Fellers

Fellers
Falera
Wappen von Falera
Basisdaten
Kanton: Graubünden
Bezirk: Surselva
BFS-Nr.: 3572Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 7153
Koordinaten: (735724 / 184740)46.7999919.2166711213Koordinaten: 46° 48′ 0″ N, 9° 13′ 0″ O; CH1903: (735724 / 184740)
Höhe: 1'213 m ü. M.
Fläche: 22.36 km²
Einwohner: 568
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.falera.net
Falera
Falera
Karte
Karte von Falera

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Falera (deutsch und bis 1969 offiziell deutsch Fellers) ist eine politische Gemeinde im Kreis Ilanz im Bezirk Surselva des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Der Ursprung des Namens ist unklar. Vermutlich enthält er einen vorrömischen Stamm, der sich später mit dem lateinischen Suffix -aria verband, das im Surselvisch -era ergab.
Faleras Wahrzeichen ist die Kirche St. Remigius aus dem 15. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Beschreibung: In Rot die silberne (weisse) Kirche St. Remigius. Das Wappen zeigt die alte Pfarrkirche, eine der ältesten des Bündner Oberlandes. Das in einem Gemeindesiegel verwendete Bild des Kirchenpatrons wurde nicht verwendet.

Geographie

Die Gemeinde liegt auf einer Terrasse auf der linken Hangseite des Vorderrheintals. Vom gesamten Gemeindeareal von 2235 ha sind 1'432 ha landwirtschaftliches Nutzgebiet (meist Alpwirtschaften), 435 ha Wald und Gehölz, 309 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 59 ha Siedlungsfläche. Das Gemeindegebiet hat einen Anteil am Vorabgletscher. Die Gemeinde grenzt an Laax, Ladir, Ruschein, Sagogn, Schluein und Schnaus.

Bevölkerung

Die Bevölkerung sank durch Abwanderung zwischen 1850 und 1930 beständig (1850–1930: −28,2 %). Nach einem gewaltigen Wachstumsschub in den 1930er Jahren (1930–1941: +24  %) folgte nach einem Jahrzehnt Stagnation zwischen 1950 und 1970 eine zweite Auswanderungswelle (1950–1970: −16  %). Seither wächst die Bevölkerung ununterbrochen stark (1970–2004: +77 %).

Jahr 1850 1830 1941 1950 1970 1980 1990 2000 2004 2007
Einwohnerzahl 415 298 372 370 309 383 404 504 546 568

Trotz der touristischen Entwicklung ist Falera ein Bauerndorf geblieben. Noch heute gibt es fünfzehn Bauernbetriebe. In den letzten zehn Jahren sind neun landwirtschaftliche Grossbetriebe entstanden.

Sprachen

Auch heute noch ist das Romanische die Sprache der Mehrheit der Bewohner. 1990 beherrschten noch 90 % die Sprache, im Jahr 2000 78  %. Dennoch schwindet diese Mehrheit immer mehr. 1880 gaben 99  % der Einwohner, 1941 97  % und 2000 67  % Romanisch (hier die Mundart Surselvisch) als Muttersprache/Hauptsprache an. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle an:

Sprachen in Falera
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 42 10,97 % 71 17,57 % 145 28,77 %
Rätoromanisch 309 80,68 % 327 80,94 % 340 67,46 %
Italienisch 7 1,83 % 3 0,74 % 10 1,98 %
Einwohner 383 100 % 404 100 % 504 100 %

Gemeinderat

Gemeindepräsidentin ist seit 1999 Silvia Casutt.

Religionen – Konfessionen

Herz-Jesu Kirche

In früheren Jahren gehörte die gesamte Einwohnerschaft der Römisch-Katholischen Kirche an. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert. Im Jahr 2000 gab es neben 5 % Konfessionslosen 84 % römisch-katholische-, 10 % evangelisch-reformierte- und 1 % orthodoxe Christen. 0.6 % der Bevölkerung gaben keine Auskunft zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

Von den Ende 2004 546 Bewohnern waren 506 (= 93 %) Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 479 Personen (= 95 %) Schweizer Staatsangehörige, unter ihnen fünf Doppelbürger. Von den wenigen Zugewanderten waren die meisten aus Portugal, Deutschland, Bosnien-Herzegowina, Italien und Österreich.

Geschichte

Falera 1923 mit den Dorfteilen Plaunca/Dual/Canal (links), Bigliac (Mitte) und Paliu (rechts)

Der Dorfname und viele Flurnamen stammen aus vorrömischer Zeit und lassen darauf schliessen, dass Falera seit der mittleren Bronzezeit ununterbrochen bewohnt ist.

In den 1940er Jahren entdeckte der damalige Kantonsförster Walo Burkart auf der Hügelkuppe La Mutta, dem bewaldeten Hügel hinter der Remigiuskirche, die Reste einer ummauerten Siedlung aus der Bronzezeit; die ältesten Funde reichen bis in das 18. Jahrhundert vor Christus zurück. Die Ausgrabungen zeigte, dass der Hügel während gegen 1400 Jahren besiedelt war, bis ca. 400 v. Chr. Während dieser Zeit brannte die Siedlung drei Mal vollständig ab und wurde wieder aufgebaut. In den verschiedenen Kulturschichten fanden sich Keramikscherben, Mahklsteine, Bronzesicheln sowie die weiter unten erwähnte Bronzenadel.

Die Römer haben in Falera keine Spuren hinterlassen. Das deutlichste Zeugnis der Römerzeit findet sich jedoch in der romanischen Sprache, die auf lateinische Wurzeln zurückgeht.

Mehrere Güter und der Name des Ortspriesters Lopus von Falariae wurden 765 im Testament des Bischof Tello von Chur erstmals schriftlich erwähnt. Die Vorläuferkirche von St. Remigius erscheint 841 im karolingischen Reichsurbar. Das Dorf war über Jahrhunderte nur dem Kloster Disentis in Form von Getreide abgabepflichtig. Im Hochmittelalter hatte das Kloster Disentis jedoch seine Rechte für eine gewisse Zeit dem Kloster Pfäfers und später auch den Herren von Wildenberg-Heiligenberg abgetreten. Mit der Gründung des Grauen Bundes im Jahre 1424 wurde Falera Teil der Gerichtsgemeinde Gruob/Ilanz. 1525, zur Zeit der Reformation, kaufte sich das Dorf vom Kloster Disentis frei. Wie die anderen Gemeinden der Drei Bünde war Falera eigenständig und verwaltete sich selber. Mit der Kantonsverfassung von 1854 verloren die Bündner Gemeinden teilweise ihre Selbständigkeit und wurden den kantonalen Behörden unterstellt.

Am Rande des Schleuiser Tobels liegen die Ruinen der Stammburg der Herren von Wildenberg, die Burg Wildenberg.

Tourismus

Falera im Winter

Die touristische Entwicklung Faleras begann in den Jahren zwischen 1920 und 1930 mit einer kleinen Pension von Sep Casutt mit offenem Badebassin. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Gäste von Flims und Laax in Pferdeschlitten nach Falera gefahren, wo sie spazierten und sich im Restaurant Alpina erfrischten. Erst mit dem Ausbau der Strasse von Laax nach Falera 1950 – 1954 waren die Voraussetzungen gegeben, Falera in grösserem Rahmen dem Tourismus zu öffnen.

1959 wurde der Verkehrsverein Falera gegründet; erster Präsident war Giusep Casutt. In den Sechzigerjahren konnten Einheimische Zimmer und Wohnungen vermieten, oft an Eltern von Kindern, die seit 1956 im Schulhaus in Ferienlagern untergebracht waren. In diese Jahre fiel auch der Bau der ersten Ferienhäuser.

Kulturzentrum La Fermata

1962 erteilte Falera der Gesellschaft Crap Sogn Gion die erste Konzession für den Bau von Skiliften hinauf zum Crap Sogn Gion. Die Verhandlungen über Linienführung und Finanzierung jedoch erwiesen sich als äusserst kompliziert und so wurde die Sesselbahn Falera – Curnius erst 1974 eingeweiht. 1995 wurde sie zu einer Vierersesselbahn umgebaut.

1998 fusionierten die Verkehrsvereine von Flims, Laax und Falera zu Flims Laax Falera Tourismus. Im Jahr 2000 schloss sich diese Organisation mit der Mountain Marketing AG zum heutigen Winterresort LAAX zusammen, welches sich über Gebiete in den Dörfern Flims, Laax und Falera erstreckt. Es wird von der Weissen Arena Gruppe betrieben und vermarktet. Die Weisse Arena Gruppe nahm ihren Anfang 1996 mit dem Zusammenschluss der Bergbahnen Crap Sogn Gion und den Bergbahnen Flims.

Heute gibt es in Falera zwei Hotels und vier Restaurants. Das Dorf darf nur mit einer Bewilligung befahren werden; die Autos müssen auf einem grossen Parkplatz (erstellt 1970) beim Dorfeingang parkiert werden.

Sehenswürdigkeiten

Siedlung aus der Bronzezeit

Auf der Mutta (oder Muota = vorrömisch Hügel) wurde von 1935 bis 1943 ein Teil einer Siedlung aus der Bronzezeit ausgegraben. Der wichtigste Fund war eine 83 cm lange Scheibennadel aus Bronze und wird auf die Zeit um 1600 v.Chr. datiert. Sie könnte als Kalender gedient haben, mit der die synodische Umlaufszeit des Planeten Venus von 584/585 Tagen berechnet werden kann.[2] Das Original dieses weltweit einmaligen Fundes ist im Rätischen Museum in Chur ausgestellt.
Die rätselhafteste Figur auf der Mutta ist das in einen Verrucanoblock eingravierte lachende Gesicht eines kleinen Mannes. Der 'lachende Megalithiker' schaut nach Nordwesten, zum Sonnenuntergang während der Sommersonnenwende. Die Figur wurde im September 1984 von Ignaz Cathomen entdeckt. Ihr Alter ist unbestimmt.

Megalithenanlage

Das Plateau von Planezzas nördlich der Mutta und östlich der Kirche St. Remigius gilt als bedeutende megalithische Kult- und Astronomiestätte. Die vielen Steinsetzungen dienten sowohl für Kulthandlungen als auch zur Berechnung der Kalendertage. Für den Ackerbau auf dieser Höhenlage war die genaue Kenntnis von Frühlings- und Herbstbeginn für Aussaat und Ernte von existentieller Bedeutung. Die Anlage umfasst Peilsteine zur Bestimmung der Sommersonnenwende, des Bauernwinters, der Wintersonnenwende, der Nord-Süd Richtung, der Tagundnachtgleiche, des Sternes Keph der Kassiopeia. Ein Steindreieck im Zentrum der Anlage zeigt das Verhältnis der dritten Reihe der pythagoreischen Zahlen 8:15:17. Ein Stein mit einem Mondpfeil weist auf eine Sonnenfinsternis im Jahre 1089 v. Chr. hin. Die Neigung des Sonnen- oder Kalendersteines entspricht genau der Neigung der Erdachse. Die Anlage ist durch Peillinien mit der Umgebung verbunden. Zum Beispiel liegen die drei Kirchen von Falera, Ladir und Ruschein auf der gleichen südwestlichen Kultlinie.

Planetenweg

Im Sommer 2003 wurde auf die Initiative der Astronomischen Gesellschaft des Kantons Graubünden auf dem Wanderweg von Falera nach Larnags/Laax ein 1.4 km langer Planetenweg erstellt.

Sternwarte «Mirasteilas»

Sternwarte Mirasteilas

Die Sternwarte liegt etwas oberhalb der Gemeinde in Falera und wurde am 22. Juni 2007 eröffnet. Ihr Prunkstück ist ein 1,6 Tonnen schweres, gegen 300 000 Franken teures Cassegrain-Teleskop mit einem Durchmesser 90 Zentimetern und einer Brennweite von 9 Metern. Daneben verfügt die Sternwarte noch über ein Takahashi Typ FS-15 sowie ein fotografisches Teleskop ASA 500 mm F/2.7 und ein grosses Binokular 25 x 100. Träger der Sternwarte ist eine Stiftung, betrieben wird sie von der Astronomischen Gesellschaft des Kantons Graubünden.

Mirasteilas zählt mit der Sternwarte in Winterhur zu jenen Schweizer Observatorien, die Asteroiden, Kometen und Satelliten beobachten und deren Bahn vermessen. Die Daten werden an das Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union an der Harvard University in Cambridge (USA) gesandt und gelangen von dort an die US-Raumfahrtbehörde NASA. [3]

Galerie

Literatur

  • Ulrich und Greti Büchi, Bücherreihe: Die Megalithe der Surselva / Die Menhire auf Planezzas / Falera, 2002
  • Ignaz Cathomen/Giusep Venzin: Falera St. Remigius, 1991
  • Ignaz Cathomen/Isidor Winzap: Falera - Geschichte und Entwicklung eines Bündner Bergdorfes 2002
  • Adrian Michael: Zauberringe - eine phantastische Erzählung aus Falera; Fröhlich Verlag, Zollikon, 2001

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Falera: Bronzezeitliche Kultstätte und moderne Astronomie. Abgerufen am 1. März 2009.
  3. Zeitungsbericht

Weblinks



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