- Werner Hoyer
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Werner Hoyer (* 17. November 1951 in Wuppertal) ist ein deutscher Politiker (FDP). Er war von 1994 bis 1998 Staatsminister im Auswärtigen Amt und von 2002 bis 2009 Stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Seit Oktober 2009 ist er erneut Staatsminister beim Bundesminister des Auswärtigen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach dem Abitur 1970 in Hannover absolvierte Hoyer ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Köln, welches er 1974 als Diplom-Volkswirt beendete. Er war dann bis 1984 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Köln tätig. 1977 erfolgte hier seine Promotion zum Dr. rer. pol. mit der Arbeit Vermögenseffekte des Geldes – Theoretische Ansätze zur Rolle des Geldes als Vermögensobjekt im Wirtschaftsprozess. Von 1985 bis 1987 war er Leiter des Bereichs Wirtschaft und Information bei der Carl-Duisberg-Gesellschaft e. V. in Köln. Bis 1994 hatte er an der Universität Köln einen Lehrauftrag für Außenwirtschaft. Er ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland und dort Mitglied im Präsidium.
Werner Hoyer ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Parteiarbeit
Seit 1972 ist er Mitglied der FDP. Hier engagierte er sich zunächst bei den Jungen Liberalen, deren Bundesvorstand er auch von 1983 bis 1986 angehörte. Von 1984 bis 1992 war er Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Köln. Seit 1984 gehört er dem FDP-Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen an, seit 1994 auch dem Bundesvorstand. Von 1993 bis 1994 amtierte Werner Hoyer als Generalsekretär der FDP-Bundespartei.
Aus seiner Zeit als Generalsekretär stammt die Hoyer oftmals fälschlicherweise zugeschriebene Bezeichnung der FDP als „Partei der Besserverdienenden“. Tatsächlich wurde diese Formulierung ohne Hoyers‘ Kenntnis in einem Wahlprogrammentwurf für den Bundestagswahlkampf 1994 verwandt, ohne im eigentlichen Wahlprogramm der FDP für 1994 beschlossen zu werden. Die Originalformulierung, ein ironisches Zitat einer früheren Aussage Rudolf Scharpings, lautete: „Wir sind die Partei der Besserverdiener, weil wir wollen, dass alle besser verdienen“. Der Satz wurde in der gekürzten Fassung polemisch von der Presse aufgegriffen und Hoyer übernahm als Generalsekretär die politische Verantwortung.[1]
Seit 2000 ist Hoyer Vorsitzender des FDP-Bezirksverbandes Köln, von 2006 bis 2009 war er zudem Mitglied des Präsidiums der FDP. Von 1997 bis 2000 war er zunächst Vizepräsident und von 2000 bis 2005 Präsident der Europäischen Liberaldemokratischen Partei (ELDR). Werner Hoyer ist Ehrenmitglied des FDP-Ortsverbandes Junkersdorf, Lövenich, Weiden und Widdersdorf, dessen Vorsitzender er in den 1980er Jahren war.
Abgeordneter
Der ehemalige NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (li.) und Werner Hoyer (re.) am 5. September 2009 bei einer Bundestagswahlveranstaltung in KölnSeit 1987 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1989 bis 1993 Parlamentarischer Geschäftsführer und von 1990 bis 1994 sicherheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Von Oktober 2002 bis Oktober 2009 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises für Internationale Politik. Darüber hinaus war er während dieser Zeit außenpolitischer Sprecher der Fraktion.
Werner Hoyer ist stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag eingezogen.
Mitgliedschaften
Hoyer ist Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag.
Regierungsämter
Nach der Bundestagswahl 1994 wurde Werner Hoyer am 17. November 1994 als Staatsminister im Auswärtigen Amt. Hoyer war hier speziell für die Europapolitik zuständig und Verhandlungsführer der deutschen Delegation bei den Regierungsverhandlungen für die Weiterentwicklung des Maastrichter Vertrages. Mit dem Regierungswechsel nach der Bundestagswahl 1998 schied er am 26. Oktober 1998 aus der Regierung aus.
Seit Oktober 2009 bekleidet Werner Hoyer das gleiche Amt in der Regierung Merkel. Entgegen Hoyers erster Amtszeit als Staatsminister wurde unter Außenminister Guido Westerwelle bewusst auf den einschränkenden Zusatz „für Angelegenheiten der Europäischen Union“ verzichtet. Als Vorsitzender der Europastaatssekretäre und Mitglied im Bundeskabinett hat er eine herausragende Rolle in der Europakoordinierung der Bundesregierung.
Hoyers Verhältnis zum Bundesaußenminister Guido Westerwelle wird als angespannt beschrieben. Ein Wechsel Hoyers in ein neues Amt wird daher immer wahrscheinlicher. Nach einem erfolglosen Interesse Hoyers an der Botschafterposition in Washington gilt er als deutscher Kandidat für die Position des Präsidenten der Europäischen Investitionsbank.[2]
Siehe auch
Weblinks
- Website von Werner Hoyer
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Literatur von und über Werner Hoyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Aha-Effekt in der ganzen Welt“ (Interview über den Demokratisierungsprozess in Ägypten und die Wirkung des Aufstandes für die Region, Frankfurter Rundschau online)
- Werner Hoyer auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweis
- ↑ Wulf Schmiese: Idealbesetzung. In: FAZ, 6. November 2009, S. 1
- ↑ Westerwelle-Gegner soll Investitionsbank führen. Financial Times Deutschland, 3. Oktober 2011, abgerufen am 21. Oktober 2011.
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