Köseg

Köseg
Kőszeg
Wappen von Kőszeg
Kőszeg (Ungarn)
DEC
Basisdaten
Staat: Ungarn
Region: Nyugat-Dunántúl
(Westtransdanubien)
Komitat: Vas
Koordinaten: 47° 23′ N, 16° 33′ O47.38805555555616.541666666667284Koordinaten: 47° 23′ 17″ N, 16° 32′ 30″ O
Höhe: 284 m
Fläche: 54,65 km²
Einwohner: 11.450 (2004)
Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 094
Postleitzahl: 9730
Struktur und Verwaltung
Bürgermeister: László Huber
Webpräsenz:

Kőszeg [ˈkøːsɛɡ] (deutsch Güns, kroat. Kiseg, im prekmurischen Dialekt Küseg) ist eine Kleinstadt in Ungarn. Sie liegt im Komitat Vas, ist Hauptort des Kleingebiets Kőszeg und ist 2 km von der österreichischen Grenze entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Blick auf Kőszeg von der Burg Jurisics

Die Entstehung der einzigen königlichen Freistadt des historischen Burgkomitates Vas (Eisenburg) reicht ins dritte Viertel des 13. Jahrhunderts zurück. Ihre Gründung verdankt sie dem Familienzweig Volfer aus dem Geschlecht von Héder, das sich im Jahre 1157 in Ungarn niedergelassen hat. Vor 1274 wurde die zentrale Hofhaltung der aus dem Geschlecht ausgeschiedenen Familie Kőszegi durch Heinrich II. und seinen Sohn Ivan (auch: Johann I. von Héder) von Güssing nach Kőszeg (Güns) verlegt. Jahrzehntelang war die Stadt der Sitz der Grafen (Geschlecht von Héder) von Kőszeg (Güns). Erst 1327 brach Karl von Anjou die Macht der Familie Kőszegi in Westtransdanubien endgültig und erhob die Stadt ein Jahr später (1328) in den Rang einer königlichen Stadt. Unter der Herrschaft der Anjou (1347–1381) wurden auch die Stadtgrenzen befestigt. 1392 wurde die Stadt des Königs grundherrlich, indem der Palatin Nikolaus Garai eine an König Sigismund von Luxemburg gezahlte Pfandsumme der Familie Ellerbach von Monyorókerék zurückzahlte. Die Epoche der Garai ging 1441 zu Ende.

In der dritten Welle der großen Türkenkriege des 16. Jahrhunderts wurde Kőszeg zum bedeutendsten Schauplatz des Feldzuges von 1532. Zwischen dem 5. und 30. August wurden von dem Großwesir Ibrahim 19 heftige Sturmangriffe gegen die Stadt geführt. Unter der Führung des Stadt- und Burgkapitäns Nikola Jurišić (ungar. Miklós Jurisics) gelang es der kleinen Burgbesatzung, ein 80.000 Mann zählendes osmanisches Heer zurückzuschlagen. Nach dem letzten erfolglosen Ansturm der Türken wurde die türkische Heeresführung durch einen Janitscharenaufstand zur Aufgabe der Belagerung gezwungen. Laut Tradition soll das letzte Kontingent der abziehenden türkischen Truppen die Grenzen der Stadt um 11 Uhr verlassen haben. Zum Gedenken an diese historische Heldentat läuten seit 1777 die Kirchenglocken von Kőszeg um 11 Uhr.

siehe Hauptartikel Belagerung von Kőszeg


Nach den Türkenkriegen gelangten die Burg und das Herrschaftsgebiet von Kőszeg 1695 in den Besitz der Herzogsfamilie Esterházy, wo sie bis 1931 verblieben. Die strategische Bedeutung der Stadt ging nach dem Rákóczi-Freiheitskampf von 1703–1711 verloren. Neben Szombathely war Kőszeg für die Militärführung der Kuruzen von 1705–1708 die wichtigste Festung bei der Befreiung und Erhaltung der westlich der Raab gelegenen Landesgebiete. Die königliche Freistadt erlebte im 18. Jahrhundert die längste friedliche Epoche ihrer Geschichte. Zum ersten Mal in der Stadtgeschichte wurde versucht, die Bevölkerungsverluste im Jahre 1712 durch die Anwerbung von Kolonisten und durch die Gründung von Schwabendorf (Kőszegfalva) zu ersetzen.

Die führende Rolle im Burgkomitat Vas verlor Kőszeg bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Produktionskrise im Zunftwesen während der ungarischen Reformzeit Anfang des 19. Jahrhunderts konnten nur wenige Handwerksbetriebe überleben. Die Gründung von Aktiengesellschaften, Vereinseinrichtungen und des ersten Geldinstitutes im Komitat bezeugen die frühbürgerliche Stadtentwicklung. Neben der bislang typischen Gesellschaft von Kleingewerbetreibenden und Kleinhandelsunternehmen entwickelte sich Kőszeg in dieser Zeit zur Stadt der Schulen, Sanatorien und Garnisonen. Dabei blieb der besonders schöne und wertvolle Natur- und Baubestand von den Entwicklungen und Folgen des Kapitaleinsatzes unberührt. Meistens wurden nur die Torbasteien an den Festungsanlagen beschädigt. Die Stadtstruktur blieb unverändert erhalten. Für die Bewahrung des baulichen Erbes wurde Kőszeg im Jahre 1978 mit dem Hild-Preis (ungarischer Architekturpreis) ausgezeichnet.

Seit 1990 lebt Kőszeg wieder unter normalen Voraussetzungen für Selbstverwaltung und Marktwirtschaft. Die finanzschwache Stadt sucht nach Möglichkeiten der Erneuerung durch den Kapitaleinsatz auswärtiger Investoren und hofft auf Unterstützung durch staatliche und europäische Fördermaßnahmen.

Heute ist Kőszeg eine der schönsten Städte Ungarns (auch „Schmuckkästchen Ungarns“ genannt) und ein Urlaubsort.

Herz-Jesu-Kirche in Kőszeg

Sehenswertes

  • Jurisics-Burg mit Burgmuseum
  • Innenstadt mit mittelalterlichen Bauten
  • Herz-Jesu-Kirche (neogotisch)
  • Steirerhäuser
  • Apothekenmuseum
  • Kőszegi hegyseg - Günser Gebirge
  • der Geschriebenstein (Írott-kő)
  • Siebenbründel (Hétforrás)
  • das Alte Haus (Óház)
Jurisics-Burg

Verkehr

Kőszeg liegt 18 km nordwestlich von Szombathely entfernt. Die Komitatshauptstadt ist über die Nationalstraße 87 sowie mit der MÁV über eine einspurige nicht-elektrifizierte Bahnstrecke zu erreichen.

Eine grenzüberschreitende Verlängerung in Richtung Oberpullendorf, Deutschkreutz und Sopron wurde seitens des Burgenlands vorgeschlagen. Ein Straßengrenzübergang führt zu der österreichischen Kirchschlager Straße (B 55) bzw. mittelbar der Günser Straße (B 61) nach Rattersdorf (Rotfalva) bzw. Lockenhaus.

Partnerstädte

Kőszeg ist Mitglied der internationalen Vereinigung Douzelage. Weitere Städtepartnerschaften verbindet die Stadt u.a. mit:

GermanyGermany Vaihingen an der Enz in Baden-Württemberg,
AustriaAustria Mödling in Österreich,
CroatiaCroatia Senj in Kroatien,
SlovakiaSlovakia Nitrianske Hrnčiarovce (Nyitragerencsér), okres Nitra, Slowakei.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Andreas Hadik von Futak (* 16. Oktober 1710 in Güns; † 12. März 1790 in Wien), österreichischer Reichsgraf und Feldmarschall
  • Samuel von Giffing (auch: Giefing) (* 3. August 1758 zu Güns, † 18. Oktober 1813), k.k. Generalmajor, gefallen in der Völkerschlacht bei Leipzig, Kommandeur der "Brigade Giffing".
  • Louise Weinlich-Tipka (1829–1907), Sängerin
  • Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband (1877–1944), Kaufmann, Oberst z.V. und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
  • Gyula Lóránt (1923–1981), Fußballspieler und -trainer
  • József Fabcsics, Übersetzer
  • Imre Festetics, Genetiker

Weblinks


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