Eulenburg (Adelsgeschlecht)

Eulenburg (Adelsgeschlecht)
Stammwappen der zu Eulenburg
altes Wappenbild der Ileburger / Eulenburger

Die Herren und Grafen zu Eulenburg (früher von Ileburg) gehören zum obersächsischen Uradel.

Sie waren Nachfolger (keine Nachkommen) der im 12. Jahrhundert ausgestorbenen Grafen von Eilenburg (Heinrich I. von Eilenburg, Heinrich II. von Eilenburg, Dietrich von Landsberg und Eilenburg) aus dem Geschlecht der Wettiner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprung

Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals 1170–1172 mit Conradus de Illburg.[1] Derselbe Conradus de Hilburch tritt 1181 urkundlich bei Halle unter den Ministerialen der Markgrafen von Meißen auf.[2] Die sichere Stammreihe beginnt 1199 mit Otto von Ileburg.

Das Wappen des Botho de Ileburg ist bereits auf einem um bzw. kurz nach 1209 gefertigten Wappenkasten des Quedlinburger Domschatz zu finden, vermutlich als Vasall bzw. Ministrialer seines Lehnsherrn Dietrich von Meißen.[3] Anfang des 13. Jahrhunderts sind Mitglieder des Geschlechts Herren und Besitzer der Herrschaft Mühlberg und Vögte und Herren von Burg, Herrschaft und Stadt Ileburg (heute Eilenburg). Otto Wend von Ileburg (1319–1370) war markgräflich Brandenburgischer Rat.

Verbreitung

Ende des 14. Jahrhunderts entledigten sich die Markgrafen von Meißen ihrer mächtigen Herren, teils durch Gewalt, teils durch Kauf. Nach Verlust der Herrschaft Eilenburg erwarb das Geschlecht Herrschaften in der Lausitz, darunter Forst und Pförten, sowie später in Böhmen, wo es bis 1538 zum böhmischen Herrenstand gehörte. Botho der Ältere (1379–1430) siedelte 1414 nach Sonnewalde über und erwarb die Herrschaft Egerberg. Sein gleichnamiger Sohn (1430–1480) war ab 1450 Landvogt der Lausitz. Von ihm stammen die späteren Grafen zu Eulenburg in Ostpreußen ab.

Botho der Jüngere (1379–1434) war Pfandherr und ab 1426 Burggraf in Elbogen. Sein Sohn Wilhelm I. († 11. September 1489), Unterkämmerer des Königreichs Böhmen, erwarb 1434 die Herrschaft Ronov im Leitmeritzer Kreis, ebenfalls die benachbarte Taboritenburg Kelch, später auch noch die Helfenburg sowie Budenice und Mscheno. Er war ein großer Anhänger des böhmischen Königs Georg von Podiebrad, wendete sich in späteren Jahren jedoch von ihm ab. Wilhelm I. Ileburg liegt in der Kirche zu Charvatec bei Mscheno begraben.

Mit seinem Tod gingen seine Besitzungen an seinen einzigen Sohn Wilhelm II. († 1538) über. Dieser wurde bereits 1508 Hauptmann des Leitmeritzer Kreises, später auch Landvogt der Oberlausitz (1517–1519). Er erwarb 1518 Schloss und Herrschaft Lämberg, das er zu seiner Residenz ausbaute, sowie Burg Woltarik. Ohne männliche Nachkommen ging das Erbe 1538 zunächst an dessen Witwe Agnes, geb. Gräfin von Helfenstein, später an die einzige Tochter Anna, verehelichte Kurzbach, und nach deren Tod 1554 an ihre Söhne Wilhelm und Heinrich II. Kurzbach von Trachenberg.

Wappen

Das Stammwappen ist geteilt: Oben in Gold ein wachsender rot gekrönter schwarzer Löwe mit ausgeschlagener roter Zunge und Waffen, unten in Blau drei (2:1) sechsstrahlige goldene Sterne. Auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen und links blau-goldenen Decken der hier gold gekrönte Löwe inmitten eines geschlossenen, vorne schwarzen und hinten goldenen Fluges.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Kopie des 15. Jahrhunderts im Staatsarchiv Magdeburg, Kop 398, Blatt 81 a, abgedruckt im Urkundenbuch der Stadt Halle, Teil 1, Magdeburg 1930, S. 72, Nr. 72
  2. Original im Haupt-Staatsarchiv Dresden, Kloster Petersberger Hand, Nr. 81, abgedruckt im Codex diplomaticus Saxoniae regiae, 1. Hauptteil, Band II, Leipzig 1989, S. 310, Nr. 446
  3. N. Kruppa: Neue Gedanken zum Quedlinburger Wappenkästchen. In: Concilium Medii Aevi. Band 4, 2001, S. 153–171 (PDF, 0,5 MB)

Literatur


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