Fightclub

Fightclub
Filmdaten
Deutscher Titel: Fight Club
Originaltitel: Fight Club
Produktionsland: USA, Deutschland
Erscheinungsjahr: 1999
Länge: 139 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18
Stab
Regie: David Fincher
Drehbuch: Jim Uhls
Produktion: Ross Grayson Bell
Art Linson
Musik: The Dust Brothers
Kamera: Jeff Cronenweth
Schnitt: Jim Haygood
Besetzung

Fight Club (1999) ist ein Film von David Fincher nach dem gleichnamigen Roman (1996) von Chuck Palahniuk. Viele Dialoge wurden originalgetreu dem Buch entnommen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film handelt von einem Angestellten einer Automobilfirma (Edward Norton), der sich anfangs eigentlich recht zufrieden mit seinem Leben wähnt. Dies allerdings ändert sich mit dem Beginn einer Schlaflosigkeit und der zunehmenden Abscheu vor seinem Beruf und seinem Leben. Er findet zunächst in Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke Geborgenheit und Linderung der Schlaflosigkeit – nach kurzer Zeit wird er süchtig nach den Gruppen und besucht sie unter falschen Namen. Ein wenig später lernt er dort auch Marla Singer (Helena Bonham Carter), eine weitere Simulantin, kennen, die ebenfalls an mehreren Selbsthilfegruppen teilnimmt. Er fühlt sich unbehaglich und wird wieder aus dem Gleichgewicht gebracht; wieder kann er nicht schlafen.

Der Protagonist arbeitet für den fiktiven Autohersteller FMC als Rückrufkoordinator. Sein Leben verändert sich, als er im Flugzeug auf Tyler Durden (Brad Pitt) – einen dubiosen Seifenhändler – trifft. Nachdem seine Eigentumswohnung bei einer Explosion zerstört wurde, wendet er sich an Tyler. Dieser bietet ihm einen Schlafplatz an. Als Gegenleistung verlangt Tyler einen Gefallen von ihm und zwar, dass er Tyler schlägt, „so hart er nur kann“. Der resultierende Kampf auf dem Parkplatz einer Bar zieht weitere mit ihrem Leben unzufriedene Männer an, und der erste Fight Club ist geschaffen, der sich zu einer Art Geheimloge und neuer Form einer Selbsthilfegruppe entwickelt: Therapie durch kompromisslose Faustkämpfe. Die Gewalt, der Schmerz und die daraus resultierende Erkenntnis, endlich zu sein, helfen dabei ebenso wie das Gruppenerlebnis. Nach einiger Zeit trifft er wieder auf Marla, die sich wundert, warum er nicht mehr bei den Selbsthilfegruppen erscheint. Sie beginnt eine Affäre mit Tyler.

Langsam werden Tylers Clubs von einem Ort für brutalen Sport zu einem Züchtungsplatz für revolutionäre Space Monkeys, die Tyler für das „Projekt Chaos“ (Project Mayhem) rekrutiert. Dieses Projekt formiert eine strikt durchorganisierte Armee, die sorgfältig geplante Angriffe auf die öffentliche Ordnung ausführt. Der Protagonist beginnt allmählich die Kontrolle über das zu verlieren, bei dessen Aufbau er selbst geholfen hat, denn Tyler plant, die Zentralen aller Kreditkartenunternehmen in die Luft zu sprengen, um das Finanzwesen kollabieren zu lassen und jeden Menschen noch einmal „von Null“ anfangen zu lassen. Das Projekt Chaos hat dafür seine Leute als Hausmeister in den Zielgebäuden eingesetzt, und auch Teile der Polizei sind unterwandert. Durch Tylers geschickte Vorarbeit gelingt es dem Protagonisten nicht, den Plan abzuwenden.

Der Film spitzt sich zu, als der Protagonist in einer Schlüsselszene erkennt, dass Tyler Durden, welcher versucht die Zivilisation niederzuschlagen, eine Abspaltung seiner eigenen Persönlichkeit ist. In einem Versuch, das drohende Unheil zu verhindern, kommt es zu einem Endkampf zwischen dem Protagonisten und seinem anderen „Ich“ Tyler Durden, der immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Der Protagonist schießt sich dabei selbst in den Mund, um sich und damit Tyler zu töten und schließt damit den Kreis zur ersten Szene des Films, in der man den Protagonisten mit einer Pistole im Mund sieht. Er überlebt verletzt; seine zweite Persönlichkeit, Tyler Durden, verschwindet. Marla, die nichts von der Persönlichkeitsspaltung wusste und zwischenzeitlich den Protagonisten verlassen wollte, jedoch von Tylers „Soldaten“ zu ihm gebracht wurde, begreift nun das Dilemma. Aus dem Fenster eines sicheren Wolkenkratzers sehen der Protagonist und Marla den Explosionen und dem Zusammenbruch der Finanzgebäude zu.

Rezeption

Als Fight Club im Oktober 1999 erschien, war die Meinung der Kritiker über den Film gespalten; besonders die Darstellung von Gewalt stieß nach dem im April des gleichen Jahres stattgefundenen Schulmassaker von Littleton nicht überall auf Zustimmung. Die New York Times beispielsweise beurteilte ihn besser als den im gleichen Jahr erschienenen und mit fünf Oscars ausgezeichneten Film American Beauty; Roger Ebert jedoch nannte ihn einen „fascist big-star movie“ und „macho porn“ und gab ihm nur zwei von vier möglichen Sternen.

Von vielen Kritikern wurde der Film als satirische Auseinandersetzung mit dem in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Konsumismus gesehen. In der Transformation der antimaterialistischen Fight Clubs zum „Project Chaos“ unter der Führung Tyler Durdens wurden neben faschistischen Motiven auch nihilistische, anarchistische und buddhistische[1] Elemente unterstellt. Es wurden auch Parallelen zwischen Tyler Durden bzw. seinem „Project Mayhem“, welches durch Bombenanschläge auf Kreditkartenfirmen einen revolutionären Zusammenbruch des Systems bewirken sollte, und dem Unabomber Theodore Kaczynski mit seiner Ablehnung der westlichen Gesellschaft, gezogen. Kommerziell gesehen war Fight Club zunächst kein großer Erfolg. Bei einem Budget von 63 Millionen US-Dollar (exklusive der Kosten für Marketing) gelang es ihm zwar, sich in der ersten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 1 der Kinohitparade zu platzieren, allerdings betrug das Gesamteinspielergebnis nur 37 Millionen US-Dollar. Obwohl außerhalb der Vereinigten Staaten weitere knapp 64 Millionen US-Dollar hinzukamen, wurde er als Misserfolg angesehen, sodass der damalige Chef des Studios 20th Century Fox, Bill Mechanic, zum Rücktritt gezwungen war. Nach eigenen Angaben kam es zu einer persönlichen Auseinandersetzung Mechanics mit dem Besitzer des Studios, Rupert Murdoch. Mit dem Erscheinen auf DVD wurde aus dem Film später ein kommerzieller Erfolg. Begünstigt wurde dies durch die reichhaltige Ausstattung der Erstveröffentlichung: Auf zwei DVDs war umfangreiches Zusatzmaterial wie unveröffentlichte Szenen, Trailer, Internetspots und Kommentare von Regisseur David Fincher, Brad Pitt und Helena Bonham Carter zu finden.

Als Produktionsländer des Filmes werden Deutschland und die Vereinigten Staaten genannt. Die deutsche Kirch-Gruppe war über ein Tochterunternehmen an der Filmproduktionsfirma Regency Enterprises beteiligt.

Drehorte

Das Kino, auf dem die Werbung für 7 Jahre in Tibet zu sehen ist

Die Stadt, in der der Großteil der Handlung spielt, ist Bradford in Pennsylvania. Gedreht wurde der Film jedoch größtenteils in LA. Viele Drehorte sind inzwischen bereits geschlossen, wie das Hotel, in dem Marla wohnte (Bristol Hotel), oder das Restaurant, in dem sie von der gespaltenen Persönlichkeit des Erzählers erfährt (Clifton's Silver Spoon Cafeteria). Auch die Bar, vor der sich die beiden Hauptfiguren das erste Mal prügeln, wurde inzwischen abgerissen.[2]

Einige Drehorte sind in LA jedoch immer noch auffindbar. So entstand bei den Promenade Towers beispielsweise die Außenansicht von der brennenden Wohnung des Protagonisten. Das Restaurant, in dem Tyler das Essen „verfeinert“, gehört zum Millennium Biltmore Hotel, in dem unter anderem auch Szenen von Beverly Hills Cop, Ghostbusters und Independence Day entstanden sind.[3]

Als Marla in den Bus steigt, ist im Hintergrund ein Kino zu sehen, an dem Werbung für 7 Jahre in Tibet angeschlagen ist, in dem Brad Pitt die Hauptrolle spielte. Es handelt sich dabei um das Olympic Cinema an der West Eighth Street.

Trivia

  • Während des Filmes wird der Name des Protagonisten und Erzählers nicht genannt. In den Selbsthilfegruppen verwendet er verschiedene Namen wie Rupert, Travis oder Cornelius, die sich auf Figuren aus Planet der Affen beziehen oder Anspielungen auf verschiedene Filmrollen von Robert De Niro sind.[4] In Sekundärliteratur und Rezensionen wird der Erzähler manchmal „Jack“ genannt, was auf eine Reihe von Zitaten nach dem Muster „Ich bin Jacks Medulla oblongata/Ich bin Jacks verschwendetes Leben/Ich bin Jacks vollkommenes Defizit an Überraschung“ (etc.) zurückzuführen ist. Er zitiert dabei aus einer Zeitschrift; Rückschlüsse auf seinen wirklichen Namen sind daher nicht möglich. In der Romanvorlage wird erwähnt, dass es sich um einen Artikel in der Zeitschrift Reader’s Digest handelt; tatsächlich existiert in einer älteren Ausgabe ein solcher Artikel.
  • Die Szenen, in denen Tyler Durden als Filmvorführer einzelne kurze Pornosequenzen in Familienfilme schneidet, sind ein Hinweis auf die von David Fincher verwendete Filmtechnik im ersten Drittel des Filmes. Hier schneidet er einzelne Bilder von Tyler in Szenen ein, die von dem Zuschauer nur schwer erkannt werden können. Diese Schnitte geschehen in Schlüsselszenen des Filmes, bis Tyler sich schließlich in der für den Erzähler „realen“ Form manifestiert. Außerdem ist in der letzten Szene, während der Erzähler Hand in Hand mit Marla vor den zusammenstürzenden Gebäuden steht, für vier Frames, also so lang, dass man es deutlich erkennen kann, dasselbe Bild von einem Penis zu sehen, das Tyler auch in die Kinovorstellungen hineinschneidet.
  • Ursprünglich war es geplant, dass die von Brad Pitt erklärten Rezepte zur Herstellung von Napalm und Nitroglyzerin wirklich funktionieren sollten. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit entschieden die Produzenten aber, falsche Rezepte zu verwenden.
  • Dem Autor Chuck Palahniuk gefiel das Ende des Films besser als das seines Buches, wo die Bomben aufgrund eines Fabrikationsfehlers nicht zünden und der Ausgang der Geschichte offen gelassen wird.
  • Während der Szene, in der Brad Pitt und Edward Norton im betrunkenen Zustand Golfbälle schlagen, sind die beiden laut Audiokommentar auf der DVD wirklich betrunken gewesen. Die Golfbälle haben sie direkt auf den Catering-Truck des Film-Sets geschossen.
  • David Fincher drehte 1500 Rollen Film, was ungefähr das dreifache eines normalen Films ist.
  • Fight Club wurde von 22.239 Cinema-Lesern zum siebtbesten Film aller Zeiten gewählt[5].
  • Der Film enthält schon vor der Auflösung viele Anspielungen auf die gespaltene Persönlichkeit des Protagonisten. In der Szene, in der Tyler und der Erzähler in den Bus steigen, löst nur letzterer ein Ticket. Auch nach dem Autounfall steigt er aus der Fahrerseite aus, obwohl Tyler gefahren ist. Genauso wie sich der Protagonist an seinen ersten Kampf mit Tyler erinnert, als er sich vor seinem Chef selbst schlägt.
  • Am 16. November 2007 erschien die Special Edition auf zwei DVDs im Steelbook. Sie enthält laut Hersteller den Film in besserer Ton- und Bildqualität.

Musik

Die Filmmusik wurde nicht wie bei den meisten Filmen von einem Orchester eingespielt, sondern von den Dust Brothers verfasst. Es handelt sich dabei um elektronische Musik ähnlich dem Downbeat, mit vielen Soundeffekten, die besonders gegen Ende des Filmes die verstörende Wirkung auf den Zuschauer noch verstärkt.

Bei der Veröffentlichung auf CD wurde nicht die chronologische Reihenfolge des Filmes eingehalten, stattdessen sind die Stücke eher thematisch zusammengefasst worden. Es erschien auch eine Single-Auskopplung des Stückes „This Is Your Life“. Dieses Lied ist ein Remix der Musik, die während des Autounfalls zu hören ist (auf dem Album „Medula oblongata“ genannt), in den von einer verfremdeten Stimme Zitate aus dem Film eingesprochen wurden.

Neben dem Score der Dust Brothers taucht Musik noch in zwei weiteren Szenen des Filmes auf. Goin’ Out West von Tom Waits, wird gespielt, als der erste Fight Club im Keller einer Kneipe eingerichtet wird. Am Ende des Films ist Where Is My Mind? von The Pixies zu hören.

Die letzte Einstellung des Filmes, in der Where Is My Mind? gespielt wird, während die Hochhäuser der Kreditkartenunternehmen gesprengt werden, wurde vom Musiksender MTV Anfang 2008 auf Platz 1 der Most Exciting Music Moments In Movies gewählt.

Auszeichnungen

Oscarverleihung 2000

  • Nominierung in der Kategorie „Bester Tonschnitt“ für Ren Klyce, Richard Hymns

Brit Awards 2000

  • Nominierung in der Kategorie „Bester Soundtrack“

Empire Awards 2000

MTV Movie Awards 2000

  • Nominierung in der Kategorie „Beste Kampfszene“ für Edward Norton (für den Kampf gegen sich selbst im Büro seines Chefs)

Online Film Critics Society Awards 2000

  • Nominierungen in den Kategorien „Bester Film“, „Bester Darsteller“ für Edward Norton, „Bester Regisseur“ für David Fincher, „Bester Filmschnitt“ für James Haygood und „Bestes adaptiertes Drehbuch“ für Jim Uhls

Online Film Critics Society Awards 2001

  • OFCS-Award in den Kategorien „Beste DVD“, „Bester DVD-Kommentar“ und „Bestes Bonusmaterial auf einer DVD“


Einzelnachweise

  1. Fight Club: An Exploration of Buddhism von Charley Reed, Journal of Religion and Film, University of Nebraska at Omaha
  2. Tony Reeves: The Worldwide Guide to Movie Locations, Third Revised and expanded edition March 2006, Titan Books, London, S. 141
  3. Tony Reeves: The Worldwide Guide to Movie Locations, Third Revised and expanded edition March 2006, Titan Books, London, S. 53
  4. imdb.com
  5. Cinema, 07/2006
  6. Fight Club Box Office Statistics

Weblinks


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