Karl-Hermann Flach

Karl-Hermann Flach

Karl-Hermann Flach (* 17. Oktober 1929 in Königsberg; † 25. August 1973 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Journalist, Buchautor und liberaler Politiker, zunächst in der LDPD, dann in der FDP.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1946 trat Flach in die LDP (später LDPD) ein. 1948/49 arbeitete er als Volontär, später als Politischer Redakteur bei der LDP-Zeitung Norddeutsche Zeitung in Schwerin. 1949 wurde er in den LDP-Landesvorstand Mecklenburgs gewählt. Im Oktober 1949 flüchtete er aus der DDR nach West-Berlin, wo er in die FDP eintrat.

Von 1949 bis 1953 studierte Flach Politische Wissenschaft an der Deutschen Hochschule für Politik, dem späteren Otto-Suhr-Institut, mit Diplom-Abschluss. Von 1954 bis 1956 arbeitete er als wirtschafts- und sozialpolitischer Redakteur in Frankfurt am Main und in Bonn.

1956 trat Flach als Mitarbeiter in die FDP-Bundesgeschäftsstelle in Bonn ein und wurde im Bundestagswahlkampf 1957 der engste Mitarbeiter des Wahlkampfleiters Wolfgang Döring, über den er später sagte: „Ich habe Döring mit liberalen Grundsätzen befreundet, er hat mich pragmatisch getrimmt“.[1] Von 1959 bis 1962 war Flach Bundesgeschäftsführer der FDP und Wahlkampfleiter im Bundestagswahlkampf 1961 unter dem Parteivorsitzenden Erich Mende.

Nach inhaltlichen Differenzen mit Mende zog er sich 1962 aus der Politik zurück und trat als Redakteur in die Frankfurter Rundschau (FR) ein, zuerst als Ressortleiter für Innenpolitik. Zuletzt war er Geschäftsführendes Mitglied der Redaktionsleitung und Prokurist des Druck- und Verlagshauses.

1971 kehrte Flach als Generalsekretär der FDP unter dem Parteivorsitzenden Walter Scheel in die Politik zurück. 1972 wurde Karl-Hermann Flach in den Deutschen Bundestag gewählt und wurde stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion.

1971 veröffentlichte Flach sein Buch Noch eine Chance für die Liberalen, in dem er eine vielbeachtete Theorie eines modernen Liberalismus in Abgrenzung u. a. zu sozialistischen Gesellschaftstheorien definierte. Erst gegen Ende der Ausarbeitung der Freiburger Thesen der FDP durch Walter Scheel und Werner Maihofer beteiligte er sich daran. Seit den fünfziger Jahren setzte er sich gegen die sog. „Bürgerblock-Mentalität“ seiner Partei und für eine Öffnung der FDP zu den Arbeitnehmern ein. Er wurde zu einem der Wegbereiter der Sozialliberalen Koalition 1969.

Für seine journalistische Arbeit bei der Frankfurter Rundschau wurde Flach mehrfach ausgezeichnet, darunter 1964 mit dem Theodor-Wolff-Preis.[2]

Am 25. August 1973 verstarb Flach an den Folgen eines im selben Monat erlittenen Schlaganfalles. Er wurde in Bötzingen am Kaiserstuhl beerdigt.

Nach ihm wurde die Karl-Hermann-Flach-Stiftung und der Karl-Hermann-Flach-Preis benannt.

Literatur

  • Oskar Lafontaine: Sozialisten sind die wahren Liberalen Über die FDP und Karl-Hermann Flach. Der Tagesspiegel vom 4. Juni 2011
  • Hans-Georg Fleck: Aufbruch – zu konträren Ufern. Ein Briefwechsel des jungen Karl-Hermann Flach. In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung. 22, 2010, ISSN 0937-3624, S. 215–250.
  • Jutta Roitsch: Zwischen FDP und FR. Wirken und Wirkung des Politikers und Publizisten Karl-Hermann Flach. In: Vorgänge. 175, H. 3, 2006, ISSN 0507-4150, S. 140–147.
  • Joachim Bretschneider, Harald Hofmann (Hrsg.): Karl-Hermann Flach. Liberaler aus Leidenschaft. Mit einem Geleitwort von Walter Scheel. Bertelsmann, Gütersloh u. a. 1974.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach Joachim Bretschneider, Harald Hofmann: Karl-Hermann Flach. Liberaler aus Leidenschaft, Bertelsmann, Gütersloh 1974, Seite 24.
  2. [1]

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