Ernst Hintzmann

Ernst Hintzmann
Ernst Hintzmann

Ernst Hintzmann (* 23. Juni 1880 in Malchin; † 17. Januar 1951 in Bremen) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral sowie Bremer Politiker (DVP, DNVP).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hintzmann wurde als Sohn des späteren Oberrealschuldirektors in Elberfeld Ernst Hintzmann geboren. Er besuchte die Volksschule in Remscheid und die Gymnasien in Magdeburg und Elberfeld.

Kaiserliche Marine

Am 7. April 1897 trat Hintzmann als Kadett in die Kaiserliche Marine ein und diente zunächst auf dem Schulschiff SMS Stein sowie auf der Kreuzerkorvette Fähnrich zur See, 1900 zum Leutnant zur See und 1902 zum Oberleutnant zur See. In den folgenden Jahren bekleidete er wechselnde Kommandos im Ausland, bis er schließlich als Kapitänleutnant (seit 6. April 1907) bis 1913 verschiedene Torpedoboote und Torpedobooteinheiten kommandierte. 1910 wurde Hintzmann an der Marineakademie weiter ausgebildet. 1913/14 war er Navigationsoffizier auf dem Großlinienschiff SMS Kaiser.

Von 1914 bis 1916 war er Erster Adjutant bei der Inspektion der Torpedowaffen und 1914 zum Korvettenkapitän befördert. Während dieser Zeiten lernte er einige später bedeutsame Männer wie Ernst von Weizsäcker und Gottfried Treviranus kennen. Er heiratete 1909.

Während des weiteren Ersten Weltkriegs wurde Hintzmann 1916 wieder Navigationsoffizier auf den Großlinienschiffen SMS Friedrich der Große und SMS Baden und 1917 Stabsoffizier - zuletzt als Operationschef - beim Admiralstab beim Kommando der Hochseestreitkräfte eingesetzt. Im Anschluss an ein kurzes Zwischenspiel (1918-1919) als Marinedelegierter der deutschen Waffenstillstandskommission schied Hintzmann im Herbst 1919 im Rang eines Fregattenkapitäns aus der Marine aus.

Politiker in Bremen

Hintzmann zog 1919 nach Bremen. Seine politische Heimat fand Hintzmann nun in der Deutschen Volkspartei (DVP). Er übernahm das Amt des Wahlkreisgeschäftsführers seiner Partei in Bremen. Er vertrat die DVP von 1920 bis 1928 in der Bremer Bürgerschaft. 1925 wurde er Landesvorsitzender der DVP. Von 1925 bis 1927 arbeitete Hintzmann als Prokurist bei Kaffee Hag in Bremen, danach bis 1929 als Direktor der Weser-Zeitung. Ein Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit bildete das Engagement im Hindenburgbund, der Jugendorganisation der DVP. Im Mai 1928 wurde Hintzmann erstmals in den Reichstag gewählt, dem er – im September 1930 wiedergewählt – bis zum Juli 1932 als Vertreter des Wahlkreises 14 (Weser-Ems) angehörte. Zu dieser Zeit vollzog er einen politischen Ruck nach rechts: Er verließ die DVP und trat in die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) über, für die er im November 1932 für seinen alten Wahlkreis in den Reichstag zurückkehrte. Grund für den Bruch mit der DVP war die von Hintzmann als Richtungslosigkeit angesehene Politik der DVP.[1] Nachdem er im März 1933 wiedergewählt wurde, gehörte er dem deutschen Parlament diesmal bis zum November 1933 an. Während seiner Abgeordnetenzeit stimmte Hintzmann unter anderem für die Annahme des Ermächtigungsgesetzes im März 1933. In der DNVP widmete Hintzmann sich bis zu ihrer Auflösung vor allem dem Aufbau des Deutschen Jugendbundes.

Kriegsmarine

1933 übernahm Hintzmann die Leitung des Bundes deutscher Marinevereine, der am 1. Mai 1934 als Nationalsozialistischer Deutscher Marinebund dem Reichskriegerbund angeschlossen wurde. Diese Tätigkeit übte Hintzmann bis 1941 aus[2]. Am 1. Oktober 1937 wurde er als Kapitän zur See in der Kriegsmarine reaktiviert und war Wehrbeauftragter in den Niederlanden und Belgien. Als Marineattaché (1. Oktober 1939 bis 10. Mai 1940) und dann Leiter des Oberwerftstabes in den Niederlanden erhielt er 1938 den Charakter und 1944 den Rang eines Konteradmirals. Von 1938 bis 1945 hatte er auch in Berlin einen Wohnsitz und geriet hier in Kriegsgefangenschaft[3].

Nach dem Krieg kehrte er 1946 krank nach Bremen zurück und lebte zurückgezogen in Lesum.

Auszeichnungen

Schriften

  • Marine, Krieg und Umsturz. Der deutschen Flotte Werden, Wirken und Sterben, 1919.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Larry Eugenes Jones/ James N. Retallack: Elections, Mass Politics, and Social Change in Modern Germany. New Perspectives, 1992, S. 367.
  2. Ludwig Arndt: Militärvereine in Norddeutschland 2008, S. 236.
  3. Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon, S. 391 f; Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X
  4. a b c d Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918, Hrsg.: Marine-Kabinett, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918, S.21

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