- Joachim Hofmann-Göttig
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Joachim Hofmann-Göttig (* 30. August 1951 in Leipzig) ist ein deutscher Politologe und Politiker (SPD). Seit dem 1. Mai 2010 ist er Oberbürgermeister von Koblenz.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Joachim Hofmann-Göttig wurde als Sohn von Martha und des Soziologen Werner Hofmann geboren. In Marburg machte er Abitur, wo er auch als Stadtschulsprecher und Landesschulsprecher wirkte, und studierte Erziehungswissenschaften sowie Rechtswissenschaften im Hauptfach, Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie im Nebenfach. Er schloss als Diplompädagoge ab (1976) und promovierte in Erziehungswissenschaften zum Dr. phil. (1981). Hofmann-Göttig wohnte in Berlin, München, Wilhelmshaven, Göttingen, Marburg, Bonn, Mainz und derzeit (seit 1999) in Koblenz. Er ist verheiratet mit Dr. Christiane E. Herzog und Vater zweier Töchter.[1]
Wissenschaftlicher Werdegang
In den 80er und 90er Jahren machte er sich einen Namen mit zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen zur Wahlforschung, insbesondere zum Wahlverhalten junger Menschen (Die jungen Wähler, 1984), der Geschichte des Frauenwahlverhaltens in Deutschland (Emanzipation mit dem Stimmzettel, 1986) und der demografischen Wählerbasis der neuen rechtsradikalen Parteien (Die neue Rechte, 1989). Er gründete und leitete viele Jahre den "Gesprächskreis Sozialwissenschaften" der Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn) und arbeitete mit im Ausschuss für Wahlforschung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft. 1998–2004 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Gießen für Politische Wissenschaften (Politische Soziologie), wo er 2002 zum Honorarprofessor ernannt wurde. Seit 2003 hat er einen Lehrauftrag an der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, wo er 2004 zum Honorarprofessor für Soziologie (Bildungs-, Jugend- und Kultursoziologie) ernannt wurde.
Politischer Werdegang
Zwischen Abitur und Studium (1971) volontierte Joachim Hofmann-Göttig bei einer Wochenzeitung. Neben dem Studium arbeitete er als Journalist für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen sowie für den Schulfunk des Hessischen Rundfunks und als Interviewer für ein Marktforschungsunternehmen sowie als Tutor an der Universität Marburg. Außerdem leitete Hofmann-Göttig die Volkshochschule Außenstelle Wetter im Landkreis Marburg-Biedenkopf.
1969 trat Hofmann-Göttig in die SPD ein und arbeitete zunächst bei den Jungsozialisten in Marburg, im Bezirksvorstand Hessen-Nord und im hessischen Landesvorstand. 1972 wurde er Gemeindevertreter in Simtshausen; 1974 Kreistagsabgeordneter im Kreistag Marburg-Biedenkopf.
1975–1991 arbeitete er hauptberuflich in Bonn als wissenschaftlicher Referent für den SPD-Parteivorstand (Schülerreferent 1975–77); Leiter des Europawahlkampfes 1979) und die Bundestagsfraktion (Referent für Bildungspolitik, 1977–79 und Leiter der Bund-Länder-Koordinierungsstelle, 1980-84), für die Hessische Landesvertretung (Presse- und Kulturreferent, 1984/85) und als Dienststellenleiter der saarländischen Landesvertretung (zugleich Presse- und Kulturreferent 1986–1991). Nebenberuflich leitete er das Sekretariat der "Arbeitsgruppe Fortschritt ’90", die das Regierungsprogamm der SPD für die Bundestagswahl 1990 ausarbeitete.
In Hessen wurde Hofmann-Göttig zum Ministerialrat verbeamtet (1985), im Saarland zum Ministerialdirigenten ernannt (1990).
Ab 1991 war Joachim Hofmann-Göttig Staatssekretär in der Landesregierung von Rheinland-Pfalz, stets im Kultusbereich (dort mit wechselnden Zuständigkeiten für Kultur, Jugend, Bildung, Frauen), ab 2006 (seiner vierten Legislaturperiode in der Landesregierung) ausschließlich für "Kulturangelegenheiten" zuständig. Hier war er maßgeblich am Anerkennungsverfahren der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal als UNESCO-Welterbe beteiligt. Zwischenzeitlich war seine Zuständigkeit (von 2001 bis 2006) auf den Bereich der Bildung beschränkt worden.[2] Hofmann-Göttig war mit Abstand dienstältestester Staatssekretär im Geschäftsbereich der Kultusministerkonferenz in Deutschland.
In seiner Wahlheimat Koblenz bekleidet Joachim Hofmann-Göttig Ehrenämter. Dort trat er als „unabhängiger Bewerber“ zur Urwahl des Oberbürgermeisters (zeitgleich zur Bundestagswahl 2009) an und gewann die Wahl. Seit dem 1. Mai 2010 ist Joachim Hofmann-Göttig Oberbürgermeister der Stadt Koblenz.
Als Privatmann hat er im Dezember 2010 eine "JoHo-Schängel-Stiftung" gegründet, die wichtige Projekte und Initiativen in Koblenz unterstützt. Er ist Hauptstifter und Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Stiftung.
Wirken als Koblenzer Oberbürgermeister
Am 27. September 2009 wurde Hofmann-Göttig mit 54,4 % der Stimmen zum Koblenzer Oberbürgermeister gewählt und setzte sich damit für viele überraschend klar gegen seinen Konkurrenten Peter Labonte (CDU) durch.[3] Dienstantritt des neugewählten Oberbürgermeisters war der 1. Mai 2010, ein knappes Jahr vor der international beachteten Bundesgartenschau 2011 in Koblenz. Unmittelbar davor schied er als Staatssekretär aus der Landesregierung aus und legte die landespolitischen Funktionen nieder.
Monographien
- Die Schülerarbeit der Jungsozialisten (1976)
- Politik und Schülerpresse (1981)
- Die jungen Wähler (1984)
- Emanzipation mit dem Stimmzettel (1986)
- Die neue Rechte (1989)
Weblinks
Commons: Joachim Hofmann-Göttig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Homepage von Joachim Hofmann-Göttig
- Seite des Oberbürgermeisters auf koblenz.de
- Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur
- TV Mittelrhein: Interview mit Joachim Hofmann-Göttig zur Koblenzer OB-Wahl
- Literatur von und über Joachim Hofmann-Göttig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Lebenslauf in: Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
- ↑ Rheinpfalz vom 22. November 2008. Artikel: "Falscher Partner, sturer Wille" von Karin Dauscher unter der Rubrik 'zur Person'
- ↑ Hofmann-Göttig wird neuer Stadtchef in Koblenz in: Rhein-Zeitung, 27. September 2009
Oberbürgermeister von Koblenz seit 1814Johann Josef Mazza | Abundius Maehler | Friedrich Wilhelm Alexander Bachem | Hubert Josef Cadenbach | Karl Heinrich Lottner | Emil Schüller | Karl Ortmann | Bernhard Clostermann | Karl Russell | Hugo Rosendahl | Otto Wittgen | Theodor Habicht | Nikolaus Simmer | Konrad Gorges | Franz Lanters | Wilhelm Kurth | Wilhelm Guske | Josef Schnorbach | Willi Werner Macke | Willi Hörter | Eberhard Schulte-Wissermann | Joachim Hofmann-Göttig
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