Wirtschaft Kölns

Wirtschaft Kölns
Kölnturm (148 m) im Mediapark

Köln ist ein großer Wirtschaftsstandort Deutschlands. Die Anbindung an den Rhein und die Nähe zum Ruhrgebiet bestimmen seit je her das wirtschaftliche Bild Kölns, aber auch andere Branchen sammeln sich hier.

Inhaltsverzeichnis

Historische Wirtschaftszweige

J. M. Farina, gegründet 1709

Seit der Gründung im Jahre 50 ist die Geschichte Kölns verbunden mit Handel und Handwerk. Der Rhein als Handelsweg sichert in Köln die Geschäfte über Import, Export und Zollnahme. Im Jahr 150 wird Glas aus Kölner Manufakturen zum Exporterfolg im römischen Reich.

Im Mittelalter war Köln Hansestadt. Die Stadt entwickelte sich nicht zuletzt wegen ihrer Rheinanbindung zum zentralen Umschlagplatz für Waren. Seit 1709 besteht Farina gegenüber, das älteste noch existierende Unternehmen Kölns. Seinem Gründer Johann Maria Farina (1685–1766) verdankt Köln sein bekanntestes Produkt Eau de Cologne. Im 19. Jahrhundert wurde daraus die deutsche Bezeichnung Kölnisch Wasser.

Farina gegenüber mit der roten Tulpe und Mäurer+Wirtz mit der Marke 4711 sind heute die beiden Produzenten des Kölner Wassers in Köln, welches im Ausland als Original Eau de Cologne das bekannteste Produkt Kölns ist.

Lokale Wirtschaft

Hohe Straße in Köln (Einkaufsstraße)

Eine Million Menschen bedeuten eine große Kaufkraft, so gibt es in Köln viel kleine mittelständische Betriebe, aber auch große Unternehmen, die den lokalen Markt bedienen.

Die Innenstadt ist geprägt von Kultur und Einkaufsmeilen.

Viele Kölner Unternehmen zeigen auch in Ihren Firmennamen und Logos den Bezug zu ihrer Stadt, es gibt 57 Firmen mit dem Namen Colonia, viele andere tragen die beiden Kirchturmspitzen des Kölner Doms oder das Kölner Wappen in ihrem Firmensignet.

Wesentliche wirtschaftspolitische Maßnahmen der Stadt Köln, wie etwa die Gründung des Mediaparks, werden über die Beteiligungen der Stadt Köln erbracht, insbesondere über die Sparkasse KölnBonn und der Koelnmesse. Daneben auch über die vielen anderen städtischen Beteiligungen die unter dem Dach der Stadtwerke Köln und ihrer Konzernmutter GEW Köln organisiert sind.

Verwaltungen

Zahlreiche nationale und internationale Unternehmen haben in Köln ihren Hauptsitz. Eine Auswahl:

Versicherungen

Viele Versicherungen haben ihren deutschen Hauptsitz in Köln:

Banken

Industrie

Parfum- und Kosmetik-Industrie

Automobilindustrie

Die Automobilindustrie hat eine lange Tradition in Köln. Bereits in den Anfängen hatten Automobilhersteller hier ihre Unternehmen oder deutsche Niederlassung. Genau genommen lässt sich die Automobilgeschichte gar nicht ohne die Stadt Köln schreiben, da hier die erste reine Motorenfabrik der Welt entstand, die N. A. Otto Cie., die der Entwickler des Otto-Motors Nikolaus Otto gemeinsam mit Eugen Langen 1864 gründete. Die beiden holten sich Karl Maybach und Gottlieb Daimler als Mechaniker nach Köln. Später hieß das Unternehmen Gasmotorenfabrik Deutz, aus der 1938 die Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) hervorging. KHD gehörte mit seinen Lastwagen und Omnibussen der Marke Magirus-Deutz in den 1950er- bis 70er-Jahren zu den größten Nutzfahrzeugherstellern Deutschlands. Aus KHD entstand später die heutige Deutz AG.

Weiter gründete zum Beispiel August Horch 1899 in Köln-Ehrenfeld die Firma Horch (A. Horch & Cie.), in der 1901 das erste Serienfahrzeug die Fabrik verließ. Später entwickelte sich daraus mit Zwischenstationen die Firma Audi.

Die Citroën Automobil AG wurde am 8. Januar 1927 in das Handelsregister der Stadt Köln eingetragen und begann in einem Werk in Poll mit der Montage von Autos. Das Werk wurde 1944 im 2. Weltkrieg zerstört und Citroen verlagerte es nach Porz-Westhoven, das 1975 von Köln eingemeindet wurde. Bis heute ist hier die deutsche Zentrale.

Der größte Arbeitgeber in Köln ist die Ford of Europe GmbH. 1931 verlagerte sie ihren Sitz von Berlin nach Köln, wo sie in Köln-Niehl ein neues Werk unmittelbar am Rhein errichtet hatte. Dieses wurde nach dem Krieg kontinuierlich ausgebaut. Hier ist heute Sitz der Europa-Zentrale. Mit etwa 20.000 Mitarbeitern ist Ford der größte Arbeitgeber der Stadt und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Neben verschiedenen Werken in Köln-Niehl ist hier auch die Entwicklung eines der großen europäischen Ersatzteillager in Köln-Merkenich beheimatet.

Im Jahre 1954 schließlich verlagerte Renault seine Deutschland-Zentrale nach Köln, von wo die Firma 1962 an die Kölner Stadtgrenze nach Brühl umzog.

Seit dem 9. Oktober 1970 befindet sich die Toyota-Vertrieb Gesellschaft (später Toyota Deutschland GmbH) in Köln-Marsdorf. Neben der Zentrale ist hier auch der Formel-1-Rennstall beheimatet.

Der Stadtteil Deutz auf der Schäl Sick hat der Deutz AG seinen Namen gegeben.

Somit haben zahlreiche Automobilhersteller ihre deutschen Zentralen in Köln:

Weitere Unternehmen:

Chemische Industrie

Ein wichtiger Motor der Kölner Wirtschaft ist die Bedeutung als Chemiestandort: Rheinaufwärts befinden sich auf der Stadtgrenze zu Wesseling die Erdölraffinerien der Basell, der Shell und der BP, rheinabwärts nach Leverkusen die Bayerwerke und weiter stadteinwärts der Chemiepark Kessenich. Weitere große Firmen sind die Degussa und der Chemiepark Knapsack in Hürth.

Forschung

Auch als Forschungsstandort ist Köln bekannt, so betreibt die Max-Planck-Gesellschaft drei Institute: für Gesellschaftsforschung, für neurologische Forschung und für Züchtungsforschung. Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns auf dem Gelände der Universitätsklinik befindet sich im Bau, die Fertigstellung ist 2012 geplant.

Medienwirtschaft

Zu Beginn der 1980er-Jahre setzte in Köln im Maschinenbauwesen und in der Chemie-Industrie eine Wirtschaftskrise ein. Die Arbeitslosigkeit stieg immer mehr an, weshalb die Stadt Köln auf medien- und technologieorientierte Unternehmen setzte. Seitdem ist Köln neben Berlin in der Geschichte des Fernsehens der wichtigste Medienstandort Deutschlands.

So etablierten sich Zentren wie der MediaPark und das Coloneum. Im Bereich Ausbildung in Medien gibt es die Kölner Journalistenschule und eine Außenstelle der Hochschule Fresenius.

Buchverlage

In Köln ansässige Buchverlage sind Kiepenheuer & Witsch und VUB Printmedia.

Printmedien

Die nationale Presselandschaft bedient Köln eher nicht, die ansässigen Publikationen sind stärker auf die Region bezogen. An Kölner Tageszeitungen erscheinen der Kölner Stadt-Anzeiger und die Kölnische Rundschau, herausgegeben von der Unternehmensgruppe M. DuMont Schauberg. Tägliche Kölner Lokalteile finden sich in der taz und in WELT kompakt. Das StadtRevue und die Kölner Illustrierte sind Monatszeitschriften mit Lifestyle- und Kulturinhalten, die Intro ist eine kostenlose, werbefinanzierte Musikzeitschrift. Daneben gibt es diverse Stadtteilzeitungen wie vom Kölner Anzeigenblatt.

Rundfunk

Hauptgebäude des WDR in Köln

Hörfunk

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat seit 1926 seinen Sitz in Köln. Er nannte sich zuerst Westdeutsche Funkstunde AG (Wefag) und wurde am 15. September 1924 in Münster gegründet, benannte sich aber dann in „Westdeutsche Rundfunk AG“ (WERAG) um. Seine Hörfunk- und Fernsehstudios befinden sich an mehreren Orten im Stadtgebiet. Der WDR sendet von Köln aus seine Hörfunkprogramme wie das Jugendradio Eins Live.

Das Kölner Funkhaus des Deutschlandradios produziert in Köln das Hörfunkprogramm Deutschlandfunk. Des Weiteren gibt es Sender wie Radio Köln in der Kölner Medienlandschaft. Auch die Privatsender Big FM und RPR 1 haben Studios in Köln.

Fernsehen

Seit 1988 der private Fernsehsender RTL und seine später hinzugekommenen Töchter RTL 2 und Super RTL sowie der Nachrichtensender n-tv und VOX in Köln sind, sammeln sich Produktionsfirmen wie Brainpool, Bonito TV und Endemol Deutschland mit ihren Studios in Köln. Diese sind über das ganze Stadtgebiet und wie die der Produktionsfirma MMC in Hürth an der Kölner Stadtgrenze, verteilt.

So entstehen in Köln zahlreiche Serien wie Lindenstraße, die aber in München spielt, Die Anrheiner, Unter uns, Verbotene Liebe und Alles was zählt. Bekannte Shows, die in Köln aufgezeichnet oder live gesendet werden sind unter anderem Deutschland sucht den Superstar, Let's dance, Chart-Show, stern TV, Wer wird Millionär?, Clever und Schillerstraße.

Die Infrastruktur mit „Medienzulieferern“ und, wie in der Branche üblich, der großen Anzahl freiberuflicher Medienschaffender und die Kölner Kulturszene, zogen auch 1993 VIVA (seit 1995 mit VIVA PLUS, damals noch VIVA ZWEI), an den Standort Köln. Mittlerweile hat VIVA den Besitzer gewechselt und wird stark umstrukturiert in Berlin weitergeführt.

Die Fernsehproduktionsfirma AZ Media TV, die für RTL die trend-Magazine produziert, sitzt ebenfalls in Köln. Die AZ Media AG betreibt in Köln außerdem den Stadtfernsehsender center TV.

Auch die TV-Show von Big Brother wird in Köln-Ossendorf aufgezeichnet.[1]

Musiklabels

Zahlreiche in Köln ansässige Firmen (u. a. Sony Music, Zomba Records, Jive uvm.) sind mittlerweile nach Berlin abgewandert, wie auch die Fachmesse für Musik und Entertainment „Popkomm“. Als teilweiser Nachfolger der Popkomm gilt die c/o pop, die sich hauptsächlich der elektronischen Musik verschrieben hat und, wie die Popkomm, parallel zum bis 2005 stattfindenden Ringfest abgehalten wird. Im zentral gelegenen MediaPark hat EMI, eines der fünf Major Labels ihren Hauptsitz. Zum Repertoire des Labels gehören unter anderem Bands wie die Beatles u. v. m.

Kabarett und Comedy

Der Kölner Cinedom

Folgende bekannte TV-Sendungen werden bzw. wurden in Köln aufgezeichnet: TV total mit Stefan Raab, Die Harald Schmidt Show und deren Nachfolger, Die Oliver Pocher Show, Rent a Pocher, Wer wird Millionär, stern TV, Anke Late Night und Ladykracher mit Anke Engelke, die Wochenshow, Mensch Markus, Die ultimative Chartshow, 7 Tage, 7 Köpfe, RTL Samstag Nacht, die Freitag Nacht News, Die 100.000 Mark Show, die Talkshows von Oliver Geissen, Bärbel Schäfer, Ilona Christen, Hans Meiser und viele weitere Sendungen.

Aus Köln stammen außerdem zahlreiche Comedians, wie Gaby Köster und Stefan Raab.

Ehemalige Unternehmen

Einzelnachweise

  1. http://www.stadtbezirk-ehrenfeld.info/Public/StaticPage.aspx?ID=90022

Weblinks


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