- Hermann Schaufler
-
Hermann Schaufler (* 7. Juli 1947 in Tübingen) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Jurist.
In Baden-Württemberg fungierte er als Wirtschaftsminister (1989–1992), Verkehrsminister (1992–1998), ab 1996 zusätzlich auch als Umweltminister.
Ausbildung und Beruf
Schaufler wuchs in Bieringen und Pfullingen als eines von fünf Kindern auf. Sein Vater starb früh an den Folgen des Krieges.
In Pfullingen besuchte er das Gymnasium, dann das Wirtschaftsgymnasium Reutlingen, an dem er auch sein Abitur machte. Anschließend studierte er Jura und Wirtschaftswissenschaft an der Universität Tübingen. 1973 bzw. 1976 legte er die beiden juristischen Staatsexamina ab.
Danach war Schaufler als Rechtsanwalt in Reutlingen tätig und Lehrbeauftragter an der dortigen Fachhochschule für Technik und Wirtschaft.
Politik
Politisch engagierte sich Schaufler bereits 1963 in der Jungen Union, in die CDU ist er 1965 eingetreten. Für den „Ring Christlich-Demokratischer Studenten“ (RCDS) saß er in Tübingen im Großen Senat der Universität. Für die CDU war Schaufler von 1975 bis 1981 Mitglied des Gemeinderats der Stadt Reutlingen. Dem Kreistag des Landkreises Reutlingen gehörte er von 1979 bis 1988 an. Von 1997 bis 2000 war er in der Nachfolge von Dietmar Schlee Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Württemberg-Hohenzollern.
1980 zog er als Abgeordneter in den Landtag von Baden-Württemberg ein, dem er bis 2001 angehörte. Nach den Landtagswahlen 1988 holte ihn Ministerpräsident Lothar Späth in sein Kabinett als Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie. 1989 übernahm er von Martin Herzog das Amt des Wirtschaftsministers, das er auch unter Ministerpräsident Erwin Teufel zunächst fortführte. Unbeschadet überstand er eine Affäre, in die er 1991 verwickelt wurde. Schaufler wurde dabei vorgeworfen, sich als Beschützer eines zwielichtigen Kasinobetreibers betätigt haben, was letztlich aber nicht bewiesen werden konnte.
1992 kam es in Baden-Württemberg zur Bildung einer Großen Koalition, in der Schaufler von Thomas Schäuble das Amt des Verkehrsministers übernehmen konnte. Nach dessen Eingliederung in das Umweltministerium 1996 führte Schaufler das nunmehrige Doppelministerium weiter, wobei einige Bereiche des Umweltministeriums seinerzeit dem Landwirtschaftsministerium zugeordnet wurden.
Im Oktober 1998 sah sich Schaufler gezwungen, Ministerposten und Parteiämter sowie seine Ehrenämter und Aufsichtsratsmandate niederzulegen. In seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der landeseigenen Südwestdeutschen Verkehrs AG (SWEG) hatte er in den Jahren 1995 (20.000 DM), 1996 (10.000 DM) und 1997 (15.000 DM) Gelder zu Gunsten des damals finanziell angeschlagenen Fußballvereins SSV Reutlingen 05 zweckentfremdet und damit gegen das geltende Aktiengesetz verstoßen. 2000 und 2002 wurde er deswegen vom Landgericht Offenburg zu je einer Geldstrafe verurteilt.
Privat
Hermann Schaufler ist mit einer Richterin verheiratet und hat drei Kinder. Schaufler ist Mitglied der katholischen Studentenverbindungen A.V. Guestfalia Tübingen, K.D.St.V. Carolingia Hohenheim und der K.D.St.V. Chursachsen Dresden, alle im CV.
Wirtschaftsminister des Landes Baden-WürttembergHermann Veit | Eduard Leuze | Hans-Otto Schwarz | Rudolf Eberle | Martin Herzog | Hermann Schaufler | Dieter Spöri | Walter Döring | Ernst Pfister | Nils Schmid
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Schaufler — ist der Name von: Aksel Schaufler (* 1973), deutscher Technomusiker, bekannt unter dem Pseudonym Superpitcher Engelbert Schaufler (1941−2000), österreichischer Politiker, Mitglied des Bundesrates Hermann Schaufler (* 1947), deutscher Politiker… … Deutsch Wikipedia
Hermann Veit — (* 13. April 1897 in Karlsruhe; † 15. März 1973 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker (SPD). Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter … Deutsch Wikipedia
Verkehrsministerium Baden-Württemberg — Das Verkehrsministerium Baden Württemberg war ein Ministerium in der Landesverwaltung Baden Württembergs. Es wurde 1991 als eigenständiges Ministerium durch Ministerpräsident Erwin Teufel eingerichtet. Erster Verkehrsminister wurde Thomas… … Deutsch Wikipedia
Kabinett Späth IV (Baden-Württemberg) — Kabinett Späth IV 8. Juni 1988 bis 13. Januar 1991 Ministerpräsident Dr. h.c. Lothar Späth CDU Stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Dr. h.c. Gerhard Weiser CDU … Deutsch Wikipedia
Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg — Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden Württemberg (MVI) ist ein Ministerium in der Landesverwaltung Baden Württembergs. Es wurde 1991 als eigenständiges Ministerium durch Ministerpräsident Erwin Teufel eingerichtet; erster… … Deutsch Wikipedia
Liste des ministres du Bade-Wurtemberg — Cette page recense l ensemble des ministres ayant siégé, depuis 1952, dans les gouvernements du Land du Bade Wurtemberg. La liste est présentée selon le dernier ordre protocolaire connu. Sommaire 1 Ministres actuels 2 Anciens ministres 2.1 Vice… … Wikipédia en Français
Liste der Biografien/Scha–Schd — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q … Deutsch Wikipedia
Liste berühmter Persönlichkeiten der Eberhard Karls Universität Tübingen — An der Eberhard Karls Universität Tübingen und den mit ihr verbundenen Tübinger Stiften, Evangelisches Stift Tübingen und Wilhelmsstift, haben zahlreiche Berühmtheiten studiert oder gelehrt. Eine Übersicht nach Fachbereichen: Inhaltsverzeichnis 1 … Deutsch Wikipedia
Liste der Mitglieder des Baden-Württembergischen Landtages (9. Wahlperiode) — Liste der Mitglieder des 9. Baden Württembergischen Landtages (1984 1988) mit Wahlkreis und Fraktionszugehörigkeit Der 9. Landtag wurde am 25. März 1984 gewählt. Die 1. Plenarsitzung fand am 5. Juni 1984, die letzte am 4. Februar 1988 statt. A… … Deutsch Wikipedia
AV Guestfalia Tübingen — Die Akademische Verbindung Guestfalia (A.V. Guestfalia) zu Tübingen ist eine 1859 gegründete nichtschlagende, katholische Studentenverbindung, die dem größten Akademikerverband Deutschlands, dem Cartellverband (CV) angehört. Die A.V. Guestfalia… … Deutsch Wikipedia