- Karl von Plettenberg
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Karl Freiherr von Plettenberg (* 18. Dezember 1852 in Neuhaus; † 10. Februar 1938 in Bückeburg) war ein preußischer Offizier, zuletzt General der Infanterie, Kommandierender General des Gardekorps und Generaladjutant Wilhelm II.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl entstammte dem westfälischen Uradelsgeschlecht Plettenberg aus dem Sauerland. Ein Vorfahre wurde erstmalig im 11. Jahrhundert erwähnt. Sein Vater Eugen von Plettenberg war Offizier, zuletzt Major und Eskadronchef. Seine Mutter war Minette von der Borch.
Plettenberg wurde im Kadettenkorps erzogen und trat 1870 in das 5. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 53 in Köln ein. Mit diesem nahm er als Sekondeleutnant 1870-1871 am Deutsch-Französischen Krieg teil. Im Anschluss daran besuchte er die Preußische Kriegsakademie und wurde in das 1. Garde-Regiment zu Fuß versetzt. Dort fungierte er nach der Beförderung zum Hauptmann als Kompaniechef. 1890 übernahm Plettenberg als Major die Führung des Westfälischen Jäger-Bataillons Nr. 7 in Bückeburg. 1894 wurde er Kommandeur des Garde-Jäger-Bataillons in Potsdam und in dieser Funktion 1896 zum Oberstleutnant befördert. 1898 ernannte man ihn zum Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Ab 1902 fungierte er als Inspekteur der Jäger und Schützen und wurde gleichzeitig mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandeurs des Reitenden Feldjägerkorps beauftragt. 1906 übernahm der den Befehl über die 22. Division in Kassel. Am 12. April 1912 wurde Plettenberg zum General der Infanterie beförderte und gleichzeitig zum Kommandierenden General des IX. Armee-Korps in Altona ernannt. 1913 schließlich übernahm er das Gardekorps.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs marschierte er mit seinem Korps im Verbund mit der 2. Armee in Belgien ein. Am 14. Mai 1915 wurde Plettenberg mit dem Pour le Mérite, dem höchsten preußischen Tapferkeitsorden, ausgezeichnet sowie am 27. Januar 1916 à la suite des 1. Garde-Regiments zu Fuß gestellt. Nach Kritik an der Kriegsführung von Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg während der Materialschlachten an der Westfront mußte Plettenberg am 24. Januar 1917 zurücktreten. Er wurde zu den Offizieren von der Armee versetzt und am 6. Februar 1917 zur Disposition gestellt.
Nach seiner Pensionierung kehrte er nach Bückeburg zurück, wo noch heute die Plettenbergstraße nach ihm benannt ist. Er war außerdem Besitzer von etwa 80 Morgen Land des ehemaligen Ritterguts Stockum, mit dem die Familie am 16. April 1494 belehnt worden war.
Sonstiges
Plettenbergs ältester Sohn Karl war Leutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß und damit Teil des Gardekorps unter Führung seines Vaters. Er fiel am 30. August 1914 bei Colonfay/Le Sourd in der Schlacht von St. Quentin.
Sein zweiter Sohn Kurt Freiherr von Plettenberg war Generalbevollmächtigter des vormaligen Preußischen Königshauses und gehörte zum engeren Kreis der Widerständler vom 20. Juli 1944. Dieser stürzte sich vor einem Verhör im Gestapo-Hauptquartier am 10. März 1945 aus einem Fenster.
Auszeichnungen
- Kronenorden I. Klasse [1]
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern [1]
- Eisernes Kreuz (1870) II. Klasse [1]
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz [1]
- Ehrenkomturkreuz des Fürstlichen Hausordens von Hohenzollern [1]
- Großkreuz mit der Krone in Gold des Ordens der Wendischen Krone [1]
- Komtur des Greifenordens [1]
- Ehrengroßkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig [1]
- Reußisches Ehrenkreuz I. Klasse mit Krone [1]
- Komtur I. Klasse des Albrechts-Ordens [1]
- Komtur des Hausordens vom Weißen Falken [1]
- Komtur I. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens [1]
- Ehrenkreuz I. Klasse des Lippischen Hausordens [1]
- Waldecksches Militär-Verdienstkreuz II. Klasse [1]
- Waldecksches Verdienstkreuz I. Klasse [1]
- Großkreuz des Dannebrog-Ordens [1]
- Großkreuz des Royal Victorian Order [1]
- Großoffizier des Ordens der Krone von Italien [1]
- Großkreuz des Ordens von Oranien-Nassau [1]
- Orden der Eisernen Krone II. Klasse [1]
- Ritter des Franz-Joseph-Ordens [1]
- Großoffizier des Sonnen- und Löwenordens [1]
- Komtur des Sterns von Rumänien [1]
- Offizier des Ordens der Krone von Rumänien [1]
- Kaiserlich-Königlicher Orden vom Weißen Adler [1]
- Russischer Orden der Heiligen Anna II. Klasse mit Brillanten [1]
- Offizier des Serbischen Ordens vom Weißen Adler [1]
- Großkreuz des Weißen Elefantenordens [1]
- Pour le Mérite am 14. Mai 1915
- Hoher Orden vom Schwarzen Adler am 24. Januar 1917
- Großkreuz des Roten Adlerordens mit Schwertern und mit Krone am 24. Januar 1917
Literatur
- Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg, Band II M-Z, Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S.138-140
- Friedrich Schulte-Kramer: Das Rittergut Stockum Sunderner Heimatblätter 18:14.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.47
Commons: Karl von Plettenberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Militärperson (Preußen)
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ordens der Wendischen Krone
- Träger des Dannebrogordens
- Knight Grand Cross des Royal Victorian Order
- Träger des Ordens der Krone von Italien (Großkomtur)
- Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Großkreuz)
- Träger des Albrechts-Ordens (Komtur 1. Klasse)
- Träger des Ordens der Eisernen Krone
- Träger des Franz-Joseph-Ordens (Ritter)
- Träger des Sterns von Rumänien (Komtur)
- Träger des Ordens der Krone von Rumänien (Offizier)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Schwarzen Adlerordens
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Freiherr
- Deutscher
- Geboren 1852
- Gestorben 1938
- Mann
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