- Lechtaler Alpen
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Lechtaler Alpen Lage der Lechtaler Alpen innerhalb der Ostalpen
Höchster Gipfel Parseierspitze (3.036 m ü. A.) Lage Tirol, Vorarlberg Koordinaten 47° 10′ N, 10° 29′ O47.17444444444410.4783333333333036Koordinaten: 47° 10′ N, 10° 29′ O Die Lechtaler Alpen sind eine Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen und mit einer Fläche von knapp 1000 km² deren ausgedehnteste Gruppe. Sie liegen im westlichen Österreich (Bundesländer Tirol und Vorarlberg), wobei Tirol den überwiegenden Teil einnimmt.
Die Gipfel der Lechtaler Alpen sind die höchsten der Nördlichen Kalkalpen, deren einziger Dreitausender sich hier befindet (Parseierspitze mit 3.036 m). Zahlreiche Alpenvereinshütten und Höhenwege ermöglichen mehrtägige Durchquerungen des Gebirges und machen die Gebirgsgruppe zu einem beliebten Wandergebiet.
Inhaltsverzeichnis
Geologie
Die Lechtaler Alpen sind ein Kettengebirge mit einem ausgeprägten Hauptkamm und reich verzweigten, langen Seitenkämmen. Die Längserstreckung ist etwa 70 km, die durchschnittliche Breite 20 km. Kennzeichnend ist ein vielfältiger, oft kleinräumig wechselnder Gesteinsaufbau (Sedimentgesteine), der zu einem sehr abwechslungsreichen Landschaftsbild führt. Wichtigster Gipfelbildner ist der Hauptdolomit, der für oft brüchige, stark zergliederte und schuttreiche Berge sorgt (z. B. Dremelspitze, Leiterspitze). Des Weiteren gibt es Gipfel aus Fleckenmergel (z. B. im Bereich der Parseierspitze), Aptychenkalk (Gipfel der Parseierspitze), Oberrätkalk (idealer Kletterfels, z. B. Holzgauer Wetterspitze), Wettersteinkalk (kompakter, wenig zergliederter Fels, der die lange Mauer der Heiterwand bildet) sowie Gosauschichten (sehr bunte Konglomerate und Sandsteine im Muttekopfgebiet).
Benachbarte Gebirgsgruppen
Die Lechtaler Alpen grenzen an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:
- Allgäuer Alpen (im Norden)
- Ammergauer Alpen (im Nordosten)
- Wettersteingebirge und Mieminger Kette (im Osten)
- Ötztaler Alpen (im Süden)
- Samnaungruppe (im Süden)
- Verwallgruppe (im Südwesten)
- Lechquellengebirge (im Westen)
Umgrenzung
Die Umgrenzung der Lechtaler Alpen ist orographisch vergleichsweise einfach. Im Westen stellt der Flexenpass die Grenze dar. Von dort verläuft sie entlang des Zürser Bachs über Zürs bis zur Einmündung in den Lech beim gleichnamigen Ort. Der Lech führt die Grenze im Norden weiter bis Reutte. Von dort verläuft sie im Nordosten über den Zwischentoren genannten Gebirgspass bis zum Ehrwalder Talkessel. Im Osten bildet der Fernpass mit dem Gurgltal die Grenze. Im Süden verläuft die Grenze entlang des Inn von Imst bis Landeck. Der Fluss Sanna setzt die Grenze fort bis zur Einmündung der Rosanna. Die Rosanna aufwärts geht die Grenze bis St. Anton am Arlberg und weiter zum Arlbergpass. Von dort geht es den Rauzbach abwärts bis Stuben und wieder aufwärts zum Flexenpass.
Der Flexenpass verbindet die Lechtaler Alpen mit dem Lechquellengebirge. Der Arlbergpass stellt die Verbindung mit dem Verwall her. Der Zwischentoren genannte Pass verbindet die Lechtaler Alpen mit den Ammergauer Alpen und der Fernpass stellt die Verbindung zur Mieminger Kette her.
In einigen Karten und Atlanten wird die westlich des Flexenpasses gelegene Gebirgsgruppe zu den Lechtaler Alpen gerechnet. In der hier verwendeten AVE, der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen durch den Deutschen, den Österreichischen und den Südtiroler Alpenverein ist diese Gebirgsgruppe jedoch eigenständig unter dem Namen Lechquellengebirge.
Siehe auch Hauptartikel: Alpenvereinseinteilung der Ostalpen
Untergruppen
Die älteren, vergriffenen Auflagen des Alpenvereinsführers Lechtaler Alpen nehmen eine vergleichsweise feingliedrige Unterteilung der Gebirgsgruppe in Untergruppen vor wie folgt:
- Vallugagruppe
- Stanskogelgruppe
- Feuerspitzgruppe
- Freispitzgruppe
- Parseiergruppe
- Medriol
- Torspitzgruppe
- Parzinn und Steinkar
- Lichtspitzgruppe
- Muttekopfgruppe
- Heiterwandgruppe
- Fallerscheingruppe
- Rudigergruppe
- Liegfeistgruppe
- Thanellergruppe
- Loreagruppe
- Gartnerwandgruppe
Viele der oben genannten Untergruppen werden noch weiter unterteilt.
Die aktuelle Auflage des Alpenvereinsführers Lechtaler Alpen alpin nimmt eine etwas gröbere Unterteilung vor wie folgt:
- Vallugagruppe und Nordkämme
- Wetterspitz- und Vallesingruppe
- Freispitzkamm
- Parseiergruppe
- Medriol. Rosskar und Grießtalgruppe
- Muttekopfgruppe und Parzinn
- Namloser Berge und Heiterwand
- Liegfeistgruppe
- Thaneller und Loreagruppe
Gipfel
Die 10 höchsten Gipfel der Lechtaler Alpen:
- Parseierspitze, 3.036 m
- Dawinkopf, 2.970 m
- Südlicher Schwarzer Kopf, 2.949 m
- Gatschkopf, 2.947 m
- Bocksgartenspitze, 2.939 m
- Holzgauer Wetterspitze, 2.898 m
- Oberer Bocksgartenkopf, 2.888 m
- Vorderseespitze, 2.888 m
- Freispitze, 2.887 m
- Eisenspitze, 2.859 m
Weitere Gipfel der Lechtaler Alpen:
In den Lechtaler Alpen gibt es über 600 benannte und mit Höhenkote versehene Gipfel. Zu den bekannteren gehören, geordnet nach der Höhe:
- Feuerspitze, 2.851 m
- Große Schlenkerspitze, 2.831 m
- Valluga, 2.808 m
- Muttekopf, 2.777 m
- Stanskogel, 2.757 m
- Leiterspitze, 2.752 m
- Roggspitze, 2.747 m
- Dremelspitze, 2.741 m
- Fallenbacherspitze, 2.723 m
- Kogelseespitze, 2.647 m
- Heiterwand, Hauptgipfel, 2.642 m
- Namloser Wetterspitze, 2.554 m
- Loreakopf, 2.471 m
- Gartnerwand, 2.376 m
- Knittelkarspitze, 2.376 m
- Thaneller, 2.340 m
- Grubigstein, 2.283 m
- Galzig, 2.184 m
Pässe und Übergänge
Außer den genannten Pässen, die die Lechtaler Alpen mit den Nachbargruppen verbinden, gibt es innerhalb der Lechtaler Alpen einen mit PKW befahrbaren Übergang:
- Hahntennjoch, 1.894 m
Touristisch bedeutsame Übergänge sind u. a.
- Almajurjoch (2.237 m, Standort der Leutkircher Hütte)
- Kaiserjoch (2.310 m, Standort des Kaiserjochhauses)
- Flarschjoch (2.464 m)
- Patrolscharte (2.846 m, der höchste Übergang in den Lechtaler Alpen)
- Seescharte (2.599 m, Übergang im Zuge des E5)
- Vordere und Hintere Dremelscharte (2.434 m bzw. 2.470 m)
Naturschutz
Im Tiroler Teil der Lechtaler Alpen gibt es die folgenden Schutzgebiete:
- Naturschutzgebiet Ehrwalder Becken bei Ehrwald
- Naturschutzgebiet Antelsberg bei Tarrenz
- Sonderschutzgebiet Silzer Innau bei Silz
- Ruhegebiet Muttekopf
- Naturpark Tiroler Lech, auch Naturschutzgebiet
Im (kleinen) Vorarlberger Teil der Lechtaler Alpen gibt es zur Zeit keine Schutzgebiete.
Tourismus
Alpenvereinshütten
In den Lechtaler Alpen gibt es die folgenden Hütten des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins:
- Anhalter Hütte (in der Nähe des Hahntennjoch)
- Ansbacher Hütte (bei Flirsch)
- Augsburger Biwakschachtel (im Verlauf des Augsburger Höhenwegs)
- Augsburger Hütte (bei Grins)
- Edelweißhaus (bei Steeg)
- Hanauer Hütte (bei Boden)
- Heiterwandhütte (bei Imst)
- Kaiserjochhaus (bei Pettneu)
- Leutkircher Hütte (bei St. Jakob)
- Loreahütte (in der Nähe des Fernpass)
- Memminger Hütte (bei Bach)
- Muttekopfhütte (bei Imst)
- Reuttener Hütte (bei Rinnen)
- Simmshütte (bei Stockach)
- Steinseehütte (bei Zams)
- Stuttgarter Hütte (bei Zürs)
- Ulmer Hütte (bei St. Christoph)
- Wolfratshauser Hütte (bei Lermoos)
- Württemberger Haus (bei Zams)
Die Hütten sind im allgemeinen von Anfang Juli bis Mitte September eines Jahres geöffnet. Die Mehrzahl der Hütten bietet auch Verpflegung an. Es ist ratsam, sich vor einem Hüttenbesuch bei den Alpenvereinen oder in den Talorten zu erkundigen.
Fern- / Weitwanderwege
Der europäische Fernwanderweg E5 durchquert die Lechtaler Alpen ungefähr in ihrer Mitte in Nord-Süd-Richtung. Aus den Allgäuer Alpen kommend erreicht der E5 bei Holzgau das Lechtal. Dem Lechtal geht es lechabwärts entlang bis nach Bach. Dort beginnt der Anstieg zum Hauptkamm der Lechtaler Alpen. Zunächst geht es durch das Madautal nach Madau und weiter bis zur Memminger Hütte. Von dort setzt sich der Anstieg bis zur Seescharte im Hauptkamm fort. Bei der Seescharte erreicht der E5 mit 2.599 m seine größte Höhe in den Lechtaler Alpen. Von dort beginnt der Abstieg 1.800 Höhenmeter hinab ins Inntal über das Zammerloch (fälschlicherweise wird dieses Tal oftmals als „Lochbachtal“ bezeichnet). Das Inntal wird bei Zams erreicht. Von Zams ist es nicht mehr weit innaufwärts bis nach Landeck.
Der nordalpine Weitwanderweg 01 (Kalkalpenweg) durchquert die Lechtaler Alpen der Länge nach. Die Durchquerung der Lechtaler Alpen in ost-westlicher (oder umgekehrter) Richtung wird allgemein auch "Lechtaler Höhenweg" genannt. Die alpine Variante des europäischen Fernwanderwegs E4 ist im Bereich der Lechtaler Alpen identisch mit dem Lechtaler Höhenweg.
- Die Teilstrecke 16 des Weitwanderwegs verläuft durch die Lechtaler Alpen wie folgt: Ehrwald, Lermoos, Fernpass, Schloss Fernstein, Loreahütte, Hintere Tarrentonalm, Anhalter Hütte, Hahntennjoch, Boden, Hanauer Hütte, Steinseehütte, Württemberger Haus, Memminger Hütte, Ansbacher Hütte, Kaiserjochhaus, Leutkircher Hütte, Ulmer Hütte, Stuttgarter Hütte, Zürs.
Der Augsburger Höhenweg und der Spiehlerweg sind als anspruchsvolle Höhenwege bekannt. Beide bilden eine Variante des oben beschriebenen Kalkalpenwegs zwischen Memminger- und Ansbacher Hütte.
Die Via Alpina, ein grenzüberschreitender Weitwanderweg mit fünf Teilwegen durch die ganzen Alpen, verläuft auch durch die Lechtaler Alpen.
Der Rote Weg der Via Alpina verläuft mit zwei Etappen durch die Lechtaler Alpen wie folgt:
- Etappe R47 von der Coburger Hütte zur Wolfratshauser Hütte. Die erste Hälfte dieser Etappe befindet sich in der Mieminger Kette, erst ab dem Ort Biberwier werden die Lechtaler Alpen betreten.
- Etappe R48 von der Wolfratshauer Hütte nach Weißenbach am Lech
Der Gelbe Weg der Via Alpina verläuft mit zwei Etappen durch die Lechtaler Alpen wie folgt:
- Etappe B37 von Zams am Inn zur Memminger Hütte über die Seescharte
- Etappe B38 von der Memminger Hütte nach Holzgau im Lechtal über Madau
Der Verlauf des Gelben Wegs der Via Alpina in den Lechtaler Alpen entspricht dem Verlauf des E5 in der umgekehrten Richtung.
Klettersteige
In den Lechtaler Alpen gibt es die folgenden Klettersteige:
- Arlberger Klettersteig bei Sankt Anton a. A.
- Klettersteig auf die Steinkarspitze bei der Steinseehütte
- Imster Klettersteig
- Steig auf die Vordere Platteinspitze bei Imst
- Klettersteig auf die Reichspitze bei der Hanauer Hütte
In der Nähe der Steinseehütte gibt es einige Klettergärten.
Literatur / Karten
- Alpenvereinsführer Lechtaler Alpen, ab 1. Auflage 1972, Bergverlag Rother, München, vergriffen
- Dieser Führer beinhaltet alle bekannten Routen in den Lechtaler Alpen einschließlich der Kletterrouten
- Alpenvereinsführer Lechtaler Alpen alpin, 1. Auflage 2002, Bergverlag Rother, München, ISBN 3-7633-1268-4
- Dieser Führer beinhaltet nur noch Wege und Routen bis zum II. Schwierigkeitsgrad. Damit gibt es zur Zeit für die Lechtaler Alpen kein Werk, das die Gebirgsgruppe aus bergsteigerischer Sicht umfassend beschreibt.
- Rother Wanderführer Arlberg-Paznaun, Bergverlag Rother, München, ISBN 3-7633-4121-8
- Der Führer umfasst von den Lechtaler Alpen das Gebiet um den Arlberg sowie die Südseite gegen das Stanzer Tal.
- Rother Wanderführer Kaunertal-Oberinntal, Bergverlag Rother, München, ISBN 3-7633-4027-0
- Der Führer beinhaltet in den Lechtaler Alpen nur 2 Wanderungen bei Landeck.
- Rother Wanderführer Pitztal mit Imst und Umgebung, Bergverlag Rother, München, ISBN 3-7633-4058-0
- Der Führer beinhaltet für die Lechtaler Alpen 11 Wanderungen bei Imst
- Rother Wanderführer Rund um die Zugspitze, Bergverlag Rother, München, ISBN 3-7633-4264-8
- Der Führer umfasst aus dem Gebiet der Lechtaler Alpen 2 Wanderungen bei Lermoos
- Rother Wanderführer Außerfern, Bergverlag Rother, München, ISBN 3-7633-4055-6
- Der Führer beinhaltet viele Wanderungen beiderseits des Lechtals
- Rother Wanderführer Allgäu 2, Bergverlag Rother, München, ISBN 3-7633-4259-1
- Der Führer beinhaltet 11 Wanderungen in den östlichen Lechtaler Alpen
- Dieter Elsner Winter im Lechtal, ISBN 3-920269-22-5
Weblinks
Commons: Lechtaler Alpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Touren und Gipfel in den Lechtaler Alpen auf steinmandl.de
- http://www.lechtal.at/
- Informationsseite über die Lechtaler Alpen
- Adlerweg
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