Järvilehto

Järvilehto
JJ Lehto
JJ Lehto 2004
FinlandFinland
Fahrerweltmeisterschaft
Erster Grand Prix Spanien 1989
Letzter Grand Prix Australien 1994
Teams
1989–1990 Onyx • 1991–1992 Dallara • 1993–1994 Sauber • 1994 Benetton
Statistik
Rennen Poles Podien Siege
62 - 1 -
Schnellste Runden -
Führungsrunden 0 Runden über 0 km
WM-Titel -
WM-Punkte 10
JJ Lehto
FinlandFinland
DTM-Rennen
Erstes Rennen Hockenheimring 1995
Letztes Rennen Zeltweg 2002
DTM-Teams
1995, 1996 Opel • 2002 Opel
DTM-Statistik
Rennen Poles Podien Siege
50 0 6 0
Schnellste Runden 0
Führungsrunden 0 Runden über 0 km
Meister-Titel 0
Meister-Punkte 184
(Stand: Saison-Ende 2002)

Jyrki Juhani Järvilehto, genannt JJ Lehto, (* 31. Januar 1966 in Espoo) ist ein finnischer Automobilrennfahrer. Er startete zwischen 1989 und 1994 in der höchsten Motorsportklasse Formel 1 und gewann in seiner Karriere zweimal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

JJ Lehto, der als Sohn eines Rechtsanwalts aus Helsinki bestimmt eine andere Karriere hätte einschlagen können, fand in seinem Landsmann, dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg, schon bald einen Talentförderer, der ihn auch darin bestärkte, seinen schwer auszusprechenden Namen medienwirksam zu verkürzen. Nach dem üblichen Weg über Kartrennen und diversen Formel-Serien wie beispielsweise die Formel Ford gewann Lehto 1988 das Britische Formel-3-Championat und wurde sogar zu Tests bei Ferrari eingeladen, da der Gewinn in dieser Rennserie schon einige spätere Spitzenfahrer hervorgebracht hatte.

Formel 1

Onyx (1989–1990)

In der Saison 1989 fuhr er für das Onyx-Team des belgischen Finanzmanagers Jean Philippe van Rossum. Onyx war ursprünglich von Mike Earle gegründet worden und hatte auch in der Formel 3000 für ansehnliche Ergebnisse gesorgt, bis Van Rossum 1988 die Aktienmehrheit übernommen hatte. Die Spannungen sorgten in dem jungen Team, das 1989 in der Formel 1 startete, von Anfang an für schlechte Voraussetzungen. Zum Ende des Jahres kam es in der Teamleitung zum offenen Bruch, was sicherlich auch durch unsaubere Tricks mit zusätzlichen Tanks, die das Mindestgewicht „simulieren“ sollten, beschleunigt wurde. Auch im darauf folgenden Jahr fuhr Lehto an der Seite von Stefan Johansson und Bertrand Gachot. Dank seiner kontrollierten Fahrweise galt er bald als einer der besten Newcomer. Nachdem die Auflösungserscheinungen bei Onyx offensichtlich geworden waren – so hatten sich sowohl der Hauptfinanzier, wie auch Porsche als etwaiger Motorenlieferant zurückgezogen – schaffte Lehto dank Rosberg den Absprung hin zu Dallara, die in der Saison 1991 noch von Judd-, im Folgejahr von Ferrarimotoren angetrieben wurden. In Imola erreichte er mit einem dritten Platz sogar das Podium. Mit diesen vier Punkten erreichte Lehto immerhin Platz zwölf des Endklassements.

Dallara (1991–1992)

Zu Beginn der Saison 1992 schaffte Lehto das Kunststück, vor den eigentlichen italienischen Nationalrennern aus Maranello ins Ziel zu gelangen. Bald hieß es, dass mit der Scuderia Italia der „falsche“ Ferrari wenigstens für Achtungserfolge gesorgt hätte, zumal Dallara ebenfalls im klassischen Rot antrat.

Sauber und Benetton (1993–1994)

In der Saison 1993 wechselte der Finne zum gerade formierten Schweizer Sauber-Rennstall. An der Seite des talentierten Österreichers Karl Wendlinger fuhren die schwarzen Wagen zu Beginn der Saison durchaus beeindruckende Startplatzierungen und Endresultate heraus. Doch die Weiterentwicklung stagnierte, ein Haupt-Sponsor entpuppte sich als Blender und die Tatsache, dass Sauber dank Steve Nichols zwar ein aerodynamisch durchaus effektives Auto gebaut hatte, aber aus Kostengründen eines der wenigen Teams ohne aktives Fahrwerk war, half dem Fortkommen beider Fahrer auch nicht gerade. Hinzu kamen unglückliche Kollisionen, bei denen sich beide Piloten gegenseitig ins Aus schoben und der sich abzeichnende Rückzug des Ilmor/Mercedes-Motors. Lediglich ein vierter und ein fünfter Platz waren die magere Ausbeute. Doch nach dem Abschied Ricardo Patreses aus der Formel 1 war zum Ende der Saison ein Cockpit frei geworden. Neben dem ehemaligen Vizeweltmeister Michele Alboreto wurde auch Lehto bei Testfahrten mit dem Benetton unter die Lupe genommen, wo er bald darauf Teamkollege von Michael Schumacher wurde.

Doch bereits vor Saisonbeginn verunglückte er bei Testfahrten in Silverstone so schwer, dass bei einer Operation zur Stabilisierung der angebrochenen Halswirbelsäule seine Nackenmuskeln durchtrennt werden mussten. Dies sollte ihn für längere Zeit außer Gefecht setzen. Somit nahm der Rookie Jos Verstappen seinen Platz ein. Erst zum dritten Rennen, beim schicksalhaften Grand Prix von San Marino in Imola saß der Finne wieder im Cockpit. Beim Start würgte er den Motor ab, ein Großteil des Feldes konnte passieren, aber der Portugiese Pedro Lamy im Lotus kollidierte mit fast 200 km/h in das Heck des Benetton. Die herumfliegenden Trümmerteile verletzten einige Zuschauer und führten zu einer längeren Safety-Car-Phase, in der eventuell der Bolide Ayrton Sennas ein Carbonfaserteil aufsammelte, das zu einem schleichenden Plattfuss führte, welcher die anschließende Tragödie mit dem Tod Sennas auslöste. Die tatsächliche Unfallursache ist aber bis heute ungeklärt.

Aufgrund des erneuten Schleudertraumas und der immer noch nicht ausgeheilten Halsverletzungen des Winters musste Lehto länger pausieren und fuhr anschließend völlig außer Form dem Kerpener hinterher. Ein sechster Platz beim Grand Prix von Kanada war das einzige vorzuzeigende Ergebnis. Um Michael Schumacher besser im Kampf um die WM unterstützen zu können, entließ Flavio Briatore zwei Rennen vor Saisonende den Finnen, um stattdessen Johnny Herbert einzustellen. Lehto ging seinerseits wieder zu Sauber, da Wendlinger immer noch schwer an den Verletzungen von Monaco litt, konnte aber nach einem Motorschaden in der ersten Runde in Suzuka beim letzten Rennen in Adelaide nur noch einen zehnten Rang einfahren. Insgesamt fuhr er 62 Grands Prix und konnte 10 Punkte sammeln.

DTM und Le Mans

Für die Saison 1995 fand er keinen Vertrag in der Königsklasse, kurierte aber seine Verletzungen endgültig aus, um beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit einem Sieg auf einem McLaren F1 GTR BMW-V12 fahrerische Wiederauferstehung zu feiern. Danach fuhr er für Opel in der DTM und ITC, wo er aufgrund seiner grundsympathischen Art zu den beliebtesten Piloten gehörte. Dort gehörte er zu den Leistungsträgern, sodass Opel auch die Markenwertung gewinnen konnte. Nach dem vorübergehenden Einstellen dieser Rennserie wechselte Lehto in den GT-Sport (zwischenzeitlich auch fürs Hogan Team in der Champ Car-Serie). Seit 2001 arbeitet er für das finnische Fernsehen als Kommentator von Rennereignissen. Den Le-Mans-Sieg konnte der Finne 2005 an der Seite des Rekordsiegers Tom Kristensen und Marco Werner auf einem Audi R8 LMP wiederholen.


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