Liv Ullmann

Liv Ullmann in Cannes, 2000

Liv Johanne Ullmann (* 16. Dezember 1938 in Tokio, Japan) ist eine norwegische Schauspielerin und Regisseurin.

Leben

Ullmann wurde in Tokio geboren, wo ihr Vater Viggo Ullmann, ein norwegischer Ingenieur, zu dieser Zeit arbeitete. Während des 2. Weltkriegs lebte die Familie in Kanada, nach dessen Ende sie nach Norwegen zurückkehrte. Hier begann Liv Ullmann eine Schauspielausbildung, zunächst in Trondheim, später in London.

Ullmann war bereits eine bekannte Theaterschauspielerin am Osloer Nationaltheater, als sie Mitte der 1960er Jahre den schwedischen Regisseur Ingmar Bergman kennenlernte. Unter seiner Regie und an der Seite von Bibi Andersson spielte sie in Persona (1966) eine verstummte Bühnenschauspielerin, was für sie den internationalen Durchbruch bedeutete. Weitere Filme mit Bergman folgten, einige in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Max von Sydow. Die Arbeiten mit Bergman machten sie international bekannt. Auch privat wurden die beiden ein Paar und bekamen 1966 eine Tochter, die Schriftstellerin Linn Ullmann. Nach fünf Jahren trennten sie sich, arbeiteten aber weiterhin zusammen.

1992 führte Ullmann erstmals Regie. Ihr Debüt-Film, das Drama Sophie, wurde von Kritikern gelobt und erhielt mehrere Auszeichnungen. Mit Die Treulosen konnte sie im Jahr 2000 an diesen Erfolg anknüpfen. Der Film (nach einem Drehbuch von Ingmar Bergman) war für die Goldene Palme beim Filmfestival Cannes nominiert. Im Dezember 2004 erhielt sie den Europäischen Filmpreis für ihren „herausragenden Beitrag zum Weltkino“.

Verheiratet war Liv Ullmann mit dem Psychiater Dr. Hans Jacob Stang, später mit dem Makler Donald Richard Saunders. Im Jahr 2002 diagnostizierten die Ärzte bei ihr einen Hirnschlag und ein lebensbedrohliches Loch in einer Herzkammer. Nach einer Operation ist sie vollständig genesen. Im November 2005 stellte Ullmann in Oslo ihre Autobiographie Livslinjer (dt.: Lebenslinien) vor.

Filmografie (Auswahl)

• 1959: Ung flukt (Junge Flucht) - Regie: Edith Carlmar
• 1966: Der zerrissene Vorhang
• 1966: Persona
• 1968: Die Stunde des Wolfs
• 1968: Schande
• 1970: Kalter Schweiß
• 1971: Emigranten (Utvandrarna)
• 1972: Schreie und Flüstern
• 1972: Papst Johanna
• 1973: Szenen einer Ehe
• 1973: Der verlorene Horizont
• 1976: Von Angesicht zu Angesicht
• 1977: Das Schlangenei
• 1977: Die Brücke von Arnheim
• 1978: Herbstsonate
• 1983: Die Wildente
• 1984: Gefährliche Züge
• 1985: Hoffen wir, daß es ein Mädchen wird (speriamo che si femmina)
• 1989: Der Rosengarten
• 1991: Der Ochse
• 1992: Sophie (Regie)
• 1995: Kristin Lavrans Tochter (Regie, nach einem Buch von Sigrid Undset)
• 2000: Die Treulosen (Regie)
• 2003: Sarabande
• 2006: The Danish Poet – Eine Liebesgeschichte (The Danish Poet) (Erzählerin)

Auszeichnungen (Auswahl)

• 1969: schwedische Guldbagge als Beste Schauspielerin (Skammen)
• 1968: National Board of Review Award als Beste Hauptdarstellerin (Skammen und Vargtimmen)
• 1968: National Society of Film Critics Award als Beste Hauptdarstellerin (Skammen)
• 1973: Oscar-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin (Emigranten)
• 1973: Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin - Drama (Emigranten)
• 1973: National Board of Review Award als Beste Hauptdarstellerin (Nybyggarna)
• 1973: New York Film Critics Circle Award als Beste Hauptdarstellerin (Emigranten und Viskningar och rop)
• 1974: Bronze Wrangler der Western Heritage Awards (Nybyggarna)
• 1974: Spezialpreis des italienischen David di Donatello (Viskningar och rop)
• 1974: National Society of Film Critics Award als Beste Hauptdarstellerin (Nybyggarna)
• 1974: New York Film Critics Circle Award als Beste Hauptdarstellerin (Szenen einer Ehe)
• 1975: David di Donatello als Beste ausländische Schauspielerin (Szenen einer Ehe)
• 1975: National Society of Film Critics Award als Beste Hauptdarstellerin (Szenen einer Ehe)
• 1976: Bambi
• 1976: Los Angeles Film Critics Association Award als Beste Hauptdarstellerin (Von Angesicht zu Angesicht)
• 1976: National Board of Review Award als Beste Hauptdarstellerin (Von Angesicht zu Angesicht)
• 1977: Oscar-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin (Von Angesicht zu Angesicht)
• 1977: New York Film Critics Circle Award als Beste Hauptdarstellerin (Von Angesicht zu Angesicht)
• 1979: David di Donatello als Beste ausländische Schauspielerin (Herbstsonate)
• 1980: Pasinetti-Preis als Beste Schauspielerin bei den Filmfestspielen von Venedig (Richard’s Things)
• 1985: Nocciolia d’Oro des Giffoni Film Festival
• 1987: David di Donatello als Beste ausländische Schauspielerin (Mosca addio)
• 1988: Beste Schauspielerin bei den Internationalen Filmfestspiele von San Sebastián (La amiga)
• 1990: François-Truffaut-Preis des Giffoni Film Festival
• 1991: Internationaler Preis der Women in Film Crystal Awards
• 1992: Ehrenpreis des norwegischen Amandautelingen-Preises
• 1992: Kinderfilmpreis der Nordischen Filminstitute bei den Nordischen Filmtagen Lübeck (Sofie)
• 1992: Beliebtester Film beim Montréal World Film Festival (Sofie)
• 1992: Preis der ökumenischen Jury beim Montréal World Film Festival (Sofie)
• 1992: Großer Preis der Jury beim Montréal World Film Festival (Sofie)
• 1995: Grand Prix Special des Amériques beim Montréal World Film Festival für ihr Gesamtwerk
• 1997: Ehrenpreis der italienischen Premi Internazionali Flaiano für ihr filmisches Lebenswerk
• 1997: FIPRESCI-Preis der Internationalen Filmfestspiele von Valladoid (Enskilda samtal)
• 2000: Baltischer Filmpreis für einen Nordischen Spielfilm bei den Nordischen Filmtagen Lübeck (Trolösa)
• 2000: Ökumenischer Filmpreis der Internationalen Filmfestspiele von Norwegen (Trolösa)
• 2000: Sonderpreis der Internationalen Filmfestspiele von Vlaanderen-Ghent (Trolösa)
• 2001: Career Achievement Award bei den Liebesfilmfestspielen von Verona
• 2001: International Filmmaker Award der Internationalen Filmfestspiele von Palm Springs
• 2001: Kritikerpreis der Internationalen Filmfestspiele von Uruguay (Trolösa)
• 2002: DIVA Award
• 2003: Ehrenpreis der Internationalen Filmfestspiele von Kopenhagen für ihr Lebenswerk
• 2004: Europäischer Filmpreis für ihre herausragende europäische Leistung im internationalen Kino
• 2005: Spezialpreis der Internationalen Filmfestspiele von Karlovy Vary für ihren herausragenden Beitrag zum internationalen Kino
• 2007: Donostia Lifetime Achievement Award der Internationalen Filmfestspiele von San Sebastián

Zitate

• Manches ist nur etwas für die Person, mit der ich zusammen bin. Meine Brüste sind nicht die einer Schauspielerin.
• Warum denken die meisten Amerikaner, ich sei depressiv, nur weil ich in vielen Bergman-Filmen mitgespielt habe?
• Ich verstehe nicht, warum so viele Frauen darunter leiden, dass sie schon wieder ein Jahr älter geworden sind. N i c h t mehr ein Jahr älter zu werden, das wäre eine Katastrophe.
• Nur 5 Minuten, zuviel? Sicher, 5 Minuten sind wenig, und doch sind es 5 Minuten! Als Kate Ter Horst, Die Brücke von Arnheim.

Schriften

• Wandlungen. Droemer Knaur, München 1978, ISBN 3-426-00568-9
• Gezeiten. Droemer Knaur, München 1987, ISBN 3-426-02349-0
• Mit Ketil Bjørnstad: Lebenswege. btb, München 2006, ISBN 3-442-75175-6

Literatur

• Liv Ullmann: Wandlungen, Scherz Verlag, Bern, München, Wien, 1976
• Liv Ullmann: Gezeiten, Scherz Verlag, Bern, München, Wien, 1985
• Liv Ullmann: Briefe an mein Enkelkind, Langen Müller, München 1998
• Edvard Hambro: Liv Ullmann - Szenen eines Lebens. dtv, München 2001, ISBN 3-423-24268-X
• Liv Ullmann, Ketil Bjørnstad: Lebenswege. Btb, 2008 ISBN 3-442-73775-3

Weblinks

• Liv Ullmann in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• Literatur von und über Liv Ullmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• „Der Blick in die Seele. Die Schauspielerin Liv Ullmann wird 70“, Film-Dienst, Dezember 2008, Portrait
• „Eine gefährliche Muse“, Neue Zürcher Zeitung, 16. Dezember 2008
• „Schreie und Flüstern“, FAZ, 16. Dezember 2008
• Bildergalerie vom Bayerischen Rundfunk

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