- Johannes Gerster
-
Johannes Gerster (* 2. Januar 1941 in Mainz) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (CDU). Er war Mitglied des Deutschen Bundestages und des Rheinland-Pfälzischen Landtages. Von 2006 bis 2010 war er Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gerster studierte nach dem Abitur am Rabanus-Maurus-Gymnasium in Mainz 1962 bis 1967 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechts- und Staatswissenschaften. Nach Abschluss des Referendariats legte er 1970 seine große juristische Staatsprüfung ab. Danach war er als Jurist im Landkreis Mainz-Bingen und im Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz, zuletzt als Regierungsdirektor tätig.
Gerster war nach Hans Werner Langen Landesvorsitzender der CDU in Rheinland-Pfalz, bis ihm 1997 Christoph Böhr in dieses Amt folgte. Er wurde in den Bundestagswahlen 1983, 1987 und 1990 als Direktkandidat bei Bundestagswahlen im Wahlkreis 208 (Mainz) gewählt. In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war er u. a. Innenpolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Gerster gehörte dem Deutschen Bundestag von 1972-1976 und von 1977-1994 an. Bei den Landtagswahlen 1996 in Rheinland-Pfalz trat Gerster als Ministerpräsidentenkandidat an, unterlag aber dem Amtsinhaber Kurt Beck. Er wurde Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, verzichtete aber bereits im Jahr darauf auf alle Ämter in Parlament und Partei.
Nach seinem Rückzug aus der Politik arbeitete Johannes Gerster in Jerusalem an der Nahtstelle zwischen Israelis und Palästinensern für einen Ausgleich zwischen den Völkern als Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel. Von der Universität Tel Aviv wurde er in Anerkennung seiner langjährigen Freundschaft zu Israel und seines Einsatzes zur Stärkung der israelisch-arabischen Beziehungen mit dem President´s Award 2004 (Präsidentenpreis) ausgezeichnet. 1995 verlieh ihm die Ben-Gurion-Universität des Negev in Beerscheba die philosophische Ehrendoktorwürde für sein politisches Engagement in der Region. Nach mehreren weiteren israelischen Ehrungen erhielt er von der europäisch-palästinensischen Handelskammer für sein Engagement die Ehrenplakette des Jahres 2005. Am 24. Januar 2006 wurde Gerster vom Bürgermeister der Stadt Jerusalem Uri Lupolianski der Titel Freund der Stadt Jerusalem verliehen. Hierbei handelt es sich um die höchste Auszeichnung der Stadt Jerusalem, die an Nichtjuden verliehen wird. Johannes Gerster bleibe damit immer als bewährter Freund im Buch der Stadt eingeschrieben.
Im Januar 2006 beendete Johannes Gerster seine Arbeit bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem und kehrte nach neun Jahren nach Deutschland zurück. Am 12. November 2006 wurde Gerster in Baden-Baden von der Bundesversammlung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) zum neuen Präsidenten gewählt und trat damit die Nachfolge von Manfred Lahnstein an, der nicht mehr kandidierte. Im Oktober 2010 folgte ihm Reinhold Robbe in diesem Amt.
Familie
1968 heiratete er Regina Linden, das Paar hat drei Kinder. Er ist Onkel 2. Grades des ehemaligen Vorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Florian Gerster, und der ZDF-heute-Moderatorin Petra Gerster. Sein Sohn Thomas Gerster ist CDU-Vorsitzender des Ortsbezirks Mainz-Altstadt sowie Mitglied des Stadtrats der Stadt Mainz.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1984: Ehrenmitglied der katholischen CV-Verbindung Rheno-Palatia Breslau zu Mainz im CV
- 1992: Ehrenzeichen in Gold des THW
- 1995: Ehrendoktor der Ben-Gurion Universität des Negev
- 1999: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
- 2000: Verleihung des Ehrenrings der Stadt Mainz
- 2001: Diether-von-Isenburg-Medaille der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- 2001: Generalfeldmarschall der Mainzer Ranzengarde
- 2004: „President’s Award“ der Universität Tel Aviv
- 2005: Ehrenplakette der der europäisch-palästinensischen Handelskammer
- 2006: Freund der Stadt Jerusalem
- 2006: Teddy-Kollek-Award der Jerusalem Foundation
- 2009: wurde der Generalfeldmarschalltitel der Mainzer Ranzengarde verlängert, er lautet nun: Seine Excellenz Generalfeldmarschall Dr. h.c. Johannes von Gerster Hin- und Herzog von Mainz nach Jerusalem. Kommandeur aller dicken Bäuche. Ritter von Quellkartoffel und Hering. Erstersteiger des Gutenbergdenkmals und Träger des Führerscheins Klasse 3.
Literatur
- Wolfgang Wiedemeyer: "Johannes Gerster: ein Portrait", Bouvier Bonn 1995, ISBN 3-416-02594-6
- Johannes Gerster: "Johannes Gersters Briefe aus Jerusalem", Leinpfad-Verlag Ingelheim 2005, ISBN 3-937782-31-1
- Lars Hänsel: Johannes Gerster in Jerusalem. Ein Tribut / A Tribute, o.O., o.J. (Jerusalem 2006), 96 S. deutsch/englisch.
- Johannes Gerster: "Nicht angepasst. Mein Leben zwischen Mainz, Bonn und Jerusalem", Leinpfad Verlag, Ingelheim 2010, ISBN 978-3-937782-95-9
- Johannes Gerster (Hg.) Festbuch "175 Jahre Mainzer Pracht: Die Ranzengard an Fassenacht", Leinpfad Verlag, Ingelheim 2011, ISBN 978-3-942291-31-6
Weblinks
- Homepage von Johannes Gerster
- Audiointerview mit Johannes Gerster
- Interview mit Johannes Gerster, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Interview: Andrea Schultens, Stand vom 19. März 2008 aus der Sendung Planet Wissen: Israel heute, vom 22. Juli 2008
- Literatur von und über Johannes Gerster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Peter Altmeier (1946–1966) | Helmut Kohl (1966–1974) | Bernhard Vogel (1974–1988) | Hans-Otto Wilhelm (1988–1992) | Werner Langen (1992–1993) | Johannes Gerster (1993–1997) | Christoph Böhr (1997–2006) | Christian Baldauf (2006–2010) | Julia Klöckner (seit 25. September 2010)
Wikimedia Foundation.