Frymburk nad Vltavou

Frymburk nad Vltavou
Frymburk
Wappen von Frymburk
Frymburk nad Vltavou (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Český Krumlov
Fläche: 5407 ha
Geographische Lage: 48° 40′ N, 14° 10′ O48.66083333333314.165555555556708Koordinaten: 48° 39′ 39″ N, 14° 9′ 56″ O
Höhe: 708 m n.m.
Einwohner: 1.352 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 382 79
Struktur
Status: Městys
Ortsteile: 4
Verwaltung
Bürgermeister: Oto Řezáč (Stand: 2007)
Adresse: Náměstí 79
382 79 Frymburk
Gemeindenummer: 545481
Website: www.frymburk.info

Frymburk (deutsch Friedberg) ist ein Městys im Okres Český Krumlov in Tschechien. Er liegt in der Region Südböhmen auf einer Halbinsel am linken Ufer des Lipnostausees. Eine Fähre verbindet sie mit dem rechten Ufer und dem Ortsteil Frýdava (Friedau).

Häuserzeile am ehemaligen Marktplatz

Inhaltsverzeichnis

Klima

Die Stadt liegt bereits in einer Zone gemäßigten Kontinentalklimas. Durch die direkte Nähe zum Lipnostausee unterscheiden sich die klimatischen Verhältnisse jedoch deutlich zu denen des Umlandes. Die Sommer sind hier kurz, kühl und feucht, während die Winter lang und hart sind. Auch die Niederschlagsmenge ist um 25 %, also deutlich höher als etwa in Budweis.[2]

Geschichte

Erstmals schriftlich erwähnt wurde Frymburk 1277, als es dem witigonischen Familienzweig der Herren von Krumau gehörte. Nachdem diese 1302 ausstarben, übertrug der König deren Besitzungen am 8. April 1302 dem ebenfalls witigonischen Zweig der Rosenberger. Bereits am 29. Mai 1305 verlieh Heinrich I. von Rosenberg dem Stift Schlägl die Kirche von Friedberg, die er am gleichen Tag um weitere Schenkungen vermehrte. Am 18. Mai 1306 erhöhte er die Dotation der Kirche nochmals. Nachdem es zwischen den Stiften Schlägl und Ostrov wegen der Friedberger Kirche zu einem Streit gekommen war, wurde er am 7. Dezember 1313 im Auftrag des Prager Bischofs Johann vom Bechiner Erzdechanten beigelegt.[3]

1379 erteilte Ulrich I. von Rosenberg Frymburk das Marktrecht. Durch seine Lage am Handelsweg von Österreich nach Böhmen besaß es auch das Recht, Brückenzoll für die damalige Brücke über die Moldau zu erheben. 1492 verlieh Peter Wok von Rosenberg Frymburk die Stadtrechte und 1551 oder später erteilte Wilhelm von Rosenberg Frymburg die Brauberechtigung. Am Ende des 16. Jahrhunderts standen in Frymburk bereits 118 Wohnhäuser. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Frymburg von den Schweden unter dem Kommando des Generals Arvid Wittenberg zerstört und niedergebrannt. 1676 war Frymburk im Besitz des Adelsgeschlechts Buquoy. 1856 zerstörte ein Feuer den historischen Platz und 54 Häuser. 1881 erhielt Frymburk die ersten Straßenlaternen und 1884 eine Telegraphenstation.

Anlässlich der Flutung des Lipno-Stausees im Jahre 1959 mussten einige Gebäude und der alte Friedhof aufgegeben werden, die überschwemmt wurden. Heute ist Frymburk vor allem ein Erholungsort, der von zahlreichen Touristen besucht wird. Zu den Attraktionen zählen vor allem das Naturschutzgebiet Böhmerwald und der Lipno-Stausee. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel für Angler, Wanderer und Radsportler sowie Skitouristen im Winter. Seit 2007 besitzt Frymburk wieder den Status eines Městys.

Sehenswürdigkeiten

  • Bekanntester Bau Frymburks ist die St.-Bartholomäus-Kirche. Sie wurde vor 1277 gegründet und 1530 spätgotisch umgebaut. 1649–1652 wurde sie infolge der Schwedenangriffe renoviert. Weitere Umbauten erfolgten 1735 und 1870. Die Innenausstattung der Kirche stammt aus dem Barock.
  • Der Marktplatz wurde nach einem Brand 1856 in den 1880er Jahren zum Park umgestaltet. In der Mitte des Marktplatzes befindet sich seit Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts ein künstlicher Bach, der aus dem Podhorský-Bach gespeist wird. Damals noch durch einen Kanal verbunden, dient seit 1950 ein Schlauch zur Wassereinspeisung.
  • Der Brunnen auf dem Platz stammt vermutlich aus dem Jahr 1676. Er wird aus dem Bach gespeist.
  • Der etwa fünf Meter hohe steinerne Pranger trägt die Jahreszahl 1651. Er ersetzte den ehemaligen hölzernen Pranger, der von den Schweden zerstört wurde.
  • Felsblock mit einer Bronzetafel von Hans Rathauskyy (1902) zum Gedenken an Adalbert Stifter, der Frymburk wegen seiner Jugendliebe Fanny Greipl häufig besuchte. An die Liebesgeschichte erinnert nur noch die Grabplatte von Fannys Eltern an der Kirchenwand in Richtung zur Fähre.

Das Wappen der Gemeinde

Bushaltestelle mit Wappen

Das Wappen bildet eine rote fünfblättrige Rose mit goldener Mitte und grünem Laub, welche sich auf einem silbernen Schild befindet. Es leitet sich vom Wappen der Rosenberger ab.

Gemeindegliederung

Zu Frymburk gehören die Orte Blatná (Platten), Kovářov (Schmiedschlag) und Milná (Mühlneth) sowie die Wohnplätze Moravice (Mörowitz), Náhlov (Nachles), Svatonina Lhota (Wadetschlag) und Vřesná (Haidberg).

Bekannte Persönlichkeiten

  • Georg Bachmann (1613–1652), Maler
  • Martin Dobrizhoffer (1717–1791), jesuitischer Missionar, Schriftsteller und Ethnologe
  • Johann Nepomuk Maxandt (1755–1838), Kantor und Komponist; Begründer der Friedberger Musiktradition
  • Simon Sechter (1788–1867), Komponist, Lehrer in der Harmonielehre von Anton Bruckner
  • Andreas von Baumgartner (1793–1865), österreichischer Physiker und Staatsmann, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Lehrer und Gönner Adalbert Stifters
  • Jordan Kajetan Markus (1831 - 1893), Pädagoge und Schriftsteller. Er ließ nach langen Bemühungen den Adalbert-Stifter-Denkmal am Plöckenstein nach einem Entwurf von Heinrich Ferstel errichten.

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Seite "Friedberg" in: RadeWiki, Die Enzyklopädie des Geschlechts Rademacher. Bearbeitungsstand: 29. Mai 2010, 17:39. URL: http://www.radewiki.net/tiki-index.php?page=Friedberg.
  3. Valentin Schmidt und Alois Picha: Urkundenbuch der Stadt Krummau in Böhmen. I. Band. 1253–1419. Prag, 1908, S. 7–8

Weblinks


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