Gribietsch

Gribietsch
Wappen Karte
Wappen von Irschen
Irschen (Österreich)
DEC
Irschen
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Kärnten
Politischer Bezirk Spittal an der Drau (SP)
Fläche 33,35 km²
Koordinaten 46° 45′ N, 13° 2′ O46.75694444444413.025277777778809Koordinaten: 46° 45′ 25″ N, 13° 1′ 31″ O
Höhe 809 m ü. A.
Einwohner 2.058 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 62 Einwohner je km²
Postleitzahl 9773
Vorwahlen 0 47 10
Gemeindekennziffer 2 06 11
AT212
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Irschen 41
9773 Irschen
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Gottfried Mandler (SPÖ)
Gemeinderat (2009)
(19 Mitglieder)
8 SPÖ, 7 ÖVP, 4 BZÖ
Irschen

Irschen ist eine Gemeinde im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Irschen liegt im oberen Teil des Drautales, es ist der vorletzte Ort in Kärnten vor der Grenze zu Osttirol. Das Gemeindegebiet wird im Norden von der Kreuzeckgruppe und im Süden von den Gailtaler Alpen begrenzt. Irschen ist 110 km von Klagenfurt, 120 km von Salzburg, 210 km von Innsbruck und 310 km von Wien entfernt. Der Lage auf einer kleinen Anhöhe wegen wird Irschen oft als „Meran Kärntens“ bezeichnet.

Gemeindegliederung

Irschen ist in die drei Katastralgemeinden Irschen, Rittersdorf und Simmerlach gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 15 Ortschaften:

  • Glanz (116)
  • Gröfelhof (263)
  • Griebitsch (38)
  • Hintergassen (76)
  • Irschen (430)
  • Leppen (41)
  • Mötschlach (82)
  • Pflügen (13)
  • Pölland (60)
  • Potschling (51)
  • Rittersdorf (206)
  • Schörstadt (82)
  • Simmerlach (442)
  • Stresweg (125)
  • Weneberg (55)

Nachbargemeinden

Rangersdorf
Oberdrauburg Bild:Windrose_klein.svg Dellach im Drautal
Kötschach-Mauthen

Geschichte

Aus Potschling sind Steinbeile und hallstattzeitliche Bronzefunde bekannt und belegen eine vorrömische Besiedlung. Die Topographie spricht für eine Höhensiedlung am Trenker Bichl, wobei es sich um das keltische Idunum handeln kann. Es darf angenommen werden, dass die ersten Kontakte Roms mit den Alpenkelten auf einem Fürstenhof in Irschen stattgefunden haben. Die etruskischen und venetischen Metallhändler – das Kupfer aus dem Virgental war besonders gefragt – hatten gute Beziehungen zu den Alpenkelten und werden die Wegbereiter für Rom gewesen sein. Über den Plöckenpass führt der kürzeste Weg in die Ostalpen und nach Italien.

Irschen wurde möglicherweise schon zwischen 805 und 810 als „Ursen“ urkundlich erwähnt, als der Patriarch Ursus I. von Aquileia (reg. 802-811) hier eine erste Kirche gegründet haben könnte. Eine gesicherte erste Erwähnung der Festung als „castrum Ursen“ stammt aus den Jahren 1081 bis 1086.

Der Ortsname Irschen ist einer der wenigen mit romanischem Ursprung, er leitet sich womöglich vom Personennamen „Ursus“ (lat. für Bär) ab. Möglicherweise geht dieser auf den „dux Ursus“ zurück, einen römischen Oberbefehlshaber für das Noricum zur Zeit der Ostgotenherrschaft. Mit seiner Frau Ursina hat er, in Erfüllung eines Gelübdes, den bekannten Mosaikboden in der Friedhofskirche von Teurnia (St. Peter in Holz) gestiftet. Um 500 wurde Virunum am Zollfeld aufgegeben und die Hauptstadt nach Teurnia verlegt.

Unter Ursus dürfte es, um den Zugang nach Italien zu sichern, zum Ausbau der strategischen Stelle im Raum Irschen, zur Errichtung des „castrum Ursen“ gekommen sein. Es ist anzunehmen, dass die Römerstraße Via Iulia Augusta vom Gailberg her kommend, bei Potschling ins Drautal einmündete und sich dort eine römische Straßenstation befand. Der Fluss- und Talübergang wurde vom Burgbichl (vor den Kesselwänden südlich der Draubrücke) aus überwacht. Die Lage vom Schloss Stein wird auch in diesem Zusammenhang zu erklären sein; es wurde auch im Mittelalter als Mautschloss genannt.

Mit dem Aufkommen der Grafen von Görz und deren Errichtung der Mautstation Oberdrauburg mit Straßenanschluss zum Gailbergsattel verfiel der Straßenknoten in Potschling sowie das castrum Ursen.

Zwischenzeitlich gehörte der Bergbau zur größten Einnahmequelle in Irschen. Dem Abbau von Gold folgte der Silber-, Kupfer-, Eisen- und Bleibergbau in Ranach, bei St. Johann und in der Scheinitz. In der Zeit des – mittlerweile mangels Rentabilität eingestellten – Metallabbaus entstanden die heute zur Gemeinde Irschen gehörigen Ortschaften Weneberg, Leppen und Hintergassen. Der in der Gemeindechronik von Prof. Schnorr [1] beschriebene „Knappenstein“ steht mit dem Goldbergbau in Zusammenhang, sein Ursprung könnte aus keltischer Zeit stammen. Es handelt sich um einen mächtigen flachen Stein (Tonalitporphyrit) mit geheimnisvollen Steinritzungen. Seine Lage auf 2100 m Seehöhe in der Senke unter dem Rotwiland, einem Nebengipfel zum Scharnik in der Kreuzeckgruppe, mitten unter den Abraumhalden des alten Goldbergwerkes, kann mit der beim antiken Historiker Polybios erwähnten Goldaffäre „bei den norischen Tauriskern“ in Zusammenhang stehen. Mit der Form einer hohlen Hand zeigt er nach SSW und liegt selbst auf dieser Visur: Rotwiland – Huber Bichl (vermutetes Fürstengrab) – Pfarrkirche – Trenker Bichl (polis Idunum?) – Drauübergang – Burgbichl – Adamskopf. Die jüngst wissenschaftlich untersuchte, beschriftete Steinplatte vom Alkuser See in Ainet/Osttirol, trägt Namensinschriften, zumeist Volt-Namen, einen Ursinus, und wird in die Zeit 1. bis 3. Jh. datiert. Es handelt sich um venetisch keltische Namen. Auf dem „Knappenstein“ findet sich ebenfalls der Namenszug „Volt“ und Irschen leitet sich von Ursus/Ursinus ab. Ob die beiden Fundobjekte und Fundorte zueinander in Beziehung stehen, konnte noch nicht geklärt werden.

1850 konstituierte sich Irschen als Ortsgemeinde, die 1923 um die Ortschaft Pflügl vergrößert wurde.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts eröffneten die ersten Fremdenverkehrsbetriebe in Irschen, der (Sommer-)Tourismus entwickelte sich bis heute zu einer wichtigen Wirtschaftsfaktor der Gemeinde (ca. 55.000 Übernachtungen jährlich).

Bevölkerung

Laut Volkszählung 2001 hat Irschen 2.080 Einwohner, davon sind 98,4 % österreichische Staatsbürger. 97,0 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 1,4 % zur evangelischen Kirche, 0,5 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Im Süden des Gemeindegebiets verbinden die Drautal Straße (B 100/E 66) sowie die Bahnstrecke der Drautalbahn (Bahnhof Irschen) die Gemeinde mit Lienz im Westen bzw. Spittal an der Drau im Osten.

Bildung

Es gibt in Irschen einen Kindergarten und eine Volksschule.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Irschen hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist Gottfried Mandler (SPÖ).

Wappen

Das Gemeindewappen von Irschen spielt auf die Namensherkunft des Ortes und der Gemeinde (von ursus, lat. für Bär) an, die rote Kugel auf eine − nicht ganz glaubhafte – Anekdote aus dem bäuerlichen Arbeitsleben: Noch um 1820 soll es Brauch gewesen sein, dass beim Ziehen des Heus von der Alm der letzte Zieher ein Seil oder eine Kette mit einer Kugel nachlaufen ließ, so dass ein eventuell auftauchender Bär (in früheren Zeiten waren Bären in Kärnten durchaus häufig) von den Arbeitern abgelenkt würde. Obschon diese Geschichte von den Bearbeitern des Kärntner Landesarchivs, die mit der Erstellung des Wappens beauftragt wurden, mit großer Skepsis angesehen wurde, wurde die rote Kugel in das Gemeindewappen aufgenommen. Der goldene Schildgrund steht für die frühere Goldgewinnung im Bereich des Fundkofels.

Wappen und Fahne wurden Irschen am 8. Oktober 1963 verliehen, die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold über grünem Schildfuß ein aufrecht stehender schwarzer Bär, der eine rote Kugel in der rechten Pranke trägt.“[2] Die Fahne ist Schwarz-Gelb-Grün mit eingearbeitetem Wappen.

Einzelnachweise

  1. Gerhard Schnorr, Irschen. Eine Gemeindechronik, Klagenfurt 1975
  2. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 144

Weblinks


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