- Kiel-Friedrichsort
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Friedrichsort Stadt KielKoordinaten: 54° 24′ N, 10° 10′ O54.39472222222210.174166666667Koordinaten: 54° 23′ 41″ N, 10° 10′ 27″ O Fläche: 2,712 km² Einwohner: 2.153 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1922 Postleitzahl: 24159 Vorwahl: 0431 Lage von Friedrichsort in Kiel
Friedrichsort (dänisch: Frederiksort) ist ein Stadtteil im Norden von Kiel.[1] Oft wird Friedrichsort zusammen mit Pries genannt.
Inhaltsverzeichnis
Namensentwicklung
Das heutige Friedrichsort wurde 1590 noch Prießorth (Orth heißt Vorsprung, also Vorsprung von Pries) genannt. Dann hat der Erbauer der dortigen Burg den Bereich 1631 nach sich selbst benannt, Christianspris (pris ist dänisch für „Preis“, nach Christian IV.). 1727 nannte König Friedrich III. es nach sich selbst Friedrichsorth, woraus dann Friedrichsort geworden ist. Die Namensbedeutung ist also „Der (Land-)Vorsprung von Friedrich“.[2]
Geschichte
An der schmalsten Stelle der Kieler Förde baute der dänische König Christian IV. 1631 die Festung Christianspries. Europa befand sich zu dieser Zeit im Dreißigjährigen Krieg. Bereits 1634 wurde die Festung von schwedischen Truppen eingenommen, später geschleift und dem Verfall preisgegeben. Christians Nachfolger Friedrich III. erbaute die Festung in den Jahren 1663 bis 1667 neu und nannte sie in Festung Friedrichsort um. Unter den Preußen kamen weitere militärische Produktionsstätten hinzu. Bis heute ist dem Ort seine Geschichte als Militärstützpunkt anzusehen. 1922 wurden Pries und Friedrichsort nach Kiel eingemeindet, infolge dessen beide Orte mehr und mehr miteinander verschmolzen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der größte Teil der historischen oberirdischen Gebäude zerstört. Dennoch diente die Festung mit ihren Kasematten in der unmittelbaren Nachkriegszeit für viele Kriegsflüchtlinge als Unterkunft. Die Bundeswehr betrieb dort eine Signalstelle und Salutbatterie. In dieser Zeit wurden neben Erhaltungsmaßnahmen auch weitere Eingriffe in die historische Substanz vorgenommen. Erhalten sind heute noch einige Wallanlagen, eine Reihe denkmalgeschützter Gebäude aus der preußischen Zeit sowie in den Kasematten 80 Räume mit einer Fläche von 6.500 Quadratmeter. Nach intensiver Zusammenarbeit mit Standortverwaltung, Kommune und Erwerbsinteressenten konnte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben diese historische, rund 90.000 Quadratmeter große Liegenschaft an den neuen Eigentümer, der Friedrichsorter Verwaltungs GmbH, übergeben. Damit konnte die zunächst von der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb (gebb) begonnene, aber 2003 wieder zurückgestellte Verwertungstätigkeit, erfolgreich abgeschlossen werden. Der neue Eigentümer möchte die Festung zukünftig für die Öffentlichkeit zugänglich und bekannt machen.
1878 erhielt Friedrichsort einen Leuchtturm, der fast 100 Jahre in Dienst war. In den 1960er Jahren genügte er nicht mehr den nautischen Anforderungen und konnte seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Die Brückenhöhen der Schiffe hatten zugenommen und auch die beleuchteten Gebäude Kiels waren mehr geworden. So war der Turm für einkommende Schiffe vor dem Hintergrund der Lichtersilhouette der Stadt nicht mehr ausreichend zu erkennen. Dafür strahlte er bei der Vorbeifahrt fast direkt in die Brückenfenster. 1969 wurde der neue, höhere Leuchtturm fertiggestellt und am 29. Oktober 1971 mit der Optik des alten Turmes in Betrieb genommen. Bis 1973 standen beide Türme nebeneinander. Das metallene Oberteil wurde erhalten und steht nach verschiedenen vorigen Orten ca. 100 m vom alten Standort entfernt.
Gegenwart
Heute ist Friedrichsort vor allem durch den dünenreichen Sandstrand Falckenstein und die Lindenau-Werft bekannt. In der Nähe des Falckensteiner Strandes und der sich anschließenden Steilküste sind noch heute Teile der früheren Festung Friedrichsort zu sehen. Friedrichsort verfügt über eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe, eine Grundschule (Fritz-Reuter-Schule), mehrere Kindergärten, eine Bücherei und ein Einkaufszentrum mit Fußgängerzone. Ein bekanntes Kulturzentrum ist der Kulturladen Leuchtturm im Zentrum des Ortes. Seit Juni 2006 gibt es direkt am Strand einen Hochseilgarten. Im historischen Teil des alten Leuchtturmwärterhäuschens ist seit dem Frühjahr 2006 eine Gastronomie untergebracht.
Wirtschaft
Pries-Friedrichsort hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem attraktiven Kieler Stadtteil entwickelt. Die Neugestaltung des Einkaufszentrums gilt für Kiel als vorbildlich. Mehr als die Hälfte des Bauvolumens in diesem Bereich wurde neu errichtet. Auf ansprechenden Pflasterwegen bietet sich den Besuchern eine verkehrsberuhigte Flaniermeile mit Ruhebänken und Straßencafés unter schönen Straßenleuchten. Hier finden sich noch viele Inhabergeführte Geschäfte, die ein serviceorientiertes und stressfreies Einkaufsvergnügen garantieren.
Das Zentrum bietet in unmittelbarer Nähe Gebühren freie Parkplätze in ausreichender Zahl. Das Warenangebot umfasst alle Bereiche, die für die Versorgung eines anspruchsvollen und kritischen Verbrauchers notwendig ist.
In dem industriearmen Bundesland Schleswig-Holstein fällt in Friedrichsort die besondere Dichte von (Schwer-)industrie auf. Neben dem Schiffbau auf drei Werften werden hier Lokomotiven und große Dieselmotoren hergestellt. Bekannte Firmen sind Caterpillar, die Gießerei Kiel und Vossloh. Ebenfalls sind drei Werften an diesem Standort zu finden. Die Lindenau Werft, die Werft Gebr. Friedrich und die Rathje Werft. Hier werden nicht nur Schiffe gebaut, sondern seit Ende 2005 auch die ersten schwimmenden Wohnhäuser.
Ortsteile
- Falckenstein ist ein bekannter Strandabschnitt in Kiel, am Westufer der Kieler Förde.
- Pries ist inzwischen mit Friedrichsort zusammen geschmolzen. In der Fußgängerzone markiert ein Stein die Grenze zwischen beiden Ortsteilen.
Bilder
Weblinks
- Internetportal Friedrichsort
- Internetportal über die Festung Friedrichsort
- Handels- und Gewerbeverein Pries - Friedrichsort e.V.
- Holtenau-Info: Geschichte der Festung Christianspries
Einzelnachweise
- ↑ Landeshauptstadt Kiel: Die Bevölkerung in den Kieler Stadtteilen 2010
- ↑ Nicolaus Detlefsen: Die Kieler Stadtteile nördlich des Kanals, Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1978, ISBN 3529026379
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