- Flughafen Graz
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Flughafen Graz-Thalerhof
Kenndaten IATA-Code GRZ ICAO-Code LOWG Koordinaten 46° 59′ 28″ N, 15° 26′ 23″ O46.99106666666715.439627777778340Koordinaten: 46° 59′ 28″ N, 15° 26′ 23″ O 340 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 10 km von Graz Straße Autobahn A 2, Autobahn A 9, Landesstraße B 67 Bahn Bahn- und Busfahrplan Basisdaten Eröffnung 1913 Betreiber Flughafen Graz Betriebs GmbH Terminals 1 Passagiere 990.118[1] (2010) Luftfracht 11.062 t[1](2010) Flug-
bewegungen17.387[1] (2010) Kapazität
(PAX pro Jahr)1.500.000 (erw. 2015) Start- und Landebahnen 17C/35C 3000 m × 45 m Asphalt 17R/35L 760 m × 25 m Gras 17L/35R 640 m × 30 m Gras Der Flughafen Graz (eigentlich Flughafen Graz-Thalerhof; IATA: GRZ, ICAO: LOWG, englisch Graz Airport) ist der nach Passagieraufkommen viertgrößte österreichische Flughafen und liegt im Süden von Graz, etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt. Er liegt großteils in der Ortschaft Abtissendorf in der Gemeinde Feldkirchen und zum kleineren Teil in der Katastralgemeinde Thalerhof in Kalsdorf. Der Flughafen dient seit 1. Oktober 2008 ausschließlich der zivilen Luftfahrt, ist Teil der Holding Graz (ehemals Graz AG, ehemals Grazer Stadtwerke) und Heimat des österreichischen Luftfahrtmuseums.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Flughafen Graz-Thalerhof wurde inmitten des Grazer Feldes auf den Gründen einer ehemaligen römischen Villa errichtet, die Zentrum einer privaten Wirtschaftseinheit der Provinz Noricum gewesen sein dürfte.
Ab 1913 wurde begonnen am damaligen k. u. k. Flugfeldes Hangars zu bauen, ebenso wurde ein Grasflugfeld errichtet. Am 26. Juni 1914 startete schließlich das erste Flugzeug vom Grazer Flughafen.[2]
Im selben Jahr wurde auf dem heutigen Flughafenareal das Konzentrationslager Thalerhof errichtet, welches bis 1917 bestand. In ihm waren im Laufe der Zeit mindestens 30.000 Ruthenen aus Galizien und Bukowina interniert, die als Sympathisanten Russlands verdächtigt wurden. Mindestens 3000 von ihnen starben an menschenunwürdigen Bedingungen und der Gewalt des Lagerpersonals.
Drei Jahre nach der Schließung des Lagers ging der Flughafen an die Steiermärkische Landesregierung über, wo man sich ausschließlich auf die Segelfliegerei konzentrierte, da militärische und zivile Luftfahrt verboten war. Zwei Jahre später ging die Verwaltung schließlich an die Republik Österreich über.
1925 wurde das erste Flugnetz in Österreich gebildet (Wien – Graz – Klagenfurt). In den folgenden Jahren stiegen die Flugzahlen und der Flughafen wurde in das österreichische Funknetz integriert, bekam eine Peilstation und es wurde mit dem Bau eines Flughafengebäudes begonnen.
Ab 1945, als die Besatzungsmächte in Österreich bestimmten, wurde der zivile wie militärische Flugverkehr in Graz – wie im restlichen Österreich auch – nur den Besatzern erlaubt. Zwei Jahre später ging der Flughafen wieder in österreichische Verwaltung über. Am 23. Juni 1951 genehmigten die Besatzer die Eingliederung des Grazer Flughafens in den internationalen Flugverkehr. Vier Jahre später, mit der wiedererlangten Freiheit Österreichs, bekam man die eigene Lufthoheit wieder zurück. Mit dieser wurde ein Ausbau des Flughafens notwendig, eine 1500 Meter lange Betonpiste mit entsprechender Befeuerungsanlage wurde, als Novität in Österreich, errichtet. Bereits 1962 konnte der 1000. Passagier gezählt werden und nach und nach wurde der Grazer Flughafen in das AUA-Netz eingegliedert und mit der Linie Graz – Linz – Frankfurt kam die Eingliederung ins internationale Netz.
Die immer steigenden Fluggastzahlen erforderten den Ausbau der Piste auf 3 km und den Bau eines neuen Abfertigungsgebäudes. Anfang der Achtzigerjahre wurde ein Präzisionsinstrumentenflugbetrieb der Kategorie III a/b installiert, was die Ausfallsrate wegen Nebels beinahe ausschloss. 1984 landete der erste Jumbo (Boeing 747) am Grazer Flughafen.
Zehn Jahre später wurde ein neues Flughafengebäude in Betrieb genommen, 2001 folgte ein neues Frachtgebäude sowie ein Jahr später der heutige Tower. 2002 gewann das steirische Architekturbüro Pittino & Ortner den Wettbewerb für die Erweiterung des Fluggastgebäudes, welches 2005 in Betrieb genommen wurde. Im Zuge des Baus der Koralmbahn soll weiters ein im Flughafengebäude integrierter unterirdischer Bahnhof (sowohl für den Nah- als auch für den Fernverkehr) den Anschluss von Graz-Thalerhof an das öffentliche Verkehrssystem entscheidend verbessern. Derzeit (11/2010) kann man den Flughafen über die S-Bahnlinie 5 Richtung Spielfeld-Straß ausgehend vom Grazer Hauptbahnhof in 10 Minuten erreichen (Haltestelle Flughafen Graz-Feldkirchen) [3]. Dieser liegt dann etwa 3 Gehminuten westlich der Bahnhaltestelle [4].
Der Flughafen Graz verfügt über eine zentrale 3000 m lange und 45 m breite Start- und Landebahn in Süd-Nord-Ausrichtung (17C-35C, Stand 2011). Zwischen südlichem und nördlichem Aufsetzpunkt besteht eine Höhendifferenz von - 10 m. Am südlichen Ende ist diese Bahn um eine Wendefläche verbreitert. Als Bahnbelag dient Asphalt. Entsprechend ihrer Tragfähigkeitsklassifikation (PCN 61, Flexibler Belag, Mittlere Untergrund-Tragfähigkeit und Reifendruckklasse ohne Begrenzung) können Flugzeuge bis zur Gewichtsklasse einer gewaltigen Antonow An-124-100 die Bahn auch im voll beladenen Zustand nutzen[5]. Ob die Startstrecke dann noch für einen sicheren Start in jedem Fall ausreicht, bleibt bei dieser Aussage einmal unberücksichtigt.
Bis zu rund 20 km/h Rückenwind erfolgen Landungen auf der 35C (aus Süden) und Starts auf der 17C (nach Süden).[6] Die Ursache dafür findet sich in der Lage des Flughafens südlich der Stadt Graz und den dahinter liegenden Bergen. So ist auch nur die Bahn 35C mit einem ILS (dtsch. Instrumentenlandesystem) ausgestattet. Aus Lärmschutzgründen führt die Flugsicherungsstelle Graz landende Flugzeuge meist jedoch radargestützt mit sogenannten Vektorangaben, das heißt per Funkspruch übermittelten exakten Höhen- und Richtungsangaben, an die Bahn heran.
Neben dem ILS existiert, insbesondere für Sichtflieger, in beiden Richtungen ein optisches Anflug-Unterstützungssystem des Typs PAPI (engl. precision approach path indicator). Ein DVOR (dtsch. Doppler-Drehfunkfeuer), ein NDB (dtsch. ungerichtetes Funkfeuer) sowie ein DME (dtsch. Entfernungsmessgerät) ergänzen die Navigationsausstattung des Flughafens.
Östlich und westlich dieser zentralen Bahn liegen zwei Grasbahnen. Diese dürfen nur eingeschränkt genutzt werden und sind im Winter sogar geschlossen. Die 17L-35R hat eine Länge von 640m und eine Breite von 30m. Die 17R-35L ist 760m x 25m dimensioniert.
Bedeutung
Zivil- und Militärluftfahrt
Im Linienverkehr dient Graz-Thalerhof als Zubringer für die internationalen Flughäfen Wien, München, Frankfurt, Zürich, Stuttgart, Düsseldorf und London. Im Charterverkehr werden vor allem die Mittelmeer-Ferienziele angeflogen.
Am Flughafen Graz-Thalerhof ist außerdem der Rettungshubschrauber Christophorus 12 (C12) stationiert. Die Flugpolizei unterhält ebenfalls einen Stützpunkt.
Der militärische Teil des Flughafens befindet sich im westlichen Teil des Flughafengeländes und ist im Besitz des Bundesheeres [7]. Gemeinsam mit der dazugehörigen Kaserne, die unter anderem mehrere Hangars und eine Fliegerwerft beinhaltet, bildet sich daraus der "Fliegerhorst Nittner".
Neben Zeltweg (LOXZ) war Graz bis 2008 die Basis für die Abfangjäger des österreichischen Bundesheeres. Da die Eurofighter ausschließlich in Zeltweg stationiert wurden, wurde der militärische Betrieb am Flughafen Graz mit 1. Oktober 2008 eingestellt. Die Werft ist aber nach wie vor in Betrieb. Damit verliert der Raum Graz und Umgebung einen traditionsreichen Militärluftfahrtstandort.
Die weitere Nutzung des Geländes von beträchtlicher Größe und der dortigen Aviation-Infrastruktur (Rollbahn, Gebäude, Tankstelle, Straßen und Asphaltflächen, Hangars etc.) ist nach wie vor unklar.
Am Flughafen befindet sich seit 1981 auch das österreichische Luftfahrtmuseum. Ebenso wird der Westteil der Flughafenanlage in den Sommermonaten für zahlreiche Fallschirmspringer-Absetzflüge genutzt.
Verkehrszahlen
Der Flughafen Graz-Thalerhof ist nach Passagieraufkommen hinter Wien-Schwechat, Salzburg-Maxglan und seit 2009 Innsbruck-Kranebitten nur mehr der viertgrößte Flughafen in Österreich. Auch nach Frachtaufkommen ist er 2007 in Österreich auf Platz 4 abgerutscht. Bemerkenswert dabei ist, dass die Tonnage ankommender Fracht ein Vielfaches der abfliegenden beträgt.
Zahlen laut der Flughafenverwaltung[8]:
Jahr Passagiere Flugbewegungen Frachtaufkommen in Tonnen 2005 893.346 18.880 10.085 2006 912.830 17.367 10.013 2007 948.294 17.855 11.319 2008 1.008.156 19.501 10.165 2009 948.380 18.065 8.230 2010 990.118 17.387 11.062 Zwischenfälle
In der Datenbank des Aviation Safety Network[9] sind keine Flugzeugabstürze in der Nähe des Flughafens verzeichnet. Es ist nur ein Ereignis vermerkt, das aber damals in der Öffentlichkeit erhebliche Aufmerksamkeit weckte.
- 7. August 2004: Ein Regionaljet Avro RJ 85 der Lufthansa CityLine befand sich im Anflug auf den Flughafen. Der kleine Vierstrahler wurde vom Co-Piloten gesteuert, als plötzlich Höhen- und Querruder ausfielen. Das Flugzeug war in diesem Augenblick nicht mehr unter Kontrolle. Der Pilot meldete den Notfall und übernahm die Steuerung, die auf seiner Seite glücklicherweise funktionierte. Es gelang das Flugzeug wieder zu kontrollieren. Nach Warteschleifen mit Systemchecks landete D-AVRO sicher auf dem Flughafen. Dort standen alle verfügbaren Rettungskräfte für die Notlandung bereit. Die Meldung "Notlandung nach Totalausfall der Steuerung" ging um die Welt.[10]
Einzelnachweise
- ↑ a b c http://www.flughafen-graz.at/home/presselounge/Verkehrsergebnis-2010.de.php
- ↑ NN: 65 Jahre Flughafen Graz, in: Wilhelm Steinböck: Bilanz eines Jubiläums; Graz 1980.
- ↑ ÖBB-Personenverkehr AG Kursbuch aktuell Fahrplanbild 501 (pdf-Datei 108 KB, abgerufen am 15. Mai 2009)
- ↑ Flughafen Graz An- / Abreise Fahrplan (abgerufen am 15. Mai 2009)
- ↑ Runway Info unter Airports IATA, Airports Runwayinfo
- ↑ LOWG Procedures
- ↑ Bundesministerium der Landesverteidigung
- ↑ Flughafendaten Graz
- ↑ Airport Profile in englischer Sprache im Aviation Safety Network.
- ↑ Unfallbericht Lufthansa Flug 5386, in englischer Sprache.
Siehe auch
Weblinks
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