- Heizwagen
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Heizwagen sind Schienenfahrzeuge der Eisenbahn.
In der Regel werden die Dampfheizungen mit Dampf der Dampflokomotiven versorgt. Auch ältere Diesellokomotiven hatten einen Dampfheizkessel, beispielsweise die DB-Baureihe 216. Erzeugten Lokomotiven keinen oder in harten Wintern zu wenig Dampf, wurden Heizwagen eingesetzt.
Frühere Heizwagen waren dreiachsig. Anlässlich der Elektrifizierung der Strecke Stuttgart – München stellte die Deutsche Reichsbahn vierachsige Drehgestellwagen in Dienst, passend zu den modernen Schnellzugwagen, da viele Reisezugwagen keine Elektroheizung und die Elektrolokomotiven keinen Dampfkessel hatten. Die Energie wurde in einem kohlegefeuerten Kessel erzeugt und über die Dampfheizungsleitung in die Wagen geleitet. Die Wagen konnten, da sie einen Seitengang hatten, in der Mitte eingestellt werden, damit auch in den vom Heizwagen entferntesten Wagen die Reisenden nicht froren. Das Gewicht beträgt 62,2 t. Die Wagen haben eine Länge über Puffer von 17,10 m.
Der Einsatz der Heizwagen endete bei der Deutschen Bundesbahn ca. 1965, bei der Deutschen Reichsbahn der DDR 1993. Heute werden Reisezugwagen elektrisch geheizt oder haben eine Klimaanlage. Dazu werden sie von der Lokomotive mit elektrischem Strom versorgt. In manchen Fällen wird zur Gewährleistung der Energieerzeugung dieselelektrische Generatorwagen eingesetzt, die im Gegensatz zu Heizwagen keinen Dampf, sondern Strom für die Wagenheizungen erzeugen.
Erhalten sind zwei betriebsfähige Heizwagen, davon einer kohlegefeuert, bei den Ulmer Eisenbahnfreunden. Ein Wagen ist auf dem Gelände des Süddeutschen Eisenbahnmuseums Heilbronn vorhanden. Dort wird dieses Fahrzeug zum Vorheizen ölgefeuerter Dampflokomotiven verwendet. Ein weiterer wird derzeit bei der Dampflok-Gemeinschaft 41 096 e.V. zu diesem Zweck aufgearbeitet.
Der OHE Heizwagen 0103² ist im Bestand des VBV – Braunschweig erhalten.
Ein nicht betriebsfähiger Heizwagen ist von außen und innen im Bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen zu besichtigen.
Dampfspeicherwagen DB 7030 Mainz
Als bei der Meterspur-Eisenbahnstrecke Ludwigshafen-Meckenheim die Dampflokomotiven abgelöst werden sollten, stellte sich die Frage nach der Zugheizung. Die neuen Diesellokomotiven der Baureihe V 29 besaßen im Gegensatz zu den normalspurigen Baureihen V 100 oder 215 keine Heizkessel. An den Endbahnhöfen wurden deshalb Dampfspeicherwagen, also spezielle Kesselwagen, mit Dampf gefüllt und die Züge mit diesen beheizt. Das Prinzip der Energiespeicherung funktionierte wie bei den Dampfspeicherlokomotiven.
Nach der Einstellung des Personenverkehrs gelangten die Wagen zur Schmalspurbahn Nagold–Altensteig, wo sie nach kurzer Zeit durch Webasto-Standheizungen in den Wagen ersetzt wurden.
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