- Heinkel He 280
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Heinkel He 280 Typ: Jagdflugzeug Entwurfsland: Deutsches Reich
Hersteller: Ernst Heinkel Flugzeugwerke Erstflug: 22. September 1940 Produktionszeit: 1940–1943 Stückzahl: 9 Die Heinkel He 280 war ein zweistrahliges Jagdflugzeug des deutschen Herstellers Heinkel und absolvierte ihren Erstflug mit Triebwerken am 30. März 1941 (He 280 V-2).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Erstflug der He 280 V 1 fand bereits am 22. September 1940 mit dem Werkpiloten Schäfer in der Erprobungsstelle Rechlin statt. Die He 280 V 1 wurde dabei als Segelflugzeug im Schleppflug erprobt, da die Fertigstellung der HeS-8-Triebwerke noch nicht abgeschlossen war. Pilot der Schleppmaschine He 111 war Dipl.-Ing. Hans Deutschmann, die geschleppte He 280 wurde von Flugbaumeister Paul Bader gesteuert. Bader flog die antriebslose He 280 V1 nach deren Ausklinken in 4000 m Höhe problemlos zum Heimatflugplatz zurück.
Die Triebwerke S 8 A der He 280 wurden unter einer He 111 erprobt, erreichten jedoch nie die Serienreife.
Zunächst war eine Serienfertigung von neun V-Mustern und eine daran anschließende A-1- bzw. B-1-Serie (aus der V3) mit 300 Flugzeugen geplant. Dazu trugen auch die guten Ergebnisse der Erprobung der V2 und V3 bei. Hier ergaben sich aber erstmals Probleme. Die Heinkel-Werke waren mit der He-111-Produktion ausgelastet und die ins Auge gefassten Siebel-Werke waren dieser Aufgabe nicht gewachsen. Heinkel legte inzwischen seinen Entwicklungsschwerpunkt aber auf einen Strahlbomber (P 1068) und verfolgte die He 280 gegen die ohnehin modernere Me 262 nur noch halbherzig.
Die He 280 erhielt als erstes Flugzeug der Welt einen Schleudersitz. Mit ihr wurde am 13. Januar 1943 auch der erste Notausstieg in der Luftfahrtgeschichte mit einem Schleudersitz durchgeführt. Bei der Erprobung in Rechlin/Lärz musste der Pilot, Flugkapitän Schenk, die Maschine mit dem Schleudersitz verlassen und landete unverletzt mit dem Fallschirm, während die führerlose Maschine noch zwei tadellose Platzrunden flog und dann in einen Wald stürzte.
Bei der Erprobung der He 280 traten Probleme bei höheren Fluggeschwindigkeiten durch Schwingungen am Leitwerk auf. Um die Fluggeschwindigkeit auf über 800 km/h zu steigern, wären größere Änderungen an der Zelle notwendig gewesen. Ein Nachteil war auch die fehlende Pfeilform der Tragflächen, wie sie die Messerschmitt Me 262 aufwies. Diese konnte dadurch eine höhere kritische Machzahl als die He 280 erreichen.
Als größtes Problem stellte sich die Entwicklung leistungsfähiger Triebwerke für die Heinkel 280 heraus. Die Schwierigkeiten mit der neuen Technik waren so groß, dass die Entwicklung weit hinter der Zellen-Entwicklung lag und somit den Serienbau verhinderte. Mit dem Jumo 004 erreichte die Me 262 in 5000 m Höhe eine Geschwindigkeit von 820 km/h; wegen seiner Größe konnte der Jumo jedoch nicht so einfach in die He 280 eingebaut werden. Die Bodenfreiheit war zu gering. Hinzu kam noch, dass das HeS-8-Triebwerk nicht die für den Fronteinsatz notwendige Betriebssicherheit gewährleisten konnte.
Mit der He 280 V4 (Erstflug am 15. Januar 1943) wurden alternative Antriebe getestet. Sie flog mit dem BMW-003, aber das Triebwerk war zu dem Zeitpunkt auch nicht serienreif. Eine Umrüstung auf Pulsstrahltriebwerke Argus As 014 führte zu enormen Schwingungsproblemen.
Die He 280 V5 flog mit HeS-8-A- und mit BMW-003-Triebwerken. Die He 280 V6 und V9 hatten ebenfalls BMW-003-Triebwerke, die He 280 V7 flog sowohl triebwerkslos als auch mit Jumo 004. Die He 280 V8 (Kennzeichen NU+EC) hatte Jumo-004-Triebwerke und wurde genau wie die V7 zur Schnellflugforschung herangezogen. Dabei erreichte die V7 750 km/h. Mit der V5 wurden Bahnneigungsflüge bis 820 km/h durchgeführt.
Heinkel versuchte die He-280 zu überarbeiten, um weiter im Geschäft zu bleiben. Für eine größere Reichweite sollte der Rumpf aufgedickt werden, um größere Tanks einbauen zu können. Das H-Leitwerk sollte durch ein widerstandsärmeres Normal-Leitwerk ersetzt werden. Die Tragfläche sollte gepfeilt werden. Dies kam praktisch einer Neukonstruktion gleich und wurde vom RLM abgelehnt.
Diese Probleme, die Konkurrenz der Me 262 und die Kriegslage veranlassten das Reichsluftfahrtministerium (RLM), die Weiterentwicklung der He 280 nicht mehr zu fördern.
Technische Daten
Heinkel He 280 Kenngröße Daten Länge 10,40 m Flügelspannweite 12,20 m Antrieb Zwei Strahltriebwerke Heinkel HeS 8A mit je 750 kp Standschub Höchstgeschwindigkeit 820 km/h in 6000 m Höhe Normale Reichweite 650 km Besatzung 1 Mann Normales Startgewicht bis zu 4310 kg Bewaffnung 3 × Maschinenkanonen MG 151 Siehe auch
Weblinks
- Heinkel He 280. In: LuftArchiv.de. Bert Hartmann, abgerufen am 24. August 2010.
Frühe Typen: HD 14 • HD 16 • HD 17 • HD 19 • HD 21 • HD 22 • HD 23 • HD 24 • HD 30 • HD 32 • HD 33 • HD 34 • HD 35 • HD 37 • HD 38 • HD 39 • HD 40 • HD 41 • HD 42 • HD 43 • HD 44 • HD 45 • HD 46 • HD 55 • HD 59 • HD 60 • HD 63 • HE 1 • HE 2 • HE 3 • HE 4 • HE 5 • HE 8 • HE 9 • HE 10 • HE 12 • HE 31 • HE 57 • HE 58
Spätere Typen mit RLM-Nr.: He 37 • He 38 • He 42 • He 43 • He 45 • He 46 • He 49 • He 50 • He 51 • He 59 • He 60 • He 63 • He 64 • He 66 • He 70 • He 72 • He 74 • He 100 • He 111 • He 112 • He 113 • He 114 • He 115 • He 116 • He 118 • He 119 • He 162 • He 170 • He 172 • He 176 • He 177 • He 178 • He 219 • He 270 • He 274 • He 277 • He 280 • He 319 • He 343 • He 419 • He 519
Projekte mit nur interner Bezeichnung: P.1073 • P.1077 Julia • P.1078 • Lerche • Wespe
Projekte nach 1945: He 011 • He 021 • He 031 • He 211 • He 231
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