- Gustav Böß
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Gustav Böß (* 11. April 1873 in Gießen; † 6. Februar 1946 in Bernried; vollständiger Name Gustav August Johann Heinrich Böß) war ein promovierter Jurist, Kommunalpolitiker der DDP und von 20. Januar 1921 bis zum 7. November 1929 Oberbürgermeister von Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Prokuristen besuchte zunächst das Gießener Realgymnasium (heute: Herderschule Gießen) und begann daraufhin ein Studium der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaft an der Ludwigs-Universität Gießen, welches er mit der Promotion abschloss. Er war Mitglied des Corps Hassia.[1]
Nach einer Tätigkeit im Hessischen Finanzdienst und bei der Verwaltung der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft, wurde er 1910 Verkehrsstadtrat in Schöneberg unter den Oberbürgermeistern Rudolph Wilde und Alexander Dominicus. Später im Jahre 1912 mit der Mitgliedschaft der Stadt Schöneberg im „Zweckverband Groß-Berlin“ wurde er auf Vorschlag der DDP zum Kämmerer der Stadt Berlin gewählt.
Am 20. Januar 1921 wurde Gustav Böß dann von der Berliner Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister mit den Stimmen der SPD gewählt. Als Oberbürgermeister Berlins regierte er in den Goldenen Zwanzigerjahren eine der bedeutendsten Metropolen Europas.
Böß setzte sich dabei für eine stärkere Zentralisierung des Zwecksverbandes Groß-Berlin ein, welche allerdings immer wieder von den Bezirksämtern erfolgreich abgewehrt werden konnte. In seiner Zeit setzt er sich verstärkt für den Spiel- und Sportstättenbau und die Schaffung von Parks ein, die zum Teil durch die Berliner Wirtschaft finanziert werden konnten. In seiner Zeit wurden das Poststadion, die Sportplätze in Charlottenburg, am Rande des Grunewaldes und im Volkspark Jungfernheide, der Dominicus-Sportplatz im heutigen Sportzentrum Schöneberg und das Mommsenstadion gebaut. Daneben setzte er sich für die Kunst ein, wie etwa durch die Umwandlung des "Deutschen Opernhauses" in eine Städtische Oper und die Förderung junger Künstler durch die seit 1924 regelmäßig veranstalteten Rathauskonzerte. In seiner Zeit fielen außerdem große Bauprojekte wie die Messe Berlin und der Flughafen Tempelhof.
Gustav Böß musste am 7. November 1929 - einen Tag nach seiner Unschuldserklärung in der Presse - auf Grund des Sklarek-Skandals zurücktreten. Darin hatten die Gebrüder Sklarek sich illegal durch verbilligte Bekleidung an Politiker und Beamte ein Belieferungsmonopol für Krankenhäuser und Fürsorgeeinrichtungen verschafft und Kreditbetrug begangen. Böß war in dem Skandal verwickelt, weil seine Frau einen kostbaren Pelzmantel für den Bruchteil des eigentlichen Preises erhalten hatte.
Nach der Verurteilung 1930 zur Dienstentlassung, ließ sich Böß dann in den Ruhestand versetzen. Später wurde das Verfahren gegen Böß durch die Nationalsozialisten aber erneut aufgenommen, worauf er festgenommen und zu 9 Monaten Einzelhaft verurteilt wurde. Nach der Haft ging er im Jahre 1934 zunächst nach München und wohnte anschließend bis zu seinem Tode am 6. Februar 1946 in Bernried am Starnberger See.
Belege
Literatur
- Ernst Kaeber: Böß, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 408 f.
Weblinks
Leopold von Gerlach | Johann Büsching | Friedrich von Bärensprung | Heinrich Wilhelm Krausnick | Franz Naunyn | Heinrich Wilhelm Krausnick | Theodor Seydel | Arthur Hobrecht | Max von Forckenbeck | Robert Zelle | Martin Kirschner | Adolf Wermuth | Gustav Böß | Arthur Scholtz (kommissarisch) | Heinrich Sahm | Oskar Maretzky | Julius Lippert | Ludwig Steeg | Arthur Werner | Otto Ostrowski | Louise Schroeder (für Ernst Reuter) | Ferdinand Friedensburg (kommissarisch) | Louise Schroeder (für Ernst Reuter)
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