Lauritz Lauritzen

Lauritz Lauritzen
Lauritz Lauritzen (links) mit Helmut Lemke (Mitte) 1974

Lauritz Lauritzen (* 20. Januar 1910 in Kiel; † 5. Juni 1980 in Bad Honnef) war ein deutscher Politiker (SPD).

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Lauritz Lauritzen − Sohn von Fritz Lauritzen, Bürgermeister von Elmschenhagen − besuchte das am Kaiserin-Augusta-Viktoria-Gymnasium in Plön. 1929 trat Lauritzen der SPD bei, und seit dem selben Jahr studierte Lauritzen Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Freiburg sowie an der Universität Kiel, wo er ein Schüler von Ferdinand Tönnies war. Das Studium beendete Lauritzen 1933 mit dem Ersten und 1937 mit dem Zweiten juristischen Staatsexamen. 1936 wurde er zum Dr. jur. promoviert. Während des Dritten Reiches war Lauritzen in Berlin von 1937 bis 1945 zunächst als Justitiar und anschließend als Abteilungsleiter bei der Reichsstelle für Chemie tätig, die innerhalb ihres Aufgabengebietes den Warenverkehr zu überwachen und zu regeln hatte. Die Leitung oblag Claus Ungewitter († 1946 in Russland) in seiner Eigenschaft als Reichsbeauftragter für Chemie. In dieser Zeit war Lauritzen kein Mitglied der NSDAP, sondern von 1934 und 1938 ein Mitglied der Reiter-SA. Außerdem gehörte er dem NS-Rechtswahrerbund und der NS-Volkswohlfahrt an.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Lauritzen im Jahr 1945 als Referent im Magistrat der Stadt Berlin, dann im Landratsamt Rendsburg tätig.[1] In der damaligen Provinz Schleswig-Holstein, die in der Britischen Besatzungszone lag, wurde Lauritzen − ebenfalls 1945 − zum Leiter der Präsidialkanzlei des Oberpräsidenten Theodor Steltzer ernannt. Von 1946 bis 1950 war Landesdirektor im Ministerium des Innern des Landes Schleswig-Holstein. Von 1953 bis 1954 war er Ministerialdirigent im Innenministerium des Landes Niedersachsen.

Partei

Von 1955 bis 1963 gehörte er dem SPD-Bezirksvorstand Hessen-Nord an. Von 1969 bis 1971 war er Mitglied im SPD-Landesvorstand von Schleswig-Holstein. Im November 1973 wurde er zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 1975 nominiert. Nach seinem Rücktritt als Bundesminister verzichtete er jedoch auf die Kandidatur.

Abgeordneter

Von 1969 bis zu seinem Tode 1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestages.

Lauritz Lauritzen ist 1972 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Plön und sonst stets über die Landesliste Schleswig-Holstein in den Bundestag eingezogen.

Öffentliche Ämter

Von 1954 bis 1963 war er Oberbürgermeister von Kassel. Von 1963 bis 1966 war er dann in der von Ministerpräsident Georg August Zinn geführten Landesregierung Hessischer Minister für Justiz und Bundesangelegenheiten.

Mit der Bildung der Großen Koalition wurde er am 1. Dezember 1966 als Bundesminister für Wohnungswesen und Städtebau in die von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger geleitete Bundesregierung berufen. Nach der Bundestagswahl 1969 behielt er dieses Amt auch unter Bundeskanzler Willy Brandt, allerdings unter der neuen Bezeichnung Bundesministerium für Städtebau und Wohnungswesen. Am 7. Juli 1972 wurde er zusätzlich zum Bundesminister für Verkehr sowie zum Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen ernannt. Unter ihm entstand das Städtebauförderungsgesetz von 1971 und wurde das Mieterschutzgesetz reformiert. Nach der Bundestagswahl 1972 behielt er ab dem 15. Dezember 1972 nur noch das Amt des Bundesministers für Verkehr. Als Verkehrsminister setzte er sich 1972 erfolgreich für ein Tempolimit von 100 km/h auf Landstraßen ein, gegen den Widerstand des ADAC.[2] Wegen der Ölkrise betrieb Lauritzen auch die Einführung eines Tempolimits (100 km/h) auf den Autobahnen im November 1973. Nach einer Kampagne des ADAC und der Bild-Zeitung, die sich auch gegen Lauritzen persönlich richtete[3], hob der Bundesrat das Tempolimit auf Autobahnen im März 1974 wieder auf.

Mit dem Rücktritt von Willy Brandt schied auch Lauritzen am 7. Mai 1974 aus der Bundesregierung aus.

Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf, in der Nähe des Familiengrabes des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Kürschners Volkshandbuch: Deutscher Bundestag, 7. Wahlperiode 1972. Darmstädter Verlagsanstalt, Bad Honnef u. Darmstadt 1973, S. 2 (Biographischer Teil.)
  2. Der ADAC verbreitete damals Aufkleber mit den Parole „Wir sind gegen Tempo 100“. Erinnerung von Benutzer:Jjkorff.
  3. Der ADAC prägte dazu im Februar 1974 die Parole „Freie Fahrt für freie Bürger“(Wikipedia:ADAC). „Bild“ bezeichnete Lauritzen damals meist als „Lau-Lau“. Ralf G. Jahn: Lauritz Lauritzen

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Lauritz Lauritzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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