausen" mit ca. 600 Teilnehmern. In den letzten Jahren hat sich eine sehr erfolgreiche Mountainbike-Abteilung entwickelt und in 2009 wurde auch das erste Mountainbike-Rennen veranstaltet.
  • CVJM Lüttringhausen e.V.: Im Jahr 1851 als "Evangelischer Männer- und Jünglingsverein" gegründet, macht der CVJM heute Jugendarbeit für beide Geschlechter. Es finden in der Woche über 15 Gruppen statt, an der Kinder und Jugendliche von der Vorschule bis Klasse 13 teilnehmen. Der CVJM unterhält ein Haus in der Gertenbachstraße, in dem sich der größte Veranstaltungssaal in Lüttringhausen befindet.
  • Goldenberger Turnverein

Veranstaltungen

  • Mai: Straßenradrennen "Rund in Lüttringhausen"
  • Juni: Seifenkistenrennen in Lüttringhausen
  • in der Jahresmitte im zweijährigen Turnus der 24-Stunden-Lauf der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz
  • September: Herbst- und Bauernmarkt in Lüttringhausen
  • November bzw. Dezember - Erster Advent: Lüttringhauser Weihnachtsmarkt

Literatur

  • Hans Kadereit: Lüttringhausen wie es war und ist. Historischer Bildband mit heimatkundlichen Erläuterungen. Verlag van Geyt, Wuppertal 1993.
  • Hans Kadereit: Profile aus der Stadt Remscheid. Verlag Zinke, Schwerin 2006, ISBN 3-932746-66-X
  • Egon Viebahn (Hrsg.): Hämmer und Schleifkotten im Gelpetal. Beitrag zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals. Bd 29. Born, Wuppertal 1983, 2003, ISBN 3-87093-033-0
  • Hans-Jürgen Roth: Geschichten unserer Stadt – Remscheid mit Lennep und Lüttringhausen. RGA-Buchverlag, Remscheid 2008, ISBN 978-3-940491-01-5
  • Hans Kadereit: Wo noch gebeiert, gehaspelt und gedengelt wird, ein historischer Bildband Lüttringhausen, RGA-Buchverlag, 2009, ISBN 978-3-940491-07-7

Weblinks

Quellen

  1. Stand: 31. Dezember 2008, Quelle: Statistisches Jahrbuch 2008 der Stadt Remscheid

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