Geschäftsbanken

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Banken-Skyline: Frankfurt am Main ist Deutschlands Bankenplatz Nummer eins

Eine Bank (ein Kreditinstitut) ist ein Unternehmen, das monetäre Problemlösungen für den Zahlungs- und Kredit- und Kapitalverkehr anbietet. Je nach Typus beschäftigt sich eine Bank mit der Kreditvergabe, der Verwaltung von Spareinlagen, dem Handel mit und der Verwahrung von Wertpapieren oder – im Falle einer Universalbank – mit allem zusammen. In Deutschland ist ein Kreditinstitut in § 1 Kreditwesengesetz gesetzlich definiert als ein kaufmännisches Unternehmen, das Bankgeschäfte betreibt. Die Gesamtheit aller Banken sowie die gesetzlichen Regelungen dazu bezeichnet man als Bankwesen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geschäftsstelle einer Genossenschaftsbank

Die frühesten Vorläufer des modernen Bankenwesens vermutet man in Mesopotamien. Dort kannte man vermutlich schon ab dem zweiten Jahrhundert v. Chr. die buchmäßige Verrechnung von Forderungen, die Kontenführung für Einlagen sowie Anleihen, Schecks und Wechsel.

Bereits im Jahr 1327 wird das islamische Hawala-Finanzsystem vom Rechtsgelehrten Abu Bakr b. Mase-ud al–Kasani als Institut des Islamischen Rechtes dargestellt.

In Europa blühten die ersten europaweit tätigen Banken bereits im 13. Jahrhundert auf, als Florenz zu einer Handelsmacht aufstieg und das dortige Bankgeschäft ganz besonders zu florieren begann. Als ursprüngliche Warengroßhändler, Kommissionäre oder Spediteure wandten sich die ersten Bankiers, über das mit dem Warengeschäft zusammenhängende Kredit- und Wechselgeschäft, dem Bankgeschäft zu.

Zu den ersten und damals bedeutendsten Bankiersfamilien zählten die Bardi, die Peruzzi und die Acciaiuoli aus Florenz. Diese unterhielten anfang des 14. Jahrhunderts Filialen in praktisch sämtlichen wichtigsten Städten Europas und hielten de facto das Monopol der päpstlichen Finanzen. Als der Englische König Eduard III. sich 1345 weigerte, seine durch den Hundertjährigen Krieg angehäuften Schulden zurückzuzahlen, gerieten diese in enorme Schwierigkeiten und verloren schließlich ihren Einfluss. Nach dem Bankrott der damaligen wichtigsten Bankhäuser baute Vieri di Cambio de' Medici zwischen 1348 und 1392 ein weit verzweigtes Bankhaus mit mehreren Filialen in den wichtigsten europäischen Städten auf. Unter seinen Zöglingen und späteren Partnern befand sich auch sein Neffe, Giovanni di Bicci de’ Medici, der zuerst die Filiale in Rom führte und diese 1393 übernahm. Während das einst sehr erfolgreiche Bankhaus von Vieri di Cambio de’ Medici, nach seinem altersbedingten Rückzug 1393, unter der Führung seiner beiden Söhne unterging, war das Bankhaus seines Neffen äußerst erfolgreich. Zwei Jahre nach dem Tod seines Onkels verlegte Giovanni di Bicci de’ Medici 1397 seine Aktivitäten nach Florenz und gründete die Banco Medici. Diese bildete die Grundlage des späteren Aufstiegs der Medici zu einer der mächtigsten Familien der damaligen Zeit in Europa.[1]

1407 wurde in Genua die Banco di San Giorgio gegründet. Im Unterschied zu den bisherigen Familien-Bankhäusern, war diese Bank in einer Gesellschaft ähnlichen Form organisiert. Sie gilt als eine der ältesten Banken der Welt und geschäftete lange Zeit einzig in ihrer Art als Disconto- und Zettelbank. 1805 wurde sie von Napoleon nach seiner Machtergreifung geschlossen.[2]

1462 wurde in Perugia die erste Monte di Pietà gegründet, etliche weitere folgten in verschiedenen italienischen Städten. Diese waren voneinander unabhängig. Die Monte di Pietà waren dazumal von Franziskanern als Leihhäuser gegründet worden um so arme und bedürftige Personen finanziell zu unterstützen, währenddem sich die damaligen Bankiersfamilien wie die Medici oder die Strozzi vor allem dem mit dem Warengeschäft zusammenhängende Kredit- und Wechselgeschäft widmeten. Die 1472 als Monte di Pietà in Siena gegründete Banca Monte dei Paschi di Siena ist die älteste noch existierende Bank der Welt.

Banken wurden in einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft nötig, da die Leistungen der Wirtschaftssubjekte unter Zwischenschaltung von Geld ausgetauscht wurden. Die Vermittler dieser Geldströme sind die Kreditinstitute. Weiterhin sorgen sie für den Ausgleich zwischen Geldanlagewünschen und Kreditbedarf.

Kreditinstitute unterliegen aufgrund ihrer besonderen Bedeutung im Wirtschaftskreis im Regelfall einer Reihe von nationalen und internationalen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften (zum Beispiel bei der Besetzung der Geschäftsleitung, bei der Bilanzierung usw.) und unterstehen im Regelfall zudem der Bankenaufsicht durch eine eigens zuständigen Behörde.

Funktionen der Bank

Bankbetrieb 1948

Geldverkehr

Im volkswirtschaftlichen Kreislauf bildet der Zahlungsverkehr das zentrale Koordinationsmittel zwischen den Anbietern von Gütern und Dienstleistungen (Produzenten) und den Konsumenten (Haushalten). Der Austausch von Geld gegen Leistung hat den direkten Tausch von Gütern praktisch vollständig verdrängt. Der Geldverkehr hat den Austausch von Gütern und Leistungen dabei wesentlich vereinfacht. Trotzdem sind die Bedürfnisse von Produzenten und Konsumenten bezüglich der notwendigen Geldmittel in Bezug auf Beträge und Fristigkeiten oft sehr unterschiedlich.

Einlagen und Kreditvergabe

Geld, das nicht unmittelbar gebraucht wird, kann von den Haushalten zur späteren Verwendung gespart werden. Unternehmen, die große Investitionen tätigen, können diese in der Regel nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren. Durch Aufnahme von Krediten können Investitionen zum Teil fremdfinanziert werden. Die Entgegennahme von Spareinlagen und anderen Vermögenswerten zur sicheren Verwahrung und die Kreditvergabe bilden die klassische Geschäftsgrundlage einer Bank.

Volkswirtschaftliche Funktionen von Banken

Die Banken erfüllen dabei drei wichtige volkswirtschaftliche Funktionen (siehe auch: Finanzintermediär)

  • Losgrößentransformation (auch: Ballungsfunktion): Banken schaffen einen Ausgleich zwischen dem Angebot vieler relativ kleiner Einlagen und der Nachfrage nach großen Krediten. Transformation vieler zum Teil sehr kleiner Sparbeträge zu großen Kreditpaketen. Vermittlung von Spar- und Kreditbedürfnissen mit unterschiedlichen Zeithorizont. Dies erreichen die Banken durch Poolbildung. Ein Pool ist dabei je die Summe der Einlagen und die Summe der Kredite.
  • Fristentransformation (auch: Fristverlängerungsfunktion): Die strenge Auslegung der goldenen Bankregel gilt heute nicht mehr uneingeschränkt, da ein bestimmter Prozentsatz kurzfristiger Einlagen auch langfristig ausgeliehen werden kann (Bodensatz). Bei der Fristentransformation sind folgende Aspekte zu beachten:
  • Risikotransformation (auch: Vertrauensfunktion): Der Einleger vertraut auf die Sorgfalt und die Sachkenntnis des Kreditinstituts bei der Kreditvergabe, auch in Bezug auf die Risikostreuung. Vermittlung von Spar- und Kreditbedürfnissen mit unterschiedlicher Risikobereitschaft. Dies erreicht sie durch:
    • Portfoliobildung
    • Überwachung der Kredite
    • Haftung durch Eigenkapital
    • Vertragsgestaltung mit Sparer und Kreditnehmern

Im Bereich der Geldschöpfung spielen Geschäftsbanken insofern eine Rolle, als sie durch Kredite von der Zentralbank dem Wirtschaftskreislauf Geld zuführen und durch Veranlagung von Kapital bei der Zentralbank dem Wirtschaftskreislauf Geld entziehen. Bezüglich der Betriebswirtschaftlichen Funktionen von Banken siehe: Bankgeschäft.

Kundengruppen der Banken

Die Kundengruppen der Banken sind

  • Privatkunden
    • Massengeschäft (Retailgeschäft): (Standardisiertes) Kredit- und Anlagegeschäft sowie Zahlungsverkehr
    • Private Banking: Vermögensberatung und -verwaltung für vermögende Privatkunden
  • Firmenkunden
  • Staaten und Gebietskörperschaften
  • Banken

Rechnungslegung

Der Jahresabschluss ist auch bei Banken nicht wesentlich anders. Es gibt jedoch eine spezielle Bankbilanz. Die Kosten- und Leistungsrechnung findet bei Banken in der Kosten- und Erlösrechnung statt, siehe dort.

Rechtsgrundlagen

In Deutschland ist das Kreditwesengesetz Rechtsgrundlage für Kreditinstitute. In Österreich, welches nach Ende des Zweiten Weltkrieges vorerst die deutschen Bestimmungen übernahm, galt ab 1979 ein abgewandeltes, österreichspezifisches Bankwesengesetz, welches 1986 mittels Gesetzesnovelle erneut verändert wurde, und 1994 gänzlich durch das neue Bankwesengesetz ersetzt wurde.

Eine Besonderheit der Schweiz, welche teils auch noch für Österreich zutrifft, ist das Bankgeheimnis. In Deutschland gibt es - entgegen einer landläufigen Auffassung - kein Gesetz bezüglich des Bankgeheimnisses, das vor einem Zugriff des Staates auf Daten schützt.

Übernahmen

Eine wichtige Kennzahl bei der Bewertung des Kaufpreises bei der Übernahme von Banken ist der Buchwertmultiplikator. Dieser gibt an, wie hoch der Kaufpreis im Verhältnis zum Buchwert ist. Grundsätzlich gilt, je mehr Interessenten es bei einer konkreten Bankenübernahme gibt, desto höher ist der Buchwertmultiplikator, da nach dem betriebswirtschaftlichen Grundgesetz von Angebot und Nachfrage große Nachfrage den Preis in die Höhe treibt.

Größte Banken weltweit

Die 25 wichtigsten Banken der Welt nach Kernkapital

Wichtige Anmerkung: Die untenstehenden Kernkapital-Zahlen können aufgrund der im August 2007 ausgebrochenen Finanzmarktkrise und den damit verbundenen Milliarden-Abschreibungen etlicher Banken erheblich von den aktuellen Werten abweichen.

Die größten Kreditinstitute der Welt nach dem Kernkapital in Millionen US-Dollar (2006)
konsolidiert (zum letztverfügbaren Bilanzabschluss (meist 31. Dezember 2006). Quelle: The Banker)
Rang 2007 Bank Land Kernkapital Rang 2006 Rang 2005 Rang 2004 Bilanzsumme Rang 2007
1 Bank of America USA 91.065 3 4 4 1.459.737 10
2 Citigroup USA 90.899 1 1 1 1.882.556 4
3 HSBC UK 87.842 2 3 3 1.860.758 5
4 Crédit Agricole F 84.937 6 5 2 1.818.341 6
5 JP Morgan Chase USA 81.055 4 2 5 1.351.520 11
6 Tokyo-Mitsubishi-UFJ-Bank J 68.464 5 7 7 1.579.390 8
7 Industrial and Commercial Bank of China CN 59.166 16 32 25 961.576 20
8 Royal Bank of Scotland UK 58.973 7 6 8 1.710.703 7
9 Bank of China CN 52.518 17 11 29 682.262 30
10 Santander Central Hispano E 46.805 10 12 22 1.098.213 17
11 BNP Paribas F 45.305 24 10 10 1.896.935 3
12 Barclays Bank UK 45.161 14 13 13 1.956.786 2
13 HBOS UK 44.030 12 9 11 1.160.245 16
14 China Construction Bank CN 42.286 11 25 21 697.740 28
15 Mizuho Financial Group J 41.934 9 8 6 1.235.443 14
16 Wachovia USA 39.428 21 18 19 707.121 27
17 Unicredit I 38.700 13 39 41 1.084.267 18
18 Wells Fargo USA 36.808 19 16 14 481.996 39
19 Rabobank NL 34.757 20 14 15 732.708 25
20 ING Groep NL 33.958 22 17 17 1.178.697 15
21 UBS CH 33.212 18 19 18 1.963.870 1
22 Sumitomo Mitsui Financial Group J 33.177 8 15 9 826.599 22
23 Deutsche Bank D 32.264 23 21 12 1.483.248 9
24 ABN AMRO NL 31.239 15 20 20 1.299.966 12
25 Crédit Mutuel F 29.792 25 24 27 635.685 33

Siehe auch

Literatur

Bücher
  • Peter Koslowski: Ethik der Banken und der Börse, Tübingen: Mohr Siebeck, 1997 (auch englisch und spanisch)
  • Imke Thamm, Der Anspruch auf das Glück des Tüchtigen: Beruf, Organisation und Selbstverständnis der Bankangestellten in der Weimarer Republik, Stuttgart: Steiner, 2006
  • Eckhard Wandel: Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert. Oldenbourg, München 1998
Zeitschriften
  • die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis
  • Bankhistorisches Archiv: BA; Zeitschrift zur Bankengeschichte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mediateca Palazzo Medici Riccardi, Firenze (ital.)
  2. Inventario dell’Archivio del Banco di San Giorgio, Genova (ital.)

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