Hans-Jürgen Müller

Hans-Jürgen Müller

Hans-Jürgen Müller (* 8. April 1936 in Ilmenau; † 27. Mai 2009 in Stuttgart) war ein deutscher Galerist. Er war Mitbegründer des Kölner Kunstmarkts. Müller realisierte zahlreiche Ausstellungen und besaß eine eigene umfangreiche Kunstsammlung. 1984 gründete er auf Teneriffa das Zukunftsprojekt Mariposa.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Müller erlernte in der DDR den Beruf des Schriftsetzers und übersiedelte 1952 nach Stuttgart. 1954 wurde er Herstellungsleiter der damals bedeutendsten Zeitschrift für das Grafische Gewerbe, des „Druckspiegel“.

1958 gründet er in Stuttgart die Galerie Müller, in der er unter anderem Ausstellungen von Cy Twombly, Willi Baumeister, Morris Louis, Robert Mangold, Peter Brüning, Günther Uecker, Dieter Roth und Jesús Rafael Soto zeigte. Er baute die Sammlung „Kurt Fried“ auf, die jetzt im Ulmer Museum zu sehen ist. In der Folge organisierte Müller einen Künstleraustausch mit Ungarn und Japan. 1967 war Müller Mitbegründer des „1. Kölner Kunstmarkts“, der ersten europäischen Kunstmesse. 1969 eröffnete die Kölner Galerie Müller im Galerienhaus Lindenstraße. Dort zeigte er Ausstellungen von Friedrich Vordemberge-Gildewart, Arnulf Rainer, Al Held, Rupprecht Geiger, Robin Page, Robert Filliou, Georg Karl Pfahler, Utz Kampmann und weiteren Künstlern. 1971 gründete er die Kölner Kunst-Börse. 1972 gab er eine eigene Kunstzeitschrift, den „Kunst-Spiegel“, heraus. 1973 übergab er seine Galerie an die Mitarbeiter. 1976 erschien sein Buch „Kunst kommt nicht von Können“. Er arbeitete an der Entwicklung des Konzepts „Neue Lebensformen durch Kunst – Futura“ und begann zusammen mit Dr. Rolf Krauss den Aufbau der Sammlung „Kunst mit Photographie“, die heute Eigentum der Staatsgalerie Stuttgart ist. 1979 konzipierte er mit Ursula Schurr und Max Hetzler die Ausstellung „Europa '79 – Kunst der 80-er Jahre“ mit Arbeiten von Tony Cragg, Enzo Cucchi, Francesco Clemente, Reinhard Mucha, Günther Förg, Sarmento, Isa Genzken und anderen. 1982 eröffnete er zusammen mit Helga Müller neue Galerienräume in Köln. Die daraufhin gegründete Atlantis Kunst + Design GmbH zeigte Ausstellungen von Künstlern wie Thomas Huber, Jan Knap, Blalla W. Hallmann, Peter Angermann oder Heinz Zolper. Bis 1984 baute Müller mit Dr. Johann-Karl Schmidt für das Hessische Landesmuseum Darmstadt die Sammlung „Tiefe Blicke – Kunst der achtziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, Österreich und der Schweiz“ auf, die heute als Leihgabe im Hessischen Landesmuseum Darmstadt beheimatet ist.

Zukunftsprojekt „Mariposa“

1984 plante Hans-Jürgen Müller mit seiner Frau Helga Müller das Zukunftsprojekt „Atlantis“, das einen Beitrag zu einer notwendigen gesellschaftlichen Kursänderung leisten und nachhaltige Konzepte entwickeln soll. 1985 wurde der Architekt Léon Krier mit dem Entwurf einer „Universität auf Zeit“ beauftragt. Das Projekt und der Entwurf Kriers wurden in der Folgezeit durch zahlreiche Ausstellungen, Vorträge und Diskussionen der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf Einladung Jan Hoets konnte das „Kulturprojekt Atlantis“ 1992 100 Tage auf der documenta IX in einem eigenen Pavillon auf dem Friedrichsplatz in Kassel präsentiert werden. 1992 folgte die Gründung der Atlantis Kulturpreis-Stiftung. Preisträger sind unter anderem Heinrich Klotz, Bazon Brock, Helmut A. Müller, Alexander U. Martens. 1993 begannen die Bauarbeiten am Kulturprojekt Mariposa in Arona auf Teneriffa. Der Entwurf von Léon Krier wurde nicht verfolgt. Vielmehr war das Ziel nun eine Gestaltung ohne Architekturpläne, entwickelt aus dem spiritus loci. Ab 1994 beteiligen sich ca. 60 Künstler und Kunsthandwerker an der Gestaltung des Geländes. 1998 erschien das Buch Atlantis– Mariposa – Geschenk 2000 und 2000 fand die erste Veranstaltung auf Mariposa statt, das „1. Mariposion – Macht und Einfluß – Synergien wagen“. Weitere Symposien, hier Mariposien genannt, folgten. Im Januar 2006 erklärte die Regierung der Kanarischen Inseln das Kulturprojekt Mariposa zum „Öffentlichen Interesse“.

Veröffentlichungen

  • Kunst kommt nicht von Können. Verlag für moderne Kunst, Zirndorf 1976. 2. Aufl. 1977, Edition für Moderne Kunst im Belser Verlag.
  • Mariposa: Zauber eines Gartens. Wasmuth-Verlag, Tübingen 2007, ISBN 978-3-8030-3323-9.
  • Die Geschichte einer Idee: Mariposa. Unvollständiger Tatsachenbericht. parsprototo, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-938023-33-4.

Literatur

Weblinks


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