- Fritz Springorum
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Fritz Springorum (* 6. Juni 1886 in Ruhrort; † 16. April 1942 in Laar) war ein deutscher Industrieller und Politiker. Er arbeitete mehr als zwei Jahrzehnte in leitenden Funktionen der Hoesch-Aktiengesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Der Sohn des Hoesch-Generaldirektors Friedrich Springorum absolvierte das Abitur am städtischen Gymnasium in Dortmund. Anschließend studierte er Hüttenwesen an der Technischen Hochschule Aachen; 1908 schloss er das Studium mit dem Diplom ab. Zwischenzeitlich fungierte er als Betriebsassistent bei Deutsch-Lux in Differdange. Danach studierte er Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft an der Universität Berlin. 1910 wurde er zum Dr.-Ing. promoviert. Von 1911 bis 1915 war er Oberingenieur und Chef des Stahlwerks der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, Abteilung „Rote Erde“ bei Esch-sur-Alzette.[1]
Ab 1915 arbeitete Springorum bei der Hoesch AG in Dortmund, zunächst als Betriebsleiter, ab 1917 als Hüttendirektor, 1925 als Generaldirektor, von 1932 bis 1937 als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor und schließlich ab 1937 als Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Politische Aktivitäten
In der Weimarer Republik war Springorum Vorsitzender des „Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen im Rheinland und in Westfalen“, des wegen seines langen Namens so genannten Langnam-Vereins. Außerdem gehörte er der mächtigen Industriellenvereinigung Ruhrlade an. Er war Mitglied der nationalkonservativen und republikfeindlichen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Von 1924 bis 1930 war er Stadtverordneter in Dortmund und fungierte auch als Ratsherr.[1]
Im Frühjahr 1932 forderte Springorum in einem Brief an Tilo von Wilmowsky, Krupp, Paul Reusch, Paul Silverberg und Albert Vögler „alles zu tun, um die NSDAP auch praktisch in die Staatsverantwortung hineinzubekommen“. Damit wollte er der Präsidialregierung Franz von Papens, den er bis ins Jahr 1933 mit großzügigen Spenden unterstützte, eine Massenbasis verschaffen.
Seine Zustimmung zur Industrielleneingabe, die Friedrich Reinhart, ein mit der NSDAP sympathisierender Bankier am 21. November 1932 ans Büro des Reichspräsidenten meldete, wird in der neueren Forschung bezweifelt. Tatsächlich hat Springorum seine Unterschrift nicht unter die Eingabe gesetzt. Wirklich unterschrieben hat er dagegen – wie über 300 andere Industrielle auch – einen Aufruf eines DNVP-nahen „Deutschen Ausschusses“ vom 6. November 1932, der sich unter der Überschrift „Mit Hindenburg für Volk und Reich!“ für die Regierung Papen, für die DNVP und damit klar gegen die NSDAP aussprach.[2]
Springorums Haltung gegen die Nationalsozialisten änderte sich nach dem 30. Januar 1933, als Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war. Drei Wochen danach nahm er an einem Treffen führender Industrieller mit Hitler teil und unterstützte den Wahlkampf der Nationalsozialisten für die Wahlen vom 5. März 1933 mit einer Spende in Höhe von 36.000 Reichsmark.[3] Nach der Selbstauflösung der DNVP im Juni 1933 ließ sich Springorum als Gast auf der Einheitsliste der NSDAP für die nächste Reichstagswahl am 12. November 1933 aufstellen und wurde somit Mitglied des nationalsozialistischen Reichstags. Der NSDAP trat Springorum am 1. Mai 1937 (Mitglieds-Nr. 4.569.841) bei.[4] Von 1938 bis zu seinem Tod war er dann als reguläres Mitglied der NSDAP-Fraktion Abgeordneter. Zudem war er Mitglied in der Akademie für Deutsches Recht.[1]
Als die Nationalsozialisten im Zuge ihrer Gleichschaltungspolitik den Hauptgeschäftsführer des Langnamvereins absetzten, legte Springorum die meisten seiner Ämter nieder. Er behielt lediglich den Vorsitz im unpolitischen Verband deutscher Eisenindustrieller, trat in der Öffentlichkeit aber kaum mehr in Erscheinung.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Fritz Springorum in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- ↑ Henry Ashby Turner: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 365f.
- ↑ http://www.mazal.org/archive/nmt/07/NMT07-T0568.htm
- ↑ Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Droste Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 635.
Literatur
- Karl-Peter Ellerbrock: Springorum, Fritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, S. 764.
- Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
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