- Judenburg
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Judenburg Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Steiermark Politischer Bezirk: Judenburg Kfz-Kennzeichen: JU Fläche: 13,23 km² Koordinaten: 47° 10′ N, 14° 40′ O47.172514.660277777778737Koordinaten: 47° 10′ 21″ N, 14° 39′ 37″ O Höhe: 737 m ü. A. Einwohner: 9.314 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 704,01 Einw. pro km² Postleitzahl: 8750 Vorwahl: 03572 Gemeindekennziffer: 6 08 06 NUTS-Region AT226 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptplatz 1
8750 JudenburgWebsite: Politik Bürgermeister Hannes Dolleschall (SPÖ) Gemeinderat: (2010)
(25 Mitglieder)Lage der Stadt Judenburg im Bezirk Judenburg (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Judenburg ist die Bezirkshauptstadt des gleichnamigen, im österreichischen Bundesland Steiermark gelegenen Bezirks und ist mit 9314[1] Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) die Stadt mit der achtgrößten Bevölkerungszahl in der Steiermark, mit 45.270 Einwohnern ist der Bezirk ebenfalls der achtgrößte.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Judenburg hat eine Fläche von 13,21 km² und eine Einwohnerzahl von 9.446 Personen[1]. Die Stadt grenzt im Norden an Fohnsdorf und Pöls, im Westen an Sankt Peter ob Judenburg, im Süden an Oberweg und Reifling und im Südosten an Maria Buch-Feistritz.
Geografische Lage
Judenburg liegt auf einer Seehöhe von 737 m[1] am südlichen Rand des Aichfeldes, einem weiträumigen Becken der Alpen gegenüber von Fohnsdorf.
Gewässer
Durch die Stadt fließt der längste Fluss der Steiermark, die Mur. In der Nähe mündet der Granitzenbach dorthin.
Berge
Südlich der Stadt liegen die Seetaler Alpen mit ihrem höchstem Berg, dem Zirbitzkogel, westlich liegt der Falkenberg.
Stadtgliederung
Die Stadtgemeinde gliedert sich in die Katastralgemeinden Judenburg, Tiefenbach, Waltersdorf und Murdorf.
Eingemeindungen
1940 wurde ein Teil der Gemeinde Murdorf eingemeindet, 1963 die Gemeinde Waltersdorf.
Nachbargemeinden
Pöls Sankt Peter ob Judenburg Oberweg
ReiflingMaria Buch-Feistritz Geschichte
Beginn
Judenburg[2] wurde in der Nähe der Burg Eppenstein gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung dieser Burg als mercatum Judinburch stammt aus dem Jahr 1074 – jüdische Händler spielten zu dieser Zeit eine wichtige Rolle im transalpinen Handel und gründeten Handelsposten in der Region (→ Geschichte der Juden in Österreich). Die Ersterwähnung ist auch das älteste Stapelrecht Österreichs, die Eppensteiner sind zu dieser Zeit schon mit weitreichenden Zollrechten ausgestattet.
Judenburg als Stadt
Im frühen 12. Jahrhundert ging Judenburg in den Besitz der Traungauer und dann der Babenberger über. 1224 erhielt Judenburg die Stadtrechte und wuchs im 13. und 14. Jahrhundert zu einem überregional bedeutenden Handelszentrum heran, das Handel unter anderem mit Venedig trieb. So galt der Judenburger Gulden als die erste, lange auch als die wichtigste Goldmünze Österreichs. Wichtig war Judenburg insbesondere für den Handel obersteirischen Eisens (Erzberg). Ein weiteres bedeutendes Handelsgut war der Echte Speik (Valeriana celtica), ein hochgefragter Rohstoff für die Erzeugung parfümierter Seifen, der bis in den Orient exportiert wurde.
Die Zeit der Pogrome
Nach mehreren Pogromen im 14. und 15. Jahrhundert[3] wurden 1496 alle steirischen Juden des Landes verwiesen. 1460 verlieh Friedrich III. der Stadt Judenburg das Monopol für den weltweiten Handel mit Speik. Die Stadt behielt das Monopol über 100 Jahre.
Errichtung der politischen Gemeinde
Die politische Gemeinde Judenburg wurde 1849/50 errichtet.[4]
Vor dem Ersten Weltkrieg
Von 1910 bis 1914 verkehrte in der Stadt die Gleislose Bahn Judenburg, einer der ersten Oberleitungsbus-Betriebe Österreichs.
Bis zum Ersten Weltkrieg war Judenburg eine Garnison der k.u.k. Armee. 1914 befand sich hier das Mährische Feldjäger Bataillon Nr. 17.
Nationalsozialismus
Während der Herrschaft des Nationalsozialismus gab es Bestrebungen, den Namen der Stadt, der aufgrund des Worts Jude/Juden als untragbar angesehen wurde, auf Zirbenstadt zu ändern. Die Diskussion darüber wurde allerdings auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verschoben, sodass eine Änderung nicht zustande kam.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde in Judenburg ein DP-Lager für jüdische Displaced Persons eingerichtet. Außenlager existierten in den Ortsteilen Dietersdorf, Liechtenstein, Kobenz und Murdorf.[5]
Heute
Heute ist Judenburg eine Industrie- und Handelsstadt und verfügt im schulischen Bereich unter anderem über ein Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium sowie eine Handelsakademie und eine Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik.
Wappen
Das Stadtwappen wurde verliehen mit Wirkung vom 1. Juni 1959 durch Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 9. Februar 1959. Beschreibung des Wappens (Blasonierung): „Im roten Schild ein linksgekehrter weißer, mit Judenhut bedeckter Judenkopf.“
Wirtschaft und Infrastruktur
Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es 578 Arbeitsstätten mit 6.060 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 1.799 Auspendler und 3.840 Einpendler. Es gibt 41 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 16 im Haupterwerb), die zusammen 3.791 ha bewirtschaften (Stand 1999).
Seit einigen Jahren hat Judenburg, so wie die meisten ehemaligen Industriezentren der Mur-Mürz-Furche, mit der kontinuierlichen Abwanderung von Betrieben und Einwohnern zu kämpfen. Die Errichtung des Einkaufszentrums "Arena am Waldfeld", in der Nachbargemeinde Fohnsdorf hat diese Tendenz noch verschärft und führte zu einer starken Ausdünnung des Handels. Die Stadt reagierte auf diese Problematik mit der Erstellung eines Marketingkonzepts, auf das beispielsweise der Bau des Judenburger Sternenturms zurückgeht. Eine Trendumkehr ist bis jetzt aber noch nicht gelungen.
Verkehr
In der Stadt verkehren die Linien 1 (nach Knittelfeld) und 2 (nach Fohnsdorf) des Regionalbusses Aichfeld.[6] Außerdem besitzt die Stadt einen Bahnhof.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Aus der Zeit der frühen Hochblüte als „Hauptstadt“ der Obersteiermark stammt auch die heute noch gut erhaltene historische Altstadt.
Wahrzeichen von Judenburg ist der knapp 76 Meter hohe Stadtturm, der einen wunderbaren Rundblick über das Aichfeld bietet. Mit dem Bau wurde im 15. Jahrhundert begonnen. Ursprünglich wurde er als Glockenturm für die benachbarte Stadtpfarrkirche St. Nikolaus gebaut, die keinen eigenen Kirchturm besitzt. Er diente aber auch als Wachturm in Bezug auf Brände, die bis ins 19. Jahrhundert hinein sowohl die Stadt als auch den Turm selbst heimsuchten. Sein heutiges Aussehen erhielt der Stadtturm nach dem letzten Großbrand im Jahr 1840. Heute befindet sich im Turm in 50 m Höhe eines der modernsten Planetarien Europas[7].
Die Stadt Judenburg ist Mitglied im Verband Kleine historische Städte.
Gesundheitswesen
In Judenburg befindet sich einer der Standorte des Landeskrankenhauses Judenburg-Knittelfeld. Am Standort Judenburg befindet sich die chirurgische, unfallchirurgische und gynäkologische Abteilung des Krankenhausverbundes. Der Rettungsdienst wird - wie im Rest der Steiermark - vom Österreichischen Roten Kreuz betrieben. Dieses betreibt gemeinsam mit der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Knittelfeld ein Notarzteinsatzfahrzeug welches in der Ortsstelle Zeltweg stationiert ist und beide Bezirke (Judenburg und Knittelfeld) notärztlich versorgt. Weiters werden ein Rettungstransportwagen und zahlreiche Notfall-Krankentransportwagen, sowie Krankentransportwagen und Behelfskrankentransportwagen betrieben um im gesamten Bezirk den Rettungs- und Krankentransportdienst abzudecken. Um die schnellstmögliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen werden zusätzlich zur Bezirksstelle Judenburg und dem Notarzt-Stützpunkt Zeltweg noch die Ortsstellen in Fohnsdorf, Hohentauern und Obdach unterhalten.
Sport
Die Bezirkshauptstadt Judenburg verfügt über zahlreiche Sportanlagen zur Ausübung verschiedenster Sportarten.
Das Sportstadion Judenburg-Murdorf (seit 1970) ist mit einer Leichtathletikanlage für Wettkämpfe internationalen Formats ausgestattet. Der örtliche Fußballklub FC Judenburg trägt hier seine Heimspiele im Rahmen der Fußballmeisterschaft des steirischen Fußballverbandes aus. Ein Kunstrasenspielfeld (errichtet 2008) mit einer Flutlichtanlage steht ebenfalls zur Verfügung. Judenburg ist auch einer von fünf Standorten eines Leistungsausbildungszentrums des steirischen Fußballverbandes. Weiters ist im Stadion Judenburg auch ein Skaterpark eingerichtet.
Die Sporthalle Lindfeld (seit 1974) beherbergt die Sektionen Badminton, Judo und Tischtennis des ATUS Judenburg. In den Wintermonaten werden dort auch Hallenfußballturniere ausgetragen, ebenso auch Meisterschaftsspiele der österreichischen Futsal-Bundesliga. Die Schulturnhalle der Volksschule Judenburg-Stadt bietet neben den schulischen Aktivitäten auch die Möglichkeit für Mitglieder Judenburger Vereine, ihren sportlichen Interessen nachzugehen.
Das Judenburger Erlebnisbad (seit 1990) bietet Familien Spaß- und Kinderbecken, Kleinkinderbereich, Mutter-Kind-Bereich, Spielbach, Strömungs-Schwimmkanal und eine 70 Meter lange Wasserrutsche, aber auch ein Sportbecken (25 mx15 m), Erlebnisbecken und ein Nichtschwimmerbecken. Liegewiesen, ein Naturrasen-Fußballplatz, ein Beachvolleyballplatz, ein Restaurant und ein Saunabereich (mit finnischen Kabinen, Dampfkabine, Biosauna mit Helarium, Infrarot-Wärmekabine, einer Kneippstraße, Massage und Solarium) runden das Angebot ab. Ebenso steht ein Hallenbad mit einem 20-Meter-Sportbecken und ein Kleinkinderbereich mit Rutsche zur Verfügung.
Die Tennishalle in Judenburg-Strettweg bietet drei Teppich-Granulat-Plätze an, und die angeschlossene Kletterhalle Judenburg ist mit 820 m² Kletterfläche und einer Wandhöhe von bis zu 17 Metern eine der modernsten Indoor-Kletteranlagen in Österreich und Sportkletter-Stützpunkt des Landes Steiermark mit einer Schulungs- und Genusskletterwand, einer Vorstiegswand und dem Boulderbereich.[8]
Auf den Judenburger Sternenturm findet seit 2007 alljährlich ein internationaler Stiegenlauf statt. Die 256 Stufen bewältigte der Österreicher Wolfgang Miesbacher Im Jahr 2011 mit 37,67 Sekunden bisher am schnellsten.
Partnerstädte
Judenburg ist seit 1999 das österreichische Mitglied der Douzelage. In dieser Städtepartnerschaft ist jeweils eine Stadt aus einem Land der Europäischen Union vertreten. Die Städte pflegen einen kulturellen, schulischen und sportlichen Austausch.
Söhne und Töchter der Stadt
- Klaus Bachler (* 1991), österreichischer Rennfahrer
- Harald Bosio (1906-1980), Skilangläufer, Skispringer, nord. Kombinierer
- Renate Götschl (* 1975), Skiläuferin
- Egon Haar (* 1947), Ingenieur und Hochschullehrer
- Alfons Hochhauser (1906–1981), Abenteurer und Aussteiger
- Herbert Hufnagl (1945–2005), Journalist
- Gernot Jurtin (1955–2006), Fußballspieler
- Johann Kogler (* 1968), Fußballspieler und -trainer
- Matthäus Kolweiß (1620–1695), Geistlicher und Rektor der Universität Wien
- Thomas Krammer (* 1983), Fußballspieler
- Michael Madl (* 1988), Fußballspieler
- Elfi Mikesch (* 1940), Filmemacherin, Kamerafrau und Fotografin
- Christian Muthspiel (* 1962), Jazzmusiker und Maler
- Kurt Muthspiel (1931–2001), Komponist
- Wolfgang Muthspiel (* 1965), Jazzmusiker
- Christian Pfannberger (* 1979), österreichischer Radrennfahrer
- Walter Pfrimer (1881–1968), Jurist, bekannt durch den Pfrimer-Putsch 1931
- Georg Pichler (* 1959), Schriftsteller
- Alf Poier (* 1967), Liedermacher und Kabarettist
- Josef Riegler (* 1938), Politiker (ÖVP)
- Herfried Sabitzer (* 1969), Fußballspieler
- Gernot Sick (* 1978), Fußballspieler
- Eva Steinberger (* 1983), Golfprofi
- Max Strache (* 1935), Politiker (SPÖ)
- Christoph Sumann (* 1976), österreichischer Biathlet
- Jack Unterweger (1950–1994), Schriftsteller und Mörder
- Ferdinand Weinhandl (1881–1968), Hochschullehrer
- Andreas Zuber (* 1983), Automobilrennfahrer
- Jörg Zwicker (* 1969), Cellist, Dirigent und Musikpädagoge
Literatur
- Johann Andritsch: Stadtchronik Judenburg. Judenburg 1989
Weblinks
Commons: Judenburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Judenburg in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteWikisource: Judenburg im Anhang der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Offizielle Homepage der Stadt
- Cityguide – Virtueller Rundgang durch Judenburg, Projekt der BHAK Judenburg
Einzelnachweise
- ↑ a b c http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.j/j711538.htm
- ↑ Rudolf Flotzinger (Hrsg.): Judenburg. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, ISBN 978-3-7001-3042-0 (Online-Ausgabe. Wien 2002–2006, abgerufen am 2. Mai 2009 (ISBN 3-7001-3077-5, login erforderlich). ).
- ↑ Isidore Singer: Styria. Indications of Early Jewish Settlements. Riots at Fürstenfeld and Judenburg. In: JewishEncyclopedia. Abgerufen am 13. Jänner 2008 (engl.).
- ↑ Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark, 21. Stück, 7. Oktober 1850, Nr. 378.
- ↑ DP-Lager Judenburg
- ↑ http://www.regionalbus-aichfeld.at/index.php?id=3
- ↑ www.sternenturm.at
- ↑ Archiv der Stadtgemeinde Judenburg
Städte und Gemeinden im Bezirk JudenburgAmering | Bretstein | Eppenstein | Fohnsdorf | Hohentauern | Judenburg | Maria Buch-Feistritz | Obdach | Oberkurzheim | Oberweg | Oberzeiring | Pöls | Pusterwald | Reifling | Reisstraße | Sankt Anna am Lavantegg | Sankt Georgen ob Judenburg | Sankt Johann am Tauern | Sankt Oswald-Möderbrugg | Sankt Peter ob Judenburg | Sankt Wolfgang-Kienberg | Unzmarkt-Frauenburg | Weißkirchen in Steiermark | Zeltweg
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