Hage

Hage
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Hage
Hage
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hage hervorgehoben
53.67.28333333333331
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Aurich
Samtgemeinde: Hage
Höhe: 1 m ü. NN
Fläche: 16,62 km²
Einwohner:

5.888 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 354 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26524
Vorwahl: 04931
Kfz-Kennzeichen: AUR
Gemeindeschlüssel: 03 4 52 008
Adresse der Verbandsverwaltung: Postfach 1060
26519 Hage
Webpräsenz: www.hage-nordsee.de
Bürgermeister: Johannes Trännapp (Parteilos)
Lage der Gemeinde Hage im Landkreis Aurich
Baltrum Juist Landkreis Wittmund Landkreis Leer Memmert Norderney Nordsee Emden Landkreis Friesland Landkreis Leer Landkreis Wittmund Aurich Berumbur Berumbur Dornum Großefehn Großheide Hage Hagermarsch Halbemond Hinte Ihlow (Ostfriesland) Krummhörn Leezdorf Lütetsburg Marienhafe Norden (Ostfriesland) Osteel Rechtsupweg Südbrookmerland Upgant-Schott Upgant-Schott Wiesmoor WirdumKarte
Über dieses Bild

Der Flecken Hage (ostfriesisch: Haag) ist eine Gemeinde und Verwaltungssitz der Samtgemeinde Hage in Ostfriesland, Niedersachsen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Hage liegt als Straßensiedlung auf einem ehemaligen Seedeich, am nördlichen Rand der ostfriesischen Geest zwischen Norden und Arle. In der vorgelagerten Marsch fließt entlang des Geestrandes das Hager Tief, und weiter westlich des Ortes davon abzweigend verläuft in süd-nördlicher Richtung, schon in Höhe des Ortes Lütetsburg, das Marschtief. Im östlich gelegenen Ort Berum und dem westlich gelegenen Lütetsburg gab es Häuptlingssitze. Im westlichen Hage befand sich eine Burg.

Geschichte

Hage Altes Rathaus

Erste Siedlungsspuren und Hoch-Mittelalter

Hage entstand vermutlich am Ausgang des 12. Jahrhunderts an einem alten Handelsweg aus der Bronzezeit. An dem sogenannten „Hagherweg“ wurden erste Siedlungen nachgewiesen: Hilgenbur und Vnuggenbur.

Im frühen 13. Jahrhundert finden sich Berichte über ein klösterliches Leben in Hage. Zunächst entstand ein Benediktinerinnen-Kloster, allerdings kann die Existenz des wahrscheinlich 1235 verlassenen St.-Annen-Klosters nicht eindeutig nachgewiesen werden. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts folgte den Nonnen ein Mönchskloster der Dominikaner.

Um das Jahr 1250 war die Ansgari-Kirche fertiggestellt. Bis heute beherrscht sie das Ortsbild des Fleckens.

Spätes Mittelalter

Urkundlich erwähnt wird Hage jedoch erst nach 1400 und zwar als Haghene, Hagha oder Haghe, was soviel wie „hoch zusammenhängen“ bedeutet. Zum ersten Mal findet sich der Name Hage im Ostfriesischen Urkundenbuch ca. 1410.

Eine besondere Bedeutung für die Entwicklung des Ortes kommt der ostfriesischen Adelsfamilie Hinkena zu. Mit ihrer Burg, deren Westflügel noch heute zu sehen ist, sicherte sie den alten Handelsplatz Hage. 1466 ging die Burg mit den dazugehörigen Ländereien in den Besitz der Kirche über und diente viele Jahrhunderte der Finanzierung einer zweiten Hager Pastorenstelle, der so genannten Westerpastorei.

17. und 18. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert zog Wohlstand in Hage ein, der bis etwa 1715 andauerte und sich im Sturmflutjahr 1717 (Weihnachtsflut, 2800 Todesopfer in Ostfriesland) wieder schwand. Auch erhielt Hage im Jahre 1656 das Marktrecht und konnte sich fortan „Marktflecken“ nennen. Gemäß der damals verliehenen fürstlichen Urkunde (11. September 1656) durfte Hage zwei Märkte pro Jahr abhalten. Diese Tradition setzt sich bis in die heutige Zeit fort.

19. Jahrhundert

Im frühen 19. Jahrhundert (1817–1819) erhielt Hage erstmalig eine gepflasterte Steinstraße. Wo zuvor nur ein schmaler, mit Bäumen gesäumter und häufig kaum befahrbarer „Hagherweg“ gewesen war, entstand mit Hilfe einer holländischen Straßenbaufirma die neue Straße.

Hager Mühle
Hage

Ein weiteres Gebäude, welches das Ortsbild beherrscht, ist die achtstöckige Hager Windmühle, ein achtkantiger Galerieholländer mit fünfstöckigem Ziegelunterbau. Mit ihrer Höhe von 30,20 Metern bis zur Kappenspitze ist sie heute die höchste Windmühle Deutschlands und eine der höchsten Mühlen Europas. Sie wurde 1872/73 erbaut und 1880 nach Brand um eine Etage aufgestockt.

1900–1959

Ende 1914 errichtete die Kaiserliche Marine aufgrund der strategischen Lage unmittelbar nördlich der Ortschaft den Luftschiffhafen Hage, der bis 1915, mit vier großen Luftschiffhallen fertiggestellt war. Hage war einer der Hauptangriffsstützpunkte der Luftschiffe gegen Großbritannien im Ersten Weltkrieg. Im Jahre 1917 wurden die Luftschiffe aufgrund stetig steigender Luftangriffe alliierter Flieger weiter landeinwärts verlegt. Die Hallen mussten 1921 entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrages hin abgerissen werden. Das Gelände wurde ab 1937 von der Luftwaffe erneut genutzt.

1960 bis heute

Einhergehend mit einem Strukturwandel zu Beginn der 1960er Jahre sank der Anteil der Erwerbspersonen in der Landwirtschaft 1961 auf 30,2 Prozent und 1965 auf 26,1 Prozent. Kleine Familienbauernhöfe verschwanden zusehends. Neue Straßen und Wirtschaftswege wurden gebaut und die ersten Windräder zur Stromerzeugung wurden installiert. Im Oktober 1963 erfolgte die Einweihung des neuen Rathauses. 1965 schloss sich Hage mit Berum, Blandorf-Wichte, Lütetsburg und Westdorf zur Samtgemeinde Hage zusammen. Berumbur (mit Holzdorf, Kleinheide, Hagermarsch, Halbemond und Junkersrott) wurde 1971 in die Samtgemeinde Hage eingemeindet. Nachdem sowohl der Personenverkehr der Deutschen Bundesbahn 1983 als auch 1989 der Güterzugbetrieb eingestellt wurde, gründete sich ein Betreiberverein für den Museumszug Küstenbahn Ostfriesland. Diese Museumsbahn hält ab jetzt am ehemaligen Hager Bahnhof.

In den 1980er und 1990er Jahren entwickelte sich Hage zu einem ländlichen Zentrum mit Einkaufs- und Freizeitbereich. 2006 wurde der ehemalige Hager Bahnhof abgerissen, der durch den Brand des Dachstuhls beschädigt war. Im gleichen Jahr begann der Bau der Entlastungsstraße, der 2010 abgeschlossen wurde.

Religionen

Ansgarikirche im Jahr 2006

Politik

Gemeinderat

Die 17 Sitze des Gemeinderates verteilen sich wie folgt:

(Stand: Kommunalwahl 10. September 2006)

Wappen

Blasonierung: Geteilt von Blau und Gold, oben ein wachsender, rotbewehrter und rotbezungter goldener Löwe, unten ein blaues Flechtgatter.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswertes

Magda-Heyken-Haus
  • St.-Ansgari-Kirche: Die Kirche stammt aus der Zeit um 1220. Der spätgotische Chor wurde Ende des 15. Jahrhunderts angebaut. Dirk Lohmann baute 1776-1783 die Orgel unter Verwendung von Pfeifenmaterial aus dem 17. Jahrhundert.
  • Hager Mühle von 1873/1880 (mit 30,20 m bis zur Kappenspitze höchste Mühle in Ostfriesland und ganz Deutschland): Die Hager Windmühle ist eine Galerieholländermühle. Vorgängerbauten waren die hölzerne Bockwindmühle, die um 1597 erbaut und 1852 abgebrochen wurde sowie die Ständermühle von 1852/1853, die 1872 durch Feuer zerstört wurde. Die Hager Windmühle wurde ursprünglich 1873 von Claas Hinrich Bruns gebaut und 1880 durch Blitzschlag teilweise zerstört, anschließend aber wieder aufgebaut und mit einem weiteren Stockwerk versehen. 1931/32 wurde ein Speicher und die Weizenmühle dazugefügt. Die Weizenverarbeitung musste in den 1960er Jahren wegen Unrentabilität eingestellt werden. 1965 übernahm die Schelten-Peterssche Vermögensverwaltung die Hager Windmühle mitsamt Nebengebäuden und sanierte sie ab 1995. Nach umfangreicher Restaurierung hat die Windmühle seit dem 15. August 1997 erneut eine neue Kappe, und das Flügelkreuz dreht sich wieder. Heute kann die Hager Windmühle besichtigt werden.
  • Magda-Heyken-Haus in Hage (Heimatkundliche Sammlung): Das 1959 erbaute Wohnhaus der Chronikerin Magda Heyken wurde 1972 an den Flecken Hage als Geschenk übergeben unter der Bedingung, hier ein Heimatarchiv einzurichten. Die Eröffnung fand 1986 statt. Heute beherbergt das Magda-Heyken-Haus historische Akten, Dokumente, Fotos und Gemälde aus Hage und Umgebung. Außerdem ist hier eine Bibliothek und eine heimatliche Sammlung untergebracht. Der im Jahre 1988 verstorbene Gemeindedirektor Udo Backer lieferte dazu ein originalgetreues Modell des Alt-Hage aus dem Jahre 1872.
Hager Tief Brücke um 1990
Hager Tief um 1990

Hager Tief

1934/35 wird zur Verbesserung der natürlichen Entwässerung vom Entwässerungsverband Norden das Hager Tief ausgebaut. Da noch keine Bagger zur Verfügung stehen, müssen in mühsamer Kleinarbeit Arbeiter mit einfachen Spaten diese Arbeiten ausführen.

Sport

  • SV Hage (Fußball, Ballett, Tischtennis, Handball, Turnen, Volleyball)
  • Einigkeit Hage (Boßeln/Klootschießen)

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

  • Kurzentrum mit Ferienpark in Berum

Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Elisabeth Allmers (* 1930), geb. Büttger, deutsche Verlegerin
  • Friedrich Arends, Geograph und Kulturhistoriker
  • Udo Backer (1924–1988), Gemeindedirektor
  • Gerhard Bolt, erster Samtgemeindebürgermeister (Bild mit Willy Brandt siehe unten)
  • Johann Diederich Deiman (1731–1783), holländischer evangelischer Prediger
  • Johan Rudolph Deiman (1743–1808), deutsch-niederländischer Mediziner und Chemiker
  • Hermann Dinkla (* 1943), deutscher Politiker (CDU)
  • Ralf Ewen (* 1972), deutscher Fußballspieler
  • Hans-Werner Fischer-Elfert (* 1954), deutscher Ägyptologe
  • Magda Heyken (1895–1972), Chronistin
  • Still Jürn (* 1957), deutscher Musiker und Schauspieler
  • Edo Friedrich Peterssen (1827-1900), Reichstagsabgeordneter aus Berum

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Magda Heyken: Dorfschullehrerin, Chronik des Fleckens Hage, 1976
  • Friedrich Arends: Erdbeschreibung des Fürstenthums Ostfriesland und des Harlingerlandes, 1824
  • Otto Galama Houtrouw: Ostfriesland, eine geschichtlich ortskundige Wanderung gegen Ende der Fürstenzeit, 1889/91
  • Johann Haddinga, Martin Stromann: Luftkurort Hage. Mit den Ortschaften Blandorf-Wichte, Berum, Berumbur, Hagermarsch, Halbemond, Lütetsburg. Verlag Soltau-Kurier, Norden 2002, 92 S., ISBN 3-928327-55-0
  • Autorenkollektiv: Samtgemeinde Hage. Luftkurort Hage im Ferienland Ostfriesland an der Nordsee. BVB-Verlags-Gesellschaft, Nordhorn 2004, 24 S.
  • Autorenkollektiv: 350 Jahre Marktrechte Flecken Hage. 1656 - 2006. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde Hage. BVB-Verlags-Gesellschaft, Nordhorn 2006, 28 S.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)

Weblinks

 Commons: Hage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

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