- Kölner Journalistenschule
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Die Kölner Journalistenschule bildet Journalisten mit dem Schwerpunkt Politik und Wirtschaft aus. Sie gehört zu den renommierten Journalistenschulen Deutschlands.
Die Ausbildung dauert vier Jahre. Parallel zur Journalistenschule ist ein Bachelor-Studium der Volkswirtschaftslehre, Nebenfach Sozialwissenschaften (Politik), an der Universität zu Köln vorgesehen. Das maximale Alter bei der Aufnahme der angehenden Journalistenschüler liegt bei 24 Jahren. Die Schule ist von Verlagen unabhängig und wird von einem eigenen, gemeinnützigen Verein getragen. Sie finanziert sich zum Teil über Studiengebühren, die gestaffelt nach dem Elterneinkommen erhoben werden.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Im ersten Ausbildungsjahr geht es um die Grundlagen des journalistischen Handwerks und um Lokaljournalismus. Die Schüler haben ein Semester lang Vollzeitunterricht mit hohem Praxisanteil inklusive eines achtwöchigen Praktikums in einer Lokalredaktion. Ab dem zweiten Ausbildungssemester studieren die Schüler parallel zur journalistischen Ausbildung an der Universität zu Köln Volkswirtschaftslehre mit dem Nebenfach Sozialwissenschaften (Gruppe Politik). An der Schule besuchen sie Seminare zu Themen wie Reportage, Unternehmensberichterstattung oder trimedialem Produzieren (Beiträge erstellen für Print, Radio und Fernsehen). Der Schwerpunkt liegt auf Print- und Onlinejournalismus, hinzu kommt die Ausbildung für Radio- und Videojournalismus. In der Lehrredaktion produzieren die Journalistenschüler Beiträge für überregionale Medien, etwa für die FAZ, den WDR oder das Handelsblatt. Zur Ausbildung gehören weitere fünf Praktika (Lokaljournalismus II, Online-, Wirtschafts- und Politikredaktion, Öffentlichkeitsarbeit).
Aufnahmeverfahren
Jährlich bis zum 31. Januar können Bewerber einen schriftlichen Vortest einreichen. Der besteht aus einem Lebenslauf und einem Aufsatz zu dem Thema "Warum ich Journalist werden möchte". Die 60 besten Bewerber werden zu einem dreitägigen Qualifikationstest nach Köln eingeladen. In diesen drei Tagen gibt es sieben Prüfungen: Informationstest, Verbalisierung statistischer Daten, Redigierübung, Nachrichtenübung, Kommentarübung, Reportageübung, Bewerbungsgespräch.
Die Tests werden unabhängig voneinander ausgewertet und die Ergebnisse jedes Bewerbers entsprechend der Gewichtung der einzelnen Teile benotet. In der Regel werden die 20 Besten aufgenommen. Im Schnitt nehmen rund 300 Bewerber an der ersten Stufe des Auswahlverfahrens teil und 70 an der zweiten.
Finanzierung
Die Schule finanziert sich nach eigenen Angaben hauptsächlich über Studiengebühren (ein Drittel der Gesamteinnahmen) sowie Spenden, Sponsoring und die Beiträge der Mitglieder im Trägerverein (weitere 50 Prozent). Die Studiengebühren richten sich nach dem Elterneinkommen und liegen zwischen 0 Euro (bis 40.000 Euro Elterneinkommen brutto) und 2.000 Euro pro Semester (ab 69.000 Euro Elterneinkommen brutto). Das Elterneinkommen spielt bei der Entscheidung über die Aufnahme an die Schule keine Rolle (es wird erst abgefragt, nachdem die Interessenten ihre Zusage für die Schule erhalten haben). Förderer der Schule sind der Versicherungskonzern AXA, das Chemieunternehmen Bayer, die Deutsche Bank, die ERGO Versicherungsgruppe, die Bank ING-DiBa, der Handelskonzern Metro AG und der Kölner Energieversorger RheinEnergie, die auch gut sichtbar auf der Homepage eingewoben sind. Sponsoren erhalten im Gegenzug für ihr Engagement die Gelegenheit, ihr Unternehmen den Schülern vorzustellen. Diese Vorstellung ist stets eingebettet in ein Seminar zu der entsprechenden Branche, die Inhalte und die Dozenten des Seminars werden dabei allein von der Schule bestimmt. Ein geringerer Anteil der Einnahmen (25.000 Euro pro Jahr) kommt vom Land NRW. Weitere Einnahmen erzielt die Schule dadurch, dass sie an den Honoraren der von den Schülern in der Lehrredaktion erstellten und von den Medien veröffentlichten Artikel beteiligt wird. Auch durch eigene journalistische oder PR-Aufträge und Seminare mit Partnern erzielt die Schule Einnahmen.
Geschichte
Der gemeinnützige Verein, der die Journalistenschule betreibt, wurde am 23. November 1968 in den Räumen des Institutes für vergleichende Sozialforschung an der Universität zu Köln gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Hilmar S. Ankerstein (Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit), Gerd Grützmacher, Ingeborg Hilgert (ehemalige Leiterin der Schule), der Journalist Hans-Götz Oxenius, der Soziologe Erwin Scheuch, die Theologin Dorothee Sölle und Heinz D. Stuckmann, der erster Schulleiter wurde und es bis 1994 blieb. Stuckmann verließ die Schule, nachdem bekannt geworden war, dass er bis zur Wende für die Stasi gearbeitet hatte. Ingeborg Hilgert übernahm 1994 die Schulleitung. Seit September 2009 ist Günther Ludwig geschäftsführender Direktor.
Absolventen
Seit dem Jahr 2000 organisieren sich die Alumni der Kölner Journalistenschule in einem eigenen Ehemaligenverein, dem "KS-Club". Dieser hat inzwischen mehr als 200 Mitglieder, betreibt einen eigenen Job-Newsletter für Journalisten, veranstaltet regelmäßige Ehemaligentreffen und vergibt den ergo-Preis für Nachwuchsjournalisten der Kölner Journalistenschule.[1]
Die Schule hat viele renommierte Journalisten und Öffentlichkeitsarbeiter hervorgebracht, darunter:
- Werner Balsen, Brüssel-Korrespondent der Frankfurter Rundschau
- Michael Bauchmüller, Berlin-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung
- Holger Beckmann, Moderator bei WDR 5 Zeitgeschehen
- Ruth Camilla Berschens, Büroleiterin Brüssel beim Handelsblatt
- Ulf Brychcy, Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung in Berlin
- Sven Oliver Clausen, stellvertretender Chefredakteur Financial Times Deutschland in Berlin
- Uli Dönch, Leiter der Wirtschaftsredaktion des Focus
- Jörg Eigendorf, Leiter des Ressorts Wirtschaft und Finanzen bei der Welt
- Thomas Fischermann, Wirtschaftsredakteur für Die Zeit in Hamburg, zuvor Korrespondent in New York für Die Zeit
- Theo Geers, Korrespondent für das Deutschlandradio in Brüssel
- Olaf Gersemann, Teamleiter Ausland bei der Financial Times Deutschland in Berlin
- Marion von Haaren, stellv. Leiterin des ARD-Studios Brüssel
- Norbert Höfler, Leiter des Ressorts Politik und Wirtschaft beim Stern
- Rüdiger Jungbluth[2]
- Martin Kessler, Leiter Politik der Rheinischen Post
- Dirk Kurbjuweit, Leiter des Hauptstadtbüros des Spiegels
- Henning Krumrey, stellvertretender Chefredakteur Wirtschaftswoche
- Udo Lielischkies, ARD-Korrespondent Washington
- Elisabeth Niejahr, Korrespondentin in Berlin für Die Zeit
- Wolfgang Otto, stellvertretender Leiter der Projektgruppe Wirtschaft des Westdeutschen Rundfunks (WDR)
- Roman Pletter, Journalist
- Michael Sauga, Berlin-Korrespondent Der Spiegel
- Hans-Jürgen Schlamp, Brüssel-Korrespondent Der Spiegel
- Oliver Schumacher, Konzernsprecher Deutsche Bahn AG
- Christin Severin, Korrespondentin in London für die Neue Zürcher Zeitung
- Olaf Storbeck, International Economics Correspondent desHandelsblatt
- Axel Vaßen, Leiter Strategische Kommunikation Lanxess
- Stefan Voßkühler, Chef vom Dienst in der n-tv-Wirtschaftsredaktion
- Jobst-Hinrich Wiskow, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bundesverband der Deutschen Industrie
Weblinks
Einzelnachweise
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