- Felsmassiv
-
Als Fels oder Felsen wird unspezifisch ein größeres Gebilde aus Festgestein, eine zusammenhängende Gesteinseinheit (geologische Formation), oder freiliegende feste Gesteinsmasse bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Die Begriffe Fels und Stein
Frei liegende Gebilde („Felsbrocken“) werden nicht als Felsen, sondern als Stein bezeichnet. Daher spricht der Geologe in Bezug auf Allgemeinverständlichkeit von gewachsenem Fels, fachlich Anstehendes Gestein.
In der Allgemeingeologie und im Montanwesen ist Fels schlicht „festes, kompaktes Gestein“, also Fest- und Halbfestgestein in Unterscheidung von Lockergestein ohne Verband (Steine, Geröll, Schutt, Sediment, dem Boden, usw.), plastischen Gesteinen (Lava und Magma) und anderen Sonderformen. „Gestein“ ist ein Wort für das Material, „Fels“ für den Zustand und die Erscheinungsform. In den Geowissenschaften taucht der Begriff dann etwa in Bezeichnungen wie Felssturz (der „plötzlichen Umwandlung von Fels in Steine“) auf.
Der Begriff umfasst als geomorphologische Form einen Bereich von Felsformationen und Felsmassive in Einzellage (Klippe), Gipfelformationen (Gipfelfelsen), oder Felsturm, -zinne, -nadel bis hin zu Felswänden, und bezieht sich primär auf „an der Oberfläche aufgeschlossene Gesteinseinheiten“.
Landschaftlich, also in der Ökologie, steht Fels für „nackten Fels“, also Zonen von Gestein, die frei von Bewuchs, Boden und Sedimentschichten, im Hochgebirge und in Polarzonen auch eisfrei sind. Da spricht man etwa von Felsgipfel, Felsplateau, Felsenmeer und ähnlichem.
Auch Kletterer benutzen die Bezeichnung für einzelne zu erklimmende Gipfel- und Abhangformationen, sowie grundsätzlich für jedes natürliche Gestein („am Fels klettern“) im Gegensatz zu künstlichen Klettermöglichkeiten, und den „bergsteigerischen“ Abschnitten der Tour, die „gegangen“ werden können, wie auch dem Eis als Klettermedium beim Eisklettern.
Etymologie
Das Wort Fels ist indogermanischen Ursprungs und verwandt mit französisch falaise „Felswand“, „Kliff“ und dem altisländischen fjall, fell, norwegisch auch fjell, es bedeutet dort „Berg“ oder „Gebirge“. Mittelhochdeutsch vëls ist aber selten, erst seit der Lutherzeit setzt es sich im Sprachgebrauch durch, in Niederdeutschen fehlt es. Davor steht Stein synonym. Frühere Formen zeigen sich als ahd. fëlis mit sprachlicher Nähe zu Flint und Fluh.[1]
Stein gilt als gemeingermanisches Wort stabiler Form zwischen steen in Niederdeutschen und nasalemstaa im Südosten, das auch im griechischen στια stia, στιον stion „Kiesel“ Entsprechung findet. Trotzdem steht es in Orts- und Flurnamen des alt- und mittelhochdeutsch (also im Mittelalter) bedeutungsgleich zu „Felswand“, „Felszinne“, „blanker Fels“ massenhaft in Orts-, Burg- und Bergnamen.[2]
Auch die englische Umgangssprache kennt stone und rock austauschbar, die Fachsprache unterscheidet. Die Zuordnung besteht auch im Griechischen und Lateinischen: πετρα petra „Fels“[3], aber πετρος petros „Stein“[4] (Petrologie „Steinkunde“, Petroleum „Steinöl“), neben λίθος lithos „Stein“ und „Gestein“[5] (Lithosphäre „Gesteinshülle“, Lithographie „Steindruck“), Die lateinische Lehnform petrus (Simon Petrus) steht aber neben lapis für „Stein“[6], „Felsblock“ im speziellen auch rupes (zu rumpere „reißen“)[7]. „Fels“ heißt allgemein saxum[8]. Aus dem Lateinischen kommen dann auch italienisch pietra, spanisch piedra, französisch pierre ausschließlich in der Bedeutung „Stein“, nie „Fels“[1].
Namenskunde
-fels, wie auch das in diesem Kontext synonyme -stein ist in Ortsnamen häufig:
- etwa für Felsenburgen, namentlich Burg Fels und Burg Stein, auch bspw. Trifels, Scharzfels, Tanstein und viele mehr
- oder Orte an Felsen, siehe Fels (Begriffsklärung), Stein (Begriffsklärung)
- für Gipfel: die Steinberge der Alpen, und zahllose Einzelgipfel
Typische Wortbildungen sind auch Greifenstein („Adlerfels“), Falkenstein/Falkenfels, Rabenstein, oder Rotenfels/Rothenstein (wie auch auf Röth/t/d-), Weißenfels/Weißenstein/Weißstein, Schwarzenfels/Schwarzstein/Schwarzenstein und andere farblichen Namen, im Kontrast zeigen sich die beiden Worte erst im Namen Steinfels.
Für Felsformationen findet sich regional auch:
- Eck, Egg: Im ganzen deutschen Sprachraum häufig, siehe Eck, Egg, auch in Personennamen als Ecker, Egger und ähnlichem
- Fluh im Alemannischen und im Elsass, andere Schreibweisen sind Flue oder Flüh für „Felswand, Felsabbruch“, ahd. fluoh, fluah, in etymologischer Nähe zu Flug als (Fels)abbruch.[9] Das Wort findet sich auch in Nagelfluh, einem Konglomerat des Alpenvorlandes
- Schroffe(n), Schrofn (zu schroff, „zerklüftet“) im Bairisch-österreichischen[10]
- Ley im rheinischen und niederdeutschen Sprachraum
Symbolische Bedeutung
Ein Fels ist das Sinnbild von Unverrückbarkeit und Unerschütterlichkeit, wie bei Berg, aber ohne dessen Größe, daneben mischen sich die Bedeutungen von Gestein im Sinne Festigkeit und Härte. Das Wort kommt in vielen Redewendungen und Zitaten vor, beispielsweise in:
- Er war standhaft wie ein Fels in der Brandung.
- Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. (Neues Testament, Mt 16,18 EU)
- Hoch auf dem Fels die Tannen stehn' ... (aus dem Westfalenlied)
Siehe auch
- Felsmutung, Ortung von Gestein im Untergrund
- Gebirgsbildung
- Erosion
- Kluft (Geologie), Petrografie
- Felszeichnung in der Kartografie
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Eintrag FELS, m. saxum, rupes, petra, scopulus. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854-1960 (germazope.uni-trier.de)
- ↑ Eintrag STEIN, m. In: Grimm (germazope.uni-trier.de)
- ↑ Eintrag petra, Ion. and Ep. petrê, hê. In: Henry George Liddell, Robert Scott: A Greek-English Lexicon. (www.perseus.tufts.edu)
- ↑ Eintrag petros, ho. In: Liddell, Scott
- ↑ Eintrag lithos [i^, ou, o]. In: Liddell, Scott
- ↑ Eintrag lăpis , ĭdis. In: Charlton T. Lewis, Charles Short: A Latin Dictionary. (www.perseus.tufts.edu)
- ↑ Eintrag rūpes, is. In: Lewis, Short
- ↑ Eintrag saxum (in inscrr. also SAKSVM). In: Lewis, Short
- ↑ Eintrag FLUH, f. rupes In: Grimm (germazope.uni-trier.de)
- ↑ Eintrag SCHROFF, adj. In: Grimm (germazope.uni-trier.de)
Wikimedia Foundation.