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Gottlieben Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Thurgau Bezirk: Kreuzlingen Gemeindenummer: 4651 Postleitzahl: 8274 Koordinaten: (727282 / 280933)47.6666669.133322400Koordinaten: 47° 40′ 0″ N, 9° 8′ 0″ O; CH1903: (727282 / 280933) Höhe: 400 m ü. M. Fläche: 0.4 km² Einwohner: 305 (31. Dezember 2009)[1] Website: www.gottlieben.ch Karte Gottlieben ist eine politische Gemeinde im Bezirk Kreuzlingen des Kantons Thurgau in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Gottlieben liegt am Ufer des Seerheins, der die beiden Teile des Bodensees (Obersee und Untersee) verbindet. Ihre Lage an der Schifffahrtslinie und das malerische Ortsbild, das aus Fachwerkhäusern geprägt ist, machen die Gemeinde im Sommer zu einem beliebten Tourismusziel. Gottlieben ist Haltestelle der Weißen Flotte (Bodensee).
Geschichte
Die Geschichte Gottliebens geht auf eine Wasserburg zurück, die der Konstanzer Bischof Eberhard II. von Waldburg 1251 erbauen liess. 1355 wurde Gottlieben durch Konrad von Homburg überfallen und niedergebrannt. Zur Zeit des Konstanzer Konzils sass 1415 der Reformator Johannes Hus auf dem westlichen Burgturm in Gottlieben in einem hölzernen Blockhaus gefesselt, ebenso der abgesetzte Papst Johannes XXIII.
Im Schwabenkrieg nahm Bischof Hugo von Hohenlandenberg eine kaiserliche Besatzung im Schloss Gottlieben auf und duldete trotz seiner Neutralitätserklärung, dass auf die Eidgenossen geschossen wurde, was dazu führte, dass diese die bischöfliche Burg Castell oberhalb Tägerwilen verbrannten. In der Folge verliess der Bischof Gottlieben für immer und hatte von da an seine Residenz in Meersburg. Im Dreissigjährigen Krieg schlug der schwedische Feldmarschall Gustav Horn sein Hauptquartier im Kampf gegen Konstanz in Gottlieben auf.
Am 5. März 1692 versanken bei einem Sturm drei Häuser in den Rhein, ein Unglück, das weitherum zu Reden gab. 1798 wurde auch die Obervogtei Gottlieben aufgehoben, wurde jedoch Hauptort eines Distrikts, bis 18 Kreuzlingen Bezirkshauptort wurde.
Gottlieber Künstlerkolonie
Ende des 19. Jahrhunderts/ Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Gottlieben eine Künstlerkolonie, initiiert von dem Schriftsteller Emanuel von Bodman (1874–1946) und dem Schriftsteller, Maler und Bildhauer Heinrich Ernst Kromer (1866–1948). Es gab einen regen Austausch mit Kulturschaffenden der Jahrhundertwende wie Richard Dehmel, René Schickele, Wilhelm von Scholz, Rainer Maria Rilke, Ludwig Finckh, Ludwig Klages und Hermann Hesse, später auch Thomas Mann.
Wirtschaft
In Gottlieben ansässig ist eine Bäckerei, deren Gottlieber Hüppen (gefüllte Waffelröllchen) eine international bekannte Dessertspezialität sind. Des Weiteren sind zwei Bootswerften sowie Hotel- und Restaurationsbetriebe ansässig.
Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Gottlieben wurde vom Konstanzer Bischof Eberhard II 1251 erbaut und wird heute von der Sängerin Lisa Della Casa bewohnt.
- Thurgauische Bodman-Stiftung
Persönlichkeiten
- Robert Hallum († 1417), Kanzler der Universität Oxford 1403–05, Bischof von Salisbury 1407–17
- Johann Conrad Hippenmeyer (1752–1832), Gründer und Direktor der österr. Nationalbank
- Johannes Hippenmeyer (1779–1854), Offizier, Thurgauer Kantonsrat von 1815–31, Besitzer des Schlosses Gottlieben
- Moritz Roth (1839–1914), Schweizer Pathologe
- Wilhelm Hummel (1872–1939), Schweizer Maler
- Lisa della Casa (* 1919), Opernsängerin, Besitzer des Schlosses Gottlieben
- Robert Holzach (1922–2009), Banker (SBG), Ehrenbürger von Gottlieben (1999)
- Joachim Eder (* 1951), Regierungsrat und Landammann des Kanton Zug
- Cécile Hummel (* 1962), Schweizer Malerin und Künstlerin
Literatur
- Hermann Strauss: Gottlieben am Rhein und Untersee., in: Beiträge zur Ortsgeschichte des Bezirks Kreuzlingen, Heft 13, 1959
- Hermann Strauss: Das "Waaghaus" in Gottlieben., in: Beiträge zur Ortsgeschichte von Kreuzlingen, Heft 5, 1952
- Esther Bächer: Emanuel von Bodman und die Gottlieber Künstlerkolonie 1902-1905, Huber Frauenfeld 2000, ISBN 3-7193-1208-9
- Esther Bächer: Gottlieben. Informationen zur Geschichte., Bodan AG Kreuzlingen 2001, ISBN 3-9522278-0-3
- Schlösser und Burgen am Bodensee. Bd III. Süd. Von Risegg bis Gottlieben, Biberacher Verlagsdruckerei 2002, ISBN 3-933614-12-0
- Esther Bächer, Barbara Stark: Verkannt, vergessen: Der Maler, Schriftsteller und Bildhauer Heinrich Ernst Kromer. Eine grenzüberschreitende Retrospektive, Huber Frauenfeld 2004, ISBN 3-7193-1356-5
- Heinz Bothien: Napoleons Liebesschwüre und andere Köstlichkeiten aus den Hofbibliotheken der Königin Hortense. Ausstellungskatalog Nummer 4 des Bodman-Hauses in Gottlieben, Huber Frauenfeld 2005, ISBN 3-7193-1313-1
Weblinks
- Offizielle Webseite der Gemeinde Gottlieben
- Gottlieben im Historischen Lexikon der Schweiz
- Bilder Schloss Gottlieben
Einzelnachweise
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