Grevenstein

Grevenstein
Grevenstein
Stadt Meschede
Wappen von Grevenstein
Koordinaten: 51° 18′ N, 8° 8′ O51.3022222222228.1294444444445Koordinaten: 51° 18′ 8″ N, 8° 7′ 46″ O
Einwohner: 972 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 59872
Vorwahl: 02934
Grevenstein

Der sauerländische Erholungsort Grevenstein ist eine Titularstadt in Nordrhein-Westfalen. Seit der kommunalen Neugliederung von 1975 gehört der Ort mit 972 Einwohnern [1] zur Stadt Meschede im Hochsauerlandkreis. Zuvor gehörte sie dem Kreis Arnsberg an.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Grevenstein liegt in einer Höhenlage von 400 bis 630 Meter über NN im Naturpark Homert am Oberlauf der Arpe unmittelbar östlich des Großen Sonnenstücks.

Geschichte

1324 wurde Grevenstein erstmals urkundlich erwähnt und besaß offenbar bereits eine städtische Selbstverwaltung. Als Stadtgründung der Grafen zu Arnsberg siedelte der befestigte Ort um eine Burg auf einer Bergkuppe oberhalb des Arpetals. Reste des ursprünglichen Burgturms bilden heute den Kirchturm der Pfarrkirche. Die Stadt gehörte dem Hansebund an und soll Handelsbeziehungen in die baltischen Länder gehabt haben.

Im Dreißigjährigen Krieg fielen verschiedentlich schwedische und kaiserliche Truppen in die Stadt ein. Die Grevensteiner Schützenbruderschaft St. Michael führt ihre Entstehung auf das Jahr 1664 zurück.

Die Pest im 17. Jahrhundert und Stadtbrände in den Jahren 1746 und 1843 brachten wiederholt Rückschläge in der Stadtentwicklung. Seit dem 18. Jahrhundert zog sich der Ort stärker in das Tal (Bachstraße) hinunter. Die Einwohnerzahl sank bis 1871 auf 524, stieg bis 1939 auf 598 und dann erst nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich an.

Der Ausbau des Wegenetzes und eine öffentliche Wasserversorgung, die 1893 von dem nach Pennsylvania ausgewanderten Grevensteiner Peter Conrad Nagel gestiftet wurde, verbesserten die Lebensbedingungen. So wurde 1893 auch eine Schützenhalle errichtet. Aus einer kleinen Gasthausbrauerei entwickelt sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Veltinsbrauerei, welche heute den Ort prägt.

Grevenstein um 1900

1891 wurde ein neuer Friedhof auf dem Ostfeld angelegt. Sechs Grabstellen zeugen hier auch von zwei jüdischen Familien, die seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert in Grevenstein nachweisbar sind. Ihr Haus in der Burgstraße wurde 1938 Zielscheibe des Novemberpogroms.[2] Die Spuren der zu dieser Zeit letzten jüdischen Grevensteinerin Lilli Lilienfeld verlieren sich mit der Deportation in das Ghetto Litzmannstadt in den folgenden Jahren.

Bei Kriegsende beherbergte der Ort hunderte Flüchtlinge und Evakuierte sowie osteuropäische Zwangsarbeiter. Im Rahmen der Ruhrkesselkämpfe nahmen am 11. April 1945 Soldaten der 5. US-Infanteriedivision Grevenstein nach kurzem Beschuss vom Ostfeld kommend ein und beendeten so die nationalsozialistische Herrschaft.[3]

Nach dem Weltkrieg entwickelte sich die touristische Infrastruktur mit Hotels, Pensionen, Wanderwegen, Skilift und Freibad. Das Freibad wird seit 2006 von einem gemeinnützigen Verein betrieben.

Am 1. Januar 1975 wurde Grevenstein in die Kreisstadt Meschede eingegliedert.[4]

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Grevenstein Blasonierung:

In Silber ein goldbewehrter, rotgezungter blauer Adler.

Beschreibung:

Der älteste Siegelabdruck von 1348 bildet den landesherrlichen Adler der Grafen von Arnsberg ab. Die Arnsberger Wappensammlung von 1700 zeigt dieses Siegelbild in den Farben Schwarz in Silber, gemäß den Farben des Kurfürstentum Köln. 1911 wurden die Farben der Grafen von Arnsberg angenommen. Dabei wurden die Farben verwechselt, so dass jetzt "Blau in Silber" genommen wurde. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 24. Juni 1911.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Sehenswürdigkeiten

Nothelferkapelle

Persönlichkeiten

Literatur

  • Liedhegener, Clemens: Grevenstein im Wandel der Zeit. Bigge, Ruhr. 1965
  • Köhne, Reinhard: 350 Millionen Jahre alte Naturplastik bei Grevenstein. In: Sauerland. - 37 (2004), 4, S. 185
  • Detlev Arens: Sauerland mit Siegerland und Wittgensteiner Land: Kultur u. Landschaft im gebirgigen Süden Westfalens. Köln 1985. ISBN 3-7701-1534-1

Einzelnachweise

  1. Einwohner Stand 30. Juni 2010
  2. Michael Senger: Spurensuche. In: Jüdisches Leben im Hochsauerlandkreis hg. v.Rudolf Brüschke, Norbert Föckeler (=Hochsauerlandkreis Schriftenreihe Bd.III). Fredeburg, 1994. ISBN 3-930271-18-4 S. 326ff.
  3. http://www.737thtankbattalion.org/archives/archives05.htm Fotos vom Einmarsch der US-Truppen 1945
  4. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  5. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 150 ISBN 3-87793-017-4

Weblinks

 Commons: Meschede#Grevenstein – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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