Interregio-Express

Interregio-Express
Interregio-Express auf der Schwarzwaldbahn im Bahnhof Singen (Hohentwiel)

Der Interregio-Express, abgekürzt IRE, ist ein Produkt des deutschen Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), das nicht in allen Bundesländern angeboten wird. Die Zuggattung IRE wurde zum Sommerfahrplan 2001 neu eingeführt. Grund für diese Maßnahme war damals die zunehmende Abschaffung von Interregio-Linien durch DB Fernverkehr. Als Ersatz bestellten daraufhin einige Bundesländer auf den betreffenden Strecken InterRegioExpress-Züge. Darüber hinaus wurde der IRE aber gleichzeitig auch auf Strecken eingeführt, auf welchen vorher nie ein Interregio verkehrte (z. B. auf den Relationen Stuttgart – Tübingen – Aulendorf und Ulm – Aalen).

Im Gegensatz zu den früheren Interregio-Zügen gehören die IRE-Züge zur Gruppe der Nahverkehrszüge und können demnach auch mit allen Nahverkehrsfahrscheinen (DB-Tarif Produktgruppe C sowie Verbundfahrscheine) benutzt werden. Dies führte jedoch insbesondere in der Anfangszeit zu Irritationen unter den Bahnreisenden, den häufig noch nicht bekannt war, dass sie diese Züge mit Nahverkehrsfahrscheinen benutzen dürfen. Des Weiteren wurde die neue Zuggattung anfangs auch fälschlich als „InterRegionalExpress“ oder ironisch als „InterRegioErsatz“ bezeichnet. Mittlerweile hat sich der Name Interregio-Express jedoch etabliert.

Zwischen Ulm Hbf und Basel Bad Bf verkehren zusätzliche zu den regulären IRE-Zügen sogenannte IRE-Sprinter, die noch seltener halten als die gewöhnlichen IREs.[1] Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine offizielle Zuggattung im Sinne der Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn AG.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzstrecken

IRE-Netz in rot

Baden-Württemberg (grenzüberschreitend auch nach Bayern und in die Schweiz):

Sachsen und Bayern:

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 wurden die Züge des Mittelsachsen-Vogtland-Express Hof – Dresden in eine Regional-Express-Linie umgewandelt. Die Bezeichnung IRE wird seither für den Franken-Sachsen-Express Nürnberg – Dresden verwendet, der die bisherigen Intercitys ersetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen IRE-Linien ist der Franken-Sachsen-Express nicht von den SPNV-Aufgabenträgern bezuschusst, sondern ein eigenwirtschaftliches Angebot von DB Fernverkehr.

Hessen

Sachsen-Anhalt und Berlin:

Bei dieser IRE-Linie handelt es sich ebenfalls um ein eigenwirtschaftliches Angebot von DB Fernverkehr. Züge dieser Relation durchqueren zwar das Bundesland Brandenburg, verkehren jedoch zwischen Magdeburg und Berlin ohne Zwischenstopp. Der aus einer Lokomotive der Baureihe 112 und drei neuen Doppelstockwagen gebildete Zugverband wurde am 12. Dezember 2010 auf den Namen Kaiser Otto der Große getauft und ist entsprechend lackiert. Der IRE hat weniger Zwischenhalte als der IC auf der selben Relation (jener hält dazwischen in Brandenburg Hauptbahnhof, Potsdam Hauptbahnhof und Berlin-Wannsee), und ist zwischen den beiden Hauptbahnhöfen eine Minute schneller als das IC-Angebot, das Berlin und Magdeburg mit einem Zugpaar verbindet. (Dabei ermöglicht der IC einen Aufenthalt von 8:02 Stunden in Magdeburg, der IRE hingegen einen Aufenthalt von max. 8:19 Stunden in Berlin tagsüber.)

Nach der Beschreibung in mobil (Zeitschrift) März 2011 ("Aufgestockt") stellt der IRE 25 einen Prototyp für die ab 2013 zum Einsatz vorgesehenen Doppelstock-Intercity dar: mit einem gastronomischen Angebot am Platz, Gepäckracks in den Wagen, Teppichboden (in der 1. Klasse), Ledersitzen in der 1. Klasse und Steckdosen an fast allen Sitzen.[2][3]

Vorübergehende Einsatzstrecken

Zwischenzeitlich fuhren auch auf der Strecke SaarbrückenKaiserslauternLudwigshafenMannheim ein Jahr lang IRE-Züge mit ehemaligen IR-Wagen, die heute als gewöhnlicher Regional-Express verkehren. In Hessen bestanden im Jahr 2001 Differenzen zwischen der DB AG, die unter anderem die Linien Frankfurt – Gießen – Kassel und Frankfurt – Gießen – Siegen als InterRegioExpress bezeichnete, und dem RMV, der sich beharrlich weigerte, diesen neuen Produktnamen anzuwenden und auch heute noch das entfallene Produkt StadtExpress bestellt. Ferner wurden in einigen Bundesländern mit der Einführung des InterRegioExpress vormalige RE-Linien in IRE-Linien umgewandelt. Allerdings war der Unterschied zwischen IRE und RE kaum zu erkennen, während RE und RB durch deutlich unterschiedliche Haltefrequenz einfach zu unterscheiden sind. Die Umbenennungen von RE in IRE wurden inzwischen allesamt rückgängig gemacht.

Fahrzeuge im Regelbetrieb

Interregio-Express mit Baureihe 146 und Doppelstockwagen in Stuttgart Hbf

Im baden-württembergischen IRE-Verkehr kommen verschiedenste Fahrzeuge zum Einsatz, darunter dieselbetriebene Neigezüge des Types Baureihe 611, Doppelstockwagen verschiedenster Generationen sowie lokbespannte Züge mit n-Wagen. In früheren Jahren konnten außerdem auch y-Wagen (auf der Strecke Stuttgart – Tübingen) sowie Triebwagen der Baureihe 650 (Regio-Shuttle, in diesem Fall wurde keine 1. Klasse angeboten) im Einsatz als IRE beobachtet werden. Des Weiteren kamen bis Frühjahr 2006 auf der Strecke KarlsruhePforzheimStuttgart auch mit der Baureihe 112 bespannte alte Interregio-Wagen in der klassischen blauen Farbgebung als IRE zum Einsatz, durch die Ablieferung neuer Doppelstockwagen und Lokomotiven der Baureihe 146 gehört diese Zugbildung mittlerweile jedoch der Vergangenheit an.

Beim Franken-Sachsen-Express werden dieselbetriebene Neigezüge der Baureihe 612 eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. Unsere Südbahn - schnell, direkt und 6x täglich
  2. mobil (Zeitschrift) Heft März 2011, S. 54-55: "Aufgestockt"
  3. auf Achse (Zeitschrift) Heft Frühjahr 2011, S. 4-7: "Das neue Kraftpaket für Sachsen-Anhalt"

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