- Heinkel HD 55
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Heinkel HD 55 Typ: Bordgestütztes Katapult-Flugboot Entwurfsland: Deutsches Reich Hersteller: Ernst Heinkel Flugzeugwerke Erstflug: 1930 Indienststellung: 1930 Produktionszeit: 1930 Stückzahl: 30–40 Die Heinkel HD 55 war ein deutsches katapultierfähiges Flugboot der 1930er-Jahre. Es war das erste bei Heinkel in Serie gebaute Flugboot und wurde ausschließlich für die sowjetische Marine (WMF) entwickelt. Dort wurde es unter der Bezeichnung KR-1 (für Korabelni Raswedtschik, russisch Корабелний разведчик=Schiffsaufklärer) eingesetzt. HD steht für Heinkel-Doppeldecker
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Um den Kampfwert der von der Kaiserlich Russischen Marine nach der Revolution übernommenen Schlachtschiffe und Kreuzer zu steigern, entschloss sich die sowjetische Führung, diese mit Flugzeugkatapulten und den dazugehörigen Flugzeugen auszustatten. Die inländische Flugzeugindustrie besaß jedoch keinerlei Erfahrung im Bau von Wasserflugzeugen und deren Startvorrichtungen. So sah man sich gezwungen, ausländische Typen zu kaufen. Da der Flugzeughersteller Heinkel bereits 1927 mit der HD 15 Versuche mit einem Katapult-Flugboot durchgeführt hatte, sprach Anfang 1930 der stellvertretende Chef der sowjetischen Luftstreitkräfte Jakow Alksnis persönlich bei Ernst Heinkel vor, um die Entwicklung eines Exemplars in Auftrag zu geben. Das Flugzeug sollte einen einheimischen Bristol Jupiter-Lizenzmotor M-22 erhalten, weshalb in der Bestellung die Antriebe nicht enthalten waren.
Heinkel orientierte sich bei der Konstruktion an der HD 15 und schloss den Bau in kürzester Zeit ab. Für die in Deutschland durchgeführten Tests wurde ein Siemens-Halske-Triebwerk (370 kW), ebenfalls eine Bristol-Jupiter-Lizenz, installiert. Anschließend erfolgte die Abnahme des als HD 55 bezeichneten Prototyps sowie des dazugehörigen mit Pressluft betriebenen Katapults K-3 durch eine sowjetische Kommission. Der Pilot K. N. Ganulitsch wurde in die Handhabung eingewiesen. Gleichzeitig erfolgte eine Bestellung über 20 Maschinen, die kurze Zeit später um weitere 20 erhöht wurde. Andere Quellen sprechen von insgesamt 30 bestellten Flugzeugen.[1]
Die HD 55 wurde in die Sowjetunion gebracht, wo bereits im März 1930 nach dem Einbau eines M-22 im Hafen von Leningrad die Erprobung durch den Piloten Germitschew begann, wegen des noch nicht eisfreien Hafenbeckens allerdings mit Skifahrwerk. Die gelieferten HD 55/KR-1 wurden auf Schiffen der Schwarzmeerflotte und der Baltischen Flotte bis 1938 eingesetzt. Abgelöst wurden sie von der KOR-1 und KOR-2. Von den K-3-Katapulten wurden nur zwei Stück angekauft und auf den Kreuzern „Parischskaja Kommuna“ (Pariser Kommune) und „Krasny Kawkas“ (Roter Kaukasus) eingebaut. Sie erwiesen sich als nicht sehr zuverlässig, so dass die Bordflugzeuge zum Start öfters mit einem Kran gewassert werden mussten.
Die KR-1 war das erste von der sowjetischen Marine eingesetzte bordgestützte Flugzeug. Mit ihm und dem K-3 wurden wertvolle Erfahrungen für die Entwicklung eigener Seeflugzeuge und Bordkatapulte gesammelt.
Technischer Aufbau
Die KR-1 war ein in Gemischtbauweise gebauter verspannter, zweiholmiger Doppeldecker. Der Rumpf verfügte über einen zweistufigen Kiel und bestand vollständig aus Holz. Unter den mit Stoff bespannten Tragflächen befanden sich zwei Hilfsschwimmer. Im Winter konnte ein Skifahrwerk installiert werden. Der Motor befand sich spritzwassergeschützt auf einem Gestell über der Pilotenkanzel. Das Höhenleitwerk war abgestrebt.
Das Katapult K-3 wurde mit in Stahlflaschen gespeicherter Druckluft betrieben, die das auf einem Startwagen befestigte Flugzeug auf eine Geschwindigkeit von 110 bis 130 km/h beschleunigten.
Technische Daten
Kenngröße Daten Länge 10,40 Spannweite 14,00 m Höhe 4,10 m Flügelfläche k.A. Leergewicht 1550 kg Startgewicht 2200 kg Triebwerk(e) ein luftgekühlter Neunzylinder-Sternmotor M-22 Leistung 350 kW Höchstgeschwindigkeit 194 km/h in Meereshöhe Reisegeschwindigkeit 170 km/h Landegeschwindigkeit 80 km/h Gipfelhöhe 4800 m Reichweite 800 km Flugdauer 5,5 h Besatzung 2 (Pilot/Bordschütze) Siehe auch
Literatur
- Dimitri Alexejewitsch Sobolew: Deutsche Spuren in der sowjetischen Luftfahrtgeschichte, Mittler Verlag, 2000, ISBN 3-8132-0675-0
- Andrei Alexandrow, Gennadi Petrow: Die deutschen Flugzeuge in russischen und sowjetischen Diensten Bnd.1 1914–1951, Flugzeug Publikations GmbH, ISBN 3-927-132-43-8
Einzelnachweise
- ↑ Flieger Revue 3/84, Rubrik Wer?Wann?Was?, S. 93
Weblink
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers HeinkelFrühe Typen: HD 14 • HD 16 • HD 17 • HD 19 • HD 21 • HD 22 • HD 23 • HD 24 • HD 30 • HD 32 • HD 33 • HD 34 • HD 35 • HD 37 • HD 38 • HD 39 • HD 40 • HD 41 • HD 42 • HD 43 • HD 44 • HD 45 • HD 46 • HD 55 • HD 59 • HD 60 • HD 63 • HE 1 • HE 2 • HE 3 • HE 4 • HE 5 • HE 8 • HE 9 • HE 10 • HE 12 • HE 31 • HE 57 • HE 58
Spätere Typen mit RLM-Nr.: He 37 • He 38 • He 42 • He 43 • He 45 • He 46 • He 49 • He 50 • He 51 • He 59 • He 60 • He 63 • He 64 • He 66 • He 70 • He 72 • He 74 • He 100 • He 111 • He 112 • He 113 • He 114 • He 115 • He 116 • He 118 • He 119 • He 162 • He 170 • He 172 • He 176 • He 177 • He 178 • He 219 • He 270 • He 274 • He 277 • He 280 • He 319 • He 343 • He 419 • He 519
Projekte mit nur interner Bezeichnung: P.1073 • P.1077 Julia • P.1078 • Lerche • Wespe
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