- Landkreis Naila
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Wappen Karte
Lage in Bayern
Basisdaten Staat: Deutschland Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberfranken Kfz-Kennzeichen: NAI (nun HO) Der Landkreis Naila (Kfz-Kennzeichen NAI) gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde der Landkreis Naila am 1. Juli 1972 zusammen mit Gemeinden aus den damaligen Landkreisen Münchberg und Rehau dem Landkreis Hof zugeordnet.
Die Stadt Naila war infolge der historischen Entwicklung und geographischen Lage bis zu diesem Zeitpunkt Verwaltungszentrum. Der Landkreis Naila zählte bezüglich seiner Größe und Bevölkerungszahl zu den kleinen Kreisen Bayerns.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Landkreis grenzte
- im Norden an den Kreis Lobenstein im Bezirk Gera der DDR
- im Osten an den (Alt-)Landkreis Hof
- im Süden an den Landkreis Münchberg und den Landkreis Stadtsteinach und
- im Westen an den Landkreis Kronach.
Der Landkreis Naila lag im Osten des Frankenwaldes. Der höchste Berg im ehemaligen Landkreis ist der Döbraberg mit einer Höhe von 798 m.
Der Fluss Selbitz durchquert den ehemaligen Landkreis Naila. Nachdem sie das Höllental durchflossen hat mündet die Selbitz an der Landkreis- und Landesgrenze – gegenüber von Blankenstein in Thüringen – in die Saale. Fast alle anderen Flüsse und Bäche im Landkreis Naila münden in die Selbitz. Bei Schwarzenbach verläuft die Wasserscheide zwischen Elbe und Rhein.
Die größten Orte waren die Kreisstadt Naila, die Stadt Schwarzenbach am Wald, die Stadt Selbitz und der Markt Bad Steben. Bad Steben ist Bayerisches Staatsbad.
Geschichte
Das Gebiet des Landkreises Naila lag im 16. Jahrhundert im Markgraftum Brandenburg-Bayreuth. Im Jahre 1792 fiel das Markgraftum an Preußen. Als ersten Vorgänger des Landkreises Naila kann man das 1797 eingerichtete preußische Justizamt im Naila betrachten. Dem Justizamt wurden das Oberamt Lichtenberg, das Vogteiamt Schauenstein und das Verwaltungsamt Schwarzenbach am Wald angeschlossen.
1806 wurde das Gebiet von französischen Truppen besetzt. 1810 erwarb schließlich Bayern das Markgraftum Brandenburg-Bayreuth von Frankreich. Aus dem ehemals preußischen Justizamt Naila wurde so im Jahre 1812 das bayerische Landgericht Naila. Nach dem bayerischen Gerichtsverfassungsgesetz von 1861 mussten Rechtspflege und Verwaltung getrennt werden. Am 1. Juli 1862 entstand deshalb das Bezirksamt Naila. Im Jahr 1939 wurden die Bezirksämter in Landkreise umbenannt, aus dem Berzirksamt wurde der Landkreis Naila.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Landkreis viele Vertriebene auf. Die Bevölkerungszahl stieg von 1939 bis 1950 um 37 Prozent.
Dem Landkreis Naila wurde 1957 folgendes Wappen verliehen:
- Über blauem Schildfuß, darin schräggekreuzt ein silberner Schlägel und ein silberner Hammer, gespalten von Silber und Rot; vorn ein goldbewehrter roter Adler mit goldenen Kleeblattstengeln auf den Flügeln; hinten ein silberner Schräglinksbalken.
Der Schildfuß mit den Bergwerksgeräten erinnert an die Bedeutung des Bergbaus, weiß und blau deuten die Zugehörigkeit zu Bayern an. Der Adler ist dem Wappen der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth entliehen, zu deren Gebiet der Landkreis bis 1792 zählte. Der silberne Balken auf rotem Grund stammt aus dem Wappen der Herren von der Grün, die Besitzungen im nordöstlichen Kreisgebiet hatten.
Gemeinden
Im Landkreis gab es 1964 folgende selbständige Gemeinden:
- Bad Steben, Markt
- Baiergün
- Bernstein am Wald
- Bobengrün
- Carlsgrün
- Culmitz
- Döbra
- Dörnthal
- Geroldsgrün
- Haidengrün
- Issigau
- Kemlas
- Langenbach
- Lichtenberg, Stadt
- Lippertsgrün
- Löhmar
- Marlesreuth
- Marxgrün
- Meierhof
- Naila, Kreisstadt
- Neudorf
- Neuhaus
- Obersteben
- Räumlas
- Reitzenstein
- Rodesgrün
- Schauenstein, Stadt
- Schwarzenbach am Wald, Stadt
- Schwarzenstein
- Selbitz, Stadt
- Steinbach bei Geroldsgrün
- Straßdorf
- Thierbach
- Volkmannsgrün
- Weidesgrün
- Windischengrün
Landräte
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es einige Turbulenzen bei der Ernennung des Nailaer Landrates. Dies führte anfangs zu häufigen Wechseln. Folgende Landräte standen dem Landkreis vor:
- Mai 1945–2. Oktober 1945 Artur Tübel (SPD)
- 2. Oktober 1945–5. Juni 1946 Benno Milch
- 5. Juni 1946 Artur Tübel wurde wieder zum Landrat gewählt, wurde aber von der Militärregierung nicht anerkannt
- 5. Juni 1946 Lutz (wurde eingesetzt)
- 15. Juli 1946–1. September 1946 Alexander Kapferer
- 1. September 1946–2. Mai 1952 Friedrich Vetter (SPD)
- 2. Mai 1952–1. Mai 1963 Dr. Eberhard Schamel (ÜWG)
- 1. Mai 1963–30. Juni 1972 Heinrich Lang (SPD)
Wahlen
Wahl zum deutschen Reichstag am 5. März 1933
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) 59,5 % Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 25,8 % Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 7,2 % Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 4,4 % Bayerische Volkspartei (BVP) 0,9 % Deutsche Volkspartei (DVP) 0,1 % Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVD) 1,8 % Deutsche Staatspartei (DSP) 0,4 % Vereinte Bauern (VB) 0,0 % Wahl zum Bayerischen Landtag am 1. Dezember 1946
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 27,6 % SPD 51,1 % Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung (WAV) 0,4 % KPD 12,5 % Freie Demokratische Partei (FDP) 8,4 % Wahlbeteiligung 78 %
Wahl zum Kreistag am 25. April 1948
CSU 33,0 % SPD 41,0 % KPD 8,9 % FDP 16,5 % Selbitzer Wahlblock (SWB) 0,6 % Wahlbeteiligung 89 %
Wahl zum 1. deutschen Bundestag am 14. August 1949
CSU 16,2 % SPD 38,2 % WAV 16,1 % KPD 5,7 % FDP 17,9 % Bayernpartei (BP) 5,8 % Wahlbeteiligung 88 %
Daten
Der Landkreis Naila hatte eine Gesamtfläche (Gebietsstand 1. Oktober 1964) von 23.395,49 ha, davon waren 3.815,68 ha gemeindefrei. In den 36 Gemeinden, bei der Zusammenlegung waren es noch 24, mit 172 Gemeindeteilen wohnten nach dem Stand der Volkszählung vom 27. Mai 1970 im Landkreis Naila 35.528 Einwohner. Davon waren 16.506 männlich und 469 Ausländer. Von der Gesamtbevölkerung entfielen auf das evangangelisch-lutherische Bekenntnis 29.550 (83 %) und das römisch-katholische 5.108 (14,4 %), auf jüdische Religionsgemeinschaften 5 und auf sonstige und Konfessionslose 865 (2,4 %). Die Zahl der Privathaushalte betrug 13.277, die durchschnittliche Haushaltsgröße 2,7 Personen.
Religion
Die Stadt Naila ist Sitz des Dekanates Naila der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Verkehrsanbindung
Bahnanbindung
Die Bahnstrecke Hof-Bad Steben und ihre Nebenstrecken erschließen das Gebiet des ehemaligen Landkreises .
Straßenanbindung
Die Bundesstraße 173 durchquert den ehemaligen Landkreis von Selbitz bis Schwarzenbach am Wald. An das Autobahnnetz ist er über die Bundesautobahn 9 angebunden.
Literatur
- J. G. A. Hübsch: Geschichte der Stadt und des Bezirks Naila. Helmbrechts 1863
- Hans Hartmann: Die Geschichte des Landkreises Naila. Kunstverlag J. Bühn, München 1965
- Willi Mages: Der Landkreis Naila 1945-1949, Sonderdruck der Reihe „Unsere Heimat“, Verlag der Nailaer Zeitung, Naila 1967
- Die bayerischen Landkreise und ihr Verband - Wappen der bayerischen Landkreise. Verlag für Verwaltungspraxis, München
- Der Landkreis Hof, Eine Broschüre des Landkreises Hof. Bamberg 1980, ISBN 3-87052-904-0
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Naila. Reihe Bayerische Kunstdenkmale, München 1963
- K. Stadler: Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. (8 Bände), Angelsachsen Verlag, 1964-1971
Weblinks
Commons: Landkreis Naila – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Ehemaliger Landkreis in Bayern
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