Fosfomycin

Fosfomycin
Strukturformel
Struktur von Fosfomycin
Allgemeines
Freiname Fosfomycin
Andere Namen
  • (2R,3S)-3-Methyloxiranphosphonsäure IUPAC
  • (1R,2S)-cis-(1,2-Epoxypropyl)phosphonsäure
  • Phosphomycin
Summenformel C3H7O4P
CAS-Nummer
  • 23155-02-4 (Fosfomycin)
  • 78964-85-9 (Fosfomycin-Trometamol)
  • 26016-98-8 (Fosfomycin·Calciumsalz·Monohydrat)
  • 26016-99-9 (Fosfomycin·Dinatriumsalz)
PubChem 446987
ATC-Code

J01XX01

DrugBank DB00828
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antibiotikum

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 138,06 g·mol−1
Schmelzpunkt

~ 94 °C (Fosfomycin)[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]

Dinatriumsalz

keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
EUH: keine EUH-Sätze
P: keine P-Sätze
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Xn
Gesundheits-
schädlich
Fosfomycin-Trometamol
R- und S-Sätze R: 36/38-42/43
S: 22-36/37/39
LD50

> 10 g·kg−1 (Ratte p.o.)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Fosfomycin ist ein Arzneistoff (Antibiotikum), welches in der Humanmedizin bei schweren bakteriellen Infektionen seinen Einsatz findet. Fosfomycin wurde 1970 in Alicante (Spanien) aus Streptomyceten isoliert.

Inhaltsverzeichnis

Anwendung

Fosfomycin steht in Form des Natriumsalzes (Handelsname INFECTOFOS) zur intravenösen Anwendung zur Verfügung. In Form des besser resorbierbaren Salzes Fosfomycin-Trometamol gibt auch ein Granulat, welches zur peroralen Anwendung einer unkomplizierten Harnwegsinfektion der Frau zugelassen ist (Eindosisbehandlung (MONURIL), Resorption etwa 40%).[4] Wegen sich schnell entwickelnder Resistenzen wird diese – obwohl von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (AWMF-Mitglied) empfohlen – seit 1998 mitunter kritisch gesehen.[5] In der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen wird es aufgrund der günstigen Resistenzlage als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der unkomplizierten Zystitis empfohlen.[6]

Wirksamkeit/Wirkspektrum

Durch Störung der Mureinsynthese in der Zellwand der Bakterien wirkt es bakterizid. Es besitzt eine gute Wirksamkeit gegen folgende Bakterien:

Wirkmechanismus

Fosfomycin ist ein Epoxyd-Antibiotikum. Es ist ein irreversibler Hemmstoff des Enzyms MurA (UDP-N-Acetylglucosamin-enolpyruvyl-transferase). MurA katalysiert den ersten Schritt der Mureinbiosynthese: den Transfer einer Enolpyruvyleinheit aus Phosphoenolpyruvat (PEP) an UDP-N-Acetylglucosamin (UNAG). Die Produkte der Reaktion sind Enolpyruvyl-UDP-N-Acetylglucosamin und Phosphat. Fosfomycin alkyliert die Thiolgruppe einer Cystein-Seitenkette (Cys-115, Nummerierung von E. coli MurA), die eine wichtige Rolle in der Katalyse besitzt.

Resistenz

Die meisten Indol-positiven Proteus-Stämme sind resistent gegen Fosfomycin. Gegen Bacteroides-Arten ist der Wirkstoff unwirksam.

Anwendung

Indikationen

Das Medikament wird bei bakteriellen Infektionen angewendet, die durch fosfomycinempfindliche Keime hervorgerufen wurden. Diese können eine Osteomyelitis, eine Meningitis, eine Harnwegsentzündung, eine Atemwegsentzündung, eine Entzündung der Haut und Weichteile, Infektion der Gallenwege, eine Sepsis, eine Endokarditis oder oto-, rhino-, laryngologische und ophthalmologische Infektionen sein.

Synergismus

Sofern eine Kombination mit anderen Antibiotika medizinisch indiziert ist, so wird die Verwendung mit einem anderen bakterizid wirkenden Antibiotikum empfohlen. In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass durch die Kombination von Fosfomycin mit β-Lactam-Antibiotika, z. B. Penicillin, Ampicillin, Cefazolin, Carbapeneme, in der Regel additive bis synergistische Effekte erzielt werden. Die Kombination mit Staphylokokken- wirksamen Substanzen (Linezolid, Quinupristin/Dalfopristin, Moxifloxacin) zeigt ebenfalls eine synergistische Wirkung[7].

Anwendungsbeschränkung

Nebenwirkungen

Das Medikament ist im Tierversuch gut verträglich. Die Nebenwirkungsrate ist gering. Nebenwirkungen treten insbesondere im Bereich des Gastrointestinaltraktes auf.

Gelegentlich werden Exantheme, akute Überempfindlichkeitsreaktionen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Phlebitis, Geschmacksirritationen, passagere Erhöhung der Leberwerte, Luftnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Hypernatriämie, Hypokaliämie genannt. In Einzelfällen kam es zu Sehstörungen.

Handelsnamen

Monopräparate

INFECTOFOS (D), Monuril (D, A, CH)

Einzelnachweise

  1. a b The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; S. 730, ISBN 978-0-911910-00-1.
  2. Datenblatt Phosphomycin disodium salt bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 3. Mai 2011.
  3. a b Datenblatt FOSFOMYCIN TROMETAMOL CRS beim EDQM, abgerufen am 3. August 2008.
  4. Fosfomycin-Trometamol - Reservepräparat oder Mittel der Wahl bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen? Abgerufen am 18. August 2011.
  5. AMBULANTE BEHANDLUNG VON HARNWEGSINFEKTEN. In: arznei-telegramm 1998; Nr. 12: 112–114. A.T.I. Arzneimittelinformation Berlin GmbH, abgerufen am 19. August 2010: „Resistenzen gegen Fosfomycin entwickeln sich sehr rasch. Die auch von der PAUL-EHRLICH-Gesellschaft angepriesene Eindosisbehandlung per os (MONURIL) bei unkomplizierten Harnwegsinfekten verbietet sich daher“.
  6. Wagenlehner, Florian M. E.; Hoyme, Udo; Kaase, Martin; Fünfstück, Reinhard; Naber, Kurt G.; Schmiemann, Guido: Klinische Leitlinie Unkomplizierte Harnwegsinfektionen (2011). In: Dtsch Arztebl Int 2011; 108(24): 415-23. Abgerufen am 20. Juni 2011.
  7. Fachinformation InfectoFos

Weblinks

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