- Altheim (Münster)
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Altheim Gemeinde MünsterKoordinaten: 49° 55′ N, 8° 54′ O49.9180555555568.8936111111111137Koordinaten: 49° 55′ 5″ N, 8° 53′ 37″ O Höhe: 137 m Fläche: 7,93 km² Einwohner: 2.664 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 31. Dez. 1971 Postleitzahl: 64839 Vorwahl: 06071 Altheim ist ein Ortsteil von Münster im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen. Historisch wurde zeitweise auch der Name „Spitzaltheim“ verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Altheim liegt 4 km nordöstlich von Dieburg, 137 m über NN.
Geschichte
Territorialgeschichte
Die Ersterwähnung von Altheim stammt aus dem 12. Jahrhundert. 1357 ist Altheim als Lehen der Herren von Eppstein an die Familie der Gayling von Altheim belegt. 1318 hat Konrad Krieg von Altheim den Zehnten von Gottfried von Eppstein zu Lehen. 1500 ist Balthasar, Forstmeister von Gelnhausen im Besitz des Zehnten. Drei Adelsfamilien sind im Ort belegt: die Gayling von Altheim (seit 1254), die Krieg von Altheim (seit 1276) und die Schade von Altheim (seit 1342).
1527 tauschte Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz die bisher pfälzische Hälfte von Altheim mit Graf Philipp III. von Hanau-Lichtenberg gegen die Hanauer Besitzungen zu Astheim und Trebur. Noch im gleichen Jahr erwarb Graf Philipp III. auch das bisherige Viertel des Erzbischofs von Mainz. 1542 gehört Altheim insgesamt zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg, wo es dem Amt Babenhausen zugeordnet war.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., kam es um das Amt Babenhausen fast zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der Landgrafschaft Hessen-Kassel und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Beide Seiten besetzten mit ihrem Militär jeweils einen Teil des Amtes. Die Auseinandersetzung konnte erst nach einem langjährigen Rechtsstreit vor den höchsten Reichsgerichten 1771 durch einen Vergleich, dem sogenannten Partifikationsrezess, beendet werden. Danach fiel Altheim zusammen mit Dietzenbach, Harpertshausen, Schaafheim und Schlierbach an Hessen-Darmstadt, das daraus 1773 das Amt Schaafheim bildete. Damit kam Altheim in der Folge 1807 an Frankreich, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt und 1813 wieder an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt zurück. Anschließend gehörte Altheim dann zu folgenden Verwaltungseinheiten:
- 1821: Amt Schaafheim
- 1821: Landratsbezirk Dieburg
- 1832: Kreis Dieburg
- 1848: Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Kreis Dieburg
Zum 1. Januar 1972 wurde Altheim im Rahmen der Gebietsreform in Hessen Teil der Gemeinde Münster.
Historische Namensformen
- Alderheim (1137) (?)
- Altheim et Altheim (1189-1220)
- Kleinen Altheim (1318)
- Altheim (1354)
- Großen Altheim (1357)
- Altheym (1376)
- Althem (1418)
- Altheim (1429)
- Altheyme (1443)
- Althem (1487)
- Althum (1490)
- Altem (1500)
- Spitzaltheim (1527)
- Spitzen Altheim (1582)
- Spitzaltheim (1688)
Einwohnerzahl
- 1829: 868 Einwohner
- 1939: 739 Einwohner
- 1961: 1.178 Einwohner
- 1970: 1.325 Einwohner
Kirche
Der älteste Teil der Kirche stammt aus dem 10. Jahrhundert. Der 45 m hohe Turm wurde zwischen 1518 und 1520 errichtet. Von diesem Turm (Spitz-Älthemer Kirchturm) wurde in früheren Jahrhunderten der Name des Ortes Spitz-Altheim hergeleitet. Kirchliche Mittelbehörde war im Mittelalter das Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat. Mit der Reformation wurde der Ort – wie die ganze Grafschaft Hanau-Lichtenberg – lutherisch.
Wappen
Der neuzeitliche Wappenentwurf[1] zeigt im Schild die drei roten Sparren auf goldenem Grund und verweist auf die lange Landesherrschaft des Hauses Hanau und dessen Wappen. Mittig befindet sich ein in grau (silber) gehaltener Krug auf schwarzem Schild. Dessen Bedeutung ist nicht klar, da kein Bezug zu den drei ortsansässigen Adelsfamilien besteht, die eine silberne Hirschstange auf blauem Grund als Wappen hatten.
Infrastruktur
Altheim besitzt ein neoklassizistisches Rathaus. Der Ort hat einen eigenen Kindergarten, der von der Evangelischen Kirchengemeinde getragen wird, und eine Grundschule, die Regenbogenschule.
Die Hessische Ludwigsbahn errichtete die Rhein-Main-Bahn und nahm deren Betrieb 1858 auf. Altheim erhielt einen Haltepunkt im Abschnitt zwischen Darmstadt Ludwigsbahnhof (heute: Darmstadt Hauptbahnhof) und Aschaffenburg Hauptbahnhof.
Literatur
- Barbara Demandt: Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains = Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 29 (1966), S. 91f.
- Max Herchenröder: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dieburg. 1940, S. 1-9.
- Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch. Band 1: Starkenburg. 1937, S. 9-13.
- Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976, S. 49.
- Dagmar Söder: Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Offenbach = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. 1987, S. 366-375.
- Regina Schäfer: Die Herren von Eppstein. Herrschaftsausübung, Verwaltung und Besitz eines Hochadelsgeschlechts im Spätmittelalter. Wiesbaden: Historische Komm. für Nassau, 2000, S. 369-370, 372-373. ISBN 3-930221-08-X.
Einzelnachweise
- ↑ Das Wappen ist nach Aussage der Gemeinde Münster: ... "aber lediglich ein Entwurf, der nicht offiziell genehmigt wurde" und damit auch nicht bei HADIS Hessen zu finden ist.
Weblinks
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