- Formelsammlung Betriebswirtschaftslehre
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Dieser Artikel ist eine Formelsammlung zum Thema Betriebswirtschaftslehre. Es werden mathematische Symbole verwendet, die im Artikel Mathematische Symbole erläutert werden. Diese Formelsammlung soll einen Überblick über gängige Formeln aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre geben. Dabei sind die Zeichenerklärungen entweder eingangs allgemein angegeben oder in Sonderfällen an entsprechender Stelle. Weitere Informationen zu den Modellen und Formeln sind im entsprechenden Hauptartikel zum Thema zu finden.
- K: Kosten/Aufwand
- E: Erlös/Ertrag/Einnahmen
- G: Gewinn/Erfolg
Inhaltsverzeichnis
Kostenrechnung
Erfolgsermittlung
Betriebsergebnis/kalkulatorisches Ergebnis = Leistung − K
Betriebsergebnis + kalkulatorische Zinsen = kalkulatorischer Kapitalgewinn
Kostenkontrolle
- mit
- Bp: Planbeschäftigung
- kp: Plankostensatz
- mit
dann mit dem Produkt multipliziert
- Bi: Istbeschäftigung
- ki: Istkostensatz
- Sollkosten: /n
Alternativ kann auch wie folgt gerechnet werden:
- Beschäftigungsgrad =
- Preisabweichung 1. Ordnung:
- Mengenabweichung 1. Ordnung:
Bilanzierung und Jahresabschluss
Gewinn/Erfolgsermittlung
Gewinn = Umsatz − Kosten
Unternehmensgewinn (vor Steuern) = Jahresüberschuss (nach Steuer) + Gewinnsteuern = Betrieblicher Gewinn nach HGB (vor Gewinnsteuern) + Betriebsfremdes Ergebnis / Finanzergebnis + Außerordentliches Ergebnis (Außerordentliches Ergebnis: nicht aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, ungewöhnlich, z. B. Börsengang)
Pagatorischer Kapitalgewinn = Jahresüberschuss (pagatorischer Gewinn) + Fremdkapitalzinsen (Überschuss, der aus Eigenkapital und Fremdkapital erzielt werden konnte)
Bilanzgewinn = Jahresüberschuss/-fehlbetrag +/− Gewinn-/Verlustvortrag +/− Entnahmen/ Einstellungen in Rücklagen
Distributionsgrad
numerische Distribution
Die numerische Distribution gibt an, bei wie vielen Anbietern ein Artikel zum Zeitpunkt X vertrieben wird in Relation zur Gesamtanzahl der Anbieter am Markt.
Anbieter mit Produkt X / Summe aller Anbieter = numerischer Distributionsgrad in %
Die numerische Distribution gibt Auskunft über die relative Vertriebsreichweite.
gewichtete Distribution
Die gewichtete Distribution gibt in Abhängigkeit zur numerischen Distribution an, wie viel Umsatz diese Anbieter in Relation zum Gesamtumsatz tätigen.
Umsatz der Anbieter mit Produkt X / Gesamtumsatz = gewichtete Distribution in %
Die gewichtete Distribution lässt Rückschlüsse auf die relative Qualität der Absatzmittler zu.
numerisch gewichteter Distributionsgrad
Die numerische und gewichtete Distribution wird meist zusammengefasst als numerisch gewichteter Distributionsgrad ausgedrückt.
Beispiel: 68/89
Artikel wird in 68 % aller Geschäft am Markt vertrieben; diese Geschäfte tätigen 89 % des Gesamtumsatzes am Markt.
Logistik
Optimale Bestellmenge
- Q: Bestellmenge pro Bestellung
- Q*: Optimale Bestellmenge (Andler-Formel) =
- x: Gesamtbedarf für die Rechnungsperiode (ein Jahr)
- B: fixe Bestellkosten, (Transportkosten), Kosten je Bestellung
- e: Einstandspreis, Einkaufspreis, Einkaufskosten
- i: Lagerkostenzinssatz
- e · i: Lagerkosten je Stück, Lagerkostensatz
- N: Anzahl der Bestellungen, Bestellhäufigkeit = x/Q (Gesamtbedarf/Bestellmenge)
- N*: Optimale Bestellhäufigkeit = x/Q*
- Kges: Gesamtkosten
- KE: Einkaufskosten = x · e = Gesamtbedarf · Einstandspreis
- KB: Bestellkosten = N·B = Bestellhäufigkeit · fixe Bestellkosten = (x · B) / Q (denn N = x/Q)
- KL: Lagerhaltungskosten = Q / 2 · e · i
Dann sind die Gesamtkosten:
Kges = KE + KB + KL =
(fett sind die relevanten [beeinflussbaren] Kosten)
Optimierung der Bestellmenge Q:
Optimierungsbedingung: ,
Produktivitätsformeln
Verkaufsflächenproduktivität
Deckungsbeitrag I
x Beanspruchte Verkaufsfläche
= VerkaufsflächenproduktivitätProdukiv gearbeitet Arbeitsstunden : Umsatz
Finanzmathematik
Zahlungen erfolgen im Regelfall am Jahresende einer Periode t (t = 0, …, T-1). Es sind definiert
- Zinssatz i mit q = i + 1
- Kapital zum Zeitpunkt t: Kt
- Endkapital (nach n Zinsperioden) Kn
- Laufzeit n
- Cash-Flow (Nettoeinzahlung als Einzahlung - Auszahlung) in t: xt
- Konstante Rentenzahlung in t
- Anfangsschuld S0
- Tilgung in t: tt
- Zinszahlung in t: zt
Einmalige Zahlung eines Kapitals K
Sonderfall: Einfache Verzinsung:
Die Zinserträge werden nicht mitverzinst.
Kapitalendwert =
Zinseszins
Die Zinserträge werden mitverzinst.
Kapitalendwert= mit qT als Aufzinsungsfaktor.
Barwert eines Kapitals oder Kapitalwert = mit 1/qT als Diskontierungsfaktor.
Zahlungsreihe
Endwert einer Zahlungsreihe =
Barwert einer Zahlungsreihe =
Eine Investition ist rentabel, wenn bei einem Kalkulationszinsfuß i der Barwert dieser Zahlung ist.
Rentenrechnung|Rentenzahlungen
Rentenendwert einer nachschüssigen Zahlungsreihe von T Renten r
Rentenbarwert einer nachschüssigen Zahlungsreihe von T Renten r
Rate zu einem Nettokredit in Höhe von K0 (T nachschüssige regelmäßige Zahlungen r)
Rentenendwert einer vorschüssigen Zahlungsreihe von T Renten r
Rentenbarwert einer vorschüssigen Zahlungsreihe von T Renten r
Rentenbarwert unendlich vieler Rentenzahlungen r
C0: Kapitalwert
A: Anschaffungsauszahlung
T: Nutzungsdauer (in Perioden)
Rt: Rückfluss in Periode t
L: Liquidationserlös
Rentenbarwertformel
Gordon-Formel
Die Gordon-Formel ist eine Formel zur Berechnung des Barwertes einer Aktie oder Unternehmens bei steigenden Dividenden.
- P0 = G1 · (1 − b) / (k − b · rE)
P0 = Ertragswert, Marktpreis, Kurswert der Aktie in t0
G1 = Gewinn in t1 (erwarteter Gewinn)
1 − b = Ausschüttungsquote
G1·(1 − b) = Dividende in t1
k = vom Aktionär erwarteter Ertragswert (bezieht sich auf den Marktpreis der Aktie, nicht auf das Bilanz-Eigenkapital)
rE = erwartete Rendite aus der investiven Verwendung der einbehaltenen Gewinne b − G1
b · rE = Wachstumsrate für Gewinne , Dividende und Kunde
Gewinn:
G1 = G0 · (1 + w)
w = Wachstumsrate
G2 = G0 · (1 + w)2 usw.
Dividende:
D1 = G0 · (1 + w) · (1 − b)
D2 = G0 · (1 + w)2 · (1 − b) usw.
Black-Scholes-Modell
Die Black-Scholes Formeln für den Wert europäischer Calls und Puts auf Basiswerte ohne Dividendenzahlungen sind
wobei
Abschreibung
- Jährlicher (j) Abschreibungsbetrag (Lineare Abschreibung)
- Jährlicher Abschreibungsbetrag (Geometrisch degressive Abschreibung)
Sparkassenformel
- Ansparen mit vorschüssigen Raten
- Abzahlen mit vorschüssigen Raten
- Ansparen mit nachschüssigen Raten
- Abzahlen mit nachschüssigen Raten
Kreditwürdigkeitsprüfung/Rating
Betriebsnotwendiges Kapital
Nicht abnutzbares Anlagevermögen
+ Abnutzbares Anlagevermögen (kalkulatorisch bewertet)
= Betriebsnotwendiges Anlagevermögen
+ Betriebsnotwendiges Umlaufvermögen (als Durchschnittswerte)
− Abzugskapital (z. B. zinsfreies Darlehen)
= Betriebsnotwendiges KapitalWagniskosten
Im Allgemeinen lassen sich folgende Wagniskosten unterscheiden:
- Arbeitswagnis: Ausfallzeit wegen Krankheit
- Anlagewagnis: Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder Buchwert
- Beständewagnis: durchschnittlicher Lagerbestand oder gesamter Materialeinsatz
- Entwicklungswagnis: Entwicklungskosten der Periode
- Fertigungswagnis: Herstellkosten
- Gewährleistungswagnis: Umsatz zu Selbstkosten
- Vertriebswagnis: Umsatz zu Selbstkosten oder Forderungsbestand
Summe der eingetretenen Wagnisverluste
/ Summe der Basisgrößen (z. B. Anschaffungskosten)
= Wagnissatz
x Ist-, Normal- oder Planbezugsgröße
= WagniskostenCash-Flow
Der Cash-Flow ist der Nettozufluss an liquiden Mitteln eines Unternehmens innerhalb einer Rechnungsperiode. Der Cash-Flow wird insbesondere berechnet um festzustellen, wie viel liquide Mittel dem Unternehmen zur Verfügung stehen, für:
- Investitionen,
- Schuldentilgung,
- Aufrechterhaltung der Liquidität und
- Gewinnausschüttung.
- Jahresüberschuss/-fehlbetrag
- + Abschreibungen (− Zuschreibungen)
- + Zunahme (− Abnahme) der langfristigen Rückstellungen
- = Cash-Flow
- Einzahlungen
- − Auszahlungen
- = Cash-Flow
Marketing
Tausend-Kontakt-Preis
Reichweite
OTS = BR/NR
BR: Bruttoreichweite
NR: Nettoreichweite
Betriebswirtschaft/Logistik/Lagerkennzahlen:Reichweite (RW) des Bestandes (BT) kann in Tagen (T), Monaten (M) oder Jahren (J) ausgedrückt werden und ermittelt sich durch Division durch den korrespondierenden Umsatz (U); die Formel lautet somit:
RW (T;M;J) = BT / U (T;M;J)
Recall Rate
Anzahl der Probanden, die sich ungestützt an eine Werbeaussage erinnern konnten
/ Gesamtzahl der Probanden
x 100
= Recall RateWeblinks
- Formelsammlung BWL von Harry Zingel (pdf; 736 kB)
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