Dirk Niebel

Dirk Niebel
Dirk Niebel (2011)

Dirk Niebel (* 29. März 1963 in Hamburg) ist ein deutscher Politiker (FDP). Er war von 2005 bis 2009 Generalsekretär der FDP und ist seit 2009 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Kabinett Merkel II.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Erwerb der Fachhochschulreife 1983 in Hamburg lebte Niebel ein Jahr lang als freiwilliger Helfer in einem Kibbuz in Israel.[1]

Im Anschluss diente Niebel acht Jahre als Soldat auf Zeit, zuletzt als Zugführer eines Aufklärungs- und Erkundungszuges bei den Fallschirmjägern der Luftlandebrigade 25 „Schwarzwald“ in Calw. Er ging als Oberfeldwebel ab und wurde nach mehreren Wehrübungen Hauptmann der Reserve.

Anschließend absolvierte er ein Studium des Verwaltungswesens an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung Mannheim, das er 1993 als Diplom-Verwaltungswirt (FH) beendete. Von 1993 bis 1998 war er als Arbeitsvermittler in einer Geschäftsstelle des Arbeitsamtes Heidelberg in Sinsheim tätig.

Dirk Niebel ist verheiratet und hat drei Söhne.

Partei

Als Schüler wurde Niebel 1977 Mitglied der Jungen Union und 1979 auch der CDU, die er beide 1981 wieder verließ. 1990 trat er in die FDP/DVP ein und war Gründungsmitglied des Kreisverbands Heidelberg der Jungen Liberalen. Seit 2003 gehört Niebel dem Bundesvorstand der FDP und dem Kuratorium der Friedrich-Naumann-Stiftung an. Am 5. Mai 2005 wählte ihn der Bundesparteitag auf Vorschlag von Guido Westerwelle mit 92,4 % der Stimmen zum neuen Generalsekretär der FDP.

Niebel tritt für eine radikale Reform der Bundesagentur für Arbeit ein. Nach seinen Vorstellungen sollte die Bundesagentur nur noch für die Verwaltung und Auszahlung der Versicherungsleistungen der Arbeitslosenversicherung zuständig sein.

Abgeordneter

Von 2004 bis 2005 gehörte er dem Stadtrat von Heidelberg an. Seit 1998 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 2002 bis 2005 Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg in der FDP-Bundestagsfraktion und ist seit 1998 Fraktionssprecher für Arbeitsmarktpolitik. Niebel ist seit 1998 stellvertretender Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe. Dirk Niebel ist stets über die Landesliste Baden-Württemberg in den Bundestag eingezogen.

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Niebel übernahm am 28. Oktober 2009 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Kabinett Merkel II.[2] Während des Wahlkampfes hatte Niebel als FDP-Generalsekretär gemäß dem Wahlprogramm der FDP dafür plädiert, das Ministerium abzuschaffen und die Aufgaben in das Außenministerium einzugliedern.[3] Ende Oktober 2009 kündigte Niebel an, die deutsche Entwicklungshilfe für die Volksrepublik China und Indien mit der Beendigung der laufenden Programme auslaufen lassen zu wollen, da diese Länder nun selbst wirtschaftlich stark seien. Für 2010 wurden die Gelder aus dem BMZ-Topf „Initiative Klima- und Umweltschutz“ noch überwiesen und anschließend eingestellt.[4][5][6]

Niebels Berufung und Amtsführung wurde wiederholt aus Kreisen der Entwicklungshilfe kritisiert.[7][8] Unter anderem wird ihm vorgeworfen nicht im Sinne der Entwicklung der "Dritte Welt"-Länder zu agieren, sondern im Sinne deutscher Wirtschaftsunternehmen.[9]

Unter Niebel fusionierten (mit Wirkung ab dem 1. Januar 2011) die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) und die Weiterbildungsgesellschaft InWEnt zur Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ). Die neue 19.000 Mann starke Organisation soll 700 Mitarbeiter weniger und 2 Geschäftsführer mehr haben als die Einzelorganisationen zuvor.[10][11]

Ehrenamt

Seit 2000 ist Niebel Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.[12]

Seit 2009 ist Dirk Niebel Schirmherr des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV).[13]

Veröffentlichung

  • „Talkshow 2.0 – Vom Selbstgespräch zum Dialog“. In: Sascha Michel/Heiko Girnth (Hgg.): Polit-Talkshows – Bühnen der Macht. Ein Blick hinter die Kulissen. Bonn: Bouvier. 2009. S. 86–92.

Weblinks

 Commons: Dirk Niebel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Referenzen

  1. Dirk Niebel im Interview - „Ich wusele mich zurecht“, 29. November 2009, unter tagesspiegel.de.
  2. Kabinettsbildung laut FTD von 23.10
  3. Programm der Freien Demokratischen Partei zur Bundestagswahl 2009, abgerufen am 1. November 2009
  4. Deutsche Welle: China und Indien auf der Streichliste
  5. Süddeutsche:Entwicklungshilfe für China
  6. China bekommt Millionen für den Klimaschutz
  7. Welt: "Brot für die Welt" kritisiert FDP-Minister Niebel
  8. ZEIT: Ecuador: Niebel und die Indianer
  9. ZEIT: Ecuador: Niebel und die Indianer
  10. taz: Niebels Wasserkopf, 25. November 2010
  11. RP: Niebel strukturiert Entwicklungshilfe um, 16. Dezember 2010
  12. Präsidium der DIG, aufgerufen am 28. Oktober 2009
  13. Deutscher Rugby Verband, aufgerufen am 19. November 2009

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